Chronik.Ereignis1033 LSV 95

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Ragath, 4. und 5. Praios 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf Castillo Ragath[Quelltext bearbeiten]

Autor: León de Vivar, Stephan W.

Dom León nutzt die restlichen Tage bis zur Wiedereröffnung der Sitzung, um mit seinen Freunden und Verbündeten zu sprechen und bei ihnen - sofern sie nicht ohnehin bereits von vornherein ihre Zustimmung bekundet haben - noch einmal diskret für seinen Antrag zu werben, so wie er es auch bei Domna Mireia getan hat. Verschwiegene Runden finden im Kreise der Descendientes statt, doch der Vivar sucht auch Dom Leonardo Falcomar di Rastino, dessen Familia bekanntermaßen rahjanische Traditionen hat, sowie einige ragatische Edelleute wie Domna Radia oder den jungen Dom Thallian auf. Sogar Domna Sveva ai-Gurth stattet er einen Besuch ab und trägt ihr vorsichtig sein Anliegen vor. Dass das Gespräch der beiden diesmal nicht wie noch im vergangen Perainemond beim gemeinsamen Bade stattgefunden habe, wird von beiden beteuert - und wer wollte anderes behaupten?

Auch Domna Sveva nutzt eine Abstimmungspause dazu, sich auf den Gängen neu zu besinnen. Dabei denkt sie darüber nach, wer gegebenenfalls eine ähnliche Position wie sie und die Hornenfurt bezieht. Scheinbar möchte sich keiner wirklich klar gegen Selindian Hal oder pro Rohaja positionieren. Diese lästigen Zwänge. Auch ihr wäre wohler bei etwas greifbareren Fakten... Aufmerksam beobachtet sie die anderen Magnaten.

Im Quartier von Dom Gualdo Lumino di Dalias y las Dardas im Haus eines Ragather Schneidermeisters (abends)[Quelltext bearbeiten]

Autor: Dom Gualdo

Es pocht heftig an die Tür. Dom Gualdo Lumino, ganz in schwarz gewandet, reißt dies aus seinem Gebet an die guten Götter Travia und Boron und den Burschen des Edelmannes aus den Träumen. Von der Straße her dringt Lärm nach oben. Die Versammlung der Landstände hat die kleine Stadt Ragath in eine Lasterhölle verwandelt, wo aller Orten getrunken, gespielt und gehurt wird. Mit einem Kopfnicken bedeutet der Herr von Dalias seinem Burschen nachzusehen, wer da an der Tür sei.

Sporenklirrend tritt der farbenfroh gekleidete Caballero Orsino Ordelassio ein, zieht den Caldabresser vom Haupte und deutet eine Verbeugung an. "Die Zwölfe Euch zum Gruße, wohlgeborener Dom Gualdo."

"Travia Euch zum Gruße, Dom Orsino." Gualdo Lumino Borovigildo erhebt sich und legt das Gebetbuch beiseite. Mit geringschätzigem Blick mustert Gualdo den vorgeblichen Caballero, der vor ihm steht und Spann für Spann nichts anderes als Lüsternheit und Sünde ist.

"Verzeiht, dass ich einfach so eindringe und Euch bei Euren religiösen Übungen unterbreche" - Orsino ist bei diesen Worten mitnichten daran gelegen, sein breites abfälliges Grinsen zu verbergen - "aber Eurem wohlgeborenen Vetter, Vater und Soberan, dem höchst wohlgeborenen Dom Gualdo Ippolito, gefällt es, Euch mit einem kleinen Handbrief zu besuchen." Mit diesen Worten reicht Caballero Orsino Gualdo di Dalias y las Dardas ein gesiegeltes Schreiben.

"Lest es! Es wird Euch sicherlich amüsieren..."

"Ihr kennt den Inhalt, Dom Orsino?"

"Ach, nun..." Orsino tritt an das Fenster und blickte auf die Straße hinab, wo im Schein der Fackeln ein halbes Dutzend Edelleute und Dirnen um einen jungen Stier tanzen. Immer schneller wirbeln sie im Takt der Trommeln umher - wirbeln und lachen - um den jungen Stier - wirbeln - tanzen - umher. Unvermittelt dreht sich Orsino wieder zu Gualdo an und blickt ihm fest in die Augen. "Sagen wir so: Keinem auf Dalias ist verborgen geblieben, dass der gütige Soberan wenig über das erbaut war, was Ihr hier sagtet - in seinem Namen. Nun lest! Lest! Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit. Ich habe in einer halben Stunde ein Rendez-vous auf dem Feld der samtenen Kissen." Verschwörerisch zwinkert er seinem Gastgeber zu.

Während Gualdo das Siegel bricht und die Titulatur und Begrüßung zu Beginn des Schreibens genau liest, erkundigt er sich beiläufig bei Orsino, ob er etwas zu trinken habe wolle.

Das eifrige Nicken des Caballeros nimmt der Bursche zum Anlass, selbigem einen Kelch zu reichen.

Nach dem ersten Schluck speit Caballero Orsino das Gesäuf angwidert aus. "Was ist das?" - "Wasser mit etwas Essig ..." - "Pfui, beim Namenlosen, das muss es in der Hölle geben", unterbricht Orsino den Burschen und verpasst ihm eine so heftige Ohrfeige, dass es diesen zu Boden wirft, wo er wimmernd sein linkes Ohr haltend bleibt.

Mit einem "Scht!" gibt Gualdo zu verstehen, dass er seine Lektüre noch nicht beendet hat und der unwillige Blick und das Kopfschütteln verraten, dass er mit dem Gelesenen alles andere als einverstanden ist.

Orsino tritt nahe an Gualdo heran, welcher just den beschließenden Gruß überfliegt, und raunt ihm ins Ohr: "Eine gesunde ständische Position, nicht wahr? Und süßes Schweigen bis zum Ende der Versammlung der ehrwürdigen Landestände des Königreiches Almada, nicht wahr?" Wie zum Gruße leckt er das Ohr des jungen Daliasers und verlässt, ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Wohnung im Haus des Ragather Schneidermeisters.

Soberan oder Kaiser, das ist nun die Frage.

Chronik:1033
Die Landständeversammlung
Teil 95