Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 11

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Unterhändler

Wie die Mercenarios Nuerta und Isonzo gen Waldhaus ritten. Wie sie Ritter Halmdahl die Antwort des Schönen Barons überbrachten.


Baronie Taubental, 2. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf Edlengut Waldhaus (vormittags)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

Die beiden Mercenarios lenkten ihre Pferde über die steinerne Escarrabrücke und folgten gemütlich dem Weg nach Waldhaus. Sie hatten keine Eile, und der Weg war nicht weit. Isonzo war, wie häufig, missgestimmt. "Werden wir jetzt schon als Sendboten missbraucht?", knurrte er. "Dieses Leben am Baronshofe ödet mich an. Ich sage dir was, Nuerta: Balbiano hat das Rechte getan, als er der Waldwacht den Rücken gekehrt hat und nach Caldaia zurückgekehrt ist um gegen die Wilden zu kämpfen. Wir dagegen haben seit Monden keinen Feind mehr gesehen."

"Was beschwerst du dich, Isonzo?", entgegnete ihm die Zahori mit der wilden Haarmähne und spuckte ein Stück Kautabak aus. "Wir leben doch am Hofe Dom Leóns wie die Maden im Speck! Soll sich Balbiano doch im Raschtulswall den Wanst aufschlitzen lassen. Du und ich, wir werden für's Nichtstun bezahlt, und nicht zu schlecht!"

"So, so", grinste Isonzo", 'Nichtstun' nennst du das also, wenn du dich des Nächtens in die Kammer Dom Leóns schleichst. Ich könnte mir vorstellen, dass wir so gut entlohnt werden, weil du so bereitwillig die Beine für ihn breit machst..."

Ein kräftiger Ellbogenstoß Nuertas ließ ihn verstummen. "Halt's Maul!", funkelte sie ihn an. "Was ich mit dem Baron mache, geht dich einen feuchten Dreck an! Das hat gar nix mit unserem Sold zu tun - im Gegenteil, eigentlich müsste ich ihn bezahlen - aber dann wär' ich nach der ersten Nacht pleite. Auch das wär' immer noch besser, als monatelang einer Küchenmagd hinterher zu stieren und sich am Ende nicht mal zu trauen das Wort an sie zu richten."

Isonzo wurde rot. "Jaja, ist ja schon gut... Dennoch gäb' ich einen Monatssold, wenn ich wieder mal eine Bataille ausfechten könnt.' Soll es hier im Drachental" - er wies zurück in das bewaldete Tal, das sie gerade durchquert hatten - "nicht einen echten Drachen geben? Dem könnte man doch mal einen Besuch abstatten..."

"Bist du von Sinnen?" Nuerta schüttelte sich. "Warum stürzt du dich nicht gleich von einem Turm des Castillos? Das geht schneller und ist genauso bescheuert. Das ist ein Drache! Ein feuerspeiendes Ungeheuer! Der verspeist dich zum Morgenmahl! Also behalt' deine Torheiten für dich. Im Übrigen sind wir gleich da."

Kurze Zeit später tauchten Nuerta und Isonzo vor dem Palisadenwall des Gutes Waldhaus auf. Mit ihren ledernen Reitmänteln, den tief ins Gesicht gezogenen Caldabresern, den Raufedegen und der locker über den den Sattel gelegten Armbrust Nuertas sahen sie aus wie jene Gestalten, um die vorsichtige Zeitgenossen einen großen Bogen machten.

Der Wächter am Eingangstor jedoch, mit Schild und Speer und Helm gerüstet, blickte zwar verwundert zu den beiden Reitern auf, zeigte aber keine Furcht. "Was sucht Ihr hier?", knurrte er sie misstrauisch an.

Nuerta spuckte ihm respektlos ihren Tabak vor die Füße. "Jemanden, der sich Halmdahl von Sindelsaum schimpft. Wir haben eine Botschaft für ihn." Sie wedelte mit einem versiegelten Brief, den sie aus dem Handschuh gezogen hatte. "Für ihn persönlich, falls das in Zweifel stehen sollte."


Autor: Geron

Die Torwache hatte nach Halmdahl gerufen, die beiden Söldner des Barons aber nicht hereingebeten und beäugte sie wachsam. Halmdahl warf einen Blick zu den Armbrustern, die sich auf dem Wehrgang versteckt hielten. Er befand, dass er lange genug gewartet hatte und trat ans Tor. Ganz so als ob er gerade körperlich gearbeitet hätte, wischte er sich die Hände an einem Lappen ab. Seine Rüstung hatte er nicht angelegt, doch trug er einen speckigen Gambeson und Schwert und Dolch an der Seite.

„Dann mal her mit der Nachricht“, schnauzte Halmdahl die beiden Reiter ruppig an. Was war das eigentlich für ein Baron, der solche Gestalten als Boten schickte?

Die wildgelockte Zahori warf dem Koscher Ritter den Brief zu. Geschickt fing dieser ihn mit der Rechten, erbrach dieser das Siegel mit den drei Lilien, öffnete und überflog rasch den Brief:


Autor: vivar

Gegeben zu Castillo Chellara am 2ten Tag des Travienmondes im 1033ten Jahre nach dem Fall des hunderttürmigen Bosparan.

León VI. Said Djerid Dhachmani de Vivar y Vivar, Baron im Taubental, Junker von Vivar, Soberan der Vivar, welche von Alters her Herren über alles Land zwischen Rôn und Escarra sind, an Halmdahl von Sindelsaum, der sich Edler von Waldhaupt nennt.

HESinde erleuchte Euren Geist und RONdra sehe mit Milde über Eure Taten hinweg.

Toll wie ein brünstiger Eber habt Ihr Euch von den Koscher Bergen in den derischen Garten der Göttin Rahja gestürzt, um Drangsal und Not in diese Lande zu tragen. So habt Ihr in der vergangenen Nacht wie gemeine Landräuber mit Waffengewalt den Hof Waldhaus des Falk Fröhling, unseres treuen Vasallen, durch Überfall genommen, ein Blutbad angerichtet und dabei den Edlen selbst, seinen Sohn und einen Gefolgsmann meiner geschätzten Tante Yashima saba Dhachmani vom Leben zum Tode befördert. Unrechtmäßig und gegen den Willen meiner Tante habt Ihr Euch obendrein dreier Fuhrwerke, beladen mit Waren für die Abtei der Santa Catalina im Taubental, bemächtigt und ihre Herausgabe verweigert. Als wäre dies der Ungeheuerlichkeiten nicht genug, erdreistet Ihr Euch obendrein, die holde Tochter des Edlen, Domnatella Flavia Rahjanis Fröhling zu Waldhaus, in Bande zu schlagen und in Gewahrsam zu halten.

Lachhaft sind Eure Forderungen an mich, Euch - wie Baron Rezigus von Albingen - als Edler von Waldhaupt anzuerkennen. Ad primo gibt es in diesen Landen keinen Baron außer mir, und schon gar keinen Rezigus von Albingen. Ad secundo mögt Ihr Euch Edler von Waldhaupt, Waldesluft oder Waldeskuckucksheim schimpfen, ein Edler von Waldhaus seid Ihr nicht.

Daher erkläre ich: dass mit dem Tode Dom Falks das Edlengut Waldhaus in meinen Besitz heimgefallen ist; dass Ihr deshalb wider alles in dieser Grafschaft gültige Recht mein Eigentum besetzt haltet; dass ich die Domnatella Flavia als mein Mündel betrachte und unter meinen Schutz stelle; dass Ihr einen Tag Zeit habet, der Domnatella Flavia das Blutgeld für ihren Vater und ihren Bruder zu zahlen, für die auf ihrem Hofe entstandenen Schäden aufzukommen, der Heiligen Rahjakirche ihre kostbaren Waren zuzuführen und samt Euren Gefolgsleuten das Taubental zu verlassen; dass Euch, solltet Ihr meine Forderungen erfüllen, kein Schaden an Leib und Ehre entstehen soll und ich Euch nicht grollen werde; dass ich Euch aber andernfalls als den Feind Domnatella Flavias - und somit als meinen eigenen - betrachten, Euch den Hader erklären und gegen Euch ziehen werde um Euch zu richten und Eurer gerechten Strafe zuzuführen.

So wahr mir RAHja helfe.

[Zeichen und Siegel des León de Vivar]

-Der Brief Dom Leóns



Autoren: Geron, vivar

„Sagt eurem Herrn, dass ich ihn zur vierten Nachmittagsstunde an der Escarrabrücke treffen möchte. Ich bin durchaus bereit ihm in der Sache entgegen zu kommen. Meine aufrichtige Entschuldigung gebührt seiner Tante. Hätte sie sich zu erkennen gegeben, hätten wir sie selbstverständlich angemessen behandelt.“ Halmdahl drehte sich, ohne eine Erwiderung abzuwarten, um, als er es sich noch einmal anders überlegte. „Und sagt ihm, dass er das nächste Mal geeignetere Boten schicken soll, als euch zwei Gestalten.“

„Wie man mir berichtete, habt Ihr Euch auch nicht die Mühe gemacht zu fragen. Und was macht uns in Euren Augen ungeeignet, Halmdahl?“, blickte Nuerta ihn vom Pferderücken herab, unablässig ihren Tabak kauend.

Isonzo dagegen blickte sichtlich desinteressiert an Halmdahl vorbei und ließ den Blick über das Gehöft und die Palisaden schweifen.

Halmdahl hatte geglaubt, das Gespräch wäre beendet gewesen, aber als er die Worte Nuertas hörte, fuhr er sofort auf dem Absatz herum. „Für dich bin ich immer noch Wohlgeboren. Wenn du verlaustes Weibsstück keine Abgesandte wärst, würde ich dich der Länge nach aufschlitzen und den Krähen zum Fraß vorwerfen. Und jetzt verschwindet, bevor wir euch wie die Vogelfreien abschießen, nach denen ihr ausseht.“ Unwillkürlich legte sich seine Hand auf den Schwertknauf. Halmdahls Zorn über die Unbotmäßigkeit Nuertas war noch immer nicht verraucht, aber er hatte sich zu gut unter Kontrolle um eine Gesandte anzugreifen. Nuertas Gesicht aber prägte er sich deutlich ein. Halmdahl war kein Mann der sich Frechheiten von irgendwelchen dahergelaufenen Almadanis gefallen ließ.

„Hui, der bellt ja gleich, der Dachs!“, zog Nuerta beeindruckt die Brauen hoch.

„Ja, und wenn du so weiter machst, beißt er auch“, zischte Isonzo nervös. „Los, verschwinden wir, Nuerta!“

„Wir werden Seiner Hochgeboren Eure Worte ausrichten, Euer Wohlgeboren“, tippte die Zahori sich an den Hut. Dann wendeten die beiden Mercenarios die Pferde und trabten zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

Kurz darauf saß Halmdahl mit Ferk und Alara in der großen Halle zusammen. „Diese Händlerin war die Tante des Barons.“ Ferk fluchte und Alara verzog angewidert das Gesicht. „Hätten wir sie mal besser hier behalten. Sie hätte eine hervorragende Geisel gemacht.“

Halmdahl nickte. „Ja hätte sie, aber es ist, wie es ist. Ich habe ein Treffen mit dem Baron an der Escarrabrücke abgemacht. Ich hoffe, dass er kommen wird. Unsere Verbündeten sind immer noch nicht hier, also müssen wir erst einmal alleine klar kommen. Wir werden alle Wertsachen einsammeln und tief im Wald vergraben. Das Mädchen wird unter Bewachung im Wald versteckt und das Gesinde wird in der Scheune eingesperrt. Ich will unsere Kräfte nicht unnötig zersplittern und für den Hof werde ich ohne eine Hoffnung auf Erfolg kein Blut vergießen.“

Ferk nickte zustimmend: „In der Tat. Im Zweifel können wir den Hof leicht zurückerobern, aber er würde uns zur Falle werden, wenn wir hier ausharren würden.“

„Dann ist es also abgemacht“, erwiderte Halmdahl. „Wollen wir doch mal sehen, ob dieser Leon wirklich so schlecht gelaunt ist wie sein Brief.“