Chronik.Ereignis1033 Feldzug Ragath 07

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Ragath, 5. Rondra 1033 BF, vormittags[Quelltext bearbeiten]

Auf dem Castillo Ragath[Quelltext bearbeiten]


Autor: Romina Alba

Alles schien so unwirklich.

Romina saß an ihrem Sekretär und sah zum Fenster hinaus. Draußen fegte ein warmer Wind durch die hohen Akazien und ließ die Blätter silbern aufblitzen. Im Nebenzimmer, ihrem Baderaum, summte eine Magd räumend und putzend einen ländlichen Gassenhauer.

Die Grafentochter blickte kurz in Richtung des Durchgangs, eine Träne lief über ihre Wange. Sie wischte sie weg und wandte sich der leeren Seite in ihrem Tagebuch zu.

Die Männer und Frauen vom Rossbannerorden. Sie hatte sie alle mit Namen, manch einen auch persönlich gekannt. Sie waren ihr, dank der harten Ausbildung bei der Amazonengräfin, mit Respekt begegnet. Jetzt waren sie alle tot.

Nur die Nicht-Geweihten des Trupps hatten überlebt. Wie so oft in den letzten Tagen schweiften ihre Gedanken zu den Göttern. Sie hatten sie beschützt. Sie so gut wie unversehrt hierher zurückgebracht. Sie spürte eine unendliche Dankbarkeit. Sie musste die Geschehnisse festhalten. Für die Verstorbenen und auch für sich selbst. Sie durften nicht vergessen werden.

Für die Lebenden hatte sie gesorgt.

Ihre tapfere Ferkina war im Traviakloster, wo sie alles lernen würde, was sie hier brauchte. Nachher kam der Advokat ihres Vaters und brachte die Papiere, die Golshan zu ihrem Mündel machten. Keiner würde ihr jemals wieder Gewalt antun.

Der Knabe Praiodor saß inmitten des alten Spielzimmers von ihr und ihren Schwestern und führte ein riesiges Herr von Zinnsoldaten in die Schlacht. Sie würde ihn erst einmal in der Obhut der alten Kindfrau der Familia lassen und in Punin seine Verwandten kontaktieren.

Zaida war mit von Kündoch im Schloss unterwegs. Er zeigte ihr alles und führte sie in ihre Pflichten ein. Später würde sie mit dem Mädchen nach Las Dardas reiten und sie offiziell zu ihrer Knappin machen. Sie war tapfer und großherzig. Es galt, diese Eigenschaften zu fördern und ihr ein wenig Beherrschung beizubringen. Romina musste lächeln. Als Mädchen hatte sie Disziplin immer gehasst.

Doch erst musste sie nach Punin. Zu ihrem Vater und auf diese verfluchte Hochzeit. Mitten in das politische Getümmel, vor dem sie sich so gerne gedrückt hätte. Es war ihre Strafe, denn tief in ihrem Herzen war sie erleichtert gewesen. Sie hatte sich, wie vom Großvater gewünscht, für den Kaiser aufgehoben. Doch es hatte nichts genützt. Selindian heiratete diese konvertierte Novadi. Nicht einmal die mordenden Ferkinahorden und ihre Entführung hatten ihn aufhalten können. Sie und Almadas Grenzen waren ihm egal. Er war ein schlechter Kaiser.

Romina schluckte. Ihre Gedanken waren Hochverrat, sie durfte sie nicht weiterspinnen. Schnell beugte sie sich über ihr Tagebuch und begann die Namen der Geweihten des Rossbannerordens niederzuschreiben.


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 07