Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 31

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In Ksl. Selaque, 4. Rondra 1033 BF

Auf dem Castillo da Vanya

4. Rondra 1033 BF, am frühen Abend


Autor: von Scheffelstein

Eine Weile standen sie etwas verloren in der Waschküche, starrten durch den Türspalt hinaus in den Regen. Selbst Moritatio, der sich in der Burg am besten auskannte, schien augenblicklich ratlos, wohin sie sich wenden konnten.

"Vielleicht müssen wir versuchen, nach oben zu kommen", sagte Richeza. "Früher oder später werden sie die Gefangene entdecken. Wir sollten ein paar mehr Vorräte mitnehmen und dann ..." Sie unterbrach sich, lauschte und hob die Hand. "Wartet kurz hier", flüsterte sie, drückte Moritatio das Essensbündel in die Arme, dann schlich sie zurück in den Gang, aus dem sie gekommen waren. Von der Treppe her hörte sie Stimmen und Schritte. Hastig lief sie zurück in die Waschküche.

"Rasch, rasch!", wisperte sie. "Versteckt euch dort in den Zubern!" Sie drängte Moritatio und Raúl zu zwei großen Waschbottichen. "Rein da, schnell, sie kommen!"

Die beiden jungen Männer gehorchten ihr zwar, wirkten von ihrem Plan jedoch alles andere als überzeugt. Der junge de Vargas sah sie fragen an, während er sich in dem Zuber zusammenrollte, Moritatio schüttelte gar den Kopf. "Das ist doch ..."

"Still!", flüsterte sie, riss zwei Decken und ein Tuch von der Leine, warf sie auf Raúl und legte ein Bleuel und ein Waschbrett auf den Haufen, wie sie nie jemand dort eigenhändig drapieren könnte, der sich ohne Hilfe in dem Bottich versteckte.

"Du auch!" Sie drückte Moritatio grob in die Wanne und warf ihm einen Haufen Kleider auf den Kopf, noch ehe er lag. Dann riss sie die Decken und Umhänge noch einmal zurück und sah ihn eindringlich an. "Rühr dich nicht vom Fleck in der nächsten halben Stunde, was auch passiert! Keinen Mucks, ja?" Sie wartete eine Antwort gar nicht ab, schlug die Decke wieder zurück und eilte zur Tür.

Aus dem Vorratsraum waren Stimmen zu hören: "Verdammt noch mal, lass den Wein, wo er ist, du Trottel, wir sollen nach Elea suchen!", knurrte eine Frau.

Mit klopfendem Herzen verließ Richeza die Waschküche, machte drei lange Schritte und schlüpfte in den Raum, in dem sie die rothaarige Gardistin zurückgelassen hatten. Keinen Herzschlag zu früh, denn als sie die Tür hinter sich zuzog, hörte sie, wie mehrere Menschen den Gang betraten. Sie durchquerte den Raum und legte der Gefangenen den Säbel an den Hals.

"Nur einen Laut, nur ein zufälliges Geräusch, und du bist so tot wie dein Freund dort", flüsterte sie ihr ins Ohr.


Autor: SteveT

"ELEA!", brüllte die Gardistin Lucia, die pudelnass vom Regen in die Waschküche gestürmt kam. Sie griff sich ein Tuch ausgerechnet aus dem Zuber, in dem Raúl lag und rieb sich damit über ihr feuchtes Haar. "Los, seht in den Dienstboten-Kammern nach!", befahl sie ihren sie begleitenden Cumpadres Danilo, Laudro und Boronfried unwirsch.

"Was, wenn sie mit Xavio zusammensteckt und die beiden gar nicht gefunden werden wollen?", frug Laudro mit anzüglichem Grinsen im Gesicht, das seine beiden Begleiter sofort ebenfalls aufsetzten.

"Ja, ja, ich kann mir denken, wieso die geschrien hat", witzelte Boronfried und drückte die Türklinke zu der Kammer herunter, in die Richeza wenige Augenblicke zuvor hineingeschlüpft war.


Autor: von Scheffelstein

Richeza starrte auf die sich langsam öffnende Tür. Offensichtlich nahmen die Witzbolde dort draußen ihre Aufgabe nicht besonders ernst und schienen nicht mit einer Bedrohung zu rechnen. Aber es waren zu viele, als dass Richeza etwas gegen sie hätte ausrichten können. Mindestens vier, den Stimmen nach zu urteilen. Sie fragte sich, ob ihr Plan klug gewesen war. Nun, das hing unter anderem davon ab, wie ruhig sich die beiden Männer in der Waschküche verhielten. Mit etwas Glück wurden sie nicht entdeckt. Aber was wurde aus ihr selbst? Ihre einzige Hoffnung war, dass die Rothaarige, die ganz offensichtlich Elea hieß, ihnen wichtig genug ...

Der drahtige dunkelhaarige Gardist im Türrahmen starrte sie ungläubig an. Richeza drückte den Säbel etwas höher unter Eleas Kinn und schüttelte sacht den Kopf, ohne den Mann aus den Augen zu lassen.


Autor: SteveT

"Hierher!", brüllte Boronfried mit heiserer Stimme und feindseligem Blick, der seinem Namen keine Ehre machte. "Elea ist hier! Alarm! Eine Aufrührerin hat sie an der Gurgel!"

Er hob drohend seinen Säbel und zischte Richeza zu: "Mach keine Faxen, dummes Ding! Die Waffe weg! Du kommst hier nicht lebend raus! Wir sind vier gegen eine! Und draußen sind noch mehr! Wir machen dich alle, wenn du der da nur ein Haar krümmst!"

"Was hast du gesagt?", brüllte Lucia von außen, die hörbar den Gang herab gerannt kam. "Eine Aufrührerin?"

"Ja!", rief Boronfried zurück, ohne Richeza aus den Augen zu lassen. "Wahrscheinlich die, die unsere Frau Vogtin sucht! Da wird eine schöne Belohnung für uns fällig! Los, du Drecksweib! Hörst du nicht? Die Waffe weg - aber ganz schnell!"

Auch Laudro kam aus der Waschküche herbeigelaufen, sein Schwert in der Hand.

Moritatio, der in eben dieser Waschküche in einem der Zuber unter einem Haufen schmutziger Wäsche lag, begann sich unruhig zu rühren. Wenn er richtig gehört hatte, dann hatten diese Canaillen Richeza entdeckt. Er musste ihr zur Hilfe eilen oder sie stand allein in ihrem erbärmlichen Zustand gegen eine Übermacht.


Autor: von Scheffelstein

Richeza musterte die Soldaten kalt. Sie wusste, dass sie diesen auf Dauer unterlegen war, es selbst dann gewesen wäre, wenn ihr Kopf nicht so erbärmlich geschmerzt, sie sich nicht so krank und schwach gefühlt hätte. Ihr Götter, hoffentlich beging ihr Vetter keine Dummheiten! Hoffentlich tat er, wie sie ihn geheißen hatte und verstand, dass das Castillo auf dem Spiel stand und er – waffenlos und kaum ein nennenswerter Kämpfer – ihr ohnehin nicht helfen konnte. Wenn er und Raúl entdeckt wurden, war alles umsonst! Falls die Bastarde hier wirklich angriffen, musste sie die Frau töten, damit diese die jungen Männer nicht verraten konnte. Wenn die Schergen der Elenterin dachten, sie sei alleine, hatten die Männer vielleicht die Möglichkeit, unbemerkt das Tor zu öffnen und ihre Tante und deren Leute hereinzulassen, wenn diese kamen. – Hoffentlich kamen sie bald!

"Haltet den Mund und hört mir zu", wandte sie sich an die Soldaten, "dann muss niemand weiter zu Schaden kommen. – Tut ihr nicht, was ich sage, stirbt diese Frau. Und der eine oder andere von euch ebenso." Sie war selbst erstaunt, wie ruhig sie trotz der aussichtslosen Lage klang.

"Ich bin Richeza von Scheffelstein und da Vanya. Dieses Castillo gehört meiner Familia ..."

"Ja, gewiss, und ich bin der Kaiser des Mittelreichs", knurrte einer der Männer, der sein Schwert gezogen hatte.

Richeza ging nicht auf ihn ein. "Vielleicht ist euch mein Name ja geläufig. Falls nicht, tätet ihr besser dran, mir zu glauben, denn andernfalls werdet ihr meine legendäre Klinge ebenso zu spüren bekommen wie dieser bedauerliche Narr, der sich vor euch weigerte, für die richtige Seite Partei zu ergreifen." Mit einem leichten Kopfnicken wies sie in Richtung des Bettes, unter dem sie den Toten in die Decke geschlagen hatten. Erwartungsgemäß reagierten die Soldaten mit wütenden Verwünschungen.

"Ihr werdet Folgendes tun: Ihr nehmt eure Commandanta gefangen und bringt sie gefesselt hier herunter. Dann verlasst ihr zusammen mit euren Kameraden das Castillo. Niemandem von euch wird etwas geschehen. Klingt gut, nicht? Tut ihr dies nicht, wird Blut fließen. Das von der armen Elea hier - " sie drückte den Säbel an den Hals der Gardistin, bis die Haut über der Klinge spannte, "und das eure. Oh, und eines sollte euch klar sein: Ihr seid allesamt Gemeine. Ersetzbar. Ich hingegen entstamme alten und ehrwürdigen Geschlechtern. Ich habe einen Namen und Verbündete. Mächtige Verbündete. Euch ist hoffentlich bewusst, dass der Mord an einem Mitglied der Nobleza, so gerechtfertigt er euch in diesem Moment erscheinen mag, ein todwürdiges Vergehen ist? Tötet mich, und ihr werdet hängen! Jeder und jede Einzelne von euch."

Sie lächelte bedauernd. "Ihr habt die Wahl: Loyalität gegenüber einer Herrin, deren Tage gezählt sind. Oder euer Leben."


Autor: Der Sinnreiche Junker

Die Worte der Scheffelsteinerin hatten ihre Wirkung offensichtlich nicht verfehlt. Für einige Augenblicke machte sich Verwirrung auf den Gesichtern der Gardisten breit, und Boronfried, der vorderste, senkte seine Klinge um einige Finger. Dann aber knurrte Lucia von hinten: „Wenn se so’n edles Burgfrolein is, dann wird se schon nich eine Wehrlose einfach so abstechen. Frau Rondra und Ehre und so.“

Ganz offensichtlich schien es in dem Gardisten zu arbeiten. Die Argumente der vorgeblichen Landedlen hatten durchaus Hand und Fuß, doch andererseits sich gegen Yegua von Elenta zu stellen? Er wollte sich nicht vorstellen, was dann mit ihnen geschähe. Und man musste die Frau ja gar nicht ermorden, sondern sie nur überwältigen und der Commandanta übergeben. Diese wiederum würde sie an Domna Praiosmin überstellen, und wer wollte schon etwas gegen die mächtige Reichsvogtin unternehmen? Nein, die Sache war klar…

Boronfried straffte den Körper und hob die Klinge drohend wieder an. „Lass Elea sofort gehen und weg mit der Waffe, dann passiert dir auch nichts!“ Drohend sammelten sich die anderen hinter ihrem Kameraden, auch wenn der Türrahmen es ihnen nicht gestatten würde, sich sogleich auf Richeza zu stürzen.


Autor: von Scheffelstein

Richeza seufzte bedauernd. "Elea", sagte sie zu der Geknebelten, ohne die Schergen aus den Augen zu lassen, "sag doch auch mal was: Sind deine Kameraden wirklich so dumm zu glauben, ich meinte es nicht ernst?"

Elea gab einen erstickten Laut von sich und wand sich vergeblich in ihren Fesseln, bis Richeza den Druck der Klinge wieder ein wenig erhöhte - augenblicklich hielt sie still.

"Seht ihr?", fragte Richeza. "Elea sagt, sie will nicht so enden wie ihr Kumpan. Sie will nicht sterben. Sie sagt, es liegt an euch: Der Erste, der seine Waffe gegen mich erhebt, tötet die arme Frau und stirbt dann selbst. Dabei ist das so unnötig. Sie kann leben, ebenso wie ihr. Ich tausche Elea gegen eure Commandanta. Auch sie wird leben, wenn ihr sie schön verschnürt hier abliefert."

So ruhig und kalt, wie sie sich gab, war die Landedle keineswegs. Ihr Herz klopfte rasch in ihrer Brust, in ihrem Kopf hämmerte der Schmerz. Sie wünschte sich weit fort von hier, nach Scheffelstein, irgendwohin. Sie wollte die Frau nicht töten, kein almadaner Blut vergießen. Aber das Spiel war schon zu weit fortgeschritten, es gab kein Zurück. Sie lächelte kühl, und es fiel ihr nicht einmal schwer. Lügen waren ihr seit so vielen Jahren wie selbstverständlich von den Lippen gegangen, im Tarnen und Täuschen war sie so erfahren wie nur wenige im Königreich.

"Rondra hat diese Burg verlassen, als ihr meine Tante vom Ross gezerrt und in Ketten gelegt habt, ein Dutzend gegen eine Frau. Und wenn ihr Ehre wollt: Hört auf mich, sonst wird es hier gleich sehr schmutzig."


Autor: Der Sinnreiche Junker

Wiederum vergingen einige Augenblicke, in welchen sich zuvörderst Boronfried und Richeza von Scheffelstein in Blicken duellierten, als plötzlich Laudro von hinten zischte: „Wenn sie nichts auf Ehre gibt, wie sollen wir uns dann auf ihr Wort verlassen? Mir wird das zu heiß, ich hau ab!“ Sprach‘s, und hatte sich schon umgewendet, als ihn Lucia am Kragen packte. „Hiergeblieben, Freund! Keiner verdrückt sich!“

Vielleicht war es jener Moment der Ablenkung gewesen, als der Gardist den Blick kurz zur Seite wendete, das Duell scheinbar verloren hatte, jedenfalls senkte er dann die eigene Klinge. „Also gut. Wir bringen Euch die Commandanta. Aber wehe Ihr hintergeht uns. Wir sind noch immer weit in der Überzahl, und wenn Ihr Elea auch nur ein Haar krümmt, dann schneiden wir Euch in Scheiben“, knurrte er, und griff dann mit der freien Hand nach hinten, den Kameraden bedeutend, dass sie Platz machen sollten, sodass er sich langsam rückwärts aus dem Türrahmen zurückziehen konnte.

So ging es dann den Gang zurück, immer schön Blick und Klinge in Richtung der Kammer gerichtet, ehe man sich schließlich umwandte und rasch einige Türen, Treppen und Flure zwischen sich und die Waschküche brachte.

„Wie zum Namenlosen willst’n die Commandanta überwältigen, hä!?“, empörte sich dann auch schon Lucia, und stieß Boronfried vor die Brust.

„Wer sagt denn, dass ich das vor habe? Ich wollte nur erst mal aus der Zwickmühle da unten raus“, entgegnete dieser. „Zeit gewinnen, damit wir uns was überlegen können.“

„Also ich tret‘ der Commandanta nich unter die Augen, und sag ihr, dass wir da unten so ne Aufrührerin allein gelassen hab’n!“

„He!“, meldete sich nun auch Laudro zu Wort. „Die Aufrührerin, gell? Also…sie sprach ja immer von der Commandanta, gell? Vielleicht weiß sie ja gar nicht, wie die Commandanta aussieht…“


Autor: SteveT

Yegua von Elenta kehrte der Brüstung den Rücken, nachdem sie sicher sein konnte, dass die marodierenden Oger das ihr anvertraute Dorf verlassen hatten. Immerhin hatte sie einige der Bestien mit ihren Pfeilen recht ordentlich piesacken können.

Nun galt es, sich dem Feuer im Bergfried anzunehmen, ehe es noch auf die ganze Burg übergriff! "Du da!", winkte sie einen der Gardisten zu sich herunter, der müßig mit hinter dem Rücken verschränkten Armen unter dem Walmdach eines der Ecktürmchen stand und dort offenbar auf das Ende des Wolkenbruchs wartete. Der Mann warf ihr einen angesäuerten Blick zu, offenbar besorgt, dass der Platzregen seine sorgfältig nach hinten gestriegelte Pomadenfrisur zerstören würde. "Besorg uns Eimer! Mindestens zehn Stück! Jeder verfügbare Mann und jedes verfügbare Weib kommt mit mir hoch auf den Bergfried!"

"Commandanta! Commandanta!," rief sie stattdessen jemand aus dem Untergeschoss des Haupthauses.

"Was ist, verflucht nochmal?", brüllte Yegua zurück. "Ich brauche euch alle hier oben im Hof und zwar rapido!"

"Eine Rebellin, Commandanta! Sie ist hier unten und hält Elea gefangen!"

Yegua furchte die Stirn und tauschte mit dem näherkommenden Gardist einen fragenden Blick, der aber genauso irritiert schien ob dieser Neuigkeit, wie sie selbst. Wie sollte diese Rebellin hier hereingekommen sein? Durch Hexerei vielleicht? Oder gab es unter ihren Leuten einen Verräter, der sie gestern Nacht eingelassen hatte, während sie selbst schlief?

Yegua zog ihren Streitkolben aus dem Gürtel und ließ ihn einmal probeweise in ihre behandschuhte Linke klatschen. Oha! Diesem Eindringling würde es schlecht ergehen, wenn sie sich nicht auf der Stelle gefangen nehmen ließ. Aber andererseits hatte sie mit dem Boten der Harmamunds und den paar Gefangenen, die ihre Cousine in ihrer Obhut belassen hatte, schon genug unnütze Esser auf der Burg. Nein - diese kleine Aufrührerin würde sie am besten gleich über die Klinge springen lassen!

Wenn sie zu denen gehörte, nach denen Praiosmin suchen ließ, dann würde ihr ihre Base dafür sogar außerordentlich dankbar sein. Entschlossenen Schrittes steuerte sie auf die Treppe zum Keller zu und bedeutete dem Gardist, den sie herbeigerufen hatte, trotzdem ihren ursprünglichen Befehl zu befolgen. "Besorg die Eimer und lauf zum Bergfried! Ich kümmere mich kurz um diesen Störenfried und kehre dann sofort zurück!"


Autor: von Scheffelstein

"Sie ist da drin, Commandanta," hörte Richeza Boronfrieds Stimme. "Vorsicht, sie ist bewaffnet." Und schon flog die Tür auf.

Richezas Herz sank. Die Frau, die im Türrahmen stand, war wirklich die Anführerin der Besatzer, die den Harmamund-Knecht im Weinkeller hatte aufhängen lassen. Aber sie war mitnichten gefesselt. Im Gegenteil: Gerüstet in Kettenhemd und Plattenharnisch und bewaffnet mit einem Streitkolben, machte sie einen mehr als wehrhaften Eindruck. Schlimmer noch: Sie war nicht nur besser gerüstet und bewaffnet als Richeza, sie war auch noch größer und jünger als sie, unversehrt und wahrscheinlich kräftiger, und ihr grimmiger Blick strafte die hübschen und weichen Züge ihres Gesichts Lügen. Nein, diese Frau war gewiss nicht so zaghaft wie ihre Untergebenen.

Das war es also. Sie musste alles auf eine Karte setzen. 'Mach bloß keine Dummheiten, Moritatio!', dachte sie mit einem Anflug von Verzweiflung, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt.

"Sieh an", sagte sie, äußerlich gelassen und sogar mit leisem Spott in der Stimme. "Die feine Dame bequemt sich also selbst herunter in dieses Loch?" Beiläufig legte sie Elea erneut die Klinge an den Hals. "Deine Taugenichtse haben dir also ausgerichtet, dass ich eine Unterredung wünsche? Nun, ich an deiner Stelle hätte einen angemesseneren Ort dafür gewählt, aber gut. Wahrscheinlich haben die Trottel sogar vergessen, mich vorzustellen, was?" Sie seufzte theatralisch.

"Richeza Aldonaza von Scheffelstein y da Vanya. Mein Name wird dir wohl bekannt sein, zumindest der meiner Mutter, denn zufällig seid ihr hier zu Gast auf der Burg meiner Ahnen. Ich bin hier, um dir und deinen Leuten einen Ausweg aus der Misere zu bieten, in der ihr euch als Anhänger der abtrünnigen Reichsvogtin befindet, der in Kürze wegen Hochverrats an Reich, Krone und zwölfgöttlicher Gemeinschaft der Prozess gemacht wird. Ihr habt die Gelegenheit, euch jetzt für die richtige Seite zu entscheiden oder mit ihr aufs Schafott zu gehen. Also steckt alle die Waffen weg und verzichtet auf voreilige Handlungen."


Autor: SteveT

Yegua bedeutete Boronfried und den anderen mit einem Kopfnicken, einen Schritt zurück und damit aus der Kammer zu treten, damit sie die Aufrührerin besser ins Auge fassen konnte, die kecke Reden schwang, als wäre sie eine Blutsverwandte des Kaisers persönlich.

"Euer Name wurde mir in der Tat bereits genannt, Schurkin! Dass Ihr auch noch töricht zugebt, zu jener Dreckssippschaft von Auflehnern gegen die praiosgefügte Ordnung dieses Landes zu gehören, verschlimmert die Lage noch, in die Ihr Euch gebracht habt. Wisset, dass die Frau Reichsvogtin, die Ihr gerade beleidigt habt, meine Base ist - die Nichte meines Vaters Radmon von Elenta! Ihr befindet Euch hier auf meiner Burg, über die mir die Oberhoheit übertragen wurde - folglich erteilt Ihr hier keine Befehle, sondern nehmt allenfalls die meinigen entgegen!"

Sie schüttelte den Kopf, als Richeza drohend ihre Klinge noch fester an den Hals der von ihr gefangenen Gardisten drückte, die kreidebleich im Gesicht war. "Spart Euch das! Diese Frau bedeutet mir nicht das Geringste, denn sie hat in ihrem Dienst Fehler begangen! Meine Base oder ich machen einmal so" - sie schnippte mit den Fingern – "und schon stehen drei andere Tagelöhner vor der Tür, um ihren gut besoldeten Platz in der Wehr Selaques einzunehmen."

Sie grinste, als sich Richezas Augen ob dieser gehörten Skrupellosigkeit weiteten.

"Ich bin durchaus kein Unmensch!", fuhr Yegua etwas versöhnlicher fort. "Aber was wollt Ihr mit dem kleinen Messer, schwach und fieberglänzend wie Ihr ausseht, gegen mich und meine Leute ausrichten? Also - macht keine Faxen und gebt auf! Wenn Ihr keinen Widerstand leistet, wird Euch auch kein Haar gekrümmt und ich werde Euch dann lediglich einsperren lassen, bis meine Base wiederkehrt, um Ihr Urteil über Euch zu fällen."


Autor: von Scheffelstein

Richeza merkte, wie ihr die Felle davon schwammen. Die Lage war in der Tat aussichtslos, aber so schnell wollte sie nicht aufgeben. Erneut verzog sie den Mund zu einem spöttischen Grinsen und schüttelte kaum merklich den Kopf – was sie sofort bereute, da es den Schmerz in ihrem Schädel nur verstärkte.

"Siehst du, Elea, mit wem du dich hier eingelassen hast? Und ihr da draußen, was habe ich euch gesagt?", wandte sie sich an Boronfried und seine Kumpane, die der Commandanta über die Schulter blickten. "Ihr habt euch die falsche Herrin ausgesucht. Noch habt ihr Gelegenheit, euch für das Leben zu entscheiden, das ich euch angeboten habe." Sie suchte Boronfrieds Blick und hob bedeutungsvoll die Augenbrauen.

"So, so", sprach sie dann zu der Kriegerin im Türrahmen, "Ihr seid also eine Base der Reichsverräterin. Um so besser tätet Ihr daran, Euch rechtzeitig zu besinnen, denn die Tage Domna Praiosmins sind gezählt. Dem Reichsgericht liegen unwiderlegbare Beweise für ihre Buhlschaft mit dem Schwarzen Schrotensteiner vor, der, wie Ihr sicher wisst, nicht nur des Verrats an Land und Reich, sondern auch des schändlich' Hämmerns an den Grundfesten Alverans für schuldig befunden wurde. Ebenso gibt es Beweise dafür, dass sie ihren unheiligen Spross dem Zugriff der Kirchen entzog und so das Erbe des Dämonenknechts für spätere Untaten bewahrte und pflegte."

Wieder sah sie zu Boronfried und den Seinen, fasste einen der Gardisten nach dem anderen kurz ins Auge, beobachtete dabei aber weiterhin wachsam jede noch so kleine Bewegung der Commandanta. "Wie ihr gehört habt, liegt eurer Herrin nichts an eurem Leben. So sind die Elentas. Sie lassen die Dörfler vor den Mauern der Burg verhungern und von Ferkinas schänden und verheizen ihre Soldaten wie Feuerholz. Die da Vanyas sorgen für die ihren, denn sie nehmen ihren Lehnsschwur ernst. Entscheidet euch jetzt, wem ihr in Zukunft dienen wollt."

Und mit zwei raschen Schwüngen des Säbels durchtrennte sie erst Eleas Fußfesseln und dann den Strick an deren Hand, wobei sie der Frau aus Versehen einen Schnitt am Daumenballen verpasste.

"Auch du bist frei, Elea", sagte sie, während sie den Säbel hob und sich Yegua gegenüberstellte, um sich bei Bedarf rasch verteidigen zu können, "denn die da Vanyas schätzen das Leben ihrer Feinde mehr als die Elentas das ihrer Getreuen."


Autor: Der Sinnreiche Junker

Die Worte der Scheffelsteinerin schienen zumindest bei Boronfried nicht ohne Wirkung geblieben zu sein. Sein Gesicht war bereits hart geworden als Yegua von Elenta allzu offenherzig bekannte, wie wenig er und seinesgleichen im Grunde in ihren und der Reichsvogtin Augen wert waren.

„Was machst Du denn?“, zischte Lucia neben ihm, als er die gezogene Waffe sinken ließ.

„Ich hab genug von all dem“, bekannte er für alle hörbar. „Elenta, da Vanya, Ferkinas oder Oger, am Ende muss doch immer unsereins ins Gras beißen. Sollen sich doch andere Tagelöhner für die hohen Damen schlagen.“ Sicherheitshalber war er einen Schritt zurück getreten, außerhalb der Reichweite des Streitkolbens der Commandanta.


Autor: von Scheffelstein

Elea riss sich den Knebel aus dem Mund und rappelte sich hastig auf. Einen Moment lang starrte sie unschlüssig von der Landedlen zu ihrer Commandanta, klappte den Mund auf und wieder zu, dann stürzte sie zur Tür und zwängte sich an ihren Kameraden vorbei auf den Gang.

"Elea", sagte der Gardist Laudro, aber die Frau lief hastig den Flur hinunter. Ein ersticktes Schluchzen war zu hören, dann verklangen ihre Schritte auf der Treppe zum Erdgeschoss des Palas.


Autor: SteveT

"Du gehst nirgendwohin!", fauchte Yegua von Elenta Boronfried hinterher, der sich gerade verabschieden wollte. "Jeder, der das Castillo ohne meine Erlaubnis verlässt, baumelt binnen eines Tages als Deserteur und Fahnenflüchtiger vom nächsten Baum - mein Wort darauf!"

Während dieser Rede hatte sie keinen Moment ihren Blick von Richeza genommen. "Soweit kommt es noch, dass ihr euch jetzt schon von gefangenen Aufrührerinnen und Aufwieglerinnen Befehle erteilen lasst. Hört zu, Kebse! Es ist mir völlig einerlei, wer und von wessen Blut Ihr seid! Ihr seid widerrechtlich in das mir unterstellte Castillo eingedrungen – wie, das werde ich noch in Erfahrung bringen!"

Sie schwieg einen Moment lang und es war dem schönen Gesicht der Bastardtochter deutlich anzusehen, dass in ihrem Oberstübchen widersprüchliche Gedanken um die Vorherrschaft stritten. Schließlich fuhr sie fort: "Nichtsdestotrotz bin ich jetzt die Herrin dieser Burg – nicht meine Base, die mich ja nicht einmal vollends als von ihrem Blute anerkennt. Sagt mir also rasch und genau, was Ihr von dieser angeblichen Anklage gegen die Reichsvogtin wisst, wer sie anklagt und was genau man ihr zur Last legt. Danach werde ich entscheiden, ob ich Euch glauben kann und Euch möglicherweise als freie Frau wieder das Castillo verlassen lasse oder aber ob meine Loyalität weiterhin der Soberana der Familia meines Erzeugers gilt, die sich sicherlich erkenntlich zeigen würde, wenn ich Euch als Gefangene präsentieren kann."

Sie warf den hinter ihr stehenden Bütteln einen warnenden Seitenblick zu, die allesamt ihre normalerweise so strenge Commandanta überrascht ob deren plötzlicher Zweifel und dem unterschwellig in Aussicht gestellten Loyalitätswechsel anstarrten. Dann aber richteten sie alle ihre Blicke gebannt auf Richeza, von deren Worten es nun wohl abhing, ob diese Sache hier hässlich oder unblutig enden würde.


Autor: von Scheffelstein

Die unverschämte Anrede ärgerte Richeza, und auch, wenn es gewiss nicht klug war, konnte sie sich nicht verkneifen, die Commandanta mit einem abfälligen Blick zu bedenken. "Ihr seid also ein Bastard? Dann solltet Ihr Euch erst recht einer anderen Sprache befleißigen", knurrte sie. "Dieses Castillo gehört seit jeher meiner Familia, und allein der Kaiser hat das Recht, es ihr zu nehmen, denn es befindet sich auf seinem Land. Ich weiß nicht, wer sich angemaßt hat, anderes zu behaupten, aber nicht einmal Eure ... teure Base hat das Recht, ohne Zustimmung des Kaisers über dieses Lehen zu verfügen. Was eben diese, Eure Base angeht, tätet Ihr wohl daran, Euer Haupt nicht neben das ihre aufs Schafott zu legen, indem Ihr ihrer schändlichen Sache dient."

Das lange Stehen, ja selbst das Sprechen begann Richeza anzustrengen. Ihr war, als presse eine gewaltige Zange ihr Hirn zusammen, und mit jedem Herzzschlag wurden die Schmerzen stärker. Wenn es ihr gut gegangen wäre, hätte sie der frechen Aufrührerin den Säbel durchs Gesicht gezogen. Zwar mochte diese stärker und besser gerüstet sein als Richeza, aber sie zweifelte nicht daran, dass sie schneller war. Gewesen wäre. Unter anderen Umständen. Es war müßig, darüber nachzudenken.

"Was ich über ihren Prozess weiß? Nun, Euch wird wohl bekannt sein, dass die ... Eure Base Anno 1020 von der Loyalistisch Almadanischen Wehr nach Al'Muktur verbracht wurde, zu ihrem eigenen Schutz und weil man sie der Kooperation mit dem Schwarzen Schrotensteiner verdächtigte. Sicher ist Euch ebenfalls bekannt, dass man sie nach der Kerkerhaft aus Mangel an Beweisen freisprach und sie rehabilitiert auf ihr Lehen zurückkehrte. Und vielleicht habt ihr sogar davon gehört, dass der Reichsverräter vor sieben Jahren höchstselbst auf der Landständeversammlung erschien, um Domna Praiosmin von dort zu entführen."

Richeza rieb sich die Schläfe. "Dass sie nach vierjähriger Vernachlässigung des ihr anvertrauten Lehens überhaupt wieder in Amt und Würden zurückkehren durfte, verdankt sie allein dem Fürspruch meines Großvaters, des Vogtes von Königlich Kornhammer. Ach so, ich vergaß ganz zu erwähnen, dass sie ihr Leben ausschließlich dem Umstand verdankt, dass ich sie zusammen mit dem Aracener Junker aus den Händen eben jener Ferkinas befreite, die nun Selaque verwüsten."

Ungeduldig trat Richeza von einem Fuß auf den anderen. "Aber wie dankt sie's mir? Greift meine Familia an und plündert unseren Wohnsitz! Und warum? Ich sage es Euch: Weil sie mich aus dem Weg haben will, schließlich weiß ich um die Existenz ihres Sohnes – oh ja!, denn ich befreite ihn wie sie aus der Gefangenschaft der Wilden. Jetzt aber ist ihr Leugnen zwecklos, denn just zu dieser Zeit liegen dem Reichsgericht zu Punin Beweise vor, dass ihr Bastard ihrer Buhlschaft mit dem Schrotensteiner entstammt und dass sie selbst seit Jahr und Tag gelogen hat, um Rakolus den Schwarzen und seinen unheiligen Spross zu decken. Ein Teil der Beweisstücke stammt aus ihrer eigenen Feder." Richeza runzelte grimmig die Stirn. "Ihr müsst Euch also gar nicht die Mühe machen, mich für sie aus dem Weg schaffen zu wollen, denn es gibt hinreichend Zeugen und Asservate, die ihre Schuld belegen."


Autor: SteveT

Yegua von Elenta runzelte die Stirn und zog die Brauen zusammen, was ihrem schönen Gesicht eine gefährliche Note gab.

"Die Türmerstube des Bergfrieds brennt!", sagte sie schließlich unvermittelt, und diesmal war es Richeza, die die Stirne runzelte und ihr Gegenüber irritiert anblickte. Erst nach einem kurzen Augenblick wurde ihr klar, dass diese Feststellung gar nicht ihr, sondern den vier Gardisten draußen auf dem Gang gegolten hatte. "Helft den anderen beim Löschen!", fügte Yegua zischend mit befehlsgewohnter Stimme hinzu. Offensichtlich wollte sie mit Richeza alleine sprechen.

Die Selaquer Büttel schauten ihre Commandanta zunächst verblüfft an – aber Befehl war Befehl, mit der verletzten Aufrührerin würde sie notfalls auch alleine fertig werden. So trollten sie sich und rannten im Laufschritt auf den Hof hinaus.

Erst dann fuhr Yegua mit ihrem Verhör fort: "Was redet Ihr da von einem Sohn? Praiosmin hat keinen Sohn! Ich müsste es wohl wissen, wenn es so wäre! Sie hat lediglich zwei Mündel, die Ihr vielleicht irrtümlich für ihre Söhne gehalten habt. Einen großen herausgeputzten Geck namens Azzato von San Owilmar und einen kleinen blonden Zauberlehrling namens Ramin. Beides sind Großmäuler, die sich einiges darauf einbilden, die Gunst der Reichsvogtin zu genießen. Aber einen Sohn hat sie doch nicht!"

Sie verzog das Gesicht und deutete mit den Händen die Proportionen einer stark übergewichtigen Frau an. "Wisst Ihr denn nicht, dass man sie auch die bosquirische Jungfer nennt? Und das mit gutem Grund, kann ich Euch sagen! Die Gerüchte über eine angebliche Liaison mit dem Schwarzen Rakolus – oder mit jedwedem anderen Mann! – entbehren sicher jeder Grundlage und sind nur den Hirngespinsten böswilliger Neider entwachsen!" Sie schüttelte nochmals den Kopf. Aber die Zweifel waren ihr dennoch untrüglich ins Gesicht geschrieben.

"Es gibt Beweise, sagt Ihr? Schriftstücke von ihr, die belegen, dass es tatsächlich so ist? Wenn dem wirklich so sein sollte, so hat sie auch mir keinen reinen Wein eingeschenkt, und in diesem Falle müsste ich mir überlegen, ob sie dann nach wie vor meiner Treue würdig ist – das Blut meines Vaters hin oder her! Aber dazu muss ich diese angeblichen Beweisstücke mit eigenen Augen sehen! Könnt Ihr mir irgendetwas vorweisen, das mir beweist, dass Ihr die Wahrheit sprecht? Vielleicht erzählt Ihr mir nur Ammenmärchen, um Euren Hals zu re..."

Sie brach ab, als sie hinter sich schnelle Schritte auf dem Gang hörte. "Verflucht nochmal! Steht denn draußen das Tor sperrangelweit offen? Wer seid denn ihr Galgenvögel schon wieder?" Sie hob den Streitkolben zum Schlag, aber in dem Moment rammte ihr schon jemand von draußen den Griffkorb seines Rapiers gegen den Kopf.

"Moritatio da Vanya! Hofjunker Seiner Majestät, werte Dame! Ich wohne hier!"

"Du wohnst gleich auf dem Boronanger, du Hundesohn!", fauchte Yegua zurück und schlug mit dem Streitkolben nach seinem Gesicht. Moritatio parierte den Schlag zwar mit seinem Rapierstumpf – aber dabei brach er endgültig bis auf den Griffkorb ab, worauf innerhalb eines Augenblicks das selbstsichere Grinsen aus seinem Gesicht verschwand, mit dem er eben noch Richeza angestrahlt hatte. Stattdessen rief er nun "Raaaaauuuuuul!" und sprang einen Schritt zurück.


Autor: von Scheffelstein

"Man nennt so manche eine Jungfer ...", hatte Richeza gerade angesetzt, als plötzlich Moritatio auf dem Gang erschien und die Bastard-Base der Elenterin ohne weitere Vorwarnung angriff – allerdings erfolglos.

Zwei drei Herzschläge lang war Richeza wie gelähmt. Das war es jetzt, nun würde es doch auf einen Kampf hinauslaufen! Einen sehr ungleichen Kampf! Aber hatten sie je hoffen dürfen, das Castillo auf andere Weise zurückzugewinnen?

Sie warf Moritatio einen ebenso verzweifelten wie vorwurfsvollen Blick zu, dann sprang sie vor und hieb mit dem Säbel nach dem Gesicht der Kriegerin. Die Frau drehte instinktiv den Kopf zur Seite, aber die Klinge hinterließ einen klaffenden Schnitt an ihrer Schläfe, der sofort heftig zu bluten begann.

Richeza konnte gerade noch unter dem Streitkolben hindurch tauchen, der ihr andernfalls die Schulter zertrümmert hätte.


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 31