Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 30

Aus Almada Wiki
Version vom 31. Juli 2012, 21:07 Uhr von Der Sinnreiche Junker von Aranjuez (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „==In Ksl. Selaque, 4. Rondra 1033 BF== ===Im Vanyadâl am frühen Abend=== <br> '''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche J…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In Ksl. Selaque, 4. Rondra 1033 BF

Im Vanyadâl am frühen Abend


Autor: Der Sinnreiche Junker

Anzures Ballan lachte leise in sich hinein. Entweder spielten ihm seine Augen einen Streich, oder aber er war tatsächlich verrückt geworden, denn nachdem er vier Tage lang einem Raben gefolgt war – was wohl eher dafür sprach, dass er den Verstand verloren hatte – stand er nun kurz vor Untergang der Praiosscheibe mitten im Tal von da Vanya. Prüfend befühlte er seine Stirn, doch sie fühlte sich nur leicht erhitzt an. Eigentlich ein Wunder, nachdem er vier Tage mit einem praktisch unversorgten Armbruch, kargen Rationen und nur wenig Wasser einsam durchs Gebirge gestolpert war. Schon seine Amme – welche auch die Amme seines Herrn und Freundes gewesen war – hatte immer gesagt, er, der bezeichnenderweise im Phexmond Geborene, ein wahres Glückskind sei. Und bislang schien sie recht zu behalten.

Der Mercenario wandte sein Haupt zunächst nach links gen Westen, dann nach rechts gen Osten. Grezzano oder Castillo da Vanya? Ein Schaudern erfasste ihn beim Gedanken an den letzten Empfang dort – oder war es nur ein Fieberschub? Eine Woche war vergangen, seit die Vorhut Grezzano verlassen hatte. Zweifellos war der Condottiere längst weitergezogen, und hatte wohl kaum Vorräte zurück gelassen. Das Castillo da Vanya dagegen war aller Wahrscheinlichkeit nach besetzt, sodass es dort Unterkunft und Essen, vielleicht sogar einen Heiler gab. Die Frage war nur, von wem es besetzt war. Abermals erschienen die Bilder vor seinem inneren Auge, wie das herab sausende Fallgatter eine Söldnerin im wahrsten Sinne des Wortes zerquetscht hatte, wie sie rennen mussten wie die Hasen, um den Bogenschützen auf dem Wehrgang zu entkommen. Diese Sache würde Hernán von Aranjuez freilich nicht einfach auf sich beruhen lassen. Das hatte auf dem Anmarsch schon dieser kleine Junker zu spüren bekommen, als der Condottiere dessen Anwesen in Schutt und Asche gelegt hatte. Ganz ohne Zweifel würde er auch die übrigen Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen wollen, sodass er womöglich vors Castillo da Vanya gezogen war, sobald er die Suche nach der Grafentochter aufgegeben hatte. Und viel länger als eine Woche würde er sich wohl kaum mit diesem wenig hoffnungsvollen, dafür aber umso gefährlicheren – das hatten sie zu spüren bekommen, das wussten die Götter! – Unterfangen aufhalten würde.

„Castillo da Vanya also“, murmelte er halb zu sich selbst, halb zu dem Raben, welchem er wie jedes Mal, wenn sie zuletzt eine Weggabelung erreicht hatten, einen Brotkrumen zugeschnippst hatte. Ob der Vogel wohl irgendwie mit dem hochgelehrten Herrn zu tun hatte, welcher erst kürzlich nach langer Absenz wieder in den Schoss des Hauses Aranjuez zurück gekehrt war? Der Magier hatte sich nicht unter den Toten am Grund der Schlucht befunden, sodass er womöglich überlebt hatte. Vielleicht stand das Tier irgendwie mit ihm in Verbindung. Einerlei, wenn er das Castillo mit dem letzten Tageslicht erreichen wollte, würde er sich sputen müssen…


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 30