Bonaventura XXV. Colombi
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Hochwürden Bonaventura XXII. ( um 970 BF zu Santa Catalina im Taubental als Arnaldo Colombi) ist der Abt des Rahjaklosters Santa Catalina im Taubental. In der Baronie Taubental und den umliegenden Lehen ist er als mildherziger und etwas naiver Tänzer und Taubenzüchter bekannt.
Äußeres
Der Abt ist klein, schlank und drahtig, und blickt durch sanft glühende Augen in die Welt. Diese Augen liegen in einem von einem meisterlichen Steinmetz gemeißelten, etwas weltfernen Gesicht mit einem südländischen Einschlag. Nur sein fliehendes, weißgraues Haar verrät, dass er bereits die 50 oder gar 60 Götterläufe überschritten haben muss, doch die Bewegungen und vor allem das zahnweiße Lächeln scheinen einem Mann im besten Alter zu gehören, der obendrein noch äußerst attraktiv wirkt.
Curriculum Vitae
Arnaldo, wie ihn heutzutage nur seine ältere Schwester Ahumeda nennt, hat beinahe sein gesamtes Leben im Kloster verbracht. Wie schon viele Nachgeborene aus seiner traditionsbewussten Familia vor ihm, trat er mit Erreichen der Geschlechtsreife in den Catalinenserorden ein. Dort bewegten ihn von Anfang an vor allem zwei Künste: der Tanz und die Tauben. Unter Anleitung des Maestro Rosendo Taubentanz reiften er in Körper und Geist bald zu einem feurigen Tänzer heran, der selbst die höchste Tugend des Tanzes mühelos verstand: die Kombination von unvergesslichem Auftritt und dem selbstlosem Verschwinden in der Gruppe der Tänzer.
Die Rosenfingrige Herrin hatte jedoch mehr mit Arnaldo vor, und in seinem 19. Jahr empfing er die Weihen eines Lehrers der Schönheit. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits, wie es häufig vorkommt, der feste und bevorzugte Tanz- und Liebespartner Maestro Rosendos. Als dieser im Jahre 995 BF zum XXI. Abt im Taubental gewählt wurde und fortan, wie alle Äbte vor ihm, den Namen Bonaventura trug, wurde Arnaldo mit nur 25 Jahren die Position des Tanzlehrers gewählt - sehr zum Missfallen einiger erfahrener und (ihrer Meinung nach) verdienterer Anwärter, die nicht das Lager mit dem neuen Abt geteilt hatten. Doch Arnaldo füllte sein Amt stets mit Hingabe aus und lehrte alle Zweifler, dass, wer im sanften Schimmer Rahjas lebt, alles vollbringen kann. Für anderes als den Tanz und den Tanzunterricht interessierte er sich kaum, auch wenn er einige Male zum Zeremoniar der jährlichen Festwoche berufen wurde und dabei ganz wunderbare Choreographien schuf.
Als der alte Bonaventura XXI. im Jahre 1017 während der Plagen des Schwarzen Katers vergiftetes Wasser trank und elendliglich daran zu Grunde ging, war allen Catalinensern bald klar, dass in der Stunde der Not der Lilienstab von seinem langjährigen und geliebten Schüler Arnaldo geführt werden sollte. So geschah es, dass dieser zu Bonaventura XXII. gewählt wurde.
Trotz seiner Ablehnung weltlicher Politik wurde Bonaventura XXII. in den folgenden Jahren immer mehr dazu gedrängt, sich der Baronin Buriana II. von Alstingen zu erwehren, die, zunehmend in Geldnöte verstrickt, begierlich die Finger nach den Pfründen der Abtei ausstreckte. Obwohl das Rahjastift Taubental im Jahre 1017 von den Plagen des Schwarzen Katers verheert worden waren, galten sie immer noch als die fettesten Ländereien der Baronie. Möglicherweise deswegen bezog der Abt am 25. Tsa 1032 auf den Hügeln von Aralar so deutlich Position für den mächtigsten der neuen Baronsanwärter, Junker León Dhachmani de Vivar, und verhinderte so eine Schlacht.
Charakter
Der Abt ist von fröhlichem, häufig unbekümmertem Naturell, dabei charmant und zuvorkommend wie es einem Geweihten der Schönen Göttin gebührt. Er ist ein konzentrierter Tänzer und fordernder Tanzlehrer, der jedoch über seinen Tauben auch die Welt vergessen kann. An Politik und Ränkespielen zeigt er, weder innerhalb noch außerhalb der Klostermauern, viel Interesse, so dass so manches hinter seinem Rücken geschieht.
Das bisher einschneidendste und verstörendste Erlebnis in Hochwürden Bonaventuras Leben ist die Plage des Schwarzen Katers 1017 gewesen. Der damalige Tanzmeister und heutige Abt versucht bis heute einen Sinn in den grauenvollen Plagen zu entdecken, die damals über das Taubental gesandt worden sind und die nicht nur viele Menschen in den Hungertod trieben, sondern ihm seine große Liebe raubten. Er hat sich mehrere Bücher aus Punin kommen lassen, versucht etwas aus den mystischen Zeichen zu lesen, die seine Tauben beim Körnerpicken im Hof hinterlassen und ist mehrere Male kurz davor gewesen höchstpersönlich in den Katzenwald aufzubrechen. Glückerweise konnten ihn seine Mitbrüder bisher immer rechtzeitig aufhalten, doch mit zunehmendem Alter wird Bonaventura auch immer starrsinniger.
Geschichten
Yaquirblick-Artikel
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