Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 08
Wie Maestra Elys Nachricht von Dom Cesk erhielt. Wie sie gen Castillo Adamantia fuhr. Wie sie sich bereit fand Dom Remigius zu beizustehen. Wie auf das Gelingen der Campagne angestoßen wurde.
Baronie Schelak, 1. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf dem Gutshaus di Steffano zu Junkergut Bogaña (abends)[Quelltext bearbeiten]
Autor: steffano
Es war ein lauer Traviaabend. Die letzten Strahlen der untergehende Praiosscheibe tauchte den Wald um Bogaña in ein bezauberndes Orange. Elyn und Harina di Steffano genossen den Abend bei einem Kelch Wein im Garten des Gutshauses. Die beiden führten schon eine ganze Zeit eine Unterhaltung über die Vor- und Nachteile Bogañas, als ihr Gespräch jäh von einem Diener unterbrochen wurde.
„Verzeiht, Domna Harina, aber soeben ist eine Nachricht für Euch eingetroffen."
„Eine Nachricht? Für mich?" Sie nahm die Nachricht entgegen und entrollte das Papyrus. Währenddessen blickte sie den Diener noch mal an. „Wer hat die Nachricht überbracht?"
„Eine Taube seiner Hochgeboren Cesk Alcorta."
Nun war die Aufmerksamkeit der beiden komplett auf das Papyrus gerichtet. „Danke, du darfst jetzt gehen", verabschiedete sich Harina vom Diener und las die Nachricht durch. Nachdem sie geendet hatte, schaute sie zu ihrer Schwester auf, welche ihr einen Blick zuwarf, welcher sagte: ‚Erzähl schon'.
„Die Nachricht ist für dich, Elyn. Dom Cesk Alcorta bittet um deine schnellstmöglichste Anwesenheit in der Feste Adamantia."
Erstaunt sah diese ihre Schwester an. „Für mich? Vom Baron? Aber warum?"
„Das steht hier nicht. Ich lese vor. An die wohlgelehrte Dame Elyn di Steffano. Bitte erscheint so bald als möglich in der Feste Adamantia. Gezeichnet, Seine Hochgeboren Dom Cesk Alcorta zu Schelak."
„Nun, dann werde ich mich wohl sputen müssen, dieser Bitte nachzukommen. Nicht, dass ich zu nachtschlafender Zeit dort eintreffe."
Elyn packte ihre Habe zusammen, Stab, Degen, Reisetasche. Währenddessen wurde ihr Pferd gesattelt. Als sie dann Reisetasche und Stab am Pferd befestigt hatte, wandte sich ihre Schwester noch mal an sie. „Nimm die Nachricht auch mit, ist vielleicht besser so. Und lass dir nicht zu viel Zeit bis zu deinem nächsten Besuch und vergiss nicht, dass wir deinen Tsatag im Boron hier feiern."
„Schwester, hab ich je etwas vergessen?" Sie lächelte Harina noch einmal an. „Auf bald."
Sie trieb das Pferd an. Im Galopp ging es über die Straße. Bald lag Bogaña hinter ihr und nur wenig später hatte sie auch Santa Vibora hinter sich gelassen.
Am Tor des Castillo Adamantia (gegen Mitternacht)[Quelltext bearbeiten]
Die Reise endete nach nicht mal einer Stunde am Fuß des Castillo Adamantia. Sie stieg vom Pferd ab und richtete ihre braunen, schulterlangen, vom Wind zerzausten Haare. Danach strich sie noch über ihre weiße Robe. Das Pferd am Zügel schritt sie zum Tor herauf. Am Tor der Burg empfing sie ein Söldling.
„Travia zum Gruße. Ich bin auf Geheiß des Barons hier. Ich würde also vorschlagen, Ihr sorgt dafür, das ich zu ihm gebracht werde oder Ihr tragt die Konsequenzen dafür, es nicht gemacht zu haben."
Der Söldling am Tor schien über etwas nachzudenken, bevor er antwortete. „Travia zum Gruße. Bitte tretet ein. Ihr seid spät. Der Baron und seine anderen Gäste sind schon beim Abendmahl."
Solch Höflichkeit hatte sie von einem Söldling nicht erwartet. Sie gab ihr Pferd bei den Stallungen ab, nahm Reisetasche und Stab an sich.
„Ich bring Euch noch bis zur Kernburg, danach wird Euch ein Diener weiterhelfen."
Am Tor der Kernburg angelangt, wurde sie an einen Diener übergeben, welcher sie zum Speisesaal geleitete, ein weiterer nahm sich ihrer Reisetasche an und brachte sie auf ein Zimmer.
Im Speisesaal des Castillo Adamantia (kurz darauf)[Quelltext bearbeiten]
Am Speisesaal angekommen öffnete der Diener vorsichtig die Tür und sagte: „Herr Baron, werte Herrschaften. Ein weiterer Gast ist soeben eingetroffen…." Der Diener stockte, hatte er in der Eile doch tatsächlich vergessen nach dem Namen zu fragen.
Elyn nahm ihm die Peinlichkeit ab und betrat mit festem Schritt den Raum. Nachdem sie den Saal betreten hatte, verbeugte sie sich knapp und sprach: „Euer Hochgeboren, werte Herrschaften. Adepta Maior Elyn di Steffano. Ihr habt in aller Eile nach mir schicken lassen und hier bin ich."
Autor: vivar
"In der Tat, das haben wir!", hob Remigius von Alstingen zum Zeichen des Willkommens die zweizinkige Gabel, auf der ein Brocken gebratenen Hamsters gespießt war. "Und wir freuen uns außerordentlich, dass Ihr dem Aufruf Herrn Cesks so schnell gefolgt seid, wohlgelehrte Dame!" Behäbig erhob er sich von der Tafel im Speisesaal, in welchen die Gemeinschaft nach Abschluss der Planungen umgezogen war. "Ich bin Remigius von Alstingen, rechtmäßiger Baron im Taubental, gelegen in der Grafschaft Waldwacht und derzeit leider von einem Usu... Besetzer, äh, besetzt. Diese Herren sind Lichtbringer Pherad von Gernebruch und sein Bruder, Ritter Praionbur von Gernebruch, die Vettern meines Weibes Dhuoda. Der Knabe daneben ist mein Erstgeborener Vitus und gegenüber sitzen Junker Yantur von Kleinblitzackern aus dem benachbarten Pildek und sein Gefährte Hagen von Mawet. Euren Baron und seinen Berater Blumenzwiebel kennt Ihr ja bereits.
Setzt Euch doch, lasst Euch einschenken und den Teller füllen - dieser gemästete Südpforter Hamster ist wirklich ausgezeichnet! -, dann werden wir Euch aufklären, weshalb wir Eurer Dienste bedürfen."
Während sein Vater sich zum wiederholten Male wie der Gastgeber benahm, musterte Vitus von Alstingen-Gernebruch mit aufmerksamen Augen die Magierin.
Autor: steffano
Maestra Elyn folgte aufmerksam den Ausführungen von Dom Remigius und nickte jedem Anwesenden zu, wenn er namentlich genannt wurde. Danach winkte sie einen Diener zu sich her und übergab ihm Stab und Degen. Mit den Worten „Bringt das bitte zu meinen anderen Sachen" schickte sie ihn wieder fort. Sie schalt sich im Gedanken dafür, das nicht schon gemacht zu haben, bevor sie den Saal betreten hatte.
Sie begab sich zur Tafel und setzte sich zu den anderen. „Nun denn, Dom Remigius. Habt Dank für Eure Ausführungen. Es ist mir eine Ehre, die werten Herrschaften kennen zu lernen." Sie ließ sich einschenken und auftischen. Als sie den aufmerksamen Blick des kleinen Vitus gewahr wurde, lächelte sie ihn an und zwinkerte ihm zu. „Erzählt, in welcher Causa benötigt Ihr meine Hilfe oder besser, in welcher hofft Ihr, dass ich Euch eine Hilfe sein kann, Dom Remigius?" Auf eine Antwort wartend trank sie einen Schluck Wein und probierte vom Braten.
Autor: vivar
Der Alstinger setzte sich wieder, nahm einen Schluck vom Wein und wischte sich mit dem Ärmel seines Hemds über den Mund. "So gefällt es mir - ein direkter Vorstoß ins Herz der Angelegenheit. Herr Cesk hat erzählt, dass Ihr Euch auf die Kampfzauberei versteht. Nun, uns allen stehen ein oder mehrere Kämpfe bevor, wenn wir ins Taubental vorrücken, um den Besetzerbaron León von Vivar zu besiegen. Mit Eurer Kunst können wir diese Kämpfe verkürzen und verhindern, dass zu viel Schaden angerichtet wird. Ihr wisst schon: Ein Feuerstrahl hier, ein Kugelblitz da und die Feinde rennen wie die Rotpüschel, hahaha! Seid Ihr dazu in der Lage?"
Autor: steffano
Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Ob ich dazu in der Lage bin? Ja, ich bin dazu in der Lage und meine Fähigkeiten gehen auch längst über die Magica Combativa hinaus. In den zwölf Götterläufen, welche seit meiner Examinatio Finalis vergangen sind, habe ich mich nicht nur auf das verlassen, was ich einst gelehrt bekam. So verstehe ich mich inzwischen auch durchaus in der Magica Contraria und die Magica Claraobservantia. Außerdem versuche ich mich seit einiger Zeit an Herrschafts- und Illusionsmagie, wobei man das Wort 'versuche' beachte. Wobei ich anmerken muss, dass mir die Matrix der Hallucinari schon sehr leicht von der Hand geht.
Aber ich komme ins schwafeln. Das sind Dinge, welche Ihr gar nicht wissen wolltet. Wobei, was Ihr wissen solltet ist, dass ich schon seit geraumer Zeit dazu neige Kämpfe eher vollkommen zu verhindern, beziehungsweise sie zu umgehen denn in sie verstrickt zu werden. Ich habe mehr als genug Tod gesehen. Sofern sich solcherlei Dinge aber nicht verhindern lassen, werde ich gerne dafür sorgen, den Schaden so gering wie möglich zu halten.
Gibt es noch anderlei Dinge, welche Ihr von mir erfahren mögt? Sofern nicht, so gestattet mir im Gegenzug eine Frage und verzeiht mir dabei meine Unwissenheit, denn mein politisches Interesse ist, gelinde gesagt, eher gering, aber was genau hat Dom León de Vivar angestellt, dass Ihr ihn besiegen wollt?
Ihr spracht zwar von Eurer Rechtmäßigkeit als Herrscher des Taubentals und Besetzung durch Dom León, aber so wie ich vernommen habe, ist alles gut so, wie es ist."
Autor: pildek
Dom Yantur hatte bisher die meiste Zeit nur zugehört, hier und dort die ein oder andere Frage gestellt und ansonsten geschwiegen. 'Militärisch scheint der Plan recht ordentlich zu sein, aber wer mag schon in solch einem Gelände alle Eventualitäten bedenken? Niemand! Es gibt immer etwas! Irgendetwas geht immer schief bei so was.'
Aber das war nicht sein Problem. 'Besonnnen sein und achtsam. Freunde gewinnen.' Ein feines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. 'Diese Magerin gefällt mir, stellt die gleichen Fragen', dachte sich der Junker. Sein Blick ging zu seinem Waffenbruder, der gleichfals Blickkontakt suchte. Sie waren mal wieder einer Meinung. 'Sehen wir mal, was die nächsten Tage so bringen', dachte er und nahm einen langen Schluck aus seinem Weinpokal.
Autor: vivar
"Gut so, wie es ist?", polterte Dom Remigius los. "Es ist also gut, dass ein zwiefacher Mörder im Taubental herrscht? Es ist also gut, dass er seine Eigenhörigen bewaffnet und in den Krieg schickt? Es ist also gut, dass ein Trunkenbold und Domjuan, kaum seinen Knabenhosen entwachsen, die Kassen der Baronie leert um seine Gelage und Hurereien zu bezahlen, anstatt seinen Untertanen ein treuer Herr zu sein?"
Er ballte die Fäuste und schnaufte tief durch. "Da wir Euch nicht wegen Eures politischen Verstandes, sondern wegen Eurer magischen Fähigkeiten gerufen haben, mag ich Euch Eure Unbedarftheit noch einmal durchgehen lassen. León, Hundsjunker von Vivar, hat meine Schwester Buriana, die Baronin - Boron hab sie selig! - vergiftet, ihre traviaheilige Gastfreundschaft für nichtig erachtend und anschließend meinen Bruder Alwinian erdolcht. Anschließend hat er mich aus Orondo, wo ich für meine Schwester das Vogtsamt ausübte, mit Waffengewalt vertrieben, so dass ich und meine Kinder bei den nordmärkischen Verwandten meines Weibs" - er wies auf die beiden Gernebrucher - "und im Kosch Schutz suchen mussten, um nicht seinen Horden zum Opfer zu fallen.
Als einziger Überlebender meiner Familie ist es mein Recht und meine Pflicht, dem Treiben dieses ruchlosen Schurken ein Ende zu setzen! Und genau deshalb habe ich meine Verbündeten hier, im Hause des guten Herrn Cesk, zusammen gerufen. Wir werden morgen losziehen, um dem praiosgefälligen Recht zu seiner Durchsetzung zu verhelfen, und da uns die magische Unterstützung abgeht - , hat Herr Cesk sich Eurer entsonnen. Wohlgemerkt, ehrbare, praiosgefällige, weiße Zauberkunst ist es, was wir suchen.
Wenn Ihr uns helft und Euch bewährt, so habt Ihr einen Freund gewonnen und als Baron könnte ich erwägen, Euch in meine Dienste zu nehmen - der Zaubererturm in Villanúa steht verlassen. Was sagt Ihr?"
Autor: steffano
Maestra Elyn ließ sich etwas Zeit zum Nachdenken, bevor sie das Wort wieder ergriff. „Ich wusste nicht, daß die Angelegenheit so ernst ist. Mord sagt Ihr? Und Dom Vivar musste sich dafür noch nicht vor Praios rechtfertigen?" Sie nickte einmal kurz.
"Ich werde Euch bei Eurer Aufgabe nach besten Wissen und Gewissen unterstützen. Diesem Treiben sollte, nein muss Einhalt geboten werden! Morgen brechen wir auf? Gut, ich werde bereit sein!"
Sie versank wieder in ihren Gedanken und schien noch immer in selbigen versunken, als sie wieder zu sprechen begann. „Gibt es bereits einen Plan, eine Idee, wie Ihr… wir vorgehen wollen, außer einen Übeltäter festzusetzen? Wissen wir, wo Dom Vivar sich zurzeit aufhält? Wie viel Widerstand ist zu erwarten, mal abgesehen von dem offensichtlichen Widerstand durch Dom Vivar und seiner Getreuen?"
Autor: vivar
"Kaltblütiger Mord, in der Tat", nickte der Alstinger grimmig. "Ich danke Euch, wohlgelehrte Dame, dass Ihr Euch unserer Sache anschließt. Ihr könnt mir glauben, dass es dieser Tage nicht leicht ist in diesen Landen, der praiosgefälligen Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Meine Angelegenheit ist zwar gerecht, aber mein Haus ist bis auf Euch" - er wies in die Runde - "allein in Almada. Die Vivarsippe dagegen ist mit der halben Grafschaft Waldwacht verschwägert, und da ich lange Jahre in der Waldwacht gelebt habe, weiß ich, dass den dortigen Geschlechtern Praios' heilige Gesetze wenig, die Familienbande aber alles zählen.
Einen Plan haben wir selbstverständlich bereits gefasst, schließlich sitzen wir hier nicht nur, um zu tafeln." Er berichtete kurz und knapp von den schwachen Verteidigungskraft der Baronie Taubental, dem geplanten Zangenangriff und der Hoffnung, möglichst schnell Dom León außer Gefecht zu setzen um langwierige Kämpfe zu verhindern.
Anschließend wurde nach aller Kunst weitergetafelt, denn der Hausherr hatte sich nicht lumpen lassen und zum Nachtisch sogar kandierte Äpfel - "von den Zornesrittern aus Brigasella" und in Honig eingelegte Pflaumen servieren lassen. Nachdem er sich gesättigt hatte und nebenher gut dem Wein zugesprochen hatte, hob Remigius von Alstingen - nicht nur um die Nase, sondern schon im ganzen Gesicht gerötet, seinen vollen Pokal in die Höhe, und sprach: "Morgen in der Früh werde ich Euch bitten, Euer Gnaden, uns des Herrn Praios' Segen für unsere Fahrt zu spenden, heute will ich jedoch der Frau Travia zu Ehren mit Euch anstoßen - auf unseren edlen Gastgeber, Herrn Cesk, der uns wie Freunde unter seinem Dach aufgenommen hat und von dessen Herdfeuer diese köstlichen Speisen zuerst auf diesen Tisch, und dann in unsere Wänste gewandert sind. Er lebe hoch!"
Nachdem allseits auf den gnädig lächelnden Dom Cesk angestoßen und getrunken worden war, ergriff Dom Remigius erneut das Wort: "Ihr wisst, Freunde, dass ich Euch nur aufgrund der Gastfreundschaft des guten Alcorta Euch zusammenrufen konnte - denn ich bin ein Mann ohne Land und Lehen, ohne Haus und Hof. In den vergangenen Jahren bin ich durch das Reich gezogen und habe mich wie ein elender Bettler gefühlt - ob am Hof der kaiserlichen Majestät, am Hof des guten Ontho von Gernebruch oder in Sindelsaum, auch wenn ich nie wie einer behandelt wurde. Dennoch ist dieses Leben hassenswert und ich bete zu allen Zwölfen, dass sie es mir vergönnen, mit Eurer Hilfe wieder heimzukehren. Dann werde ich Euch zu einem großen Prassen auf Schloss Chellara einladen und Euch all das vergelten, was Ihr mir Gutes tut." Wieder hob er den von Espejo pflichtbewusst wieder gefüllten Becher: "Ein letztes Mal stoßen wir noch in der Südpforte an, doch das nächste Mal - im Taubental!"
"Das nächste Mal - im Taubental!", erschallte es am Tisch.
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