Chronik.Ereignis1033 Feldzug Punin 01
Punin, 25. Praios 1033 BF, Später Nachmittag[Quelltext bearbeiten]
Auf dem Lotosstieg[Quelltext bearbeiten]
Autor: Der Sinnreiche Junker
„Ich habe gehört, Ihr wärt ein Bastard“, stellte Juanito di Dubiana fest.
„Der Bastard eines Bastards!“, stimmte sein Kamerad Alrico nickend zu. Neben den beiden bauten sich noch zwei weitere Jünglinge, gleichfalls in der Tracht der Hofjunker, in der Mitte des Lotosstieges auf, und versperrten der Troika so den weiteren Weg.
„Dom Juanito, was geht hier vor?“, trat Elea von Aranjuez einen Schritt nach vorne, und löste sich von ihrem Begleiter, bei dem sie sich links untergehakt hatte. Rechts hingegen klammerte sich die junge Azila von Aranjuez umso fester an den Arm des jungen Mannes, was womöglich der Grund war, weshalb er nicht sofort seinen Degen gezogen hatte.
Die Hofjunker hingegen hatten demonstrativ ihre Umhänge beiseite geschlagen, sodass Griff und Knauf ihrer Waffen zu sehen war, so als wollten sie andeuten, dass sie entsprechendem Raufhändel nicht aus dem Weg zu gehen gedachten.
„Oh, wir wollten uns nur vorstellen“, lächelte Juanito di Dubiana übertrieben freundlich, und neigte leicht das Haupt vor den Hofdamen. Schon seit geraumer Zeit stellte er Domna Elea nach, welche halb aus Amüsement, halb aus kühler Berechnung heraus niemals Anstalten gemacht hatte, den Jüngling abzuweisen, sondern im Gegenteil immer dessen Hoffnungen geschürt hatte, ohne freilich konkret in Aussicht zu stellen ob sie tatsächlich gedachte, seinem Werben eines Tages nach zu geben. Während ihre jüngere Verwandte Azila eher zu den schüchternen Blumen in den Gärten der Eslamidischen Residenz zählte, hatte Domna Elea vom ersten Tage an die Spielregeln der höfischen Cortezia für sich zu nutzen gewusst, sodass mittlerweile zweifellos die Hälfte aller Jünglinge bei Hofe glaubte, sich ganz besonderer Wertschätzung erfreuen zu dürfen, ohne dass freilich jemals einer von ihnen eine vor seinen Freunden vorzeigenswerte Gegenleistung für all die kleinen Geschenke und Gefälligkeiten erhalten hätte.
Zweifellos stieß es den Vieren nun übel auf, insbesondere Elea von Aranjuez in so vertrautem Umgang mit einem fremden Jüngling zu sehen, selbst wenn es nur ein Verwandter war. Nun ja, genau genommen auch nur ein entfernter Verwandter, was die Sache freilich kaum besser machte. „Und mit wem habe ich die Ehre?“, erkundigte sich Gualterio Colonna mit einem Unterton, der geeignet war die Leitungen des nahen Wasserspiels einzufrieren.
Juanito di Dubiana und seine Kameraden beachteten diesen freilich gar nicht. Stattdessen wandten sie sich an die ältere der beiden Hofdamen: „Warum kommt Ihr nicht mit uns, Domna Elea? Wir gehen auf einen Krug Wein hinunter ins Theaterviertel, und hernach zur Yaquirbühne.“
„Ein verführerisches Angebot, Dom Juanito“, lächelte Elea von Aranjuez kokett, und erhöhte leicht die Frequenz ihres Fächerschlages. „Doch leider haben wir unserem Gast hier versprochen zur Eslamidischen Treppe zu gehen, um ihm die Aussicht zu zeigen.“
„Wie schade. Solltet Ihr es Euch doch noch anders überlegen, so findet Ihr uns im Löwin & Einhorn. Ich halte euch zwei Plätze frei.“ Kurz streifte der Blick des Ragatiers hochmütig die Gestalt des Gastes aus Unterfels, um deutlich zu machen, welcher der Drei dort nicht willkommen war.
So gingen die beiden Gruppen nach einer höflichen Verabschiedung – einer wurde freilich dabei außen vor gelassen – vorerst getrennter Wege.
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