2.897
Bearbeitungen
(Die Seite wurde neu angelegt: „==In der Baronie Selaque, 3. Rondra 1033 BF== ===Auf Burg Albacim=== <br> =====3. Rondra, am späten Vormittag===== '…“) |
K (kleinkram) |
||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
'''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | '''Autor:''' [[Benutzer:von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | ||
Stundenlang lag [[Aureolus von Elenta|Aureolus]] auf seinem Bett, die schmutzigen Kleider auf dem Boden, die Briefe neben sich auf der Decke. Er war müde, aber der Schlaf floh ihn, zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Mordaza hatte sich verändert. Vielleicht zürnte sie ihm mehr, als er geahnt hatte dafür, dass er sie verlassen, sie bestohlen hatte. Vielleicht verlor sie auch mehr und mehr alles Menschliche, das sie noch an sich hatte. Er musste vorsichtig sein. Und er musste tun, was sie verlangte, in seines Vaters verborgene Kammern eindringen und ihr von dort holen, wonach | Stundenlang lag [[Aureolus von Elenta|Aureolus]] auf seinem Bett, die schmutzigen Kleider auf dem Boden, die Briefe neben sich auf der Decke. Er war müde, aber der Schlaf floh ihn, zu viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. Mordaza hatte sich verändert. Vielleicht zürnte sie ihm mehr, als er geahnt hatte, dafür, dass er sie verlassen, sie bestohlen hatte. Vielleicht verlor sie auch mehr und mehr alles Menschliche, das sie noch an sich hatte. Er musste vorsichtig sein. Und er musste tun, was sie verlangte, in seines Vaters verborgene Kammern eindringen und ihr von dort holen, wonach sie verlangte. Falls er es nicht fand ... Sie war mächtig! Sie gebot über Diener der jenseitigen Sphäre. Aureolus fürchtete nicht viel, aber Dämonen waren ihm nicht geheuer. Selbst sein Vater hatte die Kreaturen der Niederhöllen stets gemieden, so weit er konnte. | ||
''Sag mir, Aureolus,'' hatte [[Rakolus der Schwarze]] ihn einmal gefragt, als er noch ein Knabe gewesen war, ''was tut ein reicher und mächtiger Mann, wenn ihn ein reißender Strom von Ländereien trennt, die er begehrt?'' | |||
''Sag mir, Aureolus,'' hatte | |||
''Er baut eine Brücke, Vater.'' | ''Er baut eine Brücke, Vater.'' | ||
Rakolus der Schwarze hatte sacht gelächelt. ''Falsch, mein Sohn'', hatte er gesagt. ''Er lässt eine Brücke bauen. Weshalb sollte ein Mann, der reich ist und mächtig, riskieren, im Fluss zu ertrinken oder sich an seinem Werkzeug zu verletzen, wenn er Diener hat, die für ihn das Werkzeug | Rakolus der Schwarze hatte sacht gelächelt. ''Falsch, mein Sohn'', hatte er gesagt. ''Er lässt eine Brücke bauen. Weshalb sollte ein Mann, der reich ist und mächtig, riskieren, im Fluss zu ertrinken oder sich an seinem Werkzeug zu verletzen, wenn er Diener hat, die für ihn das Werkzeug führen und die mühsame Arbeit im Fluss, die Gefahren auf sich nehmen?'' | ||
''Weil er keine Angst hat? Weil er mutig ist?'' | |||
Rakolus hatte gelacht. | Rakolus hatte gelacht. ''Klugheit mag wie eine Schwester der Angst erscheinen, mein Sohn, doch niemals, niemals solltest du den Fehler machen, Torheit mit Mut zu verwechseln.'' | ||
Mordaza war eine der Dienerinnen seines Vaters gewesen, die für ihn in die Fluten gesprungen und das Werkzeug geführt hatten, die ihr Leben und ihre Seele aufs Spiel gesetzt hatten, weil sie für Mut – und auch Macht – gehalten hatten, was in Wahrheit Torheit war. | Mordaza war eine der Dienerinnen seines Vaters gewesen, die für ihn in die Fluten gesprungen und das Werkzeug geführt hatten, die ihr Leben und ihre Seele aufs Spiel gesetzt hatten, weil sie für Mut – und auch Macht – gehalten hatten, was in Wahrheit Torheit war. | ||
Zeile 46: | Zeile 44: | ||
"Was machst du?", kreischte Praiosmin entsetzt, als das fleckige Papier sofort lichterloh zu brennen begann. | "Was machst du?", kreischte Praiosmin entsetzt, als das fleckige Papier sofort lichterloh zu brennen begann. | ||
" | "Wisst Ihr eigentlich, was mich Eure verfluchten Briefe gekostet haben?", fragte Aureolus, der sie weiterhin daran hinderte, an den Tisch zu gelangen, während beide mit ansahen, wie das Papier zu schwarzer Asche zusammenschrumpelte. "Dies ist das letzte Mal, dass ich den Kopf für Euch hinhalte, wegen Eurer kleinlichen Fehden. Das letzte Mal!" | ||
Bearbeitungen