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Romina lächelte warm zu der Vogtin hoch und übersah den Blick Dom Rondrigos, der sich der Worte beraubt sah. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, angespannt wartete sie darauf, dass irgendetwas geschehen würde, doch es blieb alles ruhig. In Gedanken dankte sie ihrer Knappenherrin für die strenge Ausbildung, die sie jetzt äußerlich bedeuten ruhiger erscheinen ließ, als sie es in Wirklichkeit war. | Romina lächelte warm zu der Vogtin hoch und übersah den Blick Dom Rondrigos, der sich der Worte beraubt sah. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, angespannt wartete sie darauf, dass irgendetwas geschehen würde, doch es blieb alles ruhig. In Gedanken dankte sie ihrer Knappenherrin für die strenge Ausbildung, die sie jetzt äußerlich bedeuten ruhiger erscheinen ließ, als sie es in Wirklichkeit war. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Die alte Reichsbeamtin begann zu grinsen und rümpfte dabei gleichzeitig die Nase, was der Mimik ihres feisten Antlitzes fast komische Züge verlieh. Sie wandte sich unter amüsiertem Kopfschütteln wiederum an den alten Castellan: "Eine Wilde zu zähmen und zu unserem guten zwölfgöttlichen Glauben zu bekehren - hat man so etwas jemals schon gehört?" Sie kicherte ungläubig. "Aber das ist die Torheit der Jugend, deren gutes Recht es ist, Torheiten zu begehen, um daraus für ihr fürderes Leben zu lernen, nicht wahr Dom Rondrigo?" | |||
Sie wandte sich wieder an Romina-Alba: "Dann passt nur gut auf ''Eure'' Wilde auf, mein Kind, dass sie Euch nicht eines Tages anfällt und Euch in die Kehle beißt wie ein wildes Tier, denn Bestien sind diese Bergbarbaren samt und sonders, das könnt Ihr mir glauben, die ich mein ganzes Leben in ihrer unliebsamen Nachbarschaft verbracht habe." | |||
Sie schüttelte nochmals den Kopf und wank Dom Rondrigo und Romina dann zu, durch den Haupteingang des Palas zu ihr herauf zu kommen. "Der Abend dämmert bereits, und ich wäre eine schlechte Gastgeberin, wenn ich Euch nach dem langen Ritt hierher durch müßiges Gerede weiter von etwas Erholung und einem sättigenden Mahl fernhalten würde. Mein Majordomus wird Euch herauf in meine Gemächer geleiten, werter Castellan, werte Comtessa. Für Euer Geleit wird drüben im Wirtschaftshaus soeben eine Tafel hergerichtet. Ihr werdet es mir pardonnieren, liebes Kind", fügte sie mit Schalk in der Stimme noch für Romina hinzu, "dass ich nach den schlimmen Erfahrungen der letzten Wochen auf die Gesellschaft einer Wilden in meiner nächsten Umgebung lieber verzichte! Eure Knappin soll nur gut auf sie achtgeben, egal, wie zahm Ihr sie bereits glaubt." | |||
Während dieser Worte waren Praiosmins Stallknechte unter den Gräflichen herumgegangen und hatten die Zügel von deren Rösser in Empfang genommen, die nun zum Stall geführt wurden. | |||
"Folgt mir bitte, werte Herrschaften!", trat ein junger korpulenter Mann im grün-weißen Livree Selaques mit einem schnaufend ausgeführten Kratzfuß an Domna Lilithrud, Dom Servando, Zaida und auch Dom Gendahar heran und ging vor ihnen her auf das dreistöckige Wirtschaftsgebäude zu. Wenn Praiosmin den Streitziger als einen derjenigen wiedererkannt hatte, die damals im Castillo da Vanya Seite an Seite mit der halsstarrigen Rifada da Vanya gekämpft hatten, so ließ sie sich zumindest äußerlich nicht das Allergeringste anmerken und zog es offenbar vor, ihn als einen Teil des gräflichen Geleits wie alle anderen zu betrachten. | |||
Unterdessen trat Praiosmins bereits angekündigter Majordomus, ein würdevoller grauhaariger Mittsechziger mit einer entstellenden Brandnarbe auf der rechten Gesichtshälfte, mit einem tiefen Bückling vor den Castellan und die Grafentochter hin und führte sie ins prächtige Innere von Castillo Albacim, wo es über eine mit grünem Teppich ausgelegte Freitreppe in den ersten Stock in das mit Stuck und reichlich Blattgold verzierte Speisezimmer der Reichsvogtin ging. | |||
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