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"Nicht wiederkommen sollen?", wiederholte Moritatio ungläubig. "Was redet Er da? Das ist ''unser'' Land und ''unsere'' Burg und eure neue, fürchterliche Herrin wird nicht lange darauf hocken - dessen kann Er sich äußerst gewiß sein!" | "Nicht wiederkommen sollen?", wiederholte Moritatio ungläubig. "Was redet Er da? Das ist ''unser'' Land und ''unsere'' Burg und eure neue, fürchterliche Herrin wird nicht lange darauf hocken - dessen kann Er sich äußerst gewiß sein!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Es hatte einen Moment gedauert, bis sich Moritatios Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, das im Inneren von Sanzo Guiterrez "guter Stube" herrschte. Er war früher schon öfters im Auftrag seiner Mutter hier gewesen, um dem Dorfschulzen ihre Befehle mitzuteilen - etwa wenn sich einer der Eigenhörigen daneben benommen hatte oder dem Frondienst ferngeblieben war. Nun aber stand er zum zweiten Male binnen zweier Wochen wie ein Bittsteller vor dem Gemeinen und war auf dessen Hilfe angewiesen. | |||
Durch die mit dicken Brettern vernagelten Fenster fiel nur ein schwaches Licht herein und da der Schulze auch keine Lampe entzündet hatte und kein Feuer im Ofen brennen hatte - offenbar um die gerade erst fortgerittenen Ferkinas in dem Glauben zu lassen, das Dorf wäre verlassen - konnte er nur die schattenhaften Umrisse von dessen struppigen Haarschopf erkennen. | |||
"Ich brauche erneut Seine Hilfe, Guiterrez! Wir müssen das Castillo von unseren Feinden zurückgewinnnen und dazu muss ich wissen, wer dort nunmehr das Sagen hat und vor allem: über wie viele Bewaffnete dieser jemand verfügt." | |||
"Bei allem Respekt, Herr!", maulte Guiterrez mit dem gleichen vorlauten Unterton, den Moriatio noch nie an dem windigen Mann hatte leiden können. "Ich wünschte, Ihr würdet einen Anderen mit Euren Fragen heimsuchen, denn Ihr bringt mich, mein Weib und die Kinder in Gefahr!" | |||
"Das ist mir klar, Dom Sanzo!", sprach ihn Moritatio nun erstmals mit der respektvollen Anrede eines hochangesehenen Mannes an, um ihm zu schmeicheln. "Seid gewiss, dass wir Eure Treue mit gutem Silber vergelten werden, wenn das Vanyadâl wieder unser ist!" | |||
"Ja – ''wenn'' es jemals wieder Euer ist, Herr!", unkte der Schulze pessimistisch. "Vielleicht hat mich die Reichsvogtin aber bis dahin auch wegen Conspiratio mit ihren Feinden an der Gerichtslinde aufhängen lassen!" | |||
"Hört zu, Guiterrez! Meine Mutter, meine Schwester und meine Base sind in diesem Moment unterwegs zu unseren anderen Burgen, um dort all unsere Waffenknechte und Verbündeten zu sammeln. Ihr könnt mir glauben, dass die Elenterin diesem Aufgebot nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen haben wird! Wer ist denn mit ihr, außer ihre paar Büttel? Und auch die nur, solange sie nichts von den Schurkentaten ihrer Herrin wissen!" | |||
"Na ihre verfluchte Base zum Beispiel!", beantwortete Sanzo Guiterrez sofort die Frage. "Die, die droben auf dem Castillo hockt und uns ausnimmt wie die Festtagsochsen!" | |||
"Ihre Base?", frug Moritatio verwundert. "Sie hat überhaupt keine Base! Ihre letzten verbliebenen Verwandten wurden beim Angriff auf Elenta getötet! Ich sah selbst das niedergebrannte Gut!" | |||
Der Schulze schnaubte verächtlich: "Da kanntet Ihr unsern alten Vogt Radmon aber schlecht! Der hat Kinder gemacht wie ein Riesenlöffler und eben diese eine - Jegula oder so ähnlich - ist so niederträchtig wir ihr alter Herr!" | |||
"Gut, gut!", nickte Moritatio. "Die werde ich mir mal vorknöpfen!" | |||
Im selben Moment ließ Hufgetrappel draußen auf dem Dorfplatz beide verstummen und sich leise in den hinteren Teil des Hauses zurückziehen. | |||
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