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„Aufstehen, ihr Faulpelze. Wir haben wichtigen Besuch. Wie es scheint, braut sich im Süden etwas zusammen. Ramón, pack‘ deine klugen Bücher aus, Mutter verlangt nach deinem Rat. Und du!“ Sie zerrte die Decke vom Bett und knuffte den jungen Mann, der sie verschlafen daraus ansah. „Du kannst genauso gut aufstehen, ich möchte wetten, dein Schwertarm wird bald gebraucht!“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie zurück zur Türe, nur um dort stehenzubleiben und ihren mürrisch dreinblickenden Brüdern einen koketten Blick zuzuwerfen. Sie schmunzelte. „Ach … habe ich erwähnt, dass wir Damenbesuch haben?“ | „Aufstehen, ihr Faulpelze. Wir haben wichtigen Besuch. Wie es scheint, braut sich im Süden etwas zusammen. Ramón, pack‘ deine klugen Bücher aus, Mutter verlangt nach deinem Rat. Und du!“ Sie zerrte die Decke vom Bett und knuffte den jungen Mann, der sie verschlafen daraus ansah. „Du kannst genauso gut aufstehen, ich möchte wetten, dein Schwertarm wird bald gebraucht!“ Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie zurück zur Türe, nur um dort stehenzubleiben und ihren mürrisch dreinblickenden Brüdern einen koketten Blick zuzuwerfen. Sie schmunzelte. „Ach … habe ich erwähnt, dass wir Damenbesuch haben?“ | ||
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'''Autor''': [[Benutzer:Vargas|Vargas]] | |||
'''27. Praios, Nachmittag''' | |||
Stunden waren bereits vergangen, seitdem Dom Ordonyo in Begleitung des treuen Jacopo aufgebrochen war, um Unterstützung aus Ragath anzufordern. Bis in den Nachmittag hinein ließ man Domnatella Dulcinea schlafen, doch schließlich wurde sie durch eine eintretende Dienerin geweckt. Frische Kleidung legte man für sie bereit und brachte ihr ein üppiges Frühstück nach ihren Wünschen. Die Dienerin zog auch die Vorhänge beiseite und öffnete die Fenster, um frische Luft und Licht hereinzulassen, behelligte Dulcinea aber nicht weiter. | |||
Von draußen zog warme Luft ins Zimmer und trug die lauten Geräusche herein, die durch die fortlaufenden Umzugsarbeiten verursacht wurden. Fetzen von Gesprächen, angestrengtes Keuchen und das Knarren von Wagenrädern mischten sich mit dem Geruch von Pferden und staubiger Luft. Am deutlichsten waren die Stimmen zweier Personen zu hören, die sich vor dem Haus mit Holzwaffen duellierten. Eine der Stimmen gehörte Flavia, die Tochter der Junkerin, die andere einem kräftigen Mann Anfang zwanzig, der ihr offenbar das Kämpfen beibrachte. Seine Befehle wechselten sich mit lockeren Scherzen ab, welche die beiden austauschten. Eine Weile später kam noch eine dritte Stimme dazu, die mit stark tulamidischem Akzent den Fortschritt „seiner lieblichen Blüte, seiner hinreißenden Tochter“ lobte und ebenfalls ein paar witzige Bemerkungen machte. Was immer im Umland passieren mochte, hier in Valenca hatten manche Leute ganz offenbar noch ihren Spaß. | |||
Einige Zeit nach dem Frühstück klopfte es erneut an der Tür des Gästezimmers und ein großgewachsener junger Mann trat ein. „Guten Tag, Euer Wohlgeboren. Hoffentlich habt Ihr gut geschlafen. Ich bin Ramón, Sohn der Domna. Bitte, setzt Euch,“ sagte er höflich und deutete auf den kleinen Tisch mit drei Stühlen, der im Zimmereck stand. „Es hieß, Ihr hättet wichtige Neuigkeiten zu erzählen, deren Beurteilung juristischen Sachverstands bedarf,“ fuhr er dann im merkwürdig-distanzierten Tonfall eines Beamten fort, nur um ein dazu unpassendes aufmunterndes Lächeln hinzuzufügen. „Ich werde Euch zuhören.“ | |||
'''Zur selben Zeit im östlichen Valencagrund''' | |||
Er ritt vorneweg, den Kopf stur geradeaus haltend. Die glühende Luft dieses Sommertages biss ihn in die Nase, aber er unterdrückte jeden Gedanken daran. Eigentlich fühlte er sich nirgends wohler als auf dem Rücken eines Pferdes, ganz gleich bei welcher Witterung, doch jetzt war es anders. Valenca hinter sich zu lassen, wenn Gefahr drohte, das gefiel Raúl de Vargas ganz und gar nicht. Trotzdem erfüllte er den Wunsch seiner Mutter. | |||
„Wenn die da Vanyas so skrupellos sind, ein ganzes Junkergut ohne Vorwarnung niederzubrennen, dann müssen wir wissen, was sie vorhaben. Wir werden nicht hier sitzen und die Hände in den Schoß legen! Nimm dir ein paar Männer und reite nach Osten. Finde heraus, was in Selaque vor sich geht. Vielleicht lässt sich dieser Konflikt auch ohne Blutvergießen lösen, doch falls nicht, wüsste ich gerne, woran ich bin. Aber pass auf die Barbaren im Raschtullswall auf!“ | |||
Das waren die Worte seiner Mutter gewesen. Unter anderen Umständen hätte er womöglich abgelehnt, für sie den Schnüffler zu spielen und dafür Valenca im Stich zu lassen. Nur ein einziger Gedanke hatte ihn zustimmen lassen. Und jetzt ritt er mit einer Handvoll Begleiter auf der Straße Richtung Kornhammer in ein unbestimmtes Schicksal. Nur eins war gewiss: Er würde sich keine Chance entgehen lassen, Ferkinablut auf seine Waffe zu kriegen. | |||
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