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„Haltet die Formation! Haltet die Formation!“, brüllte Hernán von Aranjuez ein ums andere Mal. Der erste Anprall war für sie günstig verlaufen, denn durch den Zusammenbruch der ersten Reihe war den nachfolgenden der Schwung genommen worden, und die einzelnen Reiter, die es bis zu ihnen geschafft hatten, wurden schnell Opfer der stählernen Spitzen, die zahlreich nach ihnen stachen. Die Armbrustschützen hatten nach der ersten Salve ihre Waffen fallen gelassen, und munter nach den Klingen gegriffen, derweil die Bogenschützen weiterhin schossen. Noch immer drängten Ferkinas durch die Lücke nach, die wegen der umgelegten Bäume nicht nach links oder rechts ausweichen konnten, und durch die zahlreichen Leichen und Kadaver vor ihnen trotz aller ungestümen Rücksichtslosigkeit nur umständlich voran kamen, doch weit mehr Sorgen machten dem Condottiere die Khoramsbestien, die mit Pfeilen und Lanzenspitzen nicht aufzuhalten waren, und geifernd über seine Reihen hergefielen. Mehr als ein halbes Dutzend seiner Leute war bereits schreiend zu Boden gegangen, und die umstehenden Kameraden mussten die wild um sich beißenden Biester buchstäblich in Stücke hacken. Doch ehe er sich darüber weitere Gedanken machen konnte, wuchs plötzlich ein junger Krieger vor ihm aus dem Boden, bedrohlich seine Steinaxt schwingend… | „Haltet die Formation! Haltet die Formation!“, brüllte Hernán von Aranjuez ein ums andere Mal. Der erste Anprall war für sie günstig verlaufen, denn durch den Zusammenbruch der ersten Reihe war den nachfolgenden der Schwung genommen worden, und die einzelnen Reiter, die es bis zu ihnen geschafft hatten, wurden schnell Opfer der stählernen Spitzen, die zahlreich nach ihnen stachen. Die Armbrustschützen hatten nach der ersten Salve ihre Waffen fallen gelassen, und munter nach den Klingen gegriffen, derweil die Bogenschützen weiterhin schossen. Noch immer drängten Ferkinas durch die Lücke nach, die wegen der umgelegten Bäume nicht nach links oder rechts ausweichen konnten, und durch die zahlreichen Leichen und Kadaver vor ihnen trotz aller ungestümen Rücksichtslosigkeit nur umständlich voran kamen, doch weit mehr Sorgen machten dem Condottiere die Khoramsbestien, die mit Pfeilen und Lanzenspitzen nicht aufzuhalten waren, und geifernd über seine Reihen hergefielen. Mehr als ein halbes Dutzend seiner Leute war bereits schreiend zu Boden gegangen, und die umstehenden Kameraden mussten die wild um sich beißenden Biester buchstäblich in Stücke hacken. Doch ehe er sich darüber weitere Gedanken machen konnte, wuchs plötzlich ein junger Krieger vor ihm aus dem Boden, bedrohlich seine Steinaxt schwingend… | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Dom Thallian|Dom Thallian]] | |||
Er hatte im Namen seines Vaters und seiner Familia auf seinen Reisen schwierige Situation überstanden, harte Verhandlungen über zum Teil etliche Tausend Dukaten mit einem undurchschaubarem Boltanspielergesicht durchgestanden, aber das was er nun sah, liess ihn bis ins Mark erschauern. Auf den Reisen war es immer wieder zu Scharmützeln gekommen und so manches Mal hatte er aus purer Not auch sich selbst mit der Waffe in der Hand in Armeslänge vor einem Feinde wiedergefunden, aber der Anblick der sich ihm im Halbdunkel der Nacht nun bot, forderte all seine Selbstbeherrschung die er heraufbeschworen konnte um nicht schreiend das Weite zu suchen. Das Rapier in seiner Hand zitterte und die polierte Klinge schimmerte in der Nacht. Wäre es Tag hätte der neben ihm stehende Rondago sehen können, dass sich seine Rechte um den Griff so hart geschlossen hatte, dass die Knöchel weiß hervortraten und die Muskeln unter der Haut des Armes sich zum Bersten spannten. Der Weissmagus neben ihm indes hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt und beobachtete aufmerksam dass Geschehen. Sein Augenmerk galt dabei insbesondere Dom Hernán der natürlich sich wieder mitten im größten Getümmel befand, dass dieses Gemetzel da unten aufzubieten vermochte. | |||
Ronago indes hatte genug Kämpfe, Scharmützel, Überfälle, Hinterhalte und Schlachten gesehen, um sich rasch einen taktischen Überblick über die Lage verschaffen zu können. Die List seines Vetters mit den Baumstämmen war aufgegangen und die Ferkinas rieben sich an dem Engpass auf. Allerdings waren sie in der Überzahl und Rückzug schien bei ihnen nicht zum Repertoire zu gehören. Bei den Mercenarios des Condottiere war sich er allerdings nicht ganz so sicher, wie weit deren Loyalität wohl gehen würde. Aber die grösste Bedrohung stellten wohl derzeit diese Khorambestien da, die wie wild gewordene Furien ohne Rücksicht auf Verluste durch die Reihen wüteten, bissen, kläfften, jaulten und zuschnappten. Ein einzelner Biss war fr sich allein genommen nicht bedrohlich, aber ihre schiere Anzahl und Herumwüten brach die Linien auf und das würde letztendlich nur den Butsäufern zugute kommen. Die Männer und Frauen dort vor ihnen schienen noch kein Rezept gefunden zu haben sich dieser Kreaturen zu erwehren und gleichzeitig die Schlachtreihen aufrecht zu erhalten. Mehr aus den Augenwinkel nahm er den schemenhaften Umriss wahr, der sich urplötzlich wie aus dem Nichts neben Hernán erhoben hatte. Geistesgegenwärtig riss er die ausgestreckte Hand mit dem ebenfalls ausgestreckten Zeigefinger herum und im Geist fixierte er den Kopf des Axtschwingers, während seine Lippen die Worte des Archofaxius herauspressten. Er spürte wie die Kraft, formte und lenkte die arkanen Strömen bis sie sich in einer erzernen Lanze manifestierten die mit einer Geschwindigkeit der die Augen kaum zu folgen mochten in Richtung es jungen Kriegers schoss. | |||
Dem „Pflooonng“ – dem Geräausch eines Armbrustbolzen beim Aufschlag nicht unähnlich – folgte das verdutzte Gesicht des Bân Gassârah dessen Kopf ein wenig nach vorn gerissen worden war. Als er den Aranjuezer wieder anblickte ragte ein metallen wirkende blutbesudelte Stange aus seinem rechten Auge, deren andere Ende auf der anderen Seite des Schädels herausragte. Noch immer hilt der Ferkina die Axt um Angriffschlage erhoben, glotzte dämlich Hernan an und der brüllende Schmerz in seinem Kopf explodierte, liess er zuckend die Waffe fallen und brüllte schreiend auf. Die erzene Lanze indes hatte sich in >Nichts< augelöst noch bevor die Axt des Kriegers den Deregrund erreichte. Mit Schaum vor dem Mund und zuckend wie ein Besessener sank der Blutsäufer zu Boden und gesellte sich zu seine Waffe und der sich rasch ausbreitenden Lache seines eigenen Blutes. | |||
Ein zufriedenes Lächeln umspielte für einen kurzen Moment die Züge des Magus als er das Ergebnis seines Cantus erspähte und ihm entwich ein leises „Treffer“. Aber Zeit für Selbstzufriedenheit war noch nicht gegeben, noch galt es den vierbeinigen Bestien zu Leibe zu rücken. Kurz erwägte er weitere Erzlanzen in die Bestien zu bohren, aber die Gefahr die eigenen Leute zu treffen war zu hoch. Viel zu hoch. Vielleicht würden sich die Ferkinas durch ein wenig magisches Feuer vertreiben lassen, vielleicht fürchteten diese ja Magie mehr als den aktuellen Feind. Aus seinen Überlegungen riess ihn aber der unerwartete Aufschrei Dom Thallians heraus. Kurz wanderte sein Blick zur Seite. Im ersten Momente dachte er ‚Bei Hesinde, der Krämer ist zu Sinnen gekommen!‘ der Zweite Gedanke indes war weniger erfreulich, als der Caballero mit der Waffen in der Hand davonstürmte. ‚Scheisskerl. Feigling!‘ Der überraschende dritte Gedanke war dann aber ‚Wo will der denn hin?‘ In der Tat steuerte der Simancaner keineswegs die Flucht an, sondern eilte mit einer etwas irritierenden Zielstrebigkeit inmitten des Geschehens an der Brustwehr. Hier schlugen sich die wackeren, aber ungeübten simancanischen Fellachen und Bauern, die allerdings ihre nackte Angst ums Leben anfeuerte, mit den harten kampferprobten Bergbarbaren die derzeit noch unterzählig waren. Und in genau jenes tödliche Getümmel stürzte sich nun der Caballero, dabei wild Hiebe mit seiner scharfen Klinge austeilend. ‚Bei allen guten Göttern...‘ rätselte Rondago noch einen kurzen Augenblick, dann wandte er sich wieder dem Problem der vierbeinigen Plage zu. Den Plan mit dem Ignisfaxius verwarf er fürs erste als er seinen Blick wieder auf das Kampfgeschehen vor ihm gerichtet hatte. Dafür aber entschloss er sich dazu wenigstens eine Reihe dieser Bestien für eine Weile zur Ruhe zu bringen. Sein Blick blieb auf dem Schlachtgetümmel ruhen, während er in Geiste die komplexen Matrices zu weben begann, die alsbald den Khoramsbestien granitharte Fesseln anlegen sollen. ‚Durchhalten!‘ forderte er in Gedanken die Streiter auf, während er sich bewusst viel Zeit liess um den Zauber zu weben. Sein Geist hämmerte die magischen Webmuster in Form, zurrte sie so fest es nur ging und die empfindlichen Stelle des Zaubergeflechts reicherte er mit zusäzlicher Kraft an. In seinem Blick hatte er immerhin eine Handvoll bisswütigen Angreifer und diese band in die den Cantus nun ein, als er die dazugehörige Geste vollführte und mit lauter dröhnender Stimme in die Nacht den „PARALYS!“ brüllte und im Geiste sogleich ein ‚Hesinde sei mir gnädig!‘ anfügte. Vielleicht war ihm die Göttin wahrlich wohlgesonnen gewesen oder das Schicksal hatte es gut mit ihm gemeint, denn der Zauber entfaltete augenblicklich seine Wirkung und die fünf Khoramsbestien erstarrten nach kurzer Verzögerung inmitten ihrer Bewegungen. Aber da waren noch weitere... noch war ihm Kraft gegeben und noch war die Gefahr nicht gebannt... | |||
Auf der Brustwehr indes gewannen durch die Verstärkung nun die Almadanis wieder leicht die Oberhand. Ferox warf einen überraschten Blick auf Thallian, als dieser mit einem wütenden Schrei – dem der Ferkinas gar nicht so unähnlich – auf den ersten eindrosch und sein Hieb mit dem Rapier diesen tief in den Waffenarm schnitt. Ein wuchtigen Schlag hatte der Caballero geführt und seine Werk wurde durch die folgenden Hiebe der neben ihm stehenden Bauern zu Ende gebracht. Mit einem Schrei ging der Barbar zu Boden wo er röchelnd liegend blieb. Ferox, der einige Schritte weiter kämpfte konnte das folgende nur aus den Augenwinkeln beobachten und er war ich nicht ganz sicher ob er wirklich gesehen hatte was er gesehen zu haben glaubte. Sein sonst eher kampfscheuer Freund hatte dem am Boden liegenden Ferkina das Rapier tief in die Brust gerammt, um es dann mit einem fast schon zufriedenen Lächeln wieder herauszuziehen. Dann zog der die Klinge durch seine eigene Hand – einen Augenblick befürchtete Ferox dass der Narr sich selbst verletzen würde – aber als er nach einer Parade wieder herübersah, schien er mit der nun blutbesudelten Hand jenes sillbernen Stieramulett mit den rubinroten Augen zu umklammern, dass er auch schon in Simancas getragen hatte. Wieder musste er sich einer Attacke erwehren. So langsam nervte ihn dieser Wildling vor ihm und so fokussierte er sich auf die folgende Schläge und trieb mit wuchtigen Schlägen seiner beiden Klingen den Ferkina in einem Ausfall vor sich her. An der Brustwehr wieder angelangt, verpasste er dem angeschlagenen Gegner noch einen wütenden Tritt so dass dieser im hohen Bogen die Brustwehr hinabstürzte um mit einem dumpfen Schlag unten anzukommen. Sein Blick kehrte zu Thallian zuück, aber der stand mittlerweile wieder an der Seite zweier seiner Gefolgsleute und hieb auf einen der Blutsäufer ein. Dabei brüllte er aber dem Ferkina wohl etwas in deren eigener Sprache zu. „IHR RÄUDIGEN SÖHNE KRÄTZIGEN KÖTER! ZURÜCK! WIE WAGT IHR ES DEM HERRN DER STIERE EUCH ZU KAMPF ZU STELLEN? BLUT UND TOD WIRD EUER LOHN...“ den Satz in der kehligen Sprache der Wilden beendet der Caballero indes nicht mehr, sondern ging in einem gellenden Schrei über als der Wilde ihm seine Klinge durch die Schulter bohrte. Für einen Augenblick brüllten sich die beide Feinde an. Der eine vor Angriffslust, der andere vor Schmerz. Dann aber zog der Caballero ruckartig die linke Schulter zurück um den ein wenig überrumpelt drein blickenden Ferkina dann mit unerwarteter Wucht das Rapier in den Bauch zu rammen um die Klinge dann auch noch emporzureissen. „BLUT UND TOD!“ fauchte er dem Ferkina erneut in den kehligen Lauten des Ferkinisch entgegen, der wie ein nasser Sack gurgelnd in sich zusammensackte. Aber wie Ferox feststellen musste, begann nun der überraschende Kampfesgeist seines Freundes diesen wohl zu verlassen. Sichtbar langsamer wurden seine Bewegungen. Noch konnte er sich den Attacken erwehren... aber wie lange noch, dessen war Ferox sich nicht mehr so sicher. | |||