Agnello di Barrizal
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Der wohlgenährte Dom Agnello Superbo Luciano di Barrizal, der sich von jedermann mit 'Hochwohlgeboren' oder als Graf vom See anreden ließ und in der zerfallenden Südpforte über ein kleines Taifasreich am Ostufer des Tschelaksees herrschte, war in früheren Tagen einer der Zehntmänner des Gaugrafen Kelsor von Rengor. Nach dessen Verschwinden überwarf er sich mehr und mehr mit dessen Nachfolger, seinem einstigen Amtskollegen Ragnus von Bonladur und packte beim Auseinanderfallen der Südpforter Mark die Gelegenheit beim Schopfe, sich selbst zu einem der destabilisierenden Taifasherrscher der Region aufzuschwingen. Die Sicherheit, dass der Gaugraf ihm als direktem Lehensmann des Königs nicht wirklich etwas anhaben kann, lässt ihn dabei immer dreister und selbstgefälliger werden. Während des Streits um die Baronie Taubental fand er den Tod.
ÄußeresBearbeiten
Dom Agnello war ein kleingewachsener Mann von beachtlicher Leibesfülle, mit flinken, listig blinzelnden Schweinsäuglein, dicken Backen und Doppelkinn, dem man schon von weitem ansah, dass er - anders als seine Untertanen - noch niemals unter Hunger und Entbehrungen zu leiden hatte. Um seinen neugewonnenen Reichtum auch nach außen für jedermann sichtbar zur Schau zu stellen, war er für einen kleinen Landedlen, zu dem man ihn als Zehntmann der Krone damals erhob, stets auffällig kostbar gekleidet.
CharakterBearbeiten
Dom Agnello war ein Mann der Tat ohne große Skrupel oder Moral, dessen große Stärke es war, selbst kleinste Chancen, die sich im Leben eines jeden auftun, zu erkennen, zu nutzen und bis zum Letzten auszureizen. Es war abzusehen, dass er den Bogen früher oder später gehörig überspannen würde - mit seiner selbstherrlichen Landnahme und Machtüberschreitung war Dom Agnello ein klassischer Taifado, der in der jüngeren Vergangenheit darauf zählen konnte, dass der ferne Puniner Hof weder genug Interesse an seinem Treiben noch Mittel aufbringen würde, um ihn zur Raison zu bringen.
Dafür war 'Seegraf' Agnello bei seinen unmittelbaren Nachbarn und Konkurrenten umso unbeliebter - Pfalgraf Ragnus von Bonladur auf der Kaiserpfalz Geierschrei, einst ebenfalls ein Zehntmann unter Gaugraf Kelsor von Rengor genau wie Dom Agnello, war stets bestrebt, seinen aufmüpfigen Vasallen lieber heute als morgen vor Gericht zu bringen oder ihn am besten gleich einen Kopf kürzer zu machen. Die anderen selbsternannten Taifados der Region wie der blutrünstige Condottiere Galeazzo Fortezza, der Stierkönig Tauro Trigorne oder der novadische Bey Chabun ben Nafiref schielten stets begehrlich auf Agnellos kleines, aber fruchtbares Reich am Tschelaksee, der auch von verschiedenen Angehörigen und Vasallen des Hauses Culming beansprucht wurde.
Um neue Verbündete zu gewinnen, beteiligte sich der 'Seegraf' 1033 an einem nicht ungefährlichen Umsturzplan, in den auch sein verbündeter Lehnsnachbar Cesk Alcorta von Schelak involviert war. Gemeinsam mit Remigius von Alstingen und dessen Aufgebot zogen sie in die Waldwachter Baronie Taubental, um dort den in ihren Augen betrügerisch an die Macht gelangten Baron León de Vivar zu vertreiben oder besser noch: zu töten. Bei diesem Unterfangen fand jedoch Dom Barrizal selbst auf höchst unrühmliche Weise den Tod: beim Anblick einer Rahjastatue scheute sein Ross, der 'Seegraf' stürzte zu Boden und brach sich das Genick.
Der junge Gioseppo di Barrizal barg gemeinsam mit dem Reitknecht den Leichnam seines Vaters und kehrte nach Busch zurück.
Geschichten und Artikel über Agnello di BarrizalBearbeiten
GeschichtenBearbeiten
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