Chronik.Ereignis1044 Von Ruhm und Empfehlungen 01

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Punin, Peraine 1044 BF

Palacio Vivar (nachmittags)

Autor: Eliane

Es war später Nachmittag, wenige Tage nach dem Einzug des Leichenzuges Seiner Eminenz Amando Laconda da Vanyas in die Stadt, als es am Portal des Palacio Vivar klopft. Ein junger Mann, gekleidet in die förmliche Uniform eines Pagen, verbeugte sich. „Ich bringe eine Nachricht für Maestra Delilah Dhachmani de Vivar, von meiner Herrin, ihrer Wohlgeboren Domna Selea Al’Morsqueta.“ Er deutete auf ein gesiegeltes Schreiben in seiner Hand.


Autor: vivar

Der Page konnte durch das geöffnete Portal erkennen, dass es im Innenhof des Palacio geschäftig zuging. Drei muskulöse Kerle waren gerade offenbar gerade dabei, Bündel, Kisten und Säcke von zwei Fuhrwerken abzuladen. Ein gepflegter Livrierter mit schwarzen Locken kam auf den Pagen zu, musterte ihn kurz von oben bis unten, nickte dann freundlich und nahm das Schreiben entgegen. "Ich werde es Ihrer Wohlgeboren überbringen. Hab Dank. Wenn Du auf Antwort warten sollst, kannst du das bei Vanoza in der Küche tun." Er deutete nach links um die Ecke.

Damit ließ Peregrín den Burschen stehen, ging gemessenen Schrittes über den gepflasterten Innenhof und die Freitreppe hinauf auf die Galerie, die er zur Hälfte durchmaß, um schließlich nach respektvollem Anklopfen den Liliensalon zu betreten. "Domna Delilah, pardonniert die Störung. Ich habe hier ein Schreiben von Domna Selea Al'Morsqueta für Euch."

Die Komponistin hielt nicht in ihrem Spinettspiel einer Pasacaglia inne, sondern nickte nur mit dem Kopf in Richtung des Tisches. Peregrín legte den Brief auf dem Tisch ab und verließ die Kammer wieder. Der Pasacaglia folgten fünf weitere Tänze: Zarabanda, Menuett, Gallarda und Pavane und schließlich eine feurige Contradanza. Erst nach einem guten halben Stundenglas erhob sie sich und griff mit ihren schlanken Fingern nach dem Schreiben. Unschlüssig wendete sie es ein paar Mal hin und her. Von Domna Selea hatte sie erst am heutigen Morgen im Yaqurblick gelesen. Die Zeilen der Schreiberlinge waren durchaus nicht zuvorkommend gewesen: von Erbschleicherei und öffentlicher Amorette - ausgerechnet mit dem einäugigen Culming! - war die Rede gewesen. Wer war die mysteriöse Junkerin - wenn sie überhaupt eine Junkerin war - und was wollte sie von ihr? Neugierig erbrach Maestra Delilah das ihr unbekannte Siegel und begann zu lesen.


Autor: Eliane

Im warmen Licht des Nachmittags schlenderte der Page zur Küche des Palacio und suchte sich ein Eckchen, von wo aus er das Treiben im Hof beobachten konnte. Irgendwoher klang wunderbare Musik und ließ ihn in Träumereien verfallen. Irgendwann verklang der letzte Akkord.

Der Brief in Domna Delilah’s Händen war recht nüchtern gehalten, die Schrift geschwungen, aber schnörkellos.

„Hochverehrte Maestra de Vivar,

Ich hoffe Ihr verzeiht mir meine zugegebene Maßen etwas unkonventionelle, forsche Kontaktaufnahme. Doch ich erfuhr, dass Ihr, die legendäre, von Rahja über alle Maßen gesegnete Musikerin in Punin weilt. Auch wenn es viel zu lange her ist, dass ich in den Genuß kam, einer Probe Eurer Meisterschaft beizuwohnen, damals anlässlich Eurer Berufung zur Oberhofkapellmeisterin, so berührt mich die Erinnerung daran noch immer. Daher konnte ich nicht umhin, diesen Schritt, dieses Schreiben zu wagen und mit einer Bitte an Euch heranzutreten.

Würdet Ihr, verehrte Maestra, großzügiger Weise erlauben, Euch morgen im Rahmen eines kleinen Rundgangs zur Ingerimmsstunde mit anschließender Erfrischung im Etilienpark persönlich zu treffen?

Ich versichere Euch meiner größten, hochachtungsvollen Verehrung und verbleibe in der unverzagten Hoffnung, dass Ihr meiner Einladung folgt,

Selea Al’Morsqueta Caballera zu Tôrzîlba


tbc