Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 19

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Irgendwo im Raschtulswall, 30. Praios 1033 BF

Abends


Autor: Der Sinnreiche Junker

„Halt! Alles halt!“, keuchte Gualterio Colonna erschöpft. Niemand wusste wie lange sie gerannt waren. Nun ja, streng genommen waren sie nur am Anfang gerannt, dann hatten Gelände und Rüstzeug alsbald ihren Tribut gefordert, und man war eher in einen Dauerlauf verfallen, bis es schließlich nur noch zum schnellen Gehen gereicht hatte, immer wieder der bange Blick über die Schulter, ob die Ferkinas sie nicht doch verfolgten. Nun, da die unmittelbare Gefahr gebannt schien, ließ sich der junge Bastard schwer atmend zu Boden sinken, und streckte alle Viere von sich. Einer der Mietlinge, kreidebleich im eigentlich wettergegerbten Antlitz, spie seinen Mageninhalt den Abhang hinab, derweil sich ein Mann und eine Frau eine Wasserschlauch teilten. Für den Moment waren alle froh, den Ferkinas scheinbar entkommen zu sein, auch wenn der zweite Gedanke freilich darum kreiste, wo sie sich nun eigentlich befanden. Die Flucht war wild und überstürzt gewesen, und so richtig hatte niemand darauf geachtet, wann es in welche Richtung ging. Einzig, dass sie sich wohl eher noch weiter von Grezzano entfernt hatten, war wohl allen klar.

„Wie geht es nun weiter, Herr?“, war dann auch die Frage der Söldnerin.

„Zunächst einmal müssen wir uns einen Unterschlupf für die Nacht suchen. Wenn wir in der Dunkelheit weiter gehen, brechen wir uns höchstens das Genick“, antwortete Gualterio, und blickte dann fragend zu Rondago von Aranjuez. Die Nacht zu überstehen war eine Sache, aber morgen wieder den Weg zurück zu finden oder sich irgendwem – und am besten nicht den Ferkinas – bemerkbar zu machen, ein ganz anderes Problem.

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Seine Augen waren voller Staub und Dreck, sodass er nach kurzem Blinzeln rasch wieder aufgab. Sein Versuch, sich mit der Linken das Gesicht sauber zu wischen endete allerdings in einem Schmerzensschrei, der von seinem linken Unterarm durch den ganzen Leib fuhr, und ihm beinahe die wieder schwinden ließ. Nun erinnerte er sich, sie waren im Raschtulswall unterwegs gewesen, und plötzlich waren da polternde Steine gewesen. Offensichtlich waren sie unter eine Lawine geraten. Umso vorsichtiger versuchte er seinen rechten Arm zu bewegen, und nachdem dies nur leichten Schmerz verursachte, bekam er ihn tatsächlich aus dem Geröll frei, sodass er sich übers Antlitz wischen konnte und so zumindest mit einem halb geöffneten Auge – im anderen juckte und kratzte es immer noch zu stark – seine Lage betrachten konnte. Dem Stand der Praiosscheibe nach zu urteilen, waren mehrere Wassermaß vergangen. Er lag, von Geröll und kleinen Steinen bedeckt, am Fuße eines Abhanges, der zum Glück steil aber nicht gähnend gewesen war, sodass er wohl eher gerollt denn gefallen war, und was ihm wohl das Leben gerettet hatte. Zusammen mit dem geradezu unverschämten Glück, das man dem Linkshänder nicht nur im Spiel nachsagte. Seine linke Hand freilich ragte nun aus jener steinernen Decke in recht ungesundem Winkel heraus, sodass der Unterarm ganz offensichtlich gebrochen war. Ansonsten fühlte sich Anzures Ballan so, als habe man ihn von Kopf bis Fuß mit einer Ochsenherde verdroschen, sodass er kein Glied seines Körpers nennen konnte, welches nicht schmerzte, selbst wenn die gute Rüstung wohl ansonsten Schlimmeres verhindert hatte.

Langsam begann er so, sich vorsichtig von dem Geröll zu befreien, die größeren Brocken mühsam zuerst, wobei er immer wieder inne halten musste, wenn wieder Lichter vor seinem Auge tanzten. Schließlich hatte er seinen Oberkörper bis auf den linken Arm halbwegs frei geräumt, sodass er nach seiner Feldflasche greifen konnte, um zunächst gierig einige Schlucke zu nehmen, und dann ein wenig Wasser über seine Augenpartie laufen ließ, um endlich ungehindert sehen zu können. Ungleich schwieriger gestaltete sich das Freiräumen seines gebrochenen Armes, wo er ob der Schmerzen immer wieder stöhnend inne halten musste. Es musste ihm gelingen, die Steine an Ort und Stelle zu belassen, die den Arm in dieser Position hielten, gleichzeitig aber genug beiseite zu räumen, dass er den Arm mit einer einzigen Bewegung und unter Zuhilfenahme seiner Rechten würde befreien und auf die Brust ziehen können. Schließlich war er so weit, und griff vorsichtig nach dem linken Unterarm.

„Drei..“, zählte er mühsam an. „Zwei…eins.“ Und nichts geschah. Er wagte es nicht, sondern griff abermals zur Feldflasche, um sich mit einem weiteren Schluck zu stärken. Dann ein neuerlicher Anlauf: „Drei…zwei…eins!“ Ein Schmerzensschrei gellte durch das Tal, ehe er wieder in gnädige Ohnmacht versank…

Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 19