Chronik.Ereignis1044 Dubiose Hochzeit 13: Unterschied zwischen den Versionen

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Alonso de Verlez war immer noch überrascht und suchte nach Worten, während Rashida di Vascara einen prüfenden und skeptischen Blick auf die dargeboten Geschenke warf. Unsicher warf er einen Blick auf seine [[Marquesa de Verlez|Soberana]]. Diese schien seinen Blick zu spüren und nickte ihm zu. Doch bevor er überhaupt selbst reagieren konnte, erhob sich aufbrausend der Gastgeber und Hausherr Rasdan, wie ein polternder Stier schnaufend, so das sein massiver Stuhl beinahe hintüber kippte. "Was ist das für ein Schauspiel hier? Seid wann spielt man sich auf einer Feier so auf, auf die man nichtmal geladen war und schleicht sich dazu noch an wie ein Mader an einen Hühnerstall und verkauft es dann als gastgefällige Überraschung?" Der aufbrausende Junker bäumte sich auf, seine Augen fixierten die ungeladenen Gäste, wie die eines Bullen. Nicht aber ohne seinen Waffenleuten einen kritischen Blick zu zu werfen. Die Gesellschaft war stumm auch die Angesprochenen, die bereit waren dem Junker zu erwidern, der aber vorher fortfuhr: "Wir sind hier auf Tyras, wo Tharvun erschien und wo Stärke regiert, daher soll auch in eurem Fall die Härte entscheiden, ob ihr willkommen seid. So fordere ich euch auf euch El Heraldo Cuernos zu stellen, dem Boten der Hörner, dem größten, wildesten und blutgierigsten tyranischen Tier das meine Zucht jemals hervor gebracht hat. Überlebt ihr ein Kampf gegen ihn, sollt ihr geduldet sein und unseren Tafeln sitzen dürfen." Rasdan deutete auf einen der Tische weit hinten.  
Alonso de Verlez war immer noch überrascht und suchte nach Worten, während Rashida di Vascara einen prüfenden und skeptischen Blick auf die dargeboten Geschenke warf. Unsicher warf er einen Blick auf seine [[Marquesa de Verlez|Soberana]]. Diese schien seinen Blick zu spüren und nickte ihm zu. Doch bevor er überhaupt selbst reagieren konnte, erhob sich aufbrausend der Gastgeber und Hausherr Rasdan, wie ein polternder Stier schnaufend, so das sein massiver Stuhl beinahe hintüber kippte. "Was ist das für ein Schauspiel hier? Seid wann spielt man sich auf einer Feier so auf, auf die man nichtmal geladen war und schleicht sich dazu noch an wie ein Mader an einen Hühnerstall und verkauft es dann als gastgefällige Überraschung?" Der aufbrausende Junker bäumte sich auf, seine Augen fixierten die ungeladenen Gäste, wie die eines Bullen. Nicht aber ohne seinen Waffenleuten einen kritischen Blick zu zu werfen. Die Gesellschaft war stumm auch die Angesprochenen, die bereit waren dem Junker zu erwidern, der aber vorher fortfuhr: "Wir sind hier auf Tyras, wo Tharvun erschien und wo Stärke regiert, daher soll auch in eurem Fall die Härte entscheiden, ob ihr willkommen seid. So fordere ich euch auf euch El Heraldo Cuernos zu stellen, dem Boten der Hörner, dem größten, wildesten und blutgierigsten tyranischen Tier das meine Zucht jemals hervor gebracht hat. Überlebt ihr ein Kampf gegen ihn, sollt ihr geduldet sein und unseren Tafeln sitzen dürfen." Rasdan deutete auf einen der Tische weit hinten.  


[... Er räusperte sich. "Wir danken Euch für Eure Großzügigkeit, Domna Niope und auch Euch Domnita Demeya und ihr seht uns überrascht durch Eure Anwesenheit. Lasst uns einen weiteren Tisch holen. Setzt Euch, esst und trinkt mit uns und lasst uns diesen Tag gemeinsam im Namen der Herrin Rahja feiern." <br>
Stille trat ein und Niope Lacara von Dubios verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, welches Dom Rasdan noch mehr in Rage brachte. "Wir sollen uns also Eurem besten Stier stellen, für das Recht an Eurer Tafel sitzen zu dürfen? Nun, dieses Ritual kommt mir doch reichlich primitiv vor. Aber....ich habe mich bisher noch jeder Herausforderung gestellt. Und ich denke, dass es ausreicht, wenn sich das Familienoberhaupt dieser Aufgabe stellt. Also soll es so sein, dem einzig Wahren zur Ehr'. Ihr erlaubt mir noch, meine Kleidung den neuen Gegebenheiten anzupassen, um Euren Stier an den Hörnern zu packen?" Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern wandte sich ab zum Gehen.  
Niope nickte, während im Hintergrund etwas Unruhe entstand als zusätzlicher Platz für die Neuankömmlinge geschaffen wurde. "Wir danken für Eure Gastfreundschaft. Möge die freimütige Dschella euch gewogen sein." ]


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„Wir werden diese Farce auf der Stelle verlassen“, zischte die eine Grafentochter. „Findet Ihr das nicht etwas…überstürzt, liebe Schwester?“, wandte die andere ein. „Mhm“, brummte Hernán von Aranjuez, der in mehrerlei Hinsicht zwischen Gemahlin und Schwägerin stand. „Ich neige zu der Ansicht, dass wir nun lange genug gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben…“ In der Tat hatte die Ehrenstein-Streitzig-Aranjuez’sche Gesellschaft den offiziellen Part mit Vermählung, Festmahl, Geschenkeübergabe und dergleichen über sich ergehen lassen, wenngleich die Stimmung nach dem Auftauchen der beiden [[Lacara von Dubios|Lacaras]] den Gefrierpunkt innerhalb der hohen Gesellschaft kaum mehr zu übersteigen vermochte. Sah man vielleicht einmal vom ewig gutgelaunten Gualterio Colonna ab, der längst abwechselnd jemanden auf dem Schoße hatte um ihr oder mitunter auch ihm ins Ohr zu säuseln oder umgekehrt auf Schößen Platz genommen hatte und sich ins Ohr säuseln ließ.  
„Wr werden diese Farce auf der Stelle verlassen“, zischte die eine Grafentochter. „Findet Ihr das nicht etwas…überstürzt, liebe Schwester?“, wandte die andere ein. „Mhm“, brummte Hernán von Aranjuez, der in mehrerlei Hinsicht zwischen Gemahlin und Schwägerin stand. „Ich neige zu der Ansicht, dass wir nun lange genug gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben…“ In der Tat hatte die Ehrenstein-Streitzig-Aranjuez’sche Gesellschaft den offiziellen Part mit Vermählung, Festmahl, Geschenkeübergabe und dergleichen über sich ergehen lassen, wenngleich die Stimmung nach dem Auftauchen der beiden [[Lacara von Dubios|Lacaras]] den Gefrierpunkt innerhalb der hohen Gesellschaft kaum mehr zu übersteigen vermochte. Sah man vielleicht einmal vom ewig gutgelaunten Gualterio Colonna ab, der längst abwechselnd jemanden auf dem Schoße hatte um ihr oder mitunter auch ihm ins Ohr zu säuseln oder umgekehrt auf Schößen Platz genommen hatte und sich ins Ohr säuseln ließ.  


Selbst die Übergabe der gräflichen und barönlichen Geschenke war in gewisser Weise enttäuschend verlaufen, hatte sich der Baron von Dubios doch vorbehalten als Letzter aus ihrer Entourage das zumindest pekuniär kostbarste Geschenk zu übergeben: eine Schriftrolle, auf welcher in kunstvollen Lettern festgehalten war, dass dem Brautpaar auf ein Jahrzwölft das Privileg des lukrativen [[Dubianer Krebse|Krebsfangs]] am Südwestufer des [[Dubianer See]]s zugestanden ward. Ein Regal, welches eigentlich traditionell die [[Junkergut San Everdo|Junker von San Everdo]] innehatten und welches der Baron und Junker der alten Domna [[Gujadalia di Dubiana|Gujadalia]] entrissen hatte. Doch der erhoffte Triumph über die ungeliebte Vasallin fühlte sich schal an und wenngleich immerhin der unbedachte [[Juanito di Dubiana]] empört aufsprang – und von der knochigen Hand seiner Mutter wieder auf seinen Sitzplatz gezwungen wurde – so genügte doch ein getauschter Blick zwischen [[Junkergut San Everdo|Junkerin]] und Lehnsherr, dass sie der Abend beide verdross: ihr wegen der öffentlichen Demütigung der Weitergabe des Privilegs ihrer [[Familia di Dubiana|Familia]] und ihn wegen dem Auftauchen der beiden Nachfahrinnen seiner alten Feindin.   
Selbst die Übergabe der gräflichen und barönlichen Geschenke war in gewisser Weise enttäuschend verlaufen, hatte sich der Baron von Dubios doch vorbehalten als Letzter aus ihrer Entourage das zumindest pekuniär kostbarste Geschenk zu übergeben: eine Schriftrolle, auf welcher in kunstvollen Lettern festgehalten war, dass dem Brautpaar auf ein Jahrzwölft das Privileg des lukrativen [[Dubianer Krebse|Krebsfangs]] am Südwestufer des [[Dubianer See]]s zugestanden ward. Ein Regal, welches eigentlich traditionell die [[Junkergut San Everdo|Junker von San Everdo]] innehatten und welches der Baron und Junker der alten Domna [[Gujadalia di Dubiana|Gujadalia]] entrissen hatte. Doch der erhoffte Triumph über die ungeliebte Vasallin fühlte sich schal an und wenngleich immerhin der unbedachte [[Juanito di Dubiana]] empört aufsprang – und von der knochigen Hand seiner Mutter wieder auf seinen Sitzplatz gezwungen wurde – so genügte doch ein getauschter Blick zwischen [[Junkergut San Everdo|Junkerin]] und Lehnsherr, dass sie der Abend beide verdross: ihr wegen der öffentlichen Demütigung der Weitergabe des Privilegs ihrer [[Familia di Dubiana|Familia]] und ihn wegen dem Auftauchen der beiden Nachfahrinnen seiner alten Feindin.   

Version vom 11. August 2023, 22:22 Uhr

Überraschende Gäste, 1. Rahja 1044 BF

Autoren: de Verlez, Der Sinnreiche Junker


Nachdem Alonso de Verlez und Rashida di Vascara im Namen der lieblichen Rahja und der gütigen Tsa den Bund der Ehe schlossen, zog sich die Festgesellschaft unter das eigens dafür errichtete Festzelt zurück.
An einer langen halbrunden Tafel saß das Brautpaar genau mittig. Rechter Hand hatten der Baron und seine Gemahlin mitsamt ihrem Gefolge Platz genommen, linker Hand die Familias des Brautpaares abwechselnd in seiner Rangfolge.
Davor standen die Tische der geladenen Gäste in einem wilden Durcheinander. Es wurde nur darauf geachtet, einen Gang in der Mitte frei zu halten. Dieser wurde dazu genutzt, dem Brautpaar die Gastgeschenke zur Hochzeit zu überreichen und auf dem Weg dorthin den anderen Gästen zu präsentieren. Als letzte überbrachten die Al'Feyhach aus Heldor ihr Geschenk und Alonso sah die Zeit gekommen seine Dankesrede zu halten. Er stand auf, reichte seiner Frau die Hand, welche diese ergriff und sich ebenfalls erhob. Gerade wollte er seinen Becher Wein erheben, als am Zelteingang Bewegung entstand.

Eine Gestalt in edler tulamidischer Kleidung erschien am Zelteingang. Gesicht und Hände waren durch Bandagen verborgen. Allein an Mund und Augen waren kleine Öffnungen zu sehen. Auf seinem Kopf trug er einen Turban. An einem der Gästetische erklang ein Husten, als Dulcinea di Alina sich an einem Stück Fleisch verschluckte. Ansonsten war es angespannt still.
Die Gestalt warf einen Blick in die Runde, verbeugte sich und sprach dann mit fester Stimme. "Eure Hochgeboren, Euer Hochgeboren, werte Domna und werter Dom, verehrte Gäste. Verzeiht bitte mein Auftreten, aber auch meine Herrin wünscht dem glücklichen Brautpaar die Ehre zu erweisen und ihre Geschenke zu überbringen." Er wartete einen kurzen Moment ab, um seine Worte wirken zu lassen. Leises Gemurmel entstand und neugierige Blicke wurden ihm zugeworfen. Alonso de Verlez nickte einmal kurz. "Nun denn, auch wenn ich nicht weiss, wer von den Dubioser Familias noch fehlt, so soll es sein. Seid willkommen." Wieder verbeugte sich die Gestalt. "Ich darf ehrfürchtig ankündigen, meine Herrin Niope Lacara von Dubios, leibliche Tochter der ehemaligen Baronin Siam Lacara von Dubios , und ihre Tochter Demeya Lacara von Dubios."

Jegliches Gemurmel verstummte und alle Blicke richteten sich auf die beiden Personen, die jetzt das Zelt betraten. Zuerst eine Frau mittleren Alters in eine Tuchrüstung tulamidischer Machart gekleidet. Schlicht gehalten und ohne Prunk. Auf der Brust prangte ein vielen Anwesenden bekanntes Wappen - ein roter Khunchomer vor goldener Scheibe auf blauem Grund. Ihre Gesichtszüge waren hart und graue Strähnen zeigten sich in ihren rabenschwarzen Haaren. Die dunklen Augen waren nach vorne gerichtet und sie betrachte zuerst das Brautpaar und dann traf ihr Blick kurz, aber bestimmt, den Baron und seine Frau. Hinter ihr schritt eine junge Frau. Auch sie war in tulamidische Kleidung gehüllt, welche aber mit Perlen und kleinen Schellen verziert waren, so dass bei jedem Schritt leichtes Klingeln zu vernehmen war. Auch waren ihre Gesichtazüge weicher und ihre Augen und Lippen mit entsprechenden Schminkutensilien besonders hervorgehoben. Ein Lächeln umspielte ihre roten Lippen und aufmerksam betrachtete sie die Gäste und deren Reaktionen. Beiden war die Ähnlichkeit mit der ehemaligen Baronin nicht abzusprechen. Kurz bevor die Neuankömmlinge die Tafel des Brautpaares erreicht haben, beugten sie das Knie vor Hernán von Aranjuez. Dabei verzogen sie nicht eine Miene und sprachen kein Wort.

Gualterio Colonna grinste feixend zu Domna Rahjada herüber, welche die Stille durchbrochen hatte, als sie weit geräuschvoller als nötig ihr Besteck auf dem Teller abgelegt hatte. Die Röte, welche ihr ins Antlitz stieg, verschönerte die edlen Züge der Comtessa nur noch mehr, doch kündete das Funkeln in den braunen Augen davon, dass es der aufwallende Zorn war und nicht etwa Rebensaft und die Kurzweil des Festes.
Beruhigend legte Hernán von Aranjuez seiner Gemahlin seine Fingerspitzen auf ihren Handrücken und warf dem Junker von Torre Nuevo einen warnenden Blick zu, dass er sich gefälligst benehmen möge. Zweifellos spekulierte der junge Caballero auf einen Eklat, stand er doch in dem Ruf gleichermaßen keiner Amorette wie auch keinem Raufhändel aus dem Weg zu gehen.
Ausdruckslos erwiderte der Baron von Dubios den Blick der beiden Frauen, die sich wieder erhoben hatten und vor das Brautpaar traten.

Auch vor ihnen verbeugten sie sich und die Ältere ergriff das Wort. "In der Answinkrise standen unsere Eltern auf verschiedenen Seiten,....", wandte sie sich an Alonso de Verlez, nicht ohne einen Seitenblick auf Hernán von Aranjuez zu werfen ".. und auch die Zeit danach war von gegenseitigen Misstrauen und Zweifeln geprägt. Wie meine Mutter weilt auch Euer Herr Vater nicht mehr unter uns, so dass es jetzt an uns liegt aufeinander zuzugehen. Daher lasst diese bescheidenen Gaben ein Anfang dessen und ein Zeichen gegenseitigen Respekts sein." Dann wandte sie sich um und klatschte in die Hände.
Vier Aramyas betraten das Zelt und die brachten zwei Prunksättel mit ebenso prächtigem Zaumzeug. "Euch zwei Pferde aus dem Tulamidenlanden als Geschenk zu bringen, wäre bei den herrlichen Tieren aus dem Gestüt derer von Vascara einer Beleidigung gleichgekomnen. Daher erlaubt uns, Euch diese bescheidene Gabe als Geschenk darzubieten."
Beide Sättel waren aus hervorragenden Materialien und sorgfältig verarbeitet. An jeder Seite waren die beiden Familienwappen eingebrannt.

Alonso de Verlez war immer noch überrascht und suchte nach Worten, während Rashida di Vascara einen prüfenden und skeptischen Blick auf die dargeboten Geschenke warf. Unsicher warf er einen Blick auf seine Soberana. Diese schien seinen Blick zu spüren und nickte ihm zu. Doch bevor er überhaupt selbst reagieren konnte, erhob sich aufbrausend der Gastgeber und Hausherr Rasdan, wie ein polternder Stier schnaufend, so das sein massiver Stuhl beinahe hintüber kippte. "Was ist das für ein Schauspiel hier? Seid wann spielt man sich auf einer Feier so auf, auf die man nichtmal geladen war und schleicht sich dazu noch an wie ein Mader an einen Hühnerstall und verkauft es dann als gastgefällige Überraschung?" Der aufbrausende Junker bäumte sich auf, seine Augen fixierten die ungeladenen Gäste, wie die eines Bullen. Nicht aber ohne seinen Waffenleuten einen kritischen Blick zu zu werfen. Die Gesellschaft war stumm auch die Angesprochenen, die bereit waren dem Junker zu erwidern, der aber vorher fortfuhr: "Wir sind hier auf Tyras, wo Tharvun erschien und wo Stärke regiert, daher soll auch in eurem Fall die Härte entscheiden, ob ihr willkommen seid. So fordere ich euch auf euch El Heraldo Cuernos zu stellen, dem Boten der Hörner, dem größten, wildesten und blutgierigsten tyranischen Tier das meine Zucht jemals hervor gebracht hat. Überlebt ihr ein Kampf gegen ihn, sollt ihr geduldet sein und unseren Tafeln sitzen dürfen." Rasdan deutete auf einen der Tische weit hinten.

Stille trat ein und Niope Lacara von Dubios verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, welches Dom Rasdan noch mehr in Rage brachte. "Wir sollen uns also Eurem besten Stier stellen, für das Recht an Eurer Tafel sitzen zu dürfen? Nun, dieses Ritual kommt mir doch reichlich primitiv vor. Aber....ich habe mich bisher noch jeder Herausforderung gestellt. Und ich denke, dass es ausreicht, wenn sich das Familienoberhaupt dieser Aufgabe stellt. Also soll es so sein, dem einzig Wahren zur Ehr'. Ihr erlaubt mir noch, meine Kleidung den neuen Gegebenheiten anzupassen, um Euren Stier an den Hörnern zu packen?" Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern wandte sich ab zum Gehen.


Autor: Der Sinnreiche Junker

„Wr werden diese Farce auf der Stelle verlassen“, zischte die eine Grafentochter. „Findet Ihr das nicht etwas…überstürzt, liebe Schwester?“, wandte die andere ein. „Mhm“, brummte Hernán von Aranjuez, der in mehrerlei Hinsicht zwischen Gemahlin und Schwägerin stand. „Ich neige zu der Ansicht, dass wir nun lange genug gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben…“ In der Tat hatte die Ehrenstein-Streitzig-Aranjuez’sche Gesellschaft den offiziellen Part mit Vermählung, Festmahl, Geschenkeübergabe und dergleichen über sich ergehen lassen, wenngleich die Stimmung nach dem Auftauchen der beiden Lacaras den Gefrierpunkt innerhalb der hohen Gesellschaft kaum mehr zu übersteigen vermochte. Sah man vielleicht einmal vom ewig gutgelaunten Gualterio Colonna ab, der längst abwechselnd jemanden auf dem Schoße hatte um ihr oder mitunter auch ihm ins Ohr zu säuseln oder umgekehrt auf Schößen Platz genommen hatte und sich ins Ohr säuseln ließ.

Selbst die Übergabe der gräflichen und barönlichen Geschenke war in gewisser Weise enttäuschend verlaufen, hatte sich der Baron von Dubios doch vorbehalten als Letzter aus ihrer Entourage das zumindest pekuniär kostbarste Geschenk zu übergeben: eine Schriftrolle, auf welcher in kunstvollen Lettern festgehalten war, dass dem Brautpaar auf ein Jahrzwölft das Privileg des lukrativen Krebsfangs am Südwestufer des Dubianer Sees zugestanden ward. Ein Regal, welches eigentlich traditionell die Junker von San Everdo innehatten und welches der Baron und Junker der alten Domna Gujadalia entrissen hatte. Doch der erhoffte Triumph über die ungeliebte Vasallin fühlte sich schal an und wenngleich immerhin der unbedachte Juanito di Dubiana empört aufsprang – und von der knochigen Hand seiner Mutter wieder auf seinen Sitzplatz gezwungen wurde – so genügte doch ein getauschter Blick zwischen Junkerin und Lehnsherr, dass sie der Abend beide verdross: ihr wegen der öffentlichen Demütigung der Weitergabe des Privilegs ihrer Familia und ihn wegen dem Auftauchen der beiden Nachfahrinnen seiner alten Feindin.

Nun, wo die Festgesellschaft zum ungezwungenen Teil des Pläsiers übergegangen war – Gelange und Tanz – hatten sich die drei einige Schritte von den Feierlichkeiten separiert und besprachen sich im Halbdunkel. Zwischen ihnen und dem hell erleuchteten Geschehen unter der Zeltbahn hatte sich Bohemund vom Berg-Sturmfels, der grimmige nordmärkische Ritter, postiert, um die Herrschaften vor Störungen und ungebetenen Lauschern zu abzuschirmen. Die feinen Metallgelenke seiner gepanzerten Finger ruhten auf dem Knauf seines Schwertes, welches er sich sogleich hatte bringen lassen, nachdem die beiden Überraschungsgäste aufgetaucht waren. Immerhin aber hatte er die Höflichkeit besessen sich noch einige Schritte weiter als ohnehin schon vom Festzelt in die Dunkelheit zu entfernen, sodass der Anblick des Gerüsteten und nunmehr auch Bewaffneten niemanden zu stören vermochte.

„Wenn Ihr es wünscht, bleibe ich als Repräsentantin unseres Hohen Vaters. Ihr könntet ja ein Unwohlsein vorschützen, Herr Schwager…“, wechselte die jüngste der drei Comtessas mit einem sachten Lächeln auf den Lippen den Blick zwischen ihrer älteren Schwester und dem Condottiere. „Und Eure teure Gemahlin lässt es sich natürlich nicht nehmen Euch nach Hause zu geleiten.“ Natürlich wäre für alle Anwesenden offensichtlich, dass es sich um eine Ausrede – und nicht einmal eine besonders gute – handelte, doch würde man zumindest keinen höchstoffiziellen Skandal heraufbeschwören, wenn sie die Hochzeit bei erstbester Gelegenheit verließen. Doch das Funkeln in Domna Rahjadas Augen verriet, dass sie nicht gedachte die Sache so gütlich als möglich zu behandeln: „Verehrte Romina, ich…denke…überhaupt…nicht…daran diesen Leuten das durchgehen zu lassen. Wir haben uns wahrlich genug Herabsetzungen und Beleidigungen gefallen lassen, dass sie es gewagt haben, sich ohne den Segen ihres Lehnsherrn zu verloben, dass sie dieses ganze Gelichter um die di Dubianas geladen haben und nun auch noch den Abkömmlingen dieser Felonistin die Ehre erweisen. Es mögen ruhig alle wissen, dass sie den Bogen überspannt haben.“

Beide blickten zu Hernán von Aranjuez, der sich ob seines gedankenverlorenen Schweigens ertappt fühlte. Rasch strich er sich über das unrasierte Kinn, um doch noch einen Augenblick Zeit zu gewinnen. „Ich räume ein, dass ich die Bedenken, die Ihr von Anfang an gegen diese Hochzeit hattet, Geliebte, mitunter ein wenig übertrieben fand. Und die Warnungen Eures simplen Ritters als unbeholfene Versuche Euch zu schmeicheln, indem er Euch genau das erzählt, was Ihr vermeintlich hören wollt. Aber kann es ein Zufall sein, dass ausgerechnet heute die Tochter und Enkelin von Siam Lacara von Dubios wer weiß woher zurückkehren? Nach über 20 Götterläufen? Und…“, hob er mahnend den Zeigefinger eingedenk der vier Aramyas, welche die Sättel hereingebracht hatten „…offensichtlich mit Gefolge.“ Doch Romina von Ehrenstein-Streitzig schüttelte das edle Haupt: „Bei allem Respekt. Wenn es eine Verschwörung gäbe, zumindest hier und heute, warum haben sie dann noch nicht zugeschlagen?“ Der Einwand entlockte ihrer Schwester ein verächtliches Schnauben: „Sei keine Närrin. Wir sind mit viel größerer Bedeckung angereist als sie annehmen konnten. Natürlich müssen sie mit ihrem schändlichen Plane warten, bis die Hälfte von uns der Rebensaft zu Kopfe steigt. Und wo wir schon bei Köpfen sind: wie sollte ich unserem Hohen Vater bitteschön erklären, dass diese frechen Empörer Euer Haupt auf einen Spieß stecken, weil wir Euch alleine hier zurückgelassen haben?“

Die blonde Grafentochter überging die letzte Bemerkung Ihrer Schwester und wandte sich wieder an den Baron und Junker: „Bedenket, dass Ihr auch Domna Azila mitnehmen müsstet, sofern Ihr niemanden Eures und unseres Blutes zurücklassen wollt. Und wenn sie geht, so müsste auch Ihr Gemahl, Dom Lerondo, gehen. Das Ganze lässt sich nicht begrenzen…“ Wiederum fuhr Domna Rahjada dazwischen: „Wie oft denn noch: niemand hat etwas von begrenzen gesagt!“ Beruhigend legte ihr Gemahl ihr die Hand auf den Arm. „Eure Schwester hat nicht Unrecht, Geliebte. Wenn, dann müssen wir alle im gleichen Moment und innerhalb von kürzester Zeit aufbrechen. Dom Bohemund?“ Der einäugige Ritter trat klirrend einige Schritte in ihre Richtung. „Dom Bohemund, seid so gut und bittet Domna Elea für einen Augenblick zu uns.“ Bohemund vom Berg-Sturmfels nickte militärisch knapp und machte auf den Absätzen kehrt, um sich auf die Suche nach der Genannten zu machen.