Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 30: Unterschied zwischen den Versionen

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"Ihr Götter! In diesem trostlosen Landstrich bleibt einem auch nichts erspart!" fluchte Anzures Ballan gegen das Brüllen des Sturmes und rollte sich im letzten Moment stöhnend zur Seite, als der rechte Fuß des Jung-Ogers knapp neben seinem Kopf niedersauste, der ihn schlichtweg hatte zertreten wollen, wie ein lästiges Insekt.  
"Ihr Götter! In diesem trostlosen Landstrich bleibt einem auch nichts erspart!" fluchte Anzures Ballan gegen das Brüllen des Sturmes und rollte sich im letzten Moment stöhnend zur Seite, als der rechte Fuß des Jung-Ogers knapp neben seinem Kopf niedersauste, der ihn schlichtweg hatte zertreten wollen, wie ein lästiges Insekt.  
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Der Waffenmeister biss auf die Zähne, als der Schmerz seinen Arm durchfuhr. Aber besser noch über den maladen Arm gerollt, als den Fuß des Orgers im Gesicht. Blitzschnell zog er einen Dolch, eine hässliche Basiliskenzunge, denn für das Schwert blieb keine Zeit, zumal er von dort unten auch nicht viel mehr als wirkungslos hätte herumfuchteln können. Schon hob das Junge abermals seinen Fuß, und wieder musste Anzures sich mit Grunzen beiseite rollen. Dieses Mal aber hatte er die Klinge zur Hand, und als das Vieh ein drittes Mal zum Stampfen anhob, setzte er die Klinge in der Kniekehle dessen Standbeines an. Seine Hand war schwarz von Ogerblut, als er sie ruckartig wieder hervor zog. Das Ungetüm hingegen schrie gequält auf, schwankte und verlor das Gleichgewicht ob der durchtrennten Sehnen und Bänder, und ging schließlich mit lautem Platschen zu Boden.
Bis zur Burg hinauf würde er es niemals schaffen, zumal er es der Besatzung – wer immer das gerade sein mochte – kaum würde verdenken können, wenn sie einem Fremden nicht die Tore öffnen würden, dem eine Horde Oger auf dem Fuße folgten. Doch wohin dann? Nicht einmal mit einem gesunden Arm und im Vollbesitz seiner Kräfte würde er sich einem Oger entgegen stellen, geschweige denn einer ganzen Sippe. Es hieß, Oger könnten Menschenfleisch riechen, sodass es nicht sonderlich erfolgversprechend schien, sich irgendwo im Dorf zu verstecken, durch welches die Untiere soeben marodierten. Es sei denn…sein Blick war auf den Brunnen in der Mitte des Dorfes gefallen. Womöglich würden sie ihn dort unten nicht wittern können. Falls doch säße er freilich in der Falle, und selbst wenn der Schacht zu eng sein sollte, als dass sie ihm herunter folgen könnten, so war ihnen doch zuzutrauen, dass sie irgendetwas auf ihn hinab werfen würden. Und selbst wenn nicht, müsste er es von dort unten erst einmal wieder herauf schaffen, mit nur einem guten Arm. Sei’s drum. Mit einem götterlästerlichen Fluch, den Frau Rondra sogleich mit Blitz und Donner beantwortete, rappelte er sich auf, und stürzte in Richtung des von groben Steinen ummauerten Dorfbrunnens…





Version vom 2. August 2012, 23:53 Uhr

In Ksl. Selaque, 4. Rondra 1033 BF

Im Vanyadâl am frühen Abend


Autor: Der Sinnreiche Junker

Anzures Ballan lachte leise in sich hinein. Entweder spielten ihm seine Augen einen Streich, oder aber er war tatsächlich verrückt geworden, denn nachdem er vier Tage lang einem Raben gefolgt war – was wohl eher dafür sprach, dass er den Verstand verloren hatte – stand er nun kurz vor Untergang der Praiosscheibe mitten im Tal von da Vanya. Prüfend befühlte er seine Stirn, doch sie fühlte sich nur leicht erhitzt an. Eigentlich ein Wunder, nachdem er vier Tage mit einem praktisch unversorgten Armbruch, kargen Rationen und nur wenig Wasser einsam durchs Gebirge gestolpert war. Schon seine Amme – welche auch die Amme seines Herrn und Freundes gewesen war – hatte immer gesagt, er, der bezeichnenderweise im Phexmond Geborene, ein wahres Glückskind sei. Und bislang schien sie recht zu behalten.

Der Mercenario wandte sein Haupt zunächst nach links gen Westen, dann nach rechts gen Osten. Grezzano oder Castillo da Vanya? Ein Schaudern erfasste ihn beim Gedanken an den letzten Empfang dort – oder war es nur ein Fieberschub? Eine Woche war vergangen, seit die Vorhut Grezzano verlassen hatte. Zweifellos war der Condottiere längst weitergezogen, und hatte wohl kaum Vorräte zurück gelassen. Das Castillo da Vanya dagegen war aller Wahrscheinlichkeit nach besetzt, sodass es dort Unterkunft und Essen, vielleicht sogar einen Heiler gab. Die Frage war nur, von wem es besetzt war. Abermals erschienen die Bilder vor seinem inneren Auge, wie das herab sausende Fallgatter eine Söldnerin im wahrsten Sinne des Wortes zerquetscht hatte, wie sie rennen mussten wie die Hasen, um den Bogenschützen auf dem Wehrgang zu entkommen. Diese Sache würde Hernán von Aranjuez freilich nicht einfach auf sich beruhen lassen. Das hatte auf dem Anmarsch schon dieser kleine Junker zu spüren bekommen, als der Condottiere dessen Anwesen in Schutt und Asche gelegt hatte. Ganz ohne Zweifel würde er auch die übrigen Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen wollen, sodass er womöglich vors Castillo da Vanya gezogen war, sobald er die Suche nach der Grafentochter aufgegeben hatte. Und viel länger als eine Woche würde er sich wohl kaum mit diesem wenig hoffnungsvollen, dafür aber umso gefährlicheren – das hatten sie zu spüren bekommen, das wussten die Götter! – Unterfangen aufhalten würde.

„Castillo da Vanya also“, murmelte er halb zu sich selbst, halb zu dem Raben, welchem er wie jedes Mal, wenn sie zuletzt eine Weggabelung erreicht hatten, einen Brotkrumen zugeschnippst hatte. Ob der Vogel wohl irgendwie mit dem hochgelehrten Herrn zu tun hatte, welcher erst kürzlich nach langer Absenz wieder in den Schoss des Hauses Aranjuez zurück gekehrt war? Der Magier hatte sich nicht unter den Toten am Grund der Schlucht befunden, sodass er womöglich überlebt hatte. Vielleicht stand das Tier irgendwie mit ihm in Verbindung. Einerlei, wenn er das Castillo mit dem letzten Tageslicht erreichen wollte, würde er sich sputen müssen…


Autor: SteveT

Im prasselnden Sturzregen eines der typischen bosquirischen Sommergewitters erreichte Anzures Ballan bis auf die Haut durchnässt die armseligen Hütten der Dorfschaft Vanyadâl. Die große vieltürmige Burg mit dem wuchtigen Bergfried warf einen dunklen Schatten über den Ort, wann immer ein gleißender Blitz das dunkle Gewölk zerriss. Einer davon schlug knisternd und fauchend direkt in den Bergfried ein, was den ganzen Ort kurzzeitig in ein unwirkliches blaues Licht tauchte. Trotz des Wolkenbruchs brannte der Fahnenmast des Bergfriedes und das grün-weiße Selaquer Banner daran danach lichterloh. Irgendwo auf dem Castillo wurde eine dumpf dröhnende Alarmglocke geläutet.

Das Dorf selbst war noch immer wie ausgestorben - alle Fenster und Türen waren verriegelt oder sogar von außen mit Brettern vernagelt. Selbst Hühner, Schweine oder Ziegen waren keine auf den morastigen, pfützengesprenkelten Gassen zu sehen. Die Wolken am Himmel waren so dunkel, daß man kaum zu sagen vermochte, ob es Tag oder Nacht war. Der altgediente Mercenario war sich aber sicher, daß es allenfalls früher Abend sein konnte.

Er hatte erst wenige Schritte in das Dorf hinein gemacht, als ihn sein Gefahreninstinkt selbst gegen das Tosen des Sturmes ein leises Platschen oder Wasserspritzen wahrnehmen liess, so als ob direkt hinter ihm jemand kraftvoll in eine Pfütze getreten sei. Er wandte sich so schnell um, wie das mit einem gebrochenen und nur behelfsmäßig bandagierten Arm möglich war, und starrte geradewegs auf die nackte, feucht glänzende Brust einer Kreatur, die ihn um zwei Haupteslängen überragte.

Im nächsten Moment fegte ihn ein Faustschlag von den Beinen - so hart, als wäre er von einem Kriegshammer getroffen worden und die riesige Kreatur hinter ihm riss brüllend das Maul auf, aus dem vier bedrohlich lange Eckzähne aufragten.

"Ein Oger!" dachte Anzures im Fallen, "ein verfluchter menschenfressender Oger!" Glücklicherweise war der Aufprall auf dem schlammigen Boden nicht allzu hart - aber mit zwei Schritten stand der Riese über ihm, bei dem es sich - trotz einer Größe von über zweieinhalb Schritt - offenbar noch um ein Oger-Junges handeln musste.

Von weiter hinten auf der Straße näherten sich noch vier weitere von etwa seiner Größe und begannen, wie geistesgestörte Krakeeler gegen die Fenster und Türen der Hütten zu schlagen und zu treten. Auch zwei noch größere, da ausgewachsene Oger-Weibchen mit baumelnden Titten, groß wie Wassermelonen, folgten den Halbstarken noch hintendrein.

"Ihr Götter! In diesem trostlosen Landstrich bleibt einem auch nichts erspart!" fluchte Anzures Ballan gegen das Brüllen des Sturmes und rollte sich im letzten Moment stöhnend zur Seite, als der rechte Fuß des Jung-Ogers knapp neben seinem Kopf niedersauste, der ihn schlichtweg hatte zertreten wollen, wie ein lästiges Insekt.

--- Autor: Der Sinnreiche Junker

Der Waffenmeister biss auf die Zähne, als der Schmerz seinen Arm durchfuhr. Aber besser noch über den maladen Arm gerollt, als den Fuß des Orgers im Gesicht. Blitzschnell zog er einen Dolch, eine hässliche Basiliskenzunge, denn für das Schwert blieb keine Zeit, zumal er von dort unten auch nicht viel mehr als wirkungslos hätte herumfuchteln können. Schon hob das Junge abermals seinen Fuß, und wieder musste Anzures sich mit Grunzen beiseite rollen. Dieses Mal aber hatte er die Klinge zur Hand, und als das Vieh ein drittes Mal zum Stampfen anhob, setzte er die Klinge in der Kniekehle dessen Standbeines an. Seine Hand war schwarz von Ogerblut, als er sie ruckartig wieder hervor zog. Das Ungetüm hingegen schrie gequält auf, schwankte und verlor das Gleichgewicht ob der durchtrennten Sehnen und Bänder, und ging schließlich mit lautem Platschen zu Boden.

Bis zur Burg hinauf würde er es niemals schaffen, zumal er es der Besatzung – wer immer das gerade sein mochte – kaum würde verdenken können, wenn sie einem Fremden nicht die Tore öffnen würden, dem eine Horde Oger auf dem Fuße folgten. Doch wohin dann? Nicht einmal mit einem gesunden Arm und im Vollbesitz seiner Kräfte würde er sich einem Oger entgegen stellen, geschweige denn einer ganzen Sippe. Es hieß, Oger könnten Menschenfleisch riechen, sodass es nicht sonderlich erfolgversprechend schien, sich irgendwo im Dorf zu verstecken, durch welches die Untiere soeben marodierten. Es sei denn…sein Blick war auf den Brunnen in der Mitte des Dorfes gefallen. Womöglich würden sie ihn dort unten nicht wittern können. Falls doch säße er freilich in der Falle, und selbst wenn der Schacht zu eng sein sollte, als dass sie ihm herunter folgen könnten, so war ihnen doch zuzutrauen, dass sie irgendetwas auf ihn hinab werfen würden. Und selbst wenn nicht, müsste er es von dort unten erst einmal wieder herauf schaffen, mit nur einem guten Arm. Sei’s drum. Mit einem götterlästerlichen Fluch, den Frau Rondra sogleich mit Blitz und Donner beantwortete, rappelte er sich auf, und stürzte in Richtung des von groben Steinen ummauerten Dorfbrunnens…


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 30