Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 22: Unterschied zwischen den Versionen
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Lachend fiel man sich unten im Tal in die Arme, schwenkte ebenfalls die Caldabreser und gönnte sich zum ersten Mal seit langem wieder einen ordentlichen Schluck Wasser. Man hatte sie gefunden, endlich! Für einen Augenblick vergaßen die Mercenarios gerne, dass sie noch gar nicht oben auf dem Felsgrad waren, geschweige denn aus dem Gebirge heraus, oder auch nur in [[Grezzano]]. Noch konnte viel geschehen. Aber es war ein Anfang… | Lachend fiel man sich unten im Tal in die Arme, schwenkte ebenfalls die Caldabreser und gönnte sich zum ersten Mal seit langem wieder einen ordentlichen Schluck Wasser. Man hatte sie gefunden, endlich! Für einen Augenblick vergaßen die Mercenarios gerne, dass sie noch gar nicht oben auf dem Felsgrad waren, geschweige denn aus dem Gebirge heraus, oder auch nur in [[Grezzano]]. Noch konnte viel geschehen. Aber es war ein Anfang… | ||
*''Die Geschichte um Dom Rondago und Dom Gualterio wird hier fortgesetzt: [[Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 29|Schauplatz: Selaque, Teil 29]].'' | |||
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Version vom 5. Juli 2012, 03:29 Uhr
Irgendwo im Gebirge, 4. Rondra 1033 BF
Vormittags
Müde dösten die Mercenarios in einer Felsspalte vor sich hin. Sie waren die ganze Nacht marschiert, so wie bereits in den drei Nächten zuvor, seit sie als Vorhut unter die Ferkinas gefallen waren. Immerhin hatten sie sich mittlerweile optisch recht gut dem Gelände angepasst, hatte Gualterio Colonna doch befohlen, sich aller farbiger Kleidung zu entledigen, sodass sie neben Leder nur noch grau, braun oder schwarz trugen, und sich somit kaum noch von ihrer steinigen Umwelt unterschieden. Nachdem sie bislang noch kein Wasser gefunden hatten – zumindest keines, an das sie sich heran gewagt hätten – tat eine dicke Schicht von Schmutz und Staub in Haaren, auf der Haut und eben auch in den Kleidern ein übriges, denn auch wenn sie als Vorhut einen großzügig bemessenen Vorrat an haltbaren Nahrungsmitteln und eben auch Trinkwasser mit sich geführt hatten, war Letzteres natürlich zu kostbar, um es für irgendwelche Eitelkeiten zu verbrauchen. Zumal der junge Teniente sofort ein Rationierungssystem eingeführt hatte.
Seit vier Tagen oder vielmehr Nächten hielten sie sich nun nordwestlich, wo sie früher oder später aus dem Gebirge herauskommen mussten. Als sie einmal das Tal erreicht hatten, war man überein gekommen, nur noch des Nächtens zu marschieren, um eine Entdeckung durch die Ferkinas zu vermeiden. Sobald die Morgendämmerung anbrach suchte man sich auf halber Höhe ein Versteck, das von oben nicht einsehbar war, und von dem aus man möglichst das nächste Stück der Wegstrecke ausspähen konnte. Entsprechend langsam kamen sie voran: mit dem letzten Licht des Tages hinab ins Tal, dort das mühsame Vorarbeiten in der Finsternis und dann im Morgengrauen wieder hinauf in ein Versteck. Immerhin, sie waren bisher von weiteren Überfällen der Ferkinas verschont geblieben.
„Was glaubt Ihr, wie weit wir gekommen sind?“, fragte Rondago von Aranjuez leise, der mit den zerschlissenen und schmutzstarrenden Gewändern mittlerweile nicht mehr allzu viel von einem Weißmagier an sich hatte, wäre da nicht sein Stab gewesen.
„Nicht weit genug“, brummte der junge Bastard. „Uns wird bald das Wasser ausgehen. Wenn wir in diesem Tempo weiter machen, sind wir verdurstet, bevor wir aus dem Gebirge heraus sind. Wir werden wohl oder übel mehr riskieren müssen…hört ihr das?“
Gualterio Colonna hatte die Stirn gefurcht und lauschte angestrengt. „Shhhhhhht!“, fuhr er schließlich die dösenden Mercenarios an, von denen niemand etwas gesagt hatte. Schließlich kroch er, gefolgt von seinem Verwandten, an den Rand der Felsspalte, wo ein Mercenario unter einer staubig-grauen Decke lag, und das für heute Nacht geplante Stück des Tales im Auge behielt. „Irgendwas zu sehen?“, flüsterte der junge Offizier.
Ein leichtes Kopfschütteln, mehr Antwort gab der Landsknecht nicht. Scheinbar hatte er auch etwas gehört, sodass nun alle drei sich auf den felsigen Boden pressten und lauschten. Viel mehr als ihr leiser Atem aber war vorerst nicht zu hören. Doch dann…
Kurz tauschten sie Blicke, hatten sie es doch nun alle deutlich in der Ferne gehört. Einmal, zweimal, dreimal. Kurzerhand stand Gualterio auf, formte die Hände zu einem Trichter vor dem Mund, holte tief Luft und schrie aus Leibeskräften: „RAAAAAAAAAAAALMAAAAAN!...RAAAAAAAAAAAAALMAN!...RAAAAAAAAALMAAAAAAAAAAAAAN!“
Ralman. Das galt ohne Zweifel ihnen, hatte die Vorhut doch bis auf den Weißmagier nur aus Leuten bestanden, die Hernán von Aranjuez bereits in Unterfels gedient hatten, teilweise sogar auch in der "Großen Armee" Ralman von Firdayon-Bethanas. Äußerst unwahrscheinlich, dass jemand anderes als ein Suchtrupp den Namen eines horasischen Heerführers in dieser Ecke des Raschtulswalles herumschrie. Wie zur Bestätigung erklang in der Ferne erneut der Name des Prinzen, dieses Mal jedoch nur dies eine Mal. Während das Echo des von den Klippen vielfach zurückgeworfenen Schalles den dreimaligen Ruf ineinander hatte verschmelzen lassen, erklang der Name nun deutlicher, und nur das Echo machte ihn zur scheinbar mehrfachen Parole. Erneut antwortete der Teniente, ebenfalls nur noch einmal. Nun galt es freilich schnell zu sein, denn auch wenn etwaige Ferkinas in der Nähe nichts mit dem Namen anfangen konnten, so musste natürlich auch ihnen klar sein, dass es sich dabei nicht um Paarungsrufe irgendwelcher Bergtiere handelte, sondern um Menschen.
„Auf! Auf! Wir müssen runter ins Tal, schnell!“, rief Gualterio hinunter in die Felsspalte, wo Bewegung in die Dösenden kam. Wo genau sich ihre Kameraden befanden war freilich unklar, doch würden sie sich gewiss eine Stelle gesucht haben, von wo aus sie die Umgebung gut überblicken konnten. So ging es Augenblicke später klirrend und ohne jedwede Vorsicht auf laute Geräusche den Hang hinab und im Laufschritt das Tal entlang. Eine gute Stunde später erklang ein Kriegshorn, und die Truppe blieb schwer atmend stehen. Nachdem man sich einige Male umgesehen hatte, deutete schließlich einer der Mercenarios auf einen Felsgrat, wo sich mehrere Gestalten erhoben hatten, und offenbar ihre Caldabreser schwenkten.
Lachend fiel man sich unten im Tal in die Arme, schwenkte ebenfalls die Caldabreser und gönnte sich zum ersten Mal seit langem wieder einen ordentlichen Schluck Wasser. Man hatte sie gefunden, endlich! Für einen Augenblick vergaßen die Mercenarios gerne, dass sie noch gar nicht oben auf dem Felsgrad waren, geschweige denn aus dem Gebirge heraus, oder auch nur in Grezzano. Noch konnte viel geschehen. Aber es war ein Anfang…
- Die Geschichte um Dom Rondago und Dom Gualterio wird hier fortgesetzt: Schauplatz: Selaque, Teil 29.
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