Chronik.Ereignis1033 Feldzug Alina 01: Unterschied zwischen den Versionen
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„Keine Sorge“, antwortete Dom Hernán, ohne sich umzuwenden. „Dom Rondrigo wird uns finden. Es ist nicht weit.“ | „Keine Sorge“, antwortete Dom Hernán, ohne sich umzuwenden. „Dom Rondrigo wird uns finden. Es ist nicht weit.“ | ||
So blieb dem Caballero wenig anderes übrig, als seinen Leuten das Zeichen zu geben, den Mercenarios zu folgen, die scheinbar ohne Eile zwischen Trauerklippen und [[Briesacher Wald]] vorbei zogen. Als sie wenig später aus dessen Schatten heraus ritten, lag vor ihnen, am Rand der [[Elentinischen Ebene]] und die [[Aliner Kuppen]] im Hintergrund, das Dörfchen Alina, an das sich Rigoroso, das Gut Dom [[Ordonyo di Alina]]s anschloss. | So blieb dem Caballero wenig anderes übrig, als seinen Leuten das Zeichen zu geben, den Mercenarios zu folgen, die scheinbar ohne Eile zwischen Trauerklippen und [[Briesacher Wald]] vorbei zogen. Als sie wenig später aus dessen Schatten heraus ritten, lag vor ihnen, am Rand der [[Elentinischen Ebene]] und die [[Aliner Kuppen]] im Hintergrund, das Dörfchen [[Alina]], an das sich Rigoroso, das Gut Dom [[Ordonyo di Alina]]s anschloss. | ||
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„Da kommt wer!“ Wieder war es der Caballero Servando Cronbiegler, der als Erster den rasch näherkommenden Reiter auf der piniengesäumten Allee ausmachte. Dieser entpuppte sich alsbald als der korpulente Administrator des Gutes.. | |||
„Ich bedaure den edlen Doms mitteilen zu müssen…“, begann Pepote nach den üblichen Begrüßungsfloskeln eilfertig – und hielt inne, da einige der Neuankömmlinge ihre Rösser mitnichten gezügelt hatten, sondern unbeirrt weiter in gemächlichem Tempo die Straße hinab ritten. | |||
„Aber Dom Hernán…“, rief der Caballero, der innegehalten hatte, dem Condottiere, der dies, gefolgt von Gualterio Colonna und Anzures Ballan nicht getan hatte, hinterher. So blieb ihm und Pepote nichts anderes übrig, als sich gleichfalls wieder in Bewegung zu setzen. | |||
„Edle Doms, leider sind sowohl mein Herr, Dom Ordonyo di Alina, als auch seine Tochter, Domnatella [[Dulcinea di Alina|Dulcinea]], nicht zugegen, sondern streiten tapfer wider den Wilden“, verkündete er, nachdem er wieder halbwegs aufgeschlossen hatte. „Oh, und…“, fügte er hastig hinzu, nachdem er sich den Schweiß von Stirn und Schläfen gewischt hatte „…bedauerlicherweise können wir Euch kein Quartier anbieten. Wie die guten Doms erkennen können, ist Rigoroso nicht groß.“ | |||
„Wir sind nicht hier um Quartier zu nehmen“, erklärte ihm Hernán von Aranjuez ohne auch nur einen Seitenblick. „Wiewohl wir tatsächlich gehofft hatten, Dom Ordonyo hier womöglich anzutreffen. Sag, ist er allzu fern? Wann wird er zurück erwartet?“ | |||
„Ich bedaure, ich bedaure…“, neigte Pepote mehrfach das bloße Haupt „…doch haben sie mir keinen Termin für ihre Rückkehr genannt, und ich weiß auch nicht, wohin sie geritten sind. Nun, gen Osten, aber weit, ja, gewiss, weit weg.“ | |||
„Wie…bedauerlich“, nickte der Condottiere, und ließ den Blick über das einige Hundert Schritt entfernte Junkergut schweifen, um dann scheinbar laut zu überlegen: „Vielleicht sollten wir doch die Gastfreundschaft Dom Ordonyos in Anspruch nehmen, und hier seiner Rückkehr harren...“ | |||
Die Augen des Verwalters weiteten sich voller Schrecken. „Aber…die Ernte, die Ernte war wirklich schlecht, Euer Wohl…hoch…geboren! Wir könnten eine solch große Zahl an Gästen keinesfalls adäquat versorgen!“ | |||
„Haben wir denn überhaupt die Zeit dafür, Dom Hernán?“, gab schließlich auch der junge Caballero vorsichtig zu bedenken. | |||
„Ach ja, die Zeit“, lächelte der Baron und Junker schmal. „Dom Servando hat Recht, daran mangelt es uns. Würdest Du Deinem Herrn eine Nachricht übermitteln, sobald er zurück kehrt?“ | |||
„Aber gewiss, gewiss, Dom…Hernán.“ | |||
„Sag Deinem Herrn, dass Hernán von Aranjuez ihn sucht.“ | |||
Der Verwalter furchte die Stirn, und wischte sich einige weitere Schweißtropfen fort. „Mehr nicht, Herr?“ | |||
„Mehr nicht“, nickte der Condottiere. „Alles weitere werden wir selbst besorgen.“ Damit wendete er sein Ross halb, sodass er den nachfolgenden Zug überblicken konnte, und richtete sich in den Steigbügeln auf. „Plündert das Gutshaus, hernach brennt es zusammen mit der Mühle nieder! Legt Feuer in den Feldern und stecht das Vieh ab! Haut nieder, wer sich euch in den Weg stellt, aber schont die [[Fellache]]n! Ihre Behausungen und die Stallungen lasst unberührt, ebenso wie die Rösser. Man soll von einem [[Familia Aranjuez|Aranjuez]] nicht sprechen wie von einem gemeinen Pferdedieb“, kommandierte er ruhig. „Gualterio, Du nimmst Dir sechs unserer Leute, schwärmt gen Osten aus. Ich wünsche keine unliebsamen Überraschungen. Anzures, Du deckst uns mit dem Rest.“ | |||
Zwei Kreisbewegungen des erhobenen rechten Arms, und Augenblicke später zerstob die Kolonne, und zurück blieben vorerst nur der japsende Verwalter Pepote, der kreidebleiche Caballero Cronbiegler mit den Gräflichen, sowie Dom Thallian Damotil mit seinen Leuten. | |||
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Version vom 24. Mai 2011, 10:50 Uhr
Baronie Schrotenstein, 26. Praios 1033 BF
Einige Meilen nördlich von Schrotenstein
Früher Abend
„Reiter!“, entfuhr es dem Caballero Servando Cronbiegler, der im gleichen Alter wie Domna Lilithrud war, jedoch im Gegensatz zu ihr nicht die Knappschaft beim alten Castellan durchlaufen hatte. So hatte Dom Rondrigo, immerhin noch ein Ritter von echtem Schrot und Korn, eigentlich nicht vorgehabt, den aus der ragathischer Bürgerschaft Aufgestiegenen mit zu nehmen, doch hatte dieser darauf bestanden – wohl um die Schwester der vermissten Domna Romina, Domna Rahjada Mera von Ehrenstein-Streitzig ä. H. zu beeindrucken, zu deren zahlreichen Verehrern er zählte.
Der Trupp war bis hart vor den Ort und das gleichnamige Castillo Schrotenstein gelangt, als südlich von ihnen eine Staubwolke eine sich offensichtlich schnell bewegende Kavalkade verriet. Zweifelnd wurden einige Blicke getauscht, mochte die Richtung doch im Hinblick auf Dom Rondrigos erwartete Rückkehr nicht recht Sinn ergeben. „Sie führen ein schwarzes Banner. Mit etwas Silbernem.“, fuhr Dom Servando fort, nachdem er sich in den Steigbügeln aufgerichtet hatte, und die Augen mit der Hand beschattete. „Sieht wie ein Hammer aus. Oder eine Streitaxt.“
„Es ist ein Rabenschnabel“, erklärte Dom Thallian dem jungen Caballero, der wohl die besten Augen haben mochte, aber offensichtlich nicht den schnellsten Verstand. Die Blicke der Gräflichen wandten sich zu Hernán von Aranjuez, dessen schwarzer Umhang eben jenen silbernen Rabenschnabel zeigte. Dieser erwiderte die Blicke nur ausdruckslos, wiewohl er sich tief in seinem Inneren mutmaßlich eines gewissen Triumphgefühls wohl kaum erwehren konnte. Die alte numerische Überlegenheit seiner Leute war wieder hergestellt.
Wenig später ergriff er den Unterarm eines gutaussehenden, jungen Mannes, für den das Wort ‚Schnösel‘ wie gemacht schien. Das Schicksal schien den schlanken Jüngling mit zahlreichen Vorzügen gesegnet zu haben, sah man einmal von der Gnade einer standesgemäßen Geburt ab; zwei Umstände derer sich Gualterio Colonna zum Leidwesen seiner Mitmenschen nur allzu sehr bewusst war. So musterte er unverhohlen mit scheinbar gelangweiltem Blick die übrigen Reiter der Spitzengruppe – und schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. „Am Abend des 26. vor Schrotenstein. Ganz wie Ihr befohlen habt, Onkel.“, wandte er sich statt eines Grußes wieder an den Baron und Junker.
Hinter ihm warteten, jeweils zu Pferd, zehn Mercenarios, die jenen nicht unähnlich schienen, die sich bereits in ihren Reihen befanden. Wettergegerbte, narbige Gesichter, sofern sie Männer waren häufig mit Bart oder zumindest unrasiert. Von der Sonne gebleichte Caldabreser oder visierlose Helme und Sturmhauben auf den struppigen Häuptern, und die Leiber in Kette und Leder gehüllt. Manch einer trug eine Armbrust auf dem Rücken, alle aber ein wildes Sammelsurium aus allerlei längeren oder kürzeren Klingen, und ein jeder mit einer zumindest einstmals (gold)gelben Schärpe, die sie als Angehörige des Unterfelser Terzios Dom Hernáns auswiesen. Einzig Gualterio trug eine geschwärzte Rüstung, und darüber die purpurne Offiziersschärpe.
Kurz wurden die wesentlichen Protagonisten einander vorgestellt, wobei der Neuankömmling wiederum keinen Hehl daraus machte, dass er dabei allenfalls der Höflichkeit genüge tat. Nicht einmal Anzures Ballan, immerhin seit vielen Jahren Freund und Vertrauter seines Onkels, und gleich ihm selbst Offizier in dessen Terzio, widmete er besondere Freundlichkeit.
Etwas überraschend lenkte Hernán von Aranjuez dann aber sein Ross von der Straße. „Wir werden Dom Rondrigos Rückkehr in Alina erwarten, wo wir auch das Nachtlager aufschlagen werden. Dort steht der Gutshof eines alten Bekannten“, verkündete er, ohne irgendjemandes Einverständis zu erfragen. Eine Kreisbewegung der über das Haupt erhobenen rechten Hand, und wortlos folgten ihm seine Leute, Reiter wie Fußsoldaten samt den Karren. Die Übrigen blieben zunächst etwas ratlos zurück.
„Aber was ist, wenn Dom Rondrigo uns nicht findet? Was ist, wenn er annimmt, wir seien in Richtung Selaque gezogen?“, rief der junge Caballero hinterher.
„Keine Sorge“, antwortete Dom Hernán, ohne sich umzuwenden. „Dom Rondrigo wird uns finden. Es ist nicht weit.“
So blieb dem Caballero wenig anderes übrig, als seinen Leuten das Zeichen zu geben, den Mercenarios zu folgen, die scheinbar ohne Eile zwischen Trauerklippen und Briesacher Wald vorbei zogen. Als sie wenig später aus dessen Schatten heraus ritten, lag vor ihnen, am Rand der Elentinischen Ebene und die Aliner Kuppen im Hintergrund, das Dörfchen Alina, an das sich Rigoroso, das Gut Dom Ordonyo di Alinas anschloss.
Autor: SteveT
Auf dem Jungergut Rigoroso nahe Alina, etwa zur selben Zeit
"He Pepote! Sieh zu, daß das Pack nicht bei der Arbeit einschläft! Nur weil mein Vater nicht da ist, heißt das noch lange nicht, daß hier deshalb der Müßiggang Einzug hält!"
Der dicke, wie immer stark schwitzende Administrador des säulengeschmückten Landgutes Rigoroso nickte untertänig und hob einen Stock vom Boden auf, mit dem er den keuchenden eigenhörigen Maiden und Knaben, die Mehlsäcke aus dem Inneren der sich langsam drehenden Windmühle zu einem Karren schleppten, ein paar kräftige Schläge auf den Rücken oder den Hosenboden verpasste, damit sie beim Aufladen einen Schritt zulegten.
Mißmutig nahm Dulcinea Rigorosa di Alina, die großgewachsene und gertenschlanke Tochter des Hausherrn Ordonyo di Alina noch einen Schluck aus dem Weinschlauch und ließ sich dann mit hochgelegten Stiefeln gemütlich auf der Veranda des Herrenhauses nieder. Sie rülpste herzhaft - schließlich war sie hier zu Hause und nicht am Hof von Punin - was ging es sie an, was die dummen Eigenleute über sie dachten.
"Domnatella! Domnatella Dulcinea!" kam aufgeregt der junge Albico oder Alrico oder wie auch immer, jedenfalls einer ihrer Pferde-Hirten, die Pinienallee heruntergerannt, die vom Dorfe Alina her schnurstracks auf auf ihren Gutshof zuführte.
"Für Dich immer noch »Euer Wohlgeboren«!" schnautzte ihn Dulcinea an. "Was krakeelst Du so herum, als wärst Du noch dümmer, als Du in Wirklichkeit schon bist?"
"Reiter, Herrin! Sehr viele Reiter und Soldaten, Herrin! Ich...ich glaube das sind Söldner! Die führen gewiss nichts Gutes im Schilde! Sie kommen vom Dorf her - ich glaube, sie ziehen direkt hierher!"
Dulcinea ließ überrascht den Weinschlauch sinken. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet! Sie hatte zwar die Klingen aus der Waffenkammer an ihren Adminstrador und die Pferde-Hirten ausgegeben - aber eher, weil sie einen möglichen Angriff aus dem Osten, einen Überfall durch die Ferkinas erwartet hatte. Wieso hatte niemand in Schrotenstein oder in der burgenreichen Mark Ragathsquell ein Söldnerheer aufgehalten? Ihr Vater war nicht da, noch immer auf dem Castillo der hundsföttischen da Vanyas, die er wie Ratten aus dem eigenen Nest gejagt hatte. Jetzt in seiner Absentia war sie hier die Herrin - also was tun?
"Pepote! Du reitest ihnen entgegen - ich bin nicht da! Ich werde mich in dem Wäldchen östlich der Aliner Kuppen verbergen! Du, Alrico, rennst zu den anderen Hirten und ihr treibt die Pferde von der Weide!
Ausnahmsweise dürft ihr sie heute auch einmal reiten. Versteckt sie in dem kleinen Tal in den Aliner Kuppen!"
"Ja Herrin!" nickte der Junge. "Aber ich heiße Cahusac - nicht Alrico!"
"Dann war das halt ein anderer, Du Schmutzfink - ist mir doch egal! Los, nimm die Beine in die Hand!" kreischte die Domnatella cholerisch und suchte hektisch nach ihrem Caldabreser, ohne ihn zu finden. Sie war schon halb auf dem Sprung zum Pferdestall und ihrem eigenen Reitpferd, als sie sah, daß Pepote immer noch unschlüssig herumstand. "Na was ist denn? Nimm Dein Maultier und reite ihnen entgegen,
wie ich es Dir befohlen habe!"
"Sehr wohl, Herrin!" verbeugte sich der dicke, schnauzbärtige Administrador, dem anzusehen war, daß er sich absolut nicht wohl in seiner Haut fühlte. "Aber was soll ich ihnen denn sagen, wenn sie den Junker oder
Euch zu sprechen wünschen oder gar Gastung und Quartier verlangen?"
"Lehne höflich bedauernd ab - Du sagst, das Gut sei zu klein und die Ernte zu schlecht gewesen, um derart viele Leute zu versorgen. Drohe ihnen notfalls mit Bestrafung durch die Reichsvogtin - was weiß ich... jedenfalls seien die Herrschaften im Krieg gegen die Wilden und Du weißt nicht, wann sie zurückkommen!" Ohne ein weiteres Wort der Erklärung holte die Junkerstochter ihre schwarz-weiß gescheckte Stute aus dem Stall und sprengte auf ihrem Rücken gen Norden davon.
"Wenn das mal gut geht!" zuckte Pepote resignierend die Achseln und warf mit reichlich mulmigem Gefühl die Satteldecke über sein Maultier.
„Da kommt wer!“ Wieder war es der Caballero Servando Cronbiegler, der als Erster den rasch näherkommenden Reiter auf der piniengesäumten Allee ausmachte. Dieser entpuppte sich alsbald als der korpulente Administrator des Gutes..
„Ich bedaure den edlen Doms mitteilen zu müssen…“, begann Pepote nach den üblichen Begrüßungsfloskeln eilfertig – und hielt inne, da einige der Neuankömmlinge ihre Rösser mitnichten gezügelt hatten, sondern unbeirrt weiter in gemächlichem Tempo die Straße hinab ritten.
„Aber Dom Hernán…“, rief der Caballero, der innegehalten hatte, dem Condottiere, der dies, gefolgt von Gualterio Colonna und Anzures Ballan nicht getan hatte, hinterher. So blieb ihm und Pepote nichts anderes übrig, als sich gleichfalls wieder in Bewegung zu setzen.
„Edle Doms, leider sind sowohl mein Herr, Dom Ordonyo di Alina, als auch seine Tochter, Domnatella Dulcinea, nicht zugegen, sondern streiten tapfer wider den Wilden“, verkündete er, nachdem er wieder halbwegs aufgeschlossen hatte. „Oh, und…“, fügte er hastig hinzu, nachdem er sich den Schweiß von Stirn und Schläfen gewischt hatte „…bedauerlicherweise können wir Euch kein Quartier anbieten. Wie die guten Doms erkennen können, ist Rigoroso nicht groß.“
„Wir sind nicht hier um Quartier zu nehmen“, erklärte ihm Hernán von Aranjuez ohne auch nur einen Seitenblick. „Wiewohl wir tatsächlich gehofft hatten, Dom Ordonyo hier womöglich anzutreffen. Sag, ist er allzu fern? Wann wird er zurück erwartet?“
„Ich bedaure, ich bedaure…“, neigte Pepote mehrfach das bloße Haupt „…doch haben sie mir keinen Termin für ihre Rückkehr genannt, und ich weiß auch nicht, wohin sie geritten sind. Nun, gen Osten, aber weit, ja, gewiss, weit weg.“
„Wie…bedauerlich“, nickte der Condottiere, und ließ den Blick über das einige Hundert Schritt entfernte Junkergut schweifen, um dann scheinbar laut zu überlegen: „Vielleicht sollten wir doch die Gastfreundschaft Dom Ordonyos in Anspruch nehmen, und hier seiner Rückkehr harren...“
Die Augen des Verwalters weiteten sich voller Schrecken. „Aber…die Ernte, die Ernte war wirklich schlecht, Euer Wohl…hoch…geboren! Wir könnten eine solch große Zahl an Gästen keinesfalls adäquat versorgen!“
„Haben wir denn überhaupt die Zeit dafür, Dom Hernán?“, gab schließlich auch der junge Caballero vorsichtig zu bedenken.
„Ach ja, die Zeit“, lächelte der Baron und Junker schmal. „Dom Servando hat Recht, daran mangelt es uns. Würdest Du Deinem Herrn eine Nachricht übermitteln, sobald er zurück kehrt?“
„Aber gewiss, gewiss, Dom…Hernán.“
„Sag Deinem Herrn, dass Hernán von Aranjuez ihn sucht.“
Der Verwalter furchte die Stirn, und wischte sich einige weitere Schweißtropfen fort. „Mehr nicht, Herr?“
„Mehr nicht“, nickte der Condottiere. „Alles weitere werden wir selbst besorgen.“ Damit wendete er sein Ross halb, sodass er den nachfolgenden Zug überblicken konnte, und richtete sich in den Steigbügeln auf. „Plündert das Gutshaus, hernach brennt es zusammen mit der Mühle nieder! Legt Feuer in den Feldern und stecht das Vieh ab! Haut nieder, wer sich euch in den Weg stellt, aber schont die Fellachen! Ihre Behausungen und die Stallungen lasst unberührt, ebenso wie die Rösser. Man soll von einem Aranjuez nicht sprechen wie von einem gemeinen Pferdedieb“, kommandierte er ruhig. „Gualterio, Du nimmst Dir sechs unserer Leute, schwärmt gen Osten aus. Ich wünsche keine unliebsamen Überraschungen. Anzures, Du deckst uns mit dem Rest.“
Zwei Kreisbewegungen des erhobenen rechten Arms, und Augenblicke später zerstob die Kolonne, und zurück blieben vorerst nur der japsende Verwalter Pepote, der kreidebleiche Caballero Cronbiegler mit den Gräflichen, sowie Dom Thallian Damotil mit seinen Leuten. ---
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