Quantamera Al'Shirasgan von Eschgeier: Unterschied zwischen den Versionen
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Domna Quantamera war somit der letzte verbliebene Spross ihres Hauses, mit dessen Wiederkehr niemand mehr rechnete. Unter dieser Prämisse reiste sie nach Punin und wurde dort am Eslamidenhof der jungen Fürstin [[Solivai von Harmamund]] vorstellig, wo sie auch erstmals auf ihren vor Travia angetrauten Ehegemahl, [[Hilbarn Al'Shirasgan]], traf. | Domna Quantamera war somit der letzte verbliebene Spross ihres Hauses, mit dessen Wiederkehr niemand mehr rechnete. Unter dieser Prämisse reiste sie nach Punin und wurde dort am Eslamidenhof der jungen Fürstin [[Solivai von Harmamund]] vorstellig, wo sie auch erstmals auf ihren vor Travia angetrauten Ehegemahl, [[Hilbarn Al'Shirasgan]], traf. | ||
Das Verhältnis zwischen Fürstin und Grafentochter war vom ersten Augenblick an frostig. Domna Quantamera sah Ihre Durchlaucht Solivai als Ausgeburt jener Sippe, die ihre Eltern auf dem Gewissen hatte, während die etwa gleichaltrige Provinzherrin, die selbst ein Auge auf ihren schneidigen Ratgeber Hilbarn geworfen hatte, vom Auftauchen von dessen Gemahlin alles andere als begeistert war. Zudem bot Domna Quantamera eine obskure, für einige Höflinge geradezu abstoßende Erscheinung, und ob der Gerüchte um ihre Zaubermacht und ihren Rabenbegleiter verweigerte ihr die Fürstin in Absprache mit dem Hofinquisitor und der Suprema vorerst die Bestätigung als Lehensnachfolgerin ihres Vaters. | Das Verhältnis zwischen Fürstin und Grafentochter war vom ersten Augenblick an frostig. Domna Quantamera sah Ihre Durchlaucht Solivai als Ausgeburt jener Sippe, die ihre Eltern auf dem Gewissen hatte, während die etwa gleichaltrige Provinzherrin, die selbst ein Auge auf ihren schneidigen Ratgeber Hilbarn geworfen hatte, vom Auftauchen von dessen Gemahlin alles andere als begeistert war. Zudem bot Domna Quantamera eine obskure, für einige herausgeputzte Höflinge geradezu abstoßende Erscheinung, und ob der Gerüchte um ihre Zaubermacht und ihren Rabenbegleiter verweigerte ihr die Fürstin in Absprache mit dem Hofinquisitor und der Suprema vorerst die Bestätigung als Lehensnachfolgerin ihres Vaters. | ||
Der größte Schreck von allen fuhr aber Domna Quantameras Ehemann, Dom Hilbarn, in die Glieder, als er seiner Angetrauten erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber trat. Die für seine Einflüsterungen und Schmeicheleien zugängliche Fürstin hatte ihn als Nachfolger seines Vaters zu ihrem Landeskanzler und zum Baron von Nemento erhoben, er selbst war in heißer Liebe zur jüngsten Tochter von Fürstin Solivais Amtsvorgänger entflammt, die gleichsam bei Hofe lebende bildhübsche Prinzessin [[Zuniga von Rebenthal]], die seine Liebe auch erwiderte, und nun holte ihn scheinbar ein dunkler Spuk aus der Vergangenheit ein. | Der größte Schreck von allen fuhr aber Domna Quantameras Ehemann, Dom Hilbarn, in die Glieder, als er seiner Angetrauten erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber trat. Die für seine Einflüsterungen und Schmeicheleien zugängliche Fürstin hatte ihn als Nachfolger seines Vaters zu ihrem Landeskanzler und zum Baron von Nemento erhoben, er selbst war in heißer Liebe zur jüngsten Tochter von Fürstin Solivais Amtsvorgänger entflammt, die gleichsam bei Hofe lebende bildhübsche Prinzessin [[Zuniga von Rebenthal]], die seine Liebe auch erwiderte, und nun holte ihn scheinbar ein dunkler Spuk aus der Vergangenheit ein. | ||
Domna Quantamera dagegen war von ihrem Gemahl mehr als angetan, auch wenn ihr dessen Beziehung zu den beiden anderen Frauen sofort auffiel und ein Dorn im Auge war, dessen sie sich sofort mit ihren eigenen Waffen annahm. Wie es sich für eine Hexe geziemte, hatte sie Desidona auch zahlreiche Liebeszauber gelehrt, die das Opfer zu tiefer, abhängiger Liebe zu der Verursacherin des Zaubers bewegen konnten. Der Zauber verfehlte auch bei Dom Hilbarn seine Wirkung nicht, und im selben Maße, in dem er selbst plötzlich Quantamera seine Aufmerksamkeit und seine Zeit widmete, scharten sich bald auch dessen Günstlinge und Parteigänger um die Neuangekommene bei Hofe. Nach den geheimen, konspirativen Treffen, die Quantamera und ihr Gemahl mehrmals die Woche im Seacenkabinett der Residencia abhielten, bei denen sie auch das geheimnisumwitterte "[[Auge von Punin]]" zum Ausspionieren ihrer politischen Gegner zum Leben erweckte, nannte man ihre Günstlingsclique bald die "[[Hof-Seanca]]". Diese stand in erbitterter Feindschaft und Opposition zur sogenannten "Hof-Kamarilla", einer zweiten Günstlingsclique um [[Gonzalo di Madjani]], die mit dem Klüngel der Shirasgans um Macht und Einfluß bei Hofe wetteiferte. <br>Nach dem frühen Tod [[Solivai von Harmamund|Fürstin Solivais]] in einem Scharmützel mit Wüstenräubern, eskalierte die Situation in gefährlichem Maße und die [[Residencia]] wurde zu | Domna Quantamera dagegen war von ihrem Gemahl mehr als angetan, auch wenn ihr dessen Beziehung zu den beiden anderen Frauen sofort auffiel und ein Dorn im Auge war, dessen sie sich sofort mit ihren eigenen Waffen annahm. Wie es sich für eine Hexe geziemte, hatte sie Desidona auch zahlreiche Liebeszauber gelehrt, die das Opfer zu tiefer, abhängiger Liebe zu der Verursacherin des Zaubers bewegen konnten. Der Zauber verfehlte auch bei Dom Hilbarn seine Wirkung nicht, und im selben Maße, in dem er selbst plötzlich Quantamera seine Aufmerksamkeit und seine Zeit widmete, scharten sich bald auch dessen Günstlinge und Parteigänger um die Neuangekommene bei Hofe. Nach den geheimen, konspirativen Treffen, die Quantamera und ihr Gemahl mehrmals die Woche im Seacenkabinett der Residencia abhielten, bei denen sie auch das geheimnisumwitterte "[[Auge von Punin]]" zum Ausspionieren ihrer politischen Gegner zum Leben erweckte, nannte man ihre Günstlingsclique bald die "[[Hof-Seanca]]". Diese stand in erbitterter Feindschaft und Opposition zur sogenannten "Hof-Kamarilla", einer zweiten Günstlingsclique um [[Gonzalo di Madjani]], die mit dem Klüngel der Shirasgans um Macht und Einfluß bei Hofe wetteiferte. <br>Nach dem frühen Tod [[Solivai von Harmamund|Fürstin Solivais]] in einem Scharmützel mit Wüstenräubern, eskalierte die Situation in gefährlichem Maße und die [[Residencia]] wurde zu einem tödlichen Schlangennest, wo beinahe tagtäglich Duelle bis aufs dritte Blut ausgefochten wurden und es schon genügte, bloß die Feder auf der falschen Seite des Hutes zu tragen, um von einer der beiden Parteiungen als Feind angesehen zu werden. | ||
Domna Quantamera hatte ihrem Gemahl nicht ganz uneigennützig zugeraten, seine einstige Liebe [[Zuniga von Rebenthal]] mit seinem treusten Parteigänger, Zunigas eigenem leiblichen Vetter [[Maqueda von Rebenthal]], zu vermählen, der sie erwartungsgemäß vom Hof entfernte und auf seinen Stammsitz bei [[Sherbeth]] fortschickte. Quantamera selbst war inzwischen in guter Hoffnung und gebar ihrem Mann den ersehnten Mundillo, den sie [[Anklam Al'Shirasgan|Anklam]] nannten. Drei Jahre später folgte mit [[Rahjada]] noch eine Tochter. Wenn auch die Wirkung des Liebeszaubers inzwischen längst verblasst war, und sich Hilbarn insgeheim wieder mit seiner Geliebten Zuniga traf, hatte er inwzischen doch gehörige Hochachtung und Respekt vor der Intelligenz und Skrupellosigkeit seiner Ehegemahlin entwickelt, die sogar ihn selbst in vielen Dingen noch in den Schatten stellte. | Domna Quantamera hatte ihrem Gemahl nicht ganz uneigennützig zugeraten, seine einstige Liebe [[Zuniga von Rebenthal]] mit seinem treusten Parteigänger, Zunigas eigenem leiblichen Vetter [[Maqueda von Rebenthal]], zu vermählen, der sie erwartungsgemäß vom Hof entfernte und auf seinen Stammsitz bei [[Sherbeth]] fortschickte. Quantamera selbst war inzwischen in guter Hoffnung und gebar ihrem Mann den ersehnten Mundillo, den sie [[Anklam Al'Shirasgan|Anklam]] nannten. Drei Jahre später folgte mit [[Rahjada]] noch eine Tochter. Wenn auch die Wirkung des Liebeszaubers inzwischen längst verblasst war, und sich Hilbarn insgeheim wieder mit seiner Geliebten Zuniga traf, hatte er inwzischen doch gehörige Hochachtung und Respekt vor der Intelligenz und Skrupellosigkeit seiner Ehegemahlin entwickelt, die sogar ihn selbst in vielen Dingen noch in den Schatten stellte. |
Version vom 30. Januar 2010, 10:48 Uhr
Vorlage:PersonKopf Vorlage:Person1GeburtTod Vorlage:Person2Äußeres Vorlage:Person3EigenschaftTalent Vorlage:Person8Finanzkraft Vorlage:Person9Beziehungen Vorlage:PersonEnde
Domna Quantamera Maldonada Al'Shirasgan von Eschgeier - von ihren zahlreichen Feinden auch furchtsam Quantamera die Hex' oder die Hexe vom See genannt - wurde in einer stürmischen Gewitternacht 950 BF als einziges Kind des damaligen Yaquirtaler Grafens Thor von Eschgeier und seiner Gemahlin Lamberga auf dem Stammsitz der alteingessenen Familia von Eschgeier, der Festung Malkethoza bei Malkid, geboren.
Schon früh zeigte sich, dass die kleine Quantamera - ein selten hässliches Kind - ganz anders war, als alle anderen Mädchen ihres Alters. Spielkameradinnen, die sie wegen ihrer Hässlichkeit gehänselt hatten, fielen über Nacht büschelweise Haare aus oder ihnen wuchsen hässliche Warzen und Furunkel mitten im Gesicht - schon bald raunte die Dienerschaft und das gräfliche Gefolge beunruhigt, die Kleine verfüge über den "bösen Blick" und bringe Unheil über alle Menschen in ihrer Umgebung.
Der Graf verbat sich solch böses abergläubisches Gerede über seine Tochter, wie wohl auch ihm selbst mit der Zeit auffiel, dass er Quantamera immer wieder mit kostbaren Gegenständen antraf, die er eigentlich höchstselbst vor ihr weggeschlossen hatte.
Um Sicherheit zu erlangen, ob seine Tochter möglicherweise wirklich über die arkane Gabe verfügte, die im Hause Eschgeier niemals zuvor aufgetreten war, schickte er sie den hochlehrten Magiern der Academia von Punin zur Begutachtung.
Nach eingehender Prüfung Quantameras, überbrachten ihm der Principal der Akademie die besorgniserregende Kunde, dass seine Tochter tatsächlich von astraler Kraft durchströmt sei - sogar in außergewöhnlicher Intensität -, dass aber gleichzeitig ihr zum Jähzorn neigender und ungenügende Achtung vor anderen Lebewesen aufweisender Charakter in keinster Weise für eine Ausbildung zur Magierin geeignet sei.
Graf Thor vom Yaquirtal nahm das Urteil mit einer gewissen Erleichterung zur Kenntnis und beschloss über die zauberkundliche Begabung seiner Tochter als eine Art Familiengeheimnis Stillschweigen zu bewahren. Ein Bekanntwerden Ihrer arkanen Begabung hätte sie als seine Nachfolgerin und Erbin, wie auch für alle anderen Regierungsämter disqualifiziert und ein weiteres Kind wurde ihm und seiner Gemahlin nicht geboren - möglicherweise auch, weil sich Quantamera selbst "wünschte", das einzige Kind ihrer Eltern zu bleiben...
So kam ihm das Ersuchen seines politisch mächtigsten Vasallen, Fürst Migels Landeskanzler Gebegin Al'Shirasgan, gerade recht, der im Namen seines unmündigen Sohnes Hilbarn um Quantameras Hand anhielt. Die Grafentochter und der Kanzlersohn wurden schon vor Erreichen ihrer Großjährigkeit vermählt, ohne sich gegenseitig ein einziges Mal gesehen zu haben. Gräfin Lamberga hatte insgeheim befürchtet, der als charmant und ambitioniert geltende Junkerssohn könnte es sich andernfalls anders überlegen und sich dem Eheschluss verweigern.
Bevor es aber zur ersten Begegnung zwischen den Eheleuten kam, die erst Jahre später stattfinden sollte, wurde eines Abends das verrunzelte Kräuterweib Desidona aus dem unheimlichen Alten Wald im Thronsaal der Malkethoza vorstellig und forderte von dem verdutzten Grafen, er solle ihr seine Tochter für fünf Jahre als Schülerin überlassen, andernfalls werde großes Unheil über ihn und sein Land kommen. Der Graf verlachte die Alte und ließ sie aus der Burg prügeln - aber tatsächlich verdorrte schon im folgenden Glutsommer ein Großteil der Yaquirtaler Rebernte und auch viele Rösser gingen an einer bis dato unbekannten Seuche qualvoll zugrunde. Quantamera selbst erinnerte ihren Vater immer wieder an die Drohung des alten Kräuterweibs und bat ihn, diese besuchen zu dürfen - aber der Graf blieb skeptisch und erst nach einer weiteren Missernte im nächsten Jahr ließ er seine Tochter unter allergrößter Geheimhaltung zu jenem Teil des Alten Waldes eskortieren, von dem es hieß, dass dort die Hexe Desidona umging.
Domna Quantamera kehrte erst fünf Jahre später aus Desidonas Obhut zurück, als diese ihr nichts Weiteres mehr beizubringen wusste. Inzwischen verstand sie die ihr innewohnenden Kräfte bewusst und gezielt einzusetzen und war eine vollwertige Seherin von Heute und Morgen geworden. Seit diesem Tag wird Quantamera auf beinahe all ihren Wegen von einem zahmen, auffällig groß gewachsenen Raben namens Zalataz begleitet, der ob seiner außergewöhnlichen Klugheit später zu einer Attraktion des Eslamidenhofes werden sollte.
Bei ihrer Rückkehr fand Quantamera die Malkethoza als verlassenes Gemäuer vor - eine einzige dort verbliebene alte Leibdienerin offenbarte ihr, dass ihre Eltern zwei Jahre zuvor in einem Hinterhalt getötet worden waren. Briganteros hatten bei Soroban ihre Kutsche überfallen. Man vermutete seinerzeit einen Racheakt der Ragatier durch die Häuser Harmamund oder Ragathsquell, um Vergeltung für das 13.-Ingerimms-Massaker zu üben. Erst 35 Jahre später fand Domna Quantamera durch Aufzeichnungen auf Schloss Shirasgan heraus, das ihr eigener Schwiegervater, Gebegin Al'Shirasgan, die Ausmordung ihrer Eltern befohlen hatte, um die Grafenwürde für seine eigene Familia zurückzugewinnen.
Domna Quantamera war somit der letzte verbliebene Spross ihres Hauses, mit dessen Wiederkehr niemand mehr rechnete. Unter dieser Prämisse reiste sie nach Punin und wurde dort am Eslamidenhof der jungen Fürstin Solivai von Harmamund vorstellig, wo sie auch erstmals auf ihren vor Travia angetrauten Ehegemahl, Hilbarn Al'Shirasgan, traf.
Das Verhältnis zwischen Fürstin und Grafentochter war vom ersten Augenblick an frostig. Domna Quantamera sah Ihre Durchlaucht Solivai als Ausgeburt jener Sippe, die ihre Eltern auf dem Gewissen hatte, während die etwa gleichaltrige Provinzherrin, die selbst ein Auge auf ihren schneidigen Ratgeber Hilbarn geworfen hatte, vom Auftauchen von dessen Gemahlin alles andere als begeistert war. Zudem bot Domna Quantamera eine obskure, für einige herausgeputzte Höflinge geradezu abstoßende Erscheinung, und ob der Gerüchte um ihre Zaubermacht und ihren Rabenbegleiter verweigerte ihr die Fürstin in Absprache mit dem Hofinquisitor und der Suprema vorerst die Bestätigung als Lehensnachfolgerin ihres Vaters.
Der größte Schreck von allen fuhr aber Domna Quantameras Ehemann, Dom Hilbarn, in die Glieder, als er seiner Angetrauten erstmals von Angesicht zu Angesicht gegenüber trat. Die für seine Einflüsterungen und Schmeicheleien zugängliche Fürstin hatte ihn als Nachfolger seines Vaters zu ihrem Landeskanzler und zum Baron von Nemento erhoben, er selbst war in heißer Liebe zur jüngsten Tochter von Fürstin Solivais Amtsvorgänger entflammt, die gleichsam bei Hofe lebende bildhübsche Prinzessin Zuniga von Rebenthal, die seine Liebe auch erwiderte, und nun holte ihn scheinbar ein dunkler Spuk aus der Vergangenheit ein.
Domna Quantamera dagegen war von ihrem Gemahl mehr als angetan, auch wenn ihr dessen Beziehung zu den beiden anderen Frauen sofort auffiel und ein Dorn im Auge war, dessen sie sich sofort mit ihren eigenen Waffen annahm. Wie es sich für eine Hexe geziemte, hatte sie Desidona auch zahlreiche Liebeszauber gelehrt, die das Opfer zu tiefer, abhängiger Liebe zu der Verursacherin des Zaubers bewegen konnten. Der Zauber verfehlte auch bei Dom Hilbarn seine Wirkung nicht, und im selben Maße, in dem er selbst plötzlich Quantamera seine Aufmerksamkeit und seine Zeit widmete, scharten sich bald auch dessen Günstlinge und Parteigänger um die Neuangekommene bei Hofe. Nach den geheimen, konspirativen Treffen, die Quantamera und ihr Gemahl mehrmals die Woche im Seacenkabinett der Residencia abhielten, bei denen sie auch das geheimnisumwitterte "Auge von Punin" zum Ausspionieren ihrer politischen Gegner zum Leben erweckte, nannte man ihre Günstlingsclique bald die "Hof-Seanca". Diese stand in erbitterter Feindschaft und Opposition zur sogenannten "Hof-Kamarilla", einer zweiten Günstlingsclique um Gonzalo di Madjani, die mit dem Klüngel der Shirasgans um Macht und Einfluß bei Hofe wetteiferte.
Nach dem frühen Tod Fürstin Solivais in einem Scharmützel mit Wüstenräubern, eskalierte die Situation in gefährlichem Maße und die Residencia wurde zu einem tödlichen Schlangennest, wo beinahe tagtäglich Duelle bis aufs dritte Blut ausgefochten wurden und es schon genügte, bloß die Feder auf der falschen Seite des Hutes zu tragen, um von einer der beiden Parteiungen als Feind angesehen zu werden.
Domna Quantamera hatte ihrem Gemahl nicht ganz uneigennützig zugeraten, seine einstige Liebe Zuniga von Rebenthal mit seinem treusten Parteigänger, Zunigas eigenem leiblichen Vetter Maqueda von Rebenthal, zu vermählen, der sie erwartungsgemäß vom Hof entfernte und auf seinen Stammsitz bei Sherbeth fortschickte. Quantamera selbst war inzwischen in guter Hoffnung und gebar ihrem Mann den ersehnten Mundillo, den sie Anklam nannten. Drei Jahre später folgte mit Rahjada noch eine Tochter. Wenn auch die Wirkung des Liebeszaubers inzwischen längst verblasst war, und sich Hilbarn insgeheim wieder mit seiner Geliebten Zuniga traf, hatte er inwzischen doch gehörige Hochachtung und Respekt vor der Intelligenz und Skrupellosigkeit seiner Ehegemahlin entwickelt, die sogar ihn selbst in vielen Dingen noch in den Schatten stellte.
Die Zeiten des gemeinsamen Glücks erhielten einen empfindlichen Dämpfer mit den Neubelehnungen durch "Gottkaiser" Hal von Gareth. Quantamera und ihr Gemahl wurde wegen der angeblichen Verschwendung von Steuergeldern nicht nur bei der Neuvergabe der Yaquirtaler Grafenwürde zu Gunsten des Novadis Khorim Uchakbar übergangen, sondern er wurde sogar noch als Baron Nementos abgesetzt und durch den gebürtigen Liebfelder Vernon von Cerastes ersetzt. Ihnen blieb nur der Titel als Junker vom Aquenauer See - eine Demütigung durch das Haus Gareth und seine Rescendientes, die einer Fehdeerklärung gleichkam. So nahmen die Shirasgans den geworfenen Fehdehandschuh auf und waren die ersten in ganz Almada, die dem umstürzlerisch an die Macht gelangten Rabenkaiser Answin von Rabenmund die Treue schworen. Hilbarn kämpfte für die Sache der Answinistin in der "Schlacht der Zwölfe" um Punin - und verlor. Die Familia Al'Shirasgan wurde von Reichsbehüter Brin in kgl.-gfsl. Ungnade gestellt und damit faktisch geächtet. Hilbarn wurde zur Zwangsarbeit in Ksl. Selaque verurteilt, Quantamera und ihre beiden Kinder unter Hausarrest auf Schloß Shirasgan gestellt. Während ihr Sohn Anklam durch die Ächtung zum Brigantero wurde und die Führung der "Schlangenjäger" übernahm, einer dem Hause Shirasgan treu ergebenen Mörderbande, knüpfte Quantamera per Botentaube von ihrem Wasserschloß am Ufer des Aquenauer Sees aus ein dichtes Netz aus alten Freunden und neuen Verbündeten. Nach zwei Jahren konnte Hilbarn aus Selaque fliehen und bewerkstelligte die Befreiung des gleichsam verhafteten answinistischen Heerführers Gwain von Harmamund. Er selbst aber wurde bei dessen Befreiung endgültig gefasst und am 3. Peraine 1021 BF in Ragath durch das Schwert des Scharfrichters hingerichtet.
Nun Soberana der Familia Al'Shirasgan, vereinbarte Quantamera mit Maqueda von Rebenthal, das Bündnis der beiden uralten Häuser durch eine Vermählung zwischen Anklam und Maquedas Tochter Viminyoza zu verfestigen. Allein, die eigensinnige Schönheit verweigerte sich dem Eheschluß - eine Kränkung, die ihr Quantamera bis heute bitter nachträgt - so daß stattdessen ersatzweise die Vermählung zwischen Rahjada und Maquedas Erstgeborenem Pelayo von Rebenthal vereinbart wurde. Aber auch dieser Eheschluß kam bis heute nicht zustande, denn ein alter Feind Quantameras, der kgl. Mundschenk Gonzalo di Madjani, durchkreuzte ihre Pläne und ließ Pelayo von seinem Verbündeten Ansvin von Al'Muktur verhaften. Gonzalos Zweckverbündeter Praiodar von Streitzig ä. H. war zudem Quantamera oder Maqueda von Rebenthal als neuer Banus des Yaquirtals vorgezogen worden - der Tropfen, der das Fuderfaß endgültig zum Überlaufen brachte und die später sogenannte "Große Yaquirtaler Blutfehde" auslöste. Quantamera ließ den gräflichen Banus Praiodar durch Anklam und die "Schlangenjäger" entführen und in ein Versteck im Alten Wald verschleppen, was sowohl ihr, wie auch den verbündeten Rebenthals die Blutsfeindschaft der Häuser Streitzig und Madjani eintrug. Die Blutfehde dauerte beinahe ein Jahr und gipfelte in der Brandschatzung von Burg Rebenthal und dem Tode Anklams im "Scharmützel um Ratzingen" - an Schloß Shirasgan aber traute niemand heran, auch wenn Quantamera für diesen Fall bereits Vorkehrungen getroffen hatte. Das Volk der Dominie Aquenauer See mit ihren Dorfschaften Aquenau und Bockenburg liebt Quantamera nicht, aber es fürchtet sie und respektiert sie als erwählte Gemahlin "ihres" Soberans, denn die Familia Al'Shirasgan herrscht seit über 600 Jahren in diesem fruchtbaren Landstrich des zentralen Yaquirtals - zeitweise auch über Teile des benachbarten Grillenbuschs in Khabosa. Im Jahr der Thronbesteihung Kaiser Hals II. wurde ein verschleierter Hadjin-Krieger aus den Tulamidenlanden auf Schloß Shirasgan vorstellig, der sich Quantamera als Shahîm Al'Shirasgan vorstellte und von sich selbst behauptete, Soberan der Khaboser Seitenlinie der Al'Shirasgans zu sein. Auch wenn ihr Schwiegervater oder Gemahl niemals einen Verwandten dieses Namens erwähnt hatten, wußte Quantamera, daß Angehörige ihres Hauses auch zeitweise in der Nachbarbaronie die Herrscherfamilia gestellt hatten und so nahm sie den Neuankömmling, der zudem über Einfluß am Hof des Mondenkaisers zu verfügen schien und durch keinerlei Ächtung behindert wurde, gerne offiziell in die Familia auf. Ein Beutel taubeneigroßer Almadine, die ihr der offenbar zudem außerordentlich solvente Novadi als "Zeichen seiner Wertschätzung" überließ, steigerte auch Quantameras Wertschätzung für ihn, da sie inzwischen finanziell stark auf die Verarmung zugesteuert war. Mit dem neuen und alten Verbündeten im Rücken, kann sich Quantamera nun wieder ganz ihren persönlichen Zielen widmen - der Rückgewinnung Nementos und möglichst auch Malkids mit der Malkethoza für ihre Tochter, der Vernichtung der Streitzigs und Madjanis, sowie die Vertreibung der sogenannten Hal'schen Neuadligen aus dem Yaquirtal, ehe diese sich hier dauerhaft etablieren können.
Der Hausarrest auf Schloß Shirasgan durch die königliche Ungnade behindert Quantamera dabei weitaus weniger, als ihre Feinde hoffen oder annehmen. Nicht nur, daß sie mit Botenreitern und Brieftauben den Kontakt mit der Außenwelt aufrecht erhält, durch eine magische Kristallkugel ist sie in der Lage, verschwommen auch Ereignisse zu beobachten, die sich an entfernten Orten zutragen. Ihr Rabenvertrauter Zalataz ist beinahe täglich am Himmel über dem Yaquirtal unterwegs und berichtet ihr von allem, was er auf seinen Flügen erspäht hat oder was ihm andere, gewöhnliche Raben und Krähen aus den Dörfern und Gegenden des Königreiches zukrächzen. In mondlosen Nächten verläßt Quantamera das Schloß hin und wieder auch selbst auf dem Luftweg auf dem Rücken ihres Besens. Sie streitet mit der Alten Zarpa, einer Weisen aus dem Volke der Zahori, um den Rang des Oberhauptes des almadanischen Hexenzirkels. Bei den alljährlichen Hexentreffen auf den Ogerhöhen im Herzen des Alten Waldes liegt eine eine hohe Spannung und Rivalität zwischen den beiden alten Hexen in der Luft, aber die wenigen Menschen, die Quantamera wirklich kennen, zweifeln keine Sekunde, daß sie auch diese Auseinandersetzung letzten Endes für sich entscheiden wird.