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"Gib mir das!" Kazûm nahm Rusami den Eisenspeer aus der Hand und schob das breite Ende unter einen kindsgroßen Stein am Abhang. "Hilf mir!", forderte er Rusami auf, und die beiden Blutjäger drückten die Eisenstange unter den Stein, bis er sich ein kleines Stück anhob. "Glotzt nicht, schiebt, ihr Dungköpfe!", fuhr Kazûm die anderen Krieger an, die ihm gebannt zusahen. Sofort eilten drei Männer herbei und stemmten sich gegen den Stein. Mit unheilvollem Donnern stürzte er den Abhang hinab, nahm immer mehr Steine mit sich, riss flammende Wunden in den Leib des Berges, bis eine Flut von Geröll und glühenden Rinnsalen die Flanke des Djer Ragaz hinabstürzte, Sträucher entwurzelte, sich an Felsblöcken brach und schließlich über Köpfen der panischen Flachländer zusammenschlug. Einige wurden sofort unter den Trümmern begraben, andere mit den Steinen weitergerissen, ein paar wenige, die hinter einen Felsen gesprungen waren, rannten den Weg | "Gib mir das!" Kazûm nahm Rusami den Eisenspeer aus der Hand und schob das breite Ende unter einen kindsgroßen Stein am Abhang. "Hilf mir!", forderte er Rusami auf, und die beiden Blutjäger drückten die Eisenstange unter den Stein, bis er sich ein kleines Stück anhob. "Glotzt nicht, schiebt, ihr Dungköpfe!", fuhr Kazûm die anderen Krieger an, die ihm gebannt zusahen. Sofort eilten drei Männer herbei und stemmten sich gegen den Stein. Mit unheilvollem Donnern stürzte er den Abhang hinab, nahm immer mehr Steine mit sich, riss flammende Wunden in den Leib des Berges, bis eine Flut von Geröll und glühenden Rinnsalen die Flanke des Djer Ragaz hinabstürzte, Sträucher entwurzelte, sich an Felsblöcken brach und schließlich über den Köpfen der panischen Flachländer zusammenschlug. Einige wurden sofort unter den Trümmern begraben, andere mit den Steinen weitergerissen, ein paar wenige, die hinter einen Felsen gesprungen waren, rannten den Weg bergab, um den kleineren Steinen zu entkommen, die tödlich wie Pfeile neben ihnen einschlugen. | ||
Kazûm lachte. Die Krieger johlten. Nasfágul lenkte sein Pferd auf einen Überhang und reckte die Eisenaxt in die Luft, die er einem Blutlosen geraubt hatte. "Ich bin Nasfágul Pascha iban Khenubaal, Shâr der Bâni Khadr", rief er und schlug mit der Axt gegen seinen Schild. "Tod den Blutlosen! Tod! Tod! Tod!" | Kazûm lachte. Die Krieger johlten. Nasfágul lenkte sein Pferd auf einen Überhang und reckte die Eisenaxt in die Luft, die er einem Blutlosen geraubt hatte. "Ich bin Nasfágul Pascha iban Khenubaal, Shâr der Bâni Khadr", rief er und schlug mit der Axt gegen seinen Schild. "Tod den Blutlosen! Tod! Tod! Tod!" |
Version vom 28. Januar 2012, 21:20 Uhr
Im Raschtulswall, 30. Praios 1033 BF
Am Djer Ragaz
30. Praios, nachmittags
Autor: von Scheffelstein
Nasfágul Pascha ließ seinen Blick über die kargen Hänge des Djer Ragaz schweifen, die endlose Wüste aus dunkelgrauem Gestein und rotglühenden Feuerströmen, die Tümpel aus kochendem Schlamm, die Risse aus denen gelblicher, stinkender Rauch aufstieg.
"Hier sind sie nicht", sprach der alte Farzand aus, was Nasfágul selber sah.
Nasfágul wandte sich zur Sonne, die gemächlich über die Ebene der Flachländer wanderte, blickte über den Kraterrand des Djer Ragaz hinweg, hinab auf die bewaldeten Hügel im Land der Blutlosen. Nein, bis dorthin hatten die Weiber es nicht geschafft. Auf der anderen Seite den Djer Ragaz hinabzusteigen war den Kühnsten vorbehalten. Vor allem aber brauchte man sehr viel Kraft, und keines der Weiber war stark genug, diesen Abstieg zu schaffen.
"Sie waren auch nicht hier. Wir müssen weiter ...", sagte er, als Farzands wütender Aufschrei ihn herumfahren ließ.
"Untanach-Nûrim!", rief der alte Blutjäger und spannte seinen Bogen. Auch von weiter unten, wo die anderen Krieger bei den Bergpferden warteten, kamen Rufe.
Nasfágul hob den Kopf. Jetzt sah er sie auch: Die von Vogelgeistern besessenen Racheweiber. Zu dritt flogen sie über dem Geröllhang des Djer Ragaz, kamen kreischend näher. "Schießt!", rief er, aber da bohrte sich Farzands Pfeil bereits in den Kopf eines der Vogelweiber. Mit irrem Geheul stürzte es trudelnd in einen Feuerbach. Binnen eines Herzschlags war es zu einem Ascheklumpen zusammengeschmolzen.
"Sieh nur", lenkte Kazûm Nasfâguls Aufmerksamkeit von den Untanach-Nûrim ab. Der Arm des Freundes wies hinab in die Geröllwüste zwischen dem Djer Ragaz und dem Djer Kalkarif. Da lief jemand. Ein Ferkina. Nasfágul legte die Hand über die Augen. "Der will zu uns. Es ist einer von den Jungen. Sehen wir, was er für Kunde bringt. Vielleicht haben sie die Weiber gefunden."
Eine Handbreit Sonne später traf der junge Halif bei den Blutjägern ein. Djershars junge Krieger hatten die Sklavinnen entdeckt. Sie waren in den Berg geflohen, dorthin, wohin die Krieger ihnen nicht folgen konnten, dorthin, wo es zu den Höhlen der Ahnen ging, die den Nuranshârim vorbehalten waren.
"Warum habt ihr sie nicht aufgehalten?", fragte Nasfágul ungehalten.
Halif schwieg einen Moment. "Yil'Hayatim", flüsterte er dann mit großen Augen. "Sie haben ihre Ahngeister angefleht, und die Götter der Blutlosen haben Yil'Hayatim gesandt, sie zu beschützen."
Nasfágul furchte die Stirn. "Djershar?"
"Yil'Hayatim hat ihn getötet. Sie hat ihm mit einem Hieb den Kopf abgeschlagen. Yil'Hayatim hat gesagt, ihre Götter haben sie gesandt, um Blutrache an den Bâni Khadr zu nehmen, bis sie den letzten Mann getötet hat."
Nasfágul lachte. "Sohn einer Eselin!" Verächtlich stieß er Halif zu Boden. "Yil'Hayatim ist eine Kriegerin. Für ein Weib und eine Flachländerin ist sie stark. Sie hat viele Bâni Khadr getötet und verdient Respekt. Aber sie ist nur ein Mensch. Sie blutet, wie Krieger bluten, wenn sie ein Speer trifft. Sie blutet aber auch, wie die Weiber bluten, und sie hat geschrien, als mein Vater sie von hinten nahm. Kommt!", winkte er den Sayadim Zhul. "Wir reiten zurück. Soll einer der Nuranshârim den Weibern in die Höhle folgen. Entweder, die Blutgeister töten sie, oder die Nuranshârim können beweisen, ob sie mein Vertrauen noch verdienen."
Immerhin, ein Gutes hatte die Sache: Djershar war tot. Wie er vorausgesehen hatte, war er Yil'Hayatim nicht gewachsen gewesen. Ein Konkurrent weniger. Schade für ihn. Gut für Nasfágul.
Die Sonne war tiefer gesunken, der Morgenhang des Djer Ragaz lag nun ganz im Schatten. Gelegentlich nur spritzte eine Feuerstrahl aus dem Leib des Berges und erhellte die Felsblöcke am Fuß des Vulkans. Im Licht der Flammen zeichneten sich Menschen ab.
Nasfágul hob die Hand, und die Krieger hielten an.
"Seht ihr das?" Er wies den Abhang hinunter. Dort gingen Blutlose in Eisen und Leder. Ihre Metallwaffen und Panzerhäute glänzten verräterisch im Feuerschein, dann erlosch der Feuerstrahl, und sie versanken in Schatten.
"Die holen wir uns!", rief Rusami, aber Nasfágul schnalzte ablehnend mit der Zunge. "Nein, warte! Sie gehen auf die Trümmerfelsen zu. Warten wir, bis sie etwas tiefer sind, dann können wir sie von den Pferden aus angreifen und in die Schlucht drängen. Wir holen uns ihre Waffen und die Eisenhäute."
"Vielleicht sind Weiber unter ihnen", frohlockte Halif.
"Wozu sollen wir uns die Hände blutig machen, Shâr?", fragte Kazûm grinsend. "Wir töten sie jetzt und nehmen uns unsere Beute."
Nasfágul nickte bedächtig.
"Gib mir das!" Kazûm nahm Rusami den Eisenspeer aus der Hand und schob das breite Ende unter einen kindsgroßen Stein am Abhang. "Hilf mir!", forderte er Rusami auf, und die beiden Blutjäger drückten die Eisenstange unter den Stein, bis er sich ein kleines Stück anhob. "Glotzt nicht, schiebt, ihr Dungköpfe!", fuhr Kazûm die anderen Krieger an, die ihm gebannt zusahen. Sofort eilten drei Männer herbei und stemmten sich gegen den Stein. Mit unheilvollem Donnern stürzte er den Abhang hinab, nahm immer mehr Steine mit sich, riss flammende Wunden in den Leib des Berges, bis eine Flut von Geröll und glühenden Rinnsalen die Flanke des Djer Ragaz hinabstürzte, Sträucher entwurzelte, sich an Felsblöcken brach und schließlich über den Köpfen der panischen Flachländer zusammenschlug. Einige wurden sofort unter den Trümmern begraben, andere mit den Steinen weitergerissen, ein paar wenige, die hinter einen Felsen gesprungen waren, rannten den Weg bergab, um den kleineren Steinen zu entkommen, die tödlich wie Pfeile neben ihnen einschlugen.
Kazûm lachte. Die Krieger johlten. Nasfágul lenkte sein Pferd auf einen Überhang und reckte die Eisenaxt in die Luft, die er einem Blutlosen geraubt hatte. "Ich bin Nasfágul Pascha iban Khenubaal, Shâr der Bâni Khadr", rief er und schlug mit der Axt gegen seinen Schild. "Tod den Blutlosen! Tod! Tod! Tod!"
"Tod! Tod! Tod!", fielen die Krieger ein, als sie hinter ihm den Abhang hinab ritten.
"Tod!", brüllte Nasfágul wenig später, als er seine Axt in den Schädel eines der Flachländer hieb, der ihm entgegen gelaufen kam. Blut und Hirn spritzten seinen Arm hinauf. Eine Frau in einem Eisenrock sprang schreiend vom Weg, als er auf sie zuhielt, floh zwischen den Trümmern den Abhang hinab. "Nein!", rief Nasfágul, als Rusami den Speer hob. "Die Weiber will ich lebend!"
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