Chronik.Ereignis1044 Von Ruhm und Empfehlungen 01: Unterschied zwischen den Versionen

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Selea Al’Morsqueta
Selea Al’Morsqueta
Caballera zu [[Gut Tôrzîlba|Tôrzîlba]]“  
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Unschlüssig drehte Delilah Dhachmani de Vivar das Schreiben hin und her. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letze Mal Post von einer Verehrerin ihrer Kunst erhalten hatte. Es musste in jedem Fall vor dem Ende ihrer Dienstzeit an der [[Residencia|Eslamidenresidencia]] gewesen sein. Damals hatten sie wöchentlich nicht nur Briefe, sondern auch Rosenbouquets, Punipan, Gedichte und Libretti mit der Bitte um Vertonung sowie der ein oder andere Heiratsantrag auf parfümiertem Papier erreicht.
Wenn jedoch das Jahr 1034 sie eines gelehrt hatte, dann, dass aller derische Ruhm vergänglich war. Nach zehn Jahren im menschenleeren [[Tosch Mur]] erinnerte sich in Almada niemand mehr an sie - niemand außer der rätselhaften Selea Al'Morsqueta, wie es schien. Wie Kollophonium auf einem lange ungenutzten Violabogen brachten die schwärmerischen Worte in Domna Seleas Brief eine Saite in Maestra Delilah zum Schwingen, die sie vergessen geglaubt hatte: die der Sehnsucht nach ihrer Kapelle, nach einer Bühne, nach Publikum, nach eifrigem Handgeklapper, nach Bewunderung! 'Ja!', wollte die ehemalige Oberhofkapellmeisterin ausrufen, 'ja, ich will Euch persönlich treffen, o meine Bewunderin!'
Doch eine zweite Saite in Maestra Delilah erklang in Disharmonie. Sie kannte die Domna nicht, wusste nicht, ob sie [[Junker|Junkerin]] oder [[Caballero|Caballera]] war, wusste bis auf ihr Erscheinen im Yaquirblick gar nichts von ihr. War sie jung oder alt? Wem war sie treu? Warum suchte sie die Begegnung mit ihr? Warum gerade jetzt, wo [[León Dhachmani de Vivar|León]] [[Chronik.Ereignis1044 Ein Großer ist ins Licht gegangen 05|verschwunden]] war? Die Zeit ihres eigenen Ruhmes war auch voller Dunkelheit für Maestra Delilah gewesen - von durchwachten Nächten, von Einsamkeit im Kerzenschein, von leeren Flaschen und von Nebeln in ihrem Kopf, eine Dunkelheit, die sie nicht erneut durchleben wollte. Sie blickte erneut auf den Brief und sah, wie das Papier in rechten Hand zu erzittern begann.
Maestra Delilah zwang ihre Rechte mit der Linken zur Ruhe. Dann fasste sie einen Entschluss. Sie verließ den Liliensalon und trat auf die Galerie hinaus. Unten im Hof hielt für einen Moment alles in der Bewegung inne und folgte mit den Augen der Erscheinung, welche, in einen brokatenen blauen Hausmantel gehüllt und die wallende schwarze Lockenpracht vollkommen unfrisiert, gemessenen Schrittes barfuß über die Galerie zur südöstlichen Ecke des Palacios hinüberschwebte.
An der Tür der Eckzimmers hielt die jüngste Tochter des Hauses inne und klopfte.
"Herein, wenn's kein Novadi ist", ertönte eine Frauenstimme.
Die Maestra trat ein und verschwand zum Leidwesen der Dienerschaft aus deren Blickfeld. In der geräumigen Kammer waren zwei von drei Vorhängen zum Schutz vor der Sonne zugezogen. Vor dem dritten Fenster stand ein kleines Schreibpult, an dem gerade noch eine Frau gesessen und geschrieben haben musste. Die Rabenfeder ins Tintenfass zurücksteckend, richtete sich die Frau, eine Domna in einem weit ausgeschnittenen Kleid mit Spitzenkragen und einer edlen Blässe im Gesicht, auf und machte einen leichten Knicks. "Maestra Delilah, was verschafft mir die Ehre?"
Domna [[Fiona de las Dardas|Fiona Rahjadora de las Dardas y las Dardas]] war ebenfalls zur Grablegung des Großinquisitors nach Punin gereist und war, da ihre Familia über keine eigenen Liegenschaften in Punin verfügte, seit einigen Tagen im Palacio ihres Lehnsherrn einquartiert. Delilah Dhachmani de Vivar fragte sich jedes Mal, wenn sie die Caballera von Las Dardas traf, wie alt diese eigentlich war. Sie musste mindestens ein dutzend Jahre älter als sie selbst sein und hatte drei großjährige Kinder. Doch ihr Haar war schimmerte immer noch voll und schwarz wie die Nacht, ihr Mieder fest und ihre Taille schmal. Bis auf ein paar feine Lachfältchen um die dunkelbraunen Augen und den kirschroten Mund schien sie Satinav noch nicht gezeichnet zu haben. 'Bestimmt bezieht badet sie wöchentlich in Stutenmilch und bezieht obendrein gute Puder und Cremes aus dem Handelshaus Chaziani', dachte sie.
Laut sagte sie: "Pardonniert's mir, Domna Fiona, dass ich Euch über Eurer Correspondencia störe" - sie wies lächelnd auf das Schreibpult - "aber ich habe ein Anliegen. Ich werde am morgigen Vormittag ein Stelldichein im Etilienpark haben und wäre Euch zu Dank verpflichtet, wenn Ihr mich accompagniertet. Der Etilienpark ist ein Ort der... Turteltäubchen und Rahjasjünger. Als verheiratete Frau möchte ich vermeiden, dass ein falscher Eindruck von diesem Stelldichein entsteht wird - sowohl bei meiner Verabredung selbst als auch in publico.“
„Außerdem", fügte sie nach einem kurzen Zögern hinzu, "fühlte ich mich sicherer in Euer Begleitung. Seit León - seit [[Media:Yaquirblick_59.pdf|Euer Lehnsherr verschwunden]] ist, bin ich ungern allein unter Fremden. Mein werter [[Rondrigo de Braast|Herr Gemahl]] wäre aber mit seinem rondrianischen Auftreten etwas ostensibel. Ihr dagegen habt nicht nur scharfen Verstand und einen gut geführten Säbel, sondern strahlt auch die Eleganz aus, die an einem solchen Ort gefragt ist. Oder seid Ihr am morgigen Vormittag bereits anderweitig engagiert?"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lokwai|Lokwai]]
Wieder einmal ermahnte Delilahs Erscheinung, dass Zeit verging und [[avwik:Satinav|Satinav]] ständig weitersegelte durch den Strom der Zeit, und die Sterblichen mit ihm. Delilah war kein Mädchen mehr und das Leben hatte sie jetzt schon geprägt. Der punische Hof hatte sie gekennzeichnet, man hatte ja so einiges an Gerüchten gehört. Sie hatte den König in den Schlaf musiziert, daran bestand kein Zweifel. Sie selbst, Fiona, hätte nicht die Gelassenheit gehabt, diese [[Hof-Camarilla]] unbeschadet zu überstehen. Wohl einer der wenigen Orte in Almada, wo man nicht das Herz auf der Zunge tragen sollte. Und Delilah klang nun mehr nach einer punischen Hofdame als je zuvor bei ihren vorherigen Begegnungen.
"Es wäre mir eine Ehre Euch begleiten zu dürfen", erwiderte Fiona und näherte sich Delilah, dabei zupfte sie leicht ihren Kragen zurecht, "in solchen Zeiten sollte man gut vorbereitet sein." Wer wusste, was man mit der Entführung Leons erreichen wollte, so zumindest ihre bisherige Version des Vorfalls seit dem Verschwinden ihres Lehnsherren. Bisher hatte sie kaum Indizien dazu gefunden, was die Motive anging oder wer dahinterstecken könnte. Dabei hatte sie ein Talente, ihr wichtige Personen ausfindig zu machen.
Sie hob ihr Kinn und blickte der größeren Delilah in die Augen. "Ein Stelldichein? ... Ein falscher Eindruck könnte entsteht? ... Warum habt Ihr dann den Etilienpark gewählt? Ich kann Euch nur eins sagen, wir alle lieben es doch, durch einen Lustgarten zu spazieren. Es erinnert uns an die Liebe, an die Romantik, an die Ästhetik und es appeliert an unsere freudigen Erinnerungen. Wird den verheirateten Damen hier eine kurzweilige Zeit verwehrt, in dem böse Zunge in allem etwas traviaungefälliges sehen? Ihr könnt doch durch Verhalten und Erscheinungsbild vieles selbst in die Hand nehmen, Maestra Delilah." Dann pausierte sie kurz, bevor sie weitersprach. "Oder eilt der Person, die Ihr treffen möchtet, ein Ruf voraus?"


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Version vom 15. Juli 2024, 04:15 Uhr

Punin, Peraine 1044 BF

Palacio Vivar (nachmittags)

Autor: Eliane

Es war später Nachmittag, wenige Tage nach dem Einzug des Leichenzuges Seiner Eminenz Amando Laconda da Vanyas in die Stadt, als es am Portal des Palacio Vivar klopft. Ein junger Mann, gekleidet in die förmliche Uniform eines Pagen, verbeugte sich. „Ich bringe eine Nachricht für Maestra Delilah Dhachmani de Vivar, von meiner Herrin, ihrer Wohlgeboren Domna Selea Al’Morsqueta.“ Er deutete auf ein gesiegeltes Schreiben in seiner Hand.


Autor: vivar

Der Page konnte durch das geöffnete Portal erkennen, dass es im Innenhof des Palacio geschäftig zuging. Drei muskulöse Kerle waren gerade offenbar gerade dabei, Bündel, Kisten und Säcke von zwei Fuhrwerken abzuladen. Ein gepflegter Livrierter mit schwarzen Locken kam auf den Pagen zu, musterte ihn kurz von oben bis unten, nickte dann freundlich und nahm das Schreiben entgegen. "Ich werde es Ihrer Wohlgeboren überbringen. Hab Dank. Wenn Du auf Antwort warten sollst, kannst du das bei Vanoza in der Küche tun." Er deutete nach links um die Ecke.

Damit ließ Peregrín den Burschen stehen, ging gemessenen Schrittes über den gepflasterten Innenhof und die Freitreppe hinauf auf die Galerie, die er zur Hälfte durchmaß, um schließlich nach respektvollem Anklopfen den Liliensalon zu betreten. "Domna Delilah, pardonniert die Störung. Ich habe hier ein Schreiben von Domna Selea Al'Morsqueta für Euch."

Die Komponistin hielt nicht in ihrem Spinettspiel einer Pasacaglia inne, sondern nickte nur mit dem Kopf in Richtung des Tisches. Peregrín legte den Brief auf dem Tisch ab und verließ die Kammer wieder. Der Pasacaglia folgten fünf weitere Tänze: Zarabanda, Menuett, Gallarda und Pavane und schließlich eine feurige Contradanza. Erst nach einem guten halben Stundenglas erhob sie sich und griff mit ihren schlanken Fingern nach dem Schreiben. Unschlüssig wendete sie es ein paar Mal hin und her. Von Domna Selea hatte sie erst am heutigen Morgen im Yaqurblick gelesen. Die Zeilen der Schreiberlinge waren durchaus nicht zuvorkommend gewesen: von Erbschleicherei und öffentlicher Amorette - ausgerechnet mit dem einäugigen Culming! - war die Rede gewesen. Wer war die mysteriöse Junkerin - wenn sie überhaupt eine Junkerin war - und was wollte sie von ihr? Neugierig erbrach Maestra Delilah das ihr unbekannte Siegel und begann zu lesen.


Autor: Eliane

Im warmen Licht des Nachmittags schlenderte der Page zur Küche des Palacio und suchte sich ein Eckchen, von wo aus er das Treiben im Hof beobachten konnte. Irgendwoher klang wunderbare Musik und ließ ihn in Träumereien verfallen. Irgendwann verklang der letzte Akkord.

Der Brief in Domna Delilah’s Händen war recht nüchtern gehalten, die Schrift geschwungen, aber schnörkellos.

„Hochverehrte Maestra de Vivar,

Ich hoffe Ihr verzeiht mir meine zugegebene Maßen etwas unkonventionelle, forsche Kontaktaufnahme. Doch ich erfuhr, dass Ihr, die legendäre, von Rahja über alle Maßen gesegnete Musikerin in Punin weilt. Auch wenn es viel zu lange her ist, dass ich in den Genuß kam, einer Probe Eurer Meisterschaft beizuwohnen, damals anlässlich Eurer Berufung zur Oberhofkapellmeisterin, so berührt mich die Erinnerung daran noch immer. Daher konnte ich nicht umhin, diesen Schritt, dieses Schreiben zu wagen und mit einer Bitte an Euch heranzutreten.

Würdet Ihr, verehrte Maestra, großzügiger Weise erlauben, Euch morgen im Rahmen eines kleinen Rundgangs zur Ingerimmsstunde mit anschließender Erfrischung im Etilienpark persönlich zu treffen?

Ich versichere Euch meiner größten, hochachtungsvollen Verehrung und verbleibe in der unverzagten Hoffnung, dass Ihr meiner Einladung folgt,

Selea Al’Morsqueta Caballera zu Tôrzîlba


Autor: vivar

Unschlüssig drehte Delilah Dhachmani de Vivar das Schreiben hin und her. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letze Mal Post von einer Verehrerin ihrer Kunst erhalten hatte. Es musste in jedem Fall vor dem Ende ihrer Dienstzeit an der Eslamidenresidencia gewesen sein. Damals hatten sie wöchentlich nicht nur Briefe, sondern auch Rosenbouquets, Punipan, Gedichte und Libretti mit der Bitte um Vertonung sowie der ein oder andere Heiratsantrag auf parfümiertem Papier erreicht.

Wenn jedoch das Jahr 1034 sie eines gelehrt hatte, dann, dass aller derische Ruhm vergänglich war. Nach zehn Jahren im menschenleeren Tosch Mur erinnerte sich in Almada niemand mehr an sie - niemand außer der rätselhaften Selea Al'Morsqueta, wie es schien. Wie Kollophonium auf einem lange ungenutzten Violabogen brachten die schwärmerischen Worte in Domna Seleas Brief eine Saite in Maestra Delilah zum Schwingen, die sie vergessen geglaubt hatte: die der Sehnsucht nach ihrer Kapelle, nach einer Bühne, nach Publikum, nach eifrigem Handgeklapper, nach Bewunderung! 'Ja!', wollte die ehemalige Oberhofkapellmeisterin ausrufen, 'ja, ich will Euch persönlich treffen, o meine Bewunderin!'

Doch eine zweite Saite in Maestra Delilah erklang in Disharmonie. Sie kannte die Domna nicht, wusste nicht, ob sie Junkerin oder Caballera war, wusste bis auf ihr Erscheinen im Yaquirblick gar nichts von ihr. War sie jung oder alt? Wem war sie treu? Warum suchte sie die Begegnung mit ihr? Warum gerade jetzt, wo León verschwunden war? Die Zeit ihres eigenen Ruhmes war auch voller Dunkelheit für Maestra Delilah gewesen - von durchwachten Nächten, von Einsamkeit im Kerzenschein, von leeren Flaschen und von Nebeln in ihrem Kopf, eine Dunkelheit, die sie nicht erneut durchleben wollte. Sie blickte erneut auf den Brief und sah, wie das Papier in rechten Hand zu erzittern begann.

Maestra Delilah zwang ihre Rechte mit der Linken zur Ruhe. Dann fasste sie einen Entschluss. Sie verließ den Liliensalon und trat auf die Galerie hinaus. Unten im Hof hielt für einen Moment alles in der Bewegung inne und folgte mit den Augen der Erscheinung, welche, in einen brokatenen blauen Hausmantel gehüllt und die wallende schwarze Lockenpracht vollkommen unfrisiert, gemessenen Schrittes barfuß über die Galerie zur südöstlichen Ecke des Palacios hinüberschwebte.

An der Tür der Eckzimmers hielt die jüngste Tochter des Hauses inne und klopfte.

"Herein, wenn's kein Novadi ist", ertönte eine Frauenstimme.

Die Maestra trat ein und verschwand zum Leidwesen der Dienerschaft aus deren Blickfeld. In der geräumigen Kammer waren zwei von drei Vorhängen zum Schutz vor der Sonne zugezogen. Vor dem dritten Fenster stand ein kleines Schreibpult, an dem gerade noch eine Frau gesessen und geschrieben haben musste. Die Rabenfeder ins Tintenfass zurücksteckend, richtete sich die Frau, eine Domna in einem weit ausgeschnittenen Kleid mit Spitzenkragen und einer edlen Blässe im Gesicht, auf und machte einen leichten Knicks. "Maestra Delilah, was verschafft mir die Ehre?"

Domna Fiona Rahjadora de las Dardas y las Dardas war ebenfalls zur Grablegung des Großinquisitors nach Punin gereist und war, da ihre Familia über keine eigenen Liegenschaften in Punin verfügte, seit einigen Tagen im Palacio ihres Lehnsherrn einquartiert. Delilah Dhachmani de Vivar fragte sich jedes Mal, wenn sie die Caballera von Las Dardas traf, wie alt diese eigentlich war. Sie musste mindestens ein dutzend Jahre älter als sie selbst sein und hatte drei großjährige Kinder. Doch ihr Haar war schimmerte immer noch voll und schwarz wie die Nacht, ihr Mieder fest und ihre Taille schmal. Bis auf ein paar feine Lachfältchen um die dunkelbraunen Augen und den kirschroten Mund schien sie Satinav noch nicht gezeichnet zu haben. 'Bestimmt bezieht badet sie wöchentlich in Stutenmilch und bezieht obendrein gute Puder und Cremes aus dem Handelshaus Chaziani', dachte sie.

Laut sagte sie: "Pardonniert's mir, Domna Fiona, dass ich Euch über Eurer Correspondencia störe" - sie wies lächelnd auf das Schreibpult - "aber ich habe ein Anliegen. Ich werde am morgigen Vormittag ein Stelldichein im Etilienpark haben und wäre Euch zu Dank verpflichtet, wenn Ihr mich accompagniertet. Der Etilienpark ist ein Ort der... Turteltäubchen und Rahjasjünger. Als verheiratete Frau möchte ich vermeiden, dass ein falscher Eindruck von diesem Stelldichein entsteht wird - sowohl bei meiner Verabredung selbst als auch in publico.“

„Außerdem", fügte sie nach einem kurzen Zögern hinzu, "fühlte ich mich sicherer in Euer Begleitung. Seit León - seit Euer Lehnsherr verschwunden ist, bin ich ungern allein unter Fremden. Mein werter Herr Gemahl wäre aber mit seinem rondrianischen Auftreten etwas ostensibel. Ihr dagegen habt nicht nur scharfen Verstand und einen gut geführten Säbel, sondern strahlt auch die Eleganz aus, die an einem solchen Ort gefragt ist. Oder seid Ihr am morgigen Vormittag bereits anderweitig engagiert?"


Autor: Lokwai

Wieder einmal ermahnte Delilahs Erscheinung, dass Zeit verging und Satinav ständig weitersegelte durch den Strom der Zeit, und die Sterblichen mit ihm. Delilah war kein Mädchen mehr und das Leben hatte sie jetzt schon geprägt. Der punische Hof hatte sie gekennzeichnet, man hatte ja so einiges an Gerüchten gehört. Sie hatte den König in den Schlaf musiziert, daran bestand kein Zweifel. Sie selbst, Fiona, hätte nicht die Gelassenheit gehabt, diese Hof-Camarilla unbeschadet zu überstehen. Wohl einer der wenigen Orte in Almada, wo man nicht das Herz auf der Zunge tragen sollte. Und Delilah klang nun mehr nach einer punischen Hofdame als je zuvor bei ihren vorherigen Begegnungen.

"Es wäre mir eine Ehre Euch begleiten zu dürfen", erwiderte Fiona und näherte sich Delilah, dabei zupfte sie leicht ihren Kragen zurecht, "in solchen Zeiten sollte man gut vorbereitet sein." Wer wusste, was man mit der Entführung Leons erreichen wollte, so zumindest ihre bisherige Version des Vorfalls seit dem Verschwinden ihres Lehnsherren. Bisher hatte sie kaum Indizien dazu gefunden, was die Motive anging oder wer dahinterstecken könnte. Dabei hatte sie ein Talente, ihr wichtige Personen ausfindig zu machen.

Sie hob ihr Kinn und blickte der größeren Delilah in die Augen. "Ein Stelldichein? ... Ein falscher Eindruck könnte entsteht? ... Warum habt Ihr dann den Etilienpark gewählt? Ich kann Euch nur eins sagen, wir alle lieben es doch, durch einen Lustgarten zu spazieren. Es erinnert uns an die Liebe, an die Romantik, an die Ästhetik und es appeliert an unsere freudigen Erinnerungen. Wird den verheirateten Damen hier eine kurzweilige Zeit verwehrt, in dem böse Zunge in allem etwas traviaungefälliges sehen? Ihr könnt doch durch Verhalten und Erscheinungsbild vieles selbst in die Hand nehmen, Maestra Delilah." Dann pausierte sie kurz, bevor sie weitersprach. "Oder eilt der Person, die Ihr treffen möchtet, ein Ruf voraus?"


tbc