Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 25: Unterschied zwischen den Versionen

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"Vertagen wir uns einstweilen", verkündete der Hausherr schließlich. "Fürst Gwain wird heute noch eintreffen, wegen der Vorbereitungen für den Reichskongress. Ohne Rücksprache mit ihm werden wir ohnehin keine Entscheidungen treffen. Einstweilen ordne ich die Verstärkung der Patrouillen an den Grenzen der [[Mark Ragathsquell|Mark]] an. Ich möchte keine unangenehmen Überraschungen erleben." Kurz sah er zu beiden Seiten, ob jemand Einsprüche anzumelden hatte. Der Castellan schien zufrieden, und Hernán von Aranjuez hatte zumindest für Aranjuez und auch für Dubios längst entsprechende Anweisungen gegeben.
"Vertagen wir uns einstweilen", verkündete der Hausherr schließlich. "Fürst Gwain wird heute noch eintreffen, wegen der Vorbereitungen für den Reichskongress. Ohne Rücksprache mit ihm werden wir ohnehin keine Entscheidungen treffen. Einstweilen ordne ich die Verstärkung der Patrouillen an den Grenzen der [[Mark Ragathsquell|Mark]] an. Ich möchte keine unangenehmen Überraschungen erleben." Kurz sah er zu beiden Seiten, ob jemand Einsprüche anzumelden hatte. Der Castellan schien zufrieden, und Hernán von Aranjuez hatte zumindest für Aranjuez und auch für Dubios längst entsprechende Anweisungen gegeben.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]]
Später am Tage nahm der [[Rondrigo vom Eisenwalde|alte Castellan]] einen seiner jungen Zöglinge beiseite. "[[Servando Cronbiegler|Servando]], Eure Stunde ist gekommen.", griff er ihm an die Schulter, und sah ihm tief in die Augen. "Nehmt Euch zehn [[Rossbanner-Orden|Ritter]] und ein Halbbanner [[Gräflich Ragather Partisanieri|Partisanieri]] und marschiert nach [[Castillo Quazzano|Quazzano]]. Wenn [[Rifada da Vanya]] sich noch in der [[Mark Ragathsquell|Mark]] befindet, kann sie sich nur dort verstecken. Ich möchte, dass Ihr sie in Ketten nach [[Ragath]] verbringt. Seine Hochwohlgeboren zählt auf Euch. Habt ihr verstanden?"
Der junge Caballero machte große Augen. "Aber ist Quazzano nicht der Amtssitz des [[Amando Laconda da Vanya|Großinquisitors]]?"
"Ja, aber lehnsrechtlich ist es Teil des [[Junkergut Ragathsquell|Junkerguts Ragathsquell]] und im Besitz der [[Familia da Vanya|da Vanyas]]. Seine Exzellenz residiert zwar dort, aber es ist kein Kirchengrund, sodass es unter die Jurisdiktion [[Brandil von Ehrenstein|Eures Grafen]] fällt. Also lasst Euch nicht abwimmeln."
Ein hörbares Schlucken entlarvte die Nervosität Servando Cronbieglers. Sei es, weil es sich um den ersten großen Auftrag seiner jungen Karriere handelte, sei es, weil ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. "Und sollte man uns den Einlass verwehren?"
"Dann erzwingt Ihr ihn eben", knurrte Rondrigo vom Eisenwalde nun etwas ungeduldig. "Quazzano ist alles andere als eine trutzige Festung. Lustschlösschen trifft es wohl eher. Und ich bezweifle, dass es stark bemannt ist. Wahrscheinlich habt Ihr mehr Leute, als sich dort gerade aufhalten. Von deren Wehrhaftigkeit ganz zu schweigen. Ihr verlasst Quazzano nicht, ohne den Bau auf den Kopf gestellt zu haben, ist das klar?"
"Und was soll ich als Grund angeben?"
Der Castellan pausierte einen vielsagenden Moment. "Hochverrat und Aufwiegelei."
Servando Cronbiegler nickte langsam, und zufrieden sah sein Lehrmeister in seinem Gesicht, dass das anfängliche Unwohlsein mehr und mehr beflissentlichem Diensteifer wich. Endlich eine Chance sich mit einem eigenen Kommando in bedeutender Sache zu bewähren! Der Caballero wollte sich schon an die Ausführung machen, doch hielt der [[Grafschaft Waldwacht|Waldwachter]] mit einer Kraft, welche ihm viele in seinem Alter kaum noch zutrauten, den Griff an dessen Schulter. Obgleich niemand im Raum war, senkte der alte Ritter die Stimme: "Graf Brandil braucht hiervon nichts zu erfahren. Seine Hochwohlgeboren ist nun einmal nicht von hier, und tut sich manchmal noch immer schwer mit den hiesigen Sitten und Gepflogenheiten. Begegnet man diesen alteingesessenen Landadligen mit zu viel Nachsicht, hat man irgendwann einen Dolch im Rücken. Ihr wisst das, ich weiß das. Diese da Vanyas sind Aufrührer und erkennen die Autorität Seiner Hochwohlgeboren nicht auch. Es ist Zeit, dass sich diese Renegatin vor dem Marmorthron verantwortet."
Damit klopfte er dem jungen Mann aufmunternd auf die Schulter. "Und nun auf, auf! Ich habe noch eine Nachricht an [[Praiosmin von Elenta]] zu schreiben. Wäre ja gelacht, wenn wir diese elenden Störenfriede nicht klein kriegen würden!", rief er scheinbar gut gelaunt, eventuelle Zweifel seines Schützlings zu zerstreuen, falls dieser sich fragte, warum denn sein Graf so gar nichts von der Geschichte wusste.
Ein Wassermaß später sah Rondrigo vom Eisenwalde zufrieden von einem Turm [[Castillo Ragath]]s zu, wie die Kolonne gen Nordosten abrückte. Dann wandte er sich um, und gab einem Bediensteten ein winziges Röllchen. "Schickt dies umgehend per Brieftaube an die Reichsvogtin von [[Kaiserlich Selaque]]."





Version vom 22. Juli 2015, 22:52 Uhr

Mark Ragathsquell, 6. Tsa 1036 BF

Castillo Ragath, am frühen Morgen

Autor: Der Sinnreiche Junker

"Und ich sage es noch einmal: wir sollten ein für alle mal mit diesen Aufrührern aufräumen!" Rondrigo vom Eisenwalde hieb mit grimmiger Miene die Faust auf den Tisch. "Euer Hochwohlgeboren haben in all den Jahren mehr als genug Nachsicht gezeigt. Beständig haben diese da Vanyas Eure gräfliche Autorität untergraben. Besonders jetzt, wo sich der Blick des Reiches auf Ragath richtet, müssen Euer Hochwohlgeboren durchgreifen!"

Graf Brandil strich sich über seinen beeindruckenden Kinnbart, wog nachdenklich die Worte seines Castellans zur Rechten. Schließlich wandte er sich an den Mann zu seiner Linken, seinen zukünftiger Schwiegersohn: "Hernán?"

Dem Angesprochenen war anzusehen, dass er nur wenige Stunden geschlafen hatte, nachdem er in aller Frühe mit leeren Händen von Burg Harmamund aufgebrochen war. Müde hob er die zuvor gefalteten Hände: "Wie gesagt, ich halte das Ganze für ein Missverständnis, das sich ob der Beteiligten und der Umstände hochschaukelt. Domna Morenas Vorwürfe der Brandstiftung sind eine Frage für ein Gericht. Das Gerücht, sie hätte Domna Rifada bereits aufgeknüpft, scheint falsch zu sein. Nicht nur Domna Morena hat mir dies versichert, sondern auch Domna Belisetha selbst. Sie und Domna Richeza wiederum scheinen wohlauf zu sein, wiewohl ich mich nur des Befindens Domna Belisethas versichern konnte."

"Freilich...", räumte er mit verdrehten Augen ein "...ein Missverständnis, welches sowohl Domna Morena wie auch Domna Rifada zustatten zu kommen scheint. Selbst wenn Domna Morena sie nicht der Brandstiftung verdächtigte, würde sie dennoch nicht ohne irgendeinen Gewinn aus der Sache gehen wollen, wenn sie anderthalb...zwei...", sann er kurz nach, dass Namen manchmal Schall und Rauch waren "...da Vanyas in ihrer Gewalt hat. Und Domna Rifada wartet doch seit Jahren auf eine Gelegenheit es den Harmamunds heim zu zahlen, und ihr Geschlecht wieder auf den Thron zu hieven." Auf welchen Thron ließ der Baron und Junker freilich offen.

"Na also!", mischte sich wieder der alte Ritter ein. "Wir sollten diese Unruhestifterin in ihrem Tal endlich ausräuchern! Vereinen wir unsere Macht mit der des Fürsten. Irgendein Gutes müssen gewisse Hochzeiten ja haben", knurrte der Waldwachter mit einem missgünstigen Blick zu seinem Gegenüber. Früher hatte sich Graf Brandil zuvörderst von seinem alten Vertrauten Rat geholt. Seit sich aber der Aranjuezer mit dessen Tochter Rahjada verlobt und darüber ein Bündnis zwischen Fürst Gwain und den Harmamundern auf der einen, und Graf Brandil auf der anderen Seite geschlossen worden war, trieb sich diese Söldnerseele allzu oft im Dunstkreis des Grafen herum.

Hernán von Aranjuez lächelte schmal. Mittlerweile war er die Angriffe des Castellans gewohnt, zumal er auch seinen guten Teil dazu beigetragen hatte. "Ein nur vordergründiges Signal der Stärke im Vorfeld des anstehenden Reichskongresses, wie ich finde. Gewiss würde man Fragen stellen, warum sich halb Ragatien in Fehde befindet oder befand, wenn..."

"Daher ja ein Präventivschlag!", fuhr ihm Rondrigo vom Eisenwalde dazwischen. "Als ob es noch jemand wagen würde, die Waffen gegen Graf und Fürst zu erheben, wenn mit den da Vanyas längst kurzer Prozess gemacht wurde."

"Möglich, aber dennoch riskant. So oder so würde wohl niemand irgendwelche Fragen stellen, wenn man diese Angelegenheit gütlich regeln könnte", wandte sein Konkurrent ein.

Der Alte aber schüttelte nur das graue Haupt. "Man zertritt die Glut, ehe sie zur Feuersbrunst wird. Ihr würdet das nicht anders sehen, hättet Ihr Euch in der Vergangenheit nicht ständig mit diesen da Vanyas herum getrieben, erklärten Feinden der Familia Eurer Verlobten, im Übrigen."

"Ein treffendes Exempel, Dom Rondrigo", nickte der Condottiere, der einstmals auch zu den eher ungeliebten Vasallen Graf Brandils gehört hatte. "Ihr seht, wie eine Heirat die Dinge von Grund auf verändern kann. Vielleicht sollte man versuchen die da Vanyas mit einer solchen an den Grafenthron zu binden. Soweit ich weiß seid Ihr doch noch unvermählt. Und wenn ich es recht bedenke, meint es das Schicksal gut mit Euch: Domna Rifadas vermisster Ehegatte wird wahrscheinlich erst nach einem Jahrzwölft für tot erklärt, und sie somit zur Witwe. Für Domna Belisetha hättet Ihr womöglich das rechte Alter, doch würde eine Fürstentochter wohl kaum einen Mann ehelichen, der sich wie Ihr von bescheidenem Stande nach oben gearbeitet hat. Bliebe also noch Domna Richeza, von drei Eisenbesen eindeutig der Ansehnlichste."

Rondrigo vom Eisenwalde war bei der feixenden Rede seines Rivalen rot angelaufen, und stand kurz davor ihm über die Tafel an die Gurgel zu springen. Ihr Graf aber mahnte mit einem leisen Pochen des Zeigefingers auf das Holz eben jener zur Ruhe. "Zur Sache bitte, Caballeros." Nachdem beide entschuldigend die Häupter geneigt hatten - gegenüber ihrem Grafen, nicht gegenüber dem jeweils anderen - fuhr ihr Lehnsherr fort: "Beide Szenarien haben ihr Für und Wider. Eine Durchgreifen vor dem Reichskongress würde gewisslich für unerwünschtes Aufsehen sorgen. Andererseits stiften Rifada da Vanya und die Ihren seit Jahr und Tag Unfrieden. Eine Gelegenheit diese Sache endgültig zu klären sollte man nicht leichtfertig aus der Hand geben. Da gilt's möglichen Schaden und Nutzen sorgfältig abzuwägen, insbesondere wenn die Aussicht besteht dabei den Fürsten auf seiner Seite zu haben. Keine Kleinigkeit...", hob er mahnend den Zeigefinger von der Tafel "...immerhin ist Rifada da Vanya nominell eine Vasallin der Kaiserin."

Kurz ließ der Graf seine Worte bei den beiden wirken, dann wandte er sich wieder nach Links: "Glaubt Ihr, dass eine Einigung kurzfristig möglich wäre, Hernán? Noch vor dem Reichskongress?"

"Langfristig nicht", räumte er unumwunden ein. Die da Vanyas würden ihre Ansprüche niemals aufgeben. "Aber wie der Novadi sagt: Wenn man nur lange genug am Fluss sitzt, schwimmt irgendwann die Leiche Deines Feindes vorbei. Domna Belisetha ist alt, Seine Exzellenz älter und außerdem der Kirche verpflichtet. Auch Domna Rifada ist nicht mehr die Jüngste...", kurz streifte sein Blick den Castellan, so als wolle er sagen: Aber immer noch jünger als Ihr. "...und wird zweifellos früher oder später von irgendeinem Ferkinabanditen erschlagen. Sind diese einmal tot, wird sich kein da Vanya mehr an die Zeiten erinnern, als sie auf diesem oder jenem Thron saßen. Bleiben noch Lucrann da Vanya...", der Graf zog eine Augenbraue hoch, aufmerksam registrierend, dass der eine Nachbar dem anderen in der Aufzählung das Dom verweigerte "...der froh um jeden Götterlauf sein muss, den er nicht als Felonist angeklagt wird, und Domna Richeza. In einigen Jahren wird sich der Spuk also ganz von selbst erledigen. Konzentrieren wir uns also darauf, das aktuelle Problem zu lösen, damit der Reichskongress ohne große Nebengeräusche über die Bühne gehen kann."

"Ihr habt bei Eurer kleinen Aufzählung Gujadanya da Vanya vergessen. Was ich bislang von ihr gehört und gesehen habe, schlägt sie ganz nach ihrer Mutter", bemerkte Rondrigo vom Eisenwalde spitz.

Ein geschnaubtes Lachen war die erste Antwort seines Gegenüber. "Eine Amazone? Nach dem vollkommenen Versagen Shahane Al'Kasims gibt doch hoffentlich keiner mehr..." Seine Rede wurde unterbrochen, als Graf Brandil seinem zukünftigen Schwiegersohn die Hand auf den Arm legte. Er wusste um schlechte Verhältnis, welches dieser mit der ehemaligen Gräfin der Südpforte gehabt hatte. Doch sollte der Baron und Junker auch um das gute Verhältnis wissen, welches das Haus Ehrenstein-Streitzig mit jener gehabt hatte, und sich demzufolge allzu großen Spottes in diesen Hallen enthalten.

"Vertagen wir uns einstweilen", verkündete der Hausherr schließlich. "Fürst Gwain wird heute noch eintreffen, wegen der Vorbereitungen für den Reichskongress. Ohne Rücksprache mit ihm werden wir ohnehin keine Entscheidungen treffen. Einstweilen ordne ich die Verstärkung der Patrouillen an den Grenzen der Mark an. Ich möchte keine unangenehmen Überraschungen erleben." Kurz sah er zu beiden Seiten, ob jemand Einsprüche anzumelden hatte. Der Castellan schien zufrieden, und Hernán von Aranjuez hatte zumindest für Aranjuez und auch für Dubios längst entsprechende Anweisungen gegeben.



Autor: Der Sinnreiche Junker

Später am Tage nahm der alte Castellan einen seiner jungen Zöglinge beiseite. "Servando, Eure Stunde ist gekommen.", griff er ihm an die Schulter, und sah ihm tief in die Augen. "Nehmt Euch zehn Ritter und ein Halbbanner Partisanieri und marschiert nach Quazzano. Wenn Rifada da Vanya sich noch in der Mark befindet, kann sie sich nur dort verstecken. Ich möchte, dass Ihr sie in Ketten nach Ragath verbringt. Seine Hochwohlgeboren zählt auf Euch. Habt ihr verstanden?"

Der junge Caballero machte große Augen. "Aber ist Quazzano nicht der Amtssitz des Großinquisitors?"

"Ja, aber lehnsrechtlich ist es Teil des Junkerguts Ragathsquell und im Besitz der da Vanyas. Seine Exzellenz residiert zwar dort, aber es ist kein Kirchengrund, sodass es unter die Jurisdiktion Eures Grafen fällt. Also lasst Euch nicht abwimmeln."

Ein hörbares Schlucken entlarvte die Nervosität Servando Cronbieglers. Sei es, weil es sich um den ersten großen Auftrag seiner jungen Karriere handelte, sei es, weil ihm nicht ganz wohl bei der Sache war. "Und sollte man uns den Einlass verwehren?"

"Dann erzwingt Ihr ihn eben", knurrte Rondrigo vom Eisenwalde nun etwas ungeduldig. "Quazzano ist alles andere als eine trutzige Festung. Lustschlösschen trifft es wohl eher. Und ich bezweifle, dass es stark bemannt ist. Wahrscheinlich habt Ihr mehr Leute, als sich dort gerade aufhalten. Von deren Wehrhaftigkeit ganz zu schweigen. Ihr verlasst Quazzano nicht, ohne den Bau auf den Kopf gestellt zu haben, ist das klar?"

"Und was soll ich als Grund angeben?"

Der Castellan pausierte einen vielsagenden Moment. "Hochverrat und Aufwiegelei."

Servando Cronbiegler nickte langsam, und zufrieden sah sein Lehrmeister in seinem Gesicht, dass das anfängliche Unwohlsein mehr und mehr beflissentlichem Diensteifer wich. Endlich eine Chance sich mit einem eigenen Kommando in bedeutender Sache zu bewähren! Der Caballero wollte sich schon an die Ausführung machen, doch hielt der Waldwachter mit einer Kraft, welche ihm viele in seinem Alter kaum noch zutrauten, den Griff an dessen Schulter. Obgleich niemand im Raum war, senkte der alte Ritter die Stimme: "Graf Brandil braucht hiervon nichts zu erfahren. Seine Hochwohlgeboren ist nun einmal nicht von hier, und tut sich manchmal noch immer schwer mit den hiesigen Sitten und Gepflogenheiten. Begegnet man diesen alteingesessenen Landadligen mit zu viel Nachsicht, hat man irgendwann einen Dolch im Rücken. Ihr wisst das, ich weiß das. Diese da Vanyas sind Aufrührer und erkennen die Autorität Seiner Hochwohlgeboren nicht auch. Es ist Zeit, dass sich diese Renegatin vor dem Marmorthron verantwortet."

Damit klopfte er dem jungen Mann aufmunternd auf die Schulter. "Und nun auf, auf! Ich habe noch eine Nachricht an Praiosmin von Elenta zu schreiben. Wäre ja gelacht, wenn wir diese elenden Störenfriede nicht klein kriegen würden!", rief er scheinbar gut gelaunt, eventuelle Zweifel seines Schützlings zu zerstreuen, falls dieser sich fragte, warum denn sein Graf so gar nichts von der Geschichte wusste.

Ein Wassermaß später sah Rondrigo vom Eisenwalde zufrieden von einem Turm Castillo Ragaths zu, wie die Kolonne gen Nordosten abrückte. Dann wandte er sich um, und gab einem Bediensteten ein winziges Röllchen. "Schickt dies umgehend per Brieftaube an die Reichsvogtin von Kaiserlich Selaque."