Chronik.Ereignis1036 Besuch im Vanyadâl 22: Unterschied zwischen den Versionen
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Amando Laconda da Vanya drehte sich kurz zu ihr um und legte einen Finger auf die Lippen, während er die Treppenstufen zu Praiosmins Gemächern emporstieg. Gujadanya folgte ihm widerwillig, eine Hand am Säbelknauf. Da sie sich ihre Waffe nicht hatte abnehmen lassen, folgten ihr - neben zwei Bannstrahl-Ordensrittern ihres Großonkels - auch fünf in grün und weiß livrierte Büttel der Elenterin - einer hässlicher als der andere und damit schon äußerlich hervorragend an diesen bedrückenden Hof passend. Kalte Schauer liefen Gujadanya über den Rücken bei der Vorstellung, dass der zwölfmal verfluchte [[Rakolus von Schrotenstein|Schwarze Rakolus]] wahrscheinlich auch oft dieselben Treppenstufen wie sie nun emporgestiegen war, wenn er seiner Buhlschaft beiwohnen wollte. Es war eigentlich ungeheuerlich, dass eine solche Frevlerin und Dämonenbuhle noch immer in Amt und Würden war und ihnen nach wie vor Scherereien bereitete. Endlich gelangten sie zu einer doppelflügeligen Tür, vor der ein weiterer Büttel Wache stand. Der Soberan gebot ihr zu warten und trat dann nur ganz alleine zu seiner ehemaligen Schülerin in deren Gemächer ein. | Amando Laconda da Vanya drehte sich kurz zu ihr um und legte einen Finger auf die Lippen, während er die Treppenstufen zu Praiosmins Gemächern emporstieg. Gujadanya folgte ihm widerwillig, eine Hand am Säbelknauf. Da sie sich ihre Waffe nicht hatte abnehmen lassen, folgten ihr - neben zwei Bannstrahl-Ordensrittern ihres Großonkels - auch fünf in grün und weiß livrierte Büttel der Elenterin - einer hässlicher als der andere und damit schon äußerlich hervorragend an diesen bedrückenden Hof passend. Kalte Schauer liefen Gujadanya über den Rücken bei der Vorstellung, dass der zwölfmal verfluchte [[Rakolus von Schrotenstein|Schwarze Rakolus]] wahrscheinlich auch oft dieselben Treppenstufen wie sie nun emporgestiegen war, wenn er seiner Buhlschaft beiwohnen wollte. Es war eigentlich ungeheuerlich, dass eine solche Frevlerin und Dämonenbuhle noch immer in Amt und Würden war und ihnen nach wie vor Scherereien bereitete. Endlich gelangten sie zu einer doppelflügeligen Tür, vor der ein weiterer Büttel Wache stand. Der Soberan gebot ihr zu warten und trat dann nur ganz alleine zu seiner ehemaligen Schülerin in deren Gemächer ein. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
"Eure Eminenz!", begrüßte Praiosmin von Elenta den Großinquisitor mit einer beinahe überschwänglichen, aber alles andere als praiosgefälligen Freundlichkeit, kam sie doch weder von Herzen noch aus tiefster Seele. Der Ringkuss, den sie dem einstigen Mentor zukommen ließ, wirkte schon distanzierter, die kleinen Schweinsäuglein in dem aufgedunsenen Gesicht taxierten den Greis wachsam. | |||
"Welch eine Ehre, Euch hier auf Albacim begrüßen zu dürfen." Praiosmin von Elenta winkte einer Magd, dem hohen Gast und ihr selbst aus dem Weinkurg einzuschenken, der zwischen zwei Kerzenleuchtern auf einem Nussbaumtischchen stand. Doch weder ließ sie ihrem Gast die übliche Bewirtung zuteil werden – am allerwenigsten das traditionelle Salzbrot, welches als Zeichen wohlwollender Gastlichkeit geteilt wurde –, noch bot sie dem da Vanya einen Platz auf einem der mit rosa Samt bezogenen Sesseln an. Stattdessen hob sie nur kurz den Pokal, als die Dienerin dem alten Mann einen zweiten reichte, setzte den ihren ohne Trinkspruch an die Lippen und nahm einen tiefen Zug. | |||
"Was führt Euch nach all der Zeit hierher, Eminenz?" | |||
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Version vom 18. Mai 2015, 20:13 Uhr
Kaiserlich Selaque, 5. Tsa 1036 BF
Burg Albacim, nachmittags
Autor: von Scheffelstein
Praiosmin von Elenta drehte die winzige Papierrolle zwischen ihren Fingern und lächelte böse. Welch' überraschende Wendung in der anhaltend unerfreulichen Geschichte mit ihrer untreuen Vasallin aus dem Vanyadâl. Und welch' überraschender Beistand von unerwarteter Seite.
Noch einmal überflog die Reichsvogtin die wenigen Zeilen der Harmamunder Junkerin, die unter ihren schwitzenden Fingern bereits zu verlaufen begannen. Die da Vanyas wurden also verdächtigt, das Kloster La Dimenzia angezündet zu haben. Die greise Wildenfesterin und die unverschämte kleine Scheffelstein waren in sicherem Gewahrsam, aber ausgerechnet Rifada da Vanya befand sich auf freiem Fuß, die mutmaßlich die Anstifterin dieses Frevels war. Morena von Harmamund bat um Unterstützung bei der Gefangennahme und Überführung der Vanyadâlerin an ein Gericht. Ha, nichts lieber wollte Praiosmin tun, wenngleich ihr Ärger auf die Vasallin mittlerweile so groß war, dass es ihr durchaus recht wäre, wenn dieser bei der Gefangennahme aufgrund des zu erwartenden Widerstands ein kaum bedauerlicher Unfall widerführe.
Doch noch während Praiosmin von Elenta darüber nachdachte, wie sie die zuletzt gewonnenen Erkenntnisse zum größtmöglichen Schaden der unliebsamen Junkerin zu nutzen vermochte und wie sie ihren Gefangenen hierzu einsetzen konnte, nahm die Geschichte eine neuerliche Wendung, als einer ihrer Bediensteten sich verneigend eintrat und niemand anderen ankündigte als den Großinquisitor der Heiligen Reichskirche und Soberan der da Vanyas, Amando Laconda da Vanya, in Begleitung einiger Reisiger und ausgerechnet der Tochter ihrer Vasallin, der nicht minder unerfreulichen Gujadanya da Vanya.
Autor: SteveT
"Es ist Narretei, dass wir uns sozusagen geradewegs in die Kate der Hexe begeben, die uns alle umbringen will!", zischte Gujadanya da Vanya ihrem Soberan zum x-ten Mal an diesem Tage zu. Wenngleich sie hier als persona civil im purpur-goldenen Wappenrock ihrer Familia und nicht im Platten-Torso der Achmad'sunni unterwegs war, schien es ihr von Anfang an Unrecht und wider ihre eigene Überzeugung, in Begleitung eines Praioten durch die Lande zu reisen - selbst wenn es der eigene Großonkel war, dem sie natürlich - leider! - Respekt schuldete.
"Ich weiß, dass die Elenterin einst Eure Scholarin war - aber die Zeiten haben sich geändert, Oheim! Das Weib ist unser geschworener Feind und hasst uns wie die Zorgan-Pocken! Und ich hasse sie ebenso!"
Amando Laconda da Vanya drehte sich kurz zu ihr um und legte einen Finger auf die Lippen, während er die Treppenstufen zu Praiosmins Gemächern emporstieg. Gujadanya folgte ihm widerwillig, eine Hand am Säbelknauf. Da sie sich ihre Waffe nicht hatte abnehmen lassen, folgten ihr - neben zwei Bannstrahl-Ordensrittern ihres Großonkels - auch fünf in grün und weiß livrierte Büttel der Elenterin - einer hässlicher als der andere und damit schon äußerlich hervorragend an diesen bedrückenden Hof passend. Kalte Schauer liefen Gujadanya über den Rücken bei der Vorstellung, dass der zwölfmal verfluchte Schwarze Rakolus wahrscheinlich auch oft dieselben Treppenstufen wie sie nun emporgestiegen war, wenn er seiner Buhlschaft beiwohnen wollte. Es war eigentlich ungeheuerlich, dass eine solche Frevlerin und Dämonenbuhle noch immer in Amt und Würden war und ihnen nach wie vor Scherereien bereitete. Endlich gelangten sie zu einer doppelflügeligen Tür, vor der ein weiterer Büttel Wache stand. Der Soberan gebot ihr zu warten und trat dann nur ganz alleine zu seiner ehemaligen Schülerin in deren Gemächer ein.
Autor: von Scheffelstein
"Eure Eminenz!", begrüßte Praiosmin von Elenta den Großinquisitor mit einer beinahe überschwänglichen, aber alles andere als praiosgefälligen Freundlichkeit, kam sie doch weder von Herzen noch aus tiefster Seele. Der Ringkuss, den sie dem einstigen Mentor zukommen ließ, wirkte schon distanzierter, die kleinen Schweinsäuglein in dem aufgedunsenen Gesicht taxierten den Greis wachsam.
"Welch eine Ehre, Euch hier auf Albacim begrüßen zu dürfen." Praiosmin von Elenta winkte einer Magd, dem hohen Gast und ihr selbst aus dem Weinkurg einzuschenken, der zwischen zwei Kerzenleuchtern auf einem Nussbaumtischchen stand. Doch weder ließ sie ihrem Gast die übliche Bewirtung zuteil werden – am allerwenigsten das traditionelle Salzbrot, welches als Zeichen wohlwollender Gastlichkeit geteilt wurde –, noch bot sie dem da Vanya einen Platz auf einem der mit rosa Samt bezogenen Sesseln an. Stattdessen hob sie nur kurz den Pokal, als die Dienerin dem alten Mann einen zweiten reichte, setzte den ihren ohne Trinkspruch an die Lippen und nahm einen tiefen Zug.
"Was führt Euch nach all der Zeit hierher, Eminenz?"
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