Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 38: Unterschied zwischen den Versionen

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<center><big><big>'''''Von Katzen und Menschen</big></big><br><br>
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''Wie Dom Nazir eschatologische Betrachtungen über die Tierwelt anstellte. Wie er von den Legenden des Katzenwalds sprach. Wie diese Legenden mit einem Male lebendig wurden.</center><br>
''Wie Dom Nazir eschatologische Betrachtungen über die Tierwelt anstellte. Wie er von den Legenden des Katzenwalds sprach. Wie diese Legenden mit einem Male lebendig wurden. Wie Domna Romina über ihr Verhältnis zu Mond und Füchsin befragt wurde.</center><br>


==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
==[[Baronie Taubental]], 4. Travia 1033 BF==
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Eine der drei Blendlaternen schwenkte von den Umzingelten in Richtung der Inoschabrücke und beleuchtete einen kräftigen Hüne in blinkender Brünne. Er stand breitbeinig da, beide Handschuhe auf ein Schwert zu anderthalb Hand gestützt, wie ein Caballero aus den alten Leyendas. Sein Gesicht war markig, sein braunes, an den Schläfen bereits ergrautes Haar trug er zum Eslamszopf gebunden.
Eine der drei Blendlaternen schwenkte von den Umzingelten in Richtung der Inoschabrücke und beleuchtete einen kräftigen Hüne in blinkender Brünne. Er stand breitbeinig da, beide Handschuhe auf ein Schwert zu anderthalb Hand gestützt, wie ein Caballero aus den alten Leyendas. Sein Gesicht war markig, sein braunes, an den Schläfen bereits ergrautes Haar trug er zum Eslamszopf gebunden.


"Hochwohlgeboren!", hob er an. "Erlaubt mir, dass ich mich vorstelle. Ich bin [[Yantur von Pildek]], Junker zu [[Junkergut Kleinblitzackern|Kleinblitzackern]]. Wir sind uns bereits auf dem [[Chronik:1033#Die Landständeversammlungdiesjährigen Tag der Stände]] in [[Castillo Ragath|Eures hochwohlgeborenen Vaters Hallen]] begegnet, doch vermutlich habt Ihr keine Erinnerung an mich. Pardonniert uns vielmals, dass wir Euch auf Eurem Wege auf solch brüske Weise aufgehalten haben. Ich selbst, der ich Gast an Eures hochwohlgeborenen Vaters Tafel war, schäme mich beinahe dafür. Doch die Zeiten sind rau, und verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen.
"Hochwohlgeboren!", hob er an. "Erlaubt mir, dass ich mich vorstelle. Ich bin [[Yantur von Pildek]], Junker zu [[Junkergut Kleinblitzackern|Kleinblitzackern]]. Wir sind uns bereits auf dem [[Chronik:1033#Die Landständeversammlung|diesjährigen Tag der Stände]] in [[Castillo Ragath|Eures hochwohlgeborenen Vaters Hallen]] begegnet, doch vermutlich habt Ihr keine Erinnerung an mich. Pardonniert uns vielmals, dass wir Euch auf Eurem Wege auf solch brüske Weise aufgehalten haben. Ich selbst, der ich Gast an Eures hochwohlgeborenen Vaters Tafel war, schäme mich beinahe dafür. Doch die Zeiten sind rau, und verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen.


Ihr seid eine Frau von rondrianischer Ehre, und ich glaube Euch aufs Wort, dass Ihr Euch aus der Hohen Politik heraushalten wollt. Auch ich wünschte, ich hätte nicht wählen müssen im Streit der kaiserlichen Geschwister. Doch Rondra zwingt uns zur Wahl für eine Seite. Tag für Tag. Neutralität ist nicht möglich im Kampf um das Reich. Wenn Ihr also nicht für die Füchsin seid, verehrte Domna Romina, so könnt Ihr nur unsere Feindin sein. Wie steht es um Eure Begleiter?"
Ihr seid eine Frau von rondrianischer Ehre, und ich glaube Euch aufs Wort, dass Ihr Euch aus der Hohen Politik heraushalten wollt. Auch ich wünschte, ich hätte nicht wählen müssen im Streit der kaiserlichen Geschwister. Doch Rondra zwingt uns zur Wahl für eine Seite. Tag für Tag. Neutralität ist nicht möglich im Kampf um das Reich. Wenn Ihr also nicht für die Füchsin seid, verehrte Domna Romina, so könnt Ihr nur unsere Feindin sein. Wie steht es um Eure Begleiter?"
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"Dom Agnello!", donnerte Dom Yantur zum zweiten Mal verärgert. Dann setzte er wieder an: "Es tut mir Leid, edle Doms und Domnas, doch wir können Euch nicht ziehen lassen. Wir müssen Euch unter diesen Umständen als Feinde der Kaiserin betrachten. Ich muss Euch als Edelleute bitten, mir Eure Klingen zu übergeben und uns zu unserem Anführer zu begleiten."
"Dom Agnello!", donnerte Dom Yantur zum zweiten Mal verärgert. Dann setzte er wieder an: "Es tut mir Leid, edle Doms und Domnas, doch wir können Euch nicht ziehen lassen. Wir müssen Euch unter diesen Umständen als Feinde der Kaiserin betrachten. Ich muss Euch als Edelleute bitten, mir Eure Klingen zu übergeben und uns zu unserem Anführer zu begleiten."
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Nur die nachdrückliche Geste seiner Herrin hatte verhindert, dass Ardan von Kündoch dem Viryamun in seiner Empörung noch zuvor gekommen wäre. Sein Ross spürte die zunehmende Wut seines Reiters und tänzelte nervös, ehe es mit einem Zug am Zügel zur Räson gebracht wurde.
Zuerst beglückwünschte er im Stillen Domna Romina für ihre Besonnenheit, als er die Worte des Herrn von Pildek hörte - sein Blick glitt abschätzend im jetzt besseren Licht über die Gegner - da mischte sich dieser unsägliche "Graf" wieder ein.
"Euer Hochwohlgeboren", zischte der Leutnant leise in Richtung der Comtessa, doch erneut wies sie ihn mit einer kurzen Geste zurecht. Und einmal mehr nahm sich der Tobrier zurück. Doch was zu viel war, war zu viel! Mit einem energischen Ruck lenkte er sein Ross zwischen Domna Romina und die Angreifer.
Die Comtessa entspannte sich und schaute zu dem Junker von Kleinblitzackern. "Dom Yantur von Pildek, ich erinnere mich, ihr wurdet mir vorgestellt." Sie nickte.
"Ihr seid nicht ernsthaft hier, um Almada noch mehr Krieg zu bringen?! Ihr wisst, was es bedeutet, wenn ihr mich angreift. Ihr greift mit mir die [[Familia von Streitzig ä. H.|Familias Streitzig]] und [[:avwik:Haus Ehrenstein|Ehrenstein]] an. Ich bin in einer wichtigen Mission unterwegs. Im Rahjatempel von Santa Catalina liegt ein Sterbender, der während der Zeremonie der Göttin vergiftet wurde. Ich habe geschworen, die Ingedenzien zu seiner Rettung zu bringen und ich werde es tun. Oder bei dem Versuch ebenfalls sterben." Sie ballte die Faust.
"Bisher verband mich mit dem Vergifteten nicht viel, doch das was ich hier sehe, bestärkt mich in meinem Standpunkt. Ihr unterstützt den Sturz und die Hinrichtung eines Magnaten der Waldwacht, der von Gräfin, König, Praios und Rahja anerkannt wurde. Wenn Ihr mich entwaffnen wollt, müsst Ihr die Waffe aus meiner kalten Faust nehmen, denn lebend werde ich sie Euch nicht geben. Gehabt Euch wohl, ich gehe den schwarzen Lotos sowie ein Ei des Storches suchen."  Sie wandte sich Dom Nazir zu.
"Reiten wir, Domna, Doms, wir haben heute Nacht noch viel vor."
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Sofort hoben die Soldaten ihre Piken wieder, um den Ragathern jede Bewegung unmöglich zu machen.
Dom Yantur zuckte mit der Gelassenheit des erfahrenen Tobrienkämpfers mit den Schultern. "Ich habe nicht vor, Euch anzugreifen und ich würde auch Euch nicht raten, uns anzugreifen. Es wäre Euer Verderben. Aber auch wir sind in einer wichtigen Mission unterwegs, Hochwohlgeboren. Und ich habe meine Befehle. Sie lauten, jeden, der von Santa Catalina kommt, aufzuhalten und ihn, so er kein Freund der Kaiserin ist, festzusetzen.
Eure Geschichte mit dem Gift und den schwarzen Eiern klingt freilich höchst dramatisch. Doch da ich nicht beurteilen kann, ob sie wichtiger als unsere Mission ist, muss ich Euch dennoch auffordern, sie unserem Commandanten vorzutragen. Eure Klinge mögt Ihr einstweilen behalten, so Ihr mir Euer Ehrenwort gebt, sie nicht gegen uns zu erheben."
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Domna Romina spürte es deutlich. Nicht mehr lange und das streitzigsche Blut würde mit Ihr durchgehen. Was bei der Donnernden wollte dieser kämpferische Südpforter Junker hier. Die Baronie vom Händlerbaron befreien und sie den Wildschweinen aus dem Kosch zurückgeben? Wusste er, mit welchen Mitteln seine Mitstreiter ihr Ziel erreichen wollten? Schließlich hatte er einen Möchtegerngrafen an seiner Seite und benahm sich selbst fast wie ein Raubritter.
Langsam drehte sie sich im Sattel und sah wieder zu dem so rondrianisch wirkenden Straßenräuber seiner Majestät, der Kaiserin. "Der Vergiftete hat nicht mehr lange zu leben, Dom Yantur! Wir haben keine Zeit! Wir müssen in den Katzenwald! Und nach Las Dardas in den Perainetempel! Wir kommen danach wieder hierher zurück, denn die Ingedenzien müssen in den Rahjatempel. Dann könnte Ihr uns bis auf meine Knappin hier gerne zu eurem Anführer bringen. Domnatella Zaida wird die Ingredienzien nach Santa Catalina tragen."
Ihr Hengst stampfte wieder, doch sie hatte ihn gut im Griff. "Bei den Niederhöllen, Dom! Seid vernünftig! Ich bin mit dem halben Kaiserreich verwandt und die Vettern meines Leutnants hier kämpfen in Tobrien für die Kaiserin. Wollt Ihr wirklich unschuldiges Blut vergießen? Ich gebe Euch mein Wort, ich werde nichts gegen Euch unternehmen. Wenn Ihr mir nicht traut, so reitet mit uns!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:Yantur von Pildek|pildek]]
"Nichts liegt mir ferner, als weiteres unnötiges Blut zu vergießen. Davon hat Almada schon viel zu viel getrunken in den letzter Zeit!
Auch wenn mir der Verlauf der Kampagne nicht gefällt, so hab ich wie ihr meine Treue geschworen und werde meinen Schwur halten. Leider ist Vertrauen ein Luxus, den man sich im Krieg nicht leisten kann, das wisst ihr. Andererseits, wenn man den Worten einer Domna wie Euch nicht trauen kann, wem dann?
Ich lasse Euch ziehen zu folgenden Bedingungen: Eure Begleiter und die Bewaffneten bleiben in unserer Obhut und ich
werde Euch meinen langjährigen Begleiter und treuen Freund [[Hagen von Mawet]] zur Seite stellen. Die junge Domnatella mögt ihr auch mitnehmen. Um die Blume und ein paar Eier zu finden, sollte das ausreichen.
Schwört bei der Donnernden, dass Ihr allein Eurer Queste nachgehen werdet! Ich schwöre bei Rondra, dass Euren Begleitern nichts zustoßen und man sie den Umständen entsprechend gut behandeln wird." Dabei ließ Yantur seinen Blick in Richtung des Seegrafen fallen, der
einer Warnung gleich kam.
"Was sagt Ihr? Wir wahren beide unsere Ehre, können unsere Versprechen einlösen und kein Blut wird fließen!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Aisha von Franfeld streckte die Hand nach der Comtessa aus. "Domna Romina, sein Angebot ist ehrenhaft. Geht darauf ein, ich flehe Euch an! Ich stelle mich diesen Leuten als Geisel zur Verfügung, also geht, findet diesen Lotos und rettet Dom León!"
Auch Dom Nazir nickte grimmig und beugte sich zu Domna Romina hinüber. Leise sagte er: "Uns wird derweil schon etwas einfallen, wie wir diese Bande von Briganten aufhalten können. Seht Euch nur, bei allen Göttern, im Katzenwald vor!"
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Die Comtessa presste die Lippen zusammen und schaute zu von Kündoch. Dieser schüttelte energisch den Kopf. Sie seufzte und wandte sich an den Pildeker. "Mein Leutnant wird nicht von meiner Seite weichen. Er ist ein Caballero und meiner Familia verschworen. Er wird mich nicht alleine in diesen verfluchten Wald reiten lassen. Alle anderen mögen bei Euch bleiben und Euer Getreuer möge mich begleiten. Ich verspreche Euch, ich werde mich nur um meine Queste kümmern. Danach will ich gerne Euren Commandante kennenlernen." Sie verzog kurz das Gesicht. Wer das wohl war? Bestimmt dieser Alstinger. Hoffentlich gab es im Kosch Ehrenmänner. Sie erinnerte sich gut an die übermäßig dicke und verschwenderisch gekleidete  Alstinger Baronin und bezweifelte, dass diese Familia auch nur ahnte, was Ehre einem Almadaner bedeutete. Doch darüber würde sie sich später Sorgen machen.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Yantur von Pildek|pildek]]
Der Junker nahm die Worte der Domna erleichtert entgegen, konnte sich aber einen besorgten Blick in Richtung des hitzköpfigen Seegrafen nicht verkneifen. Solange die Comtessa nicht aus dessen Reichweite war, hieß es auf der Hut zu sein. "So sei es!"
An seinen treuen Begleiter gewandt, sagte er deutlich leiser:"Hagen, du kennst deine Aufgabe. Unterstütze die Domna nach Kräften, aber bleib an ihrer Seite. Achte auch auf diesen Leutnant, er hat keinen Schwur geleistet! Im Zweifel geht deine Meldung vor allem Anderen."
Die beiden Männer gaben sich zum Abschied die Hand. Hagen beugte sich vor und flüsterte: "Achte auf deinen Arsch. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dich hier ohne Rückendeckung zurück zu lassen. Meinen Teil werde ich schon erfüllen. Klingt doch mal wieder nach einem ordentlichem Abenteuer, bei dem man nicht immer darauf zu achten hat, wer gerade mit wem was am laufen hat! Naja, zumindest sind die Loyalitäten klar verteilt."
Mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln löste sich der Albernier und wandte sich der Comtessa zu. "Euer Hochwohlgeboren, ich darf mich vorstellen. Hagen von Mawet aus dem schönen Albernia, zu euren Diensten", sagte der groß gewachsene Mann mit den schulerlangen braunen Haaren und einer großen Narbe auf seiner rechten Wange mit einer leichten Verbeugung.
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Die Angesprochene musterte den Recken von oben bis unten und nickte höflich. "Angenehm, Dom Hagen." Ihre Stimme klirrte vor Kälte. Sie deutete auf ihre Knappin.
"Ihr reitet mit Domnatella Zaida del las Dardas," ein Nicken in Richtung ihres Leutmants, "und mit Leutnant Ardan von Kündoch." Wieder wurde ihr Hengst unruhig. "Habt Ihr ein Pferd?" Ohne seine Antwort abzuwarten, wandte sie sich an einen ihrer Gardisten.
"Fernando... " Sie sah den älteren Gardisten auffordernd an. Dieser verzog kurz das Gesicht, nickte ergeben, steckte den Säbel weg und stieg ab. Er führte seine schöne Fuchsstute zu dem Albernier und hielt ihm die Zügel hin. "Dom," er nahm Haltung an. "Sie heißt Andrina und ist etwas kopfscheu, greift nur von unten in das Geschirr. Wenn sie Euch mag, wird sie Euch überall hintragen, egal, was um sie herum geschieht." Der Mann ließ die Zügel los und sah zu seinem Leutnant. Von Kündoch nickte ihm bestätigend zu.
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'''Autor:''' [[Benutzer:Yantur von Pildek|pildek]]
Hagen ignorierte die kälte in der Stimme der Domna. Ihm schien es zu gefallen, mal wieder was selbst in die Hand nehmen zu können. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, was die Narbe makaber betonte. "Sehr angenehm! Und lass' gut sein, Fernando, ich bin gut zu Fuß und wenn ich mir diesen 'Weg' so ansehe, sollten wir die Pferde lieber zurück lassen. Zudem habe ich ein Pferd, einen Pildeker. Er steht irgendwo dort hinten in der Dunkelheit. Aber eine Laterne wäre gut."
Hagen wandte sich um und holte eine der Blendlaternen. "So, jetzt bin ich bereit. Und verzeiht, wenn ich vorhin nicht so recht
zugehört habe. Was suchen wir? Eier und eine Blume? Wird wohl so schwer nicht sein. Und was hat es mit diesem Wald auf sich?
Geschichten hab ich ja schön gehört. Was aber davon ist wahr?"
Sein Blick ging in die Dunkelheit, dorthin, wo der Bach sein Bett hatte. Er prüfte noch mal den lockeren Sitz seiner beiden Kusliker Säbel.
Mit einer einladenden Geste sagte er:"Nach Euch!"
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]]
Währenddessen gaben Dom Nazir, die beiden Aranier und die restlichen Gardisten zähneknirschend ihre Waffen ab. Für Domna Romina, Ardan von Kündoch, Zaida und den Herrn von Mawet wurde ein schmaler Gang in der Pikenwand geöffnet, durch das sie auf den Katzenwald zureiten konnten. Die Bäume standen dicht an dicht, und der einzige sichtbare "Weg" hinein schien die gluckernde Inoscha zu sein. An Reiten war in dieser Finsternis nicht zu denken.
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'''Autorin:''' [[Benutzer:Romina Alba|ehrenstein]]
Romina folgte dem Blick des Alberniers und saß schwungvoll ab. Sie zog ein Pergament aus der Satteltasche und steckte es in ihren Ärmel.
"Im Katzenwald suchen wir den schwarzen Lotos. Er wächst in sumpfigem Gebiet. Das Ei gibt es in Las Dardas, es muss ein Storchenei sein. Wir hoffen, im Perainetempel eines zu finden. Also erst in den Wald und dann zu Pferd nach Las Dardas."
Von Kündoch und die kleine Zaida waren ebenfalls abgesessen. Befehlsgewohnt forderte die Ragatherin ihre Knappin auf, einen Weg in den Wald zu suchen und legte die Reihenfolge fest. Erst Zaida, dann sie und ihr Leutnant und am Schluss der Dom mit der Laterne. Die kleine Gruppe verschwand in der Dunkelheit.


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Aktuelle Version vom 1. Februar 2015, 19:24 Uhr

Von Katzen und Menschen

Wie Dom Nazir eschatologische Betrachtungen über die Tierwelt anstellte. Wie er von den Legenden des Katzenwalds sprach. Wie diese Legenden mit einem Male lebendig wurden. Wie Domna Romina über ihr Verhältnis zu Mond und Füchsin befragt wurde.


Baronie Taubental, 4. Travia 1033 BF[Quelltext bearbeiten]

Am Rande des Katzenwalds (1. Efferdstunde)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

„Warum der Katzenwald seinen Namen trägt, Domna Romina?“ Nazir von Viryamun und Flogglond zögerte mit der Antwort, während er sein Ross in schnellem Trab über den Uferweg lenkte, welcher die Inoscha abwärts führte. Die Erde war feucht und schmatzte nach dem Regenguss bei jeder Berührung mit den Hufen. Er blickte zu den berittenen Ehrensteiner Leibgardisten, die vor ihnen, mit Fackeln bewaffnet, den nächtlichen Weg erleuchteten. „Nun…“, sagte er schließlich, „es gibt viele Leyendas von Katzengeistern, die in seinen Tiefen hausen und dem Volk das Leben schwer machen.“

„Geister von Katzen? Sprechen wir von jenen gutmütigen schnurrbärtigen Nachtwächtern, die dem Menschen Mäuse und Ratten vom Leibe halten, Wohlgeboren?“, fragte die Comtessa ungläubig.

„Von eben jenen, Domna Romina. Was geschieht mit uns Menschen nach dem Tode?"

"Der göttliche Golgari sucht uns auf, um uns über das Nirgendmeer in Borons Hallen zu geleiten, wo sie auf Rethon gewogen werden und von dort – so wir ein frommes Leben geführt haben - in eines der zwölfgöttlichen Paradiese."

"Ganz recht, so lehrt es uns das Heilige Brevier. Was aber geschieht mit den Tieren?“

„Sie gehen ebenfalls in die zwölfgöttlichen Paradiese ein, Wohlgeboren“, mischte sich Aisha von Franfeld, die Landvögtin von Franfeld ein. „Die Rösser werden vor Rahjas Zelt auf einer ewigen Koppel weiden, die Störche staksen durch Peraines ewigen Garten und die stolze Löwin umstreicht die Säulen von Rondras Hallen.“

„Ah, die Füchse graben in Phexens Hort ihren ewigen Bau und die Gänse watscheln in Travias Herberge umher. Und wohin das Rattenpack geht, davon wollen wir nicht sprechen. Ganz genau, so ist es, verehrte Domnas. Doch was ist mit den Katern und Kätzinnen? Sie sind keinem Gott lieb und teuer. Manche sagen, sie miauen vergebens, um Einlass in eines der Paradiese zu erhalten. Andere sagen, sie sind zu verblendet und selbstsüchtig, um sich einem Alveranier zu unterwerfen – ganz wie das Elfenvolk. Und sagt man den Elfen nicht nach, dass sie Katzenaugen haben und des nächtens sehen können?

Die Tosch Murer sagen – und auch meine eigene Großmutter hat es mir so erzählt, als ich noch auf ihren Knien saß – dass die Katzen nach ihrem Tod in diesen Wald gehen und dort ruhelos umher irren. Weil sie von tückischer Natur sind, will keiner der guten Götter sie bei sich aufnehmen. Die Katzen aber sind schlau und ahnen ihr Schicksal. Deshalb klagen sie bereits zu Lebzeiten über das, was ihnen nach dem Tode widerfahren wird.

Es gibt ein Dorf praioswärts von hier, Villanúa, wo sich angeblich die dem Tod geweihten Katzen versammeln und allabendlich ihren Lamento von sich geben. Es ist wahr, dass man dort den kleinen Fellträgern auf Schritt und Tritt begegnet und sie eine rechte Plage sind. So manches Mal haben die Catalinenser, die Herren des Dorfes sind, befohlen, dass Katzenjunge samt ihrer Mutter in einen Sack gesteckt und totgeschlagen werden sollen, so man welche findet.“

„Ein wahrhaft grausamer Umgang mit diesen possierlichen Tieren!“, rief Domna Romina aus. „Solche Order hätte ich den sanftmütigen Catalinensern gar nicht zugetraut!“

Dom Nazir räusperte sich. „Es sind wohl eher die Administradores, die solche Anweisungen geben. Aber die Bewohner von Villanúa unternehmen ohnehin nichts gegen die Tiere, weil sie unter dem Bann des Schwarzen Katers stehen.“

Domna Aisha horchte interessiert auf. „Der Schwarze Kater? Wer soll das sein?“, warf sie ein.

„Ein edles, pechschwarzes Tier mit glühenden Augen, welches der wahre Meister des Katzenwaldes sein soll. Der Schwarze Kater soll sprechen können wie ein Mensch und schon so manchen ins Verderben gerissen haben – zuletzt den Zauberer Tai Andor, der vor beinahe zwei Dutzend Jahren in Villanúa lebte. Er hauste in seinem Turme am Rande des Katzenwaldes, wie es im die fette Alstingerin, die damals über das Taubental herrschte, erlaubt hatte.

Er war von freundlicher Wesensart und half häufig den Menschen aus Villanúa mit allerlei kleinerem Zauberwerk, hatte jedoch ein überaus zänkisches Weib, das ihn tagein, tagaus plagte, dass es Travia und Rahja erbarm. Und weil er kein besseres Los finden konnte, schloss der Gepeinigte mit dem Schwarzen Kater vom Katzenwald einen Vertrag: Er wollte ihm nach einem Jahr seine Seele geben, wenn er bis dahin Geld und Gut im Überfluss haben könne und der Böse ihn bis zu der festgesetzten Frist in allem als Ehemann und Zauberer vertreten wollte.

Der Schwarze Kater willigte ein und trat in Menschengestalt vor das Weib Tai Andors. Von dem Tag an aber hatte er nun mancherlei zu erdulden, womit er nicht gerechnet hatte. Nicht nur, dass der Geist für Tai Andor die Prügel bekam, er musste auch ertragen, dass ihm das zänkische Weib Risse und Kratzwunden beibrachte und er bald sehr kümmerlich aussah.

Tai Andor aber freute sich unbändig, dass der Schwarze Kater so wider alle Würde für ihn litt und machte sich - die Taschen voller Gold - aus dem Staub. Indes, als das Jahr herum gegangen war, Tai Andor nicht wieder in seinen Turm zurückgekehrt war und der Schwarze Kater bemerkte, dass er betrogen worden war, sann er auf Rache. Nun hätte er freilich an des Zauberers Statt die Seele seines Weibes mit in den Katzenwald nehmen können, doch da er diese bereits ein gesamtes Jahr hatte ertragen müssen, beschloss er, an den unschuldigen Bewohner des Taubentals Rache zu nehmen.

So rief er mit Hilfe seiner niederhöllischen Kräfte sieben Plagen auf das Taubental herab: Zuerst fiel eine unheimliche Dunkelheit über das Land und alle fürchteten sich. Als zweites rief er eine Dürre herbei, die die sprudelnde Inoscha, an der wir gerade entlang reiten, austrocknete. Als drittes brach eine Horde wilder Katzen, seine Dienerschar, aus dem Katzenwald und fraß alles Essbare bis auf den letzten Brotkrumen auf. Als viertes fiel ein endloser Schwarm Heuschrecken über die Weiden und Bäume her, nur das kahle Erdreich zurücklassend. Als fünftes jedoch fiel ein giftiger Regen, so dass alle, die durstig von seinem Wasser tranken, qualvoll zu Grunde gehen mussten.

Tai Andor, der sich auf Castillo Geierschrei verborgen gehalten hatte, erschrak zutiefst, als er vom Zorn des Bösen hörte. Doch sein Weib, die ebenfalls eine Zauberin war, fand ihn dort und verwandelte ihn in ein Feldmäuschen. Dann steckte sie es in einen Käfig und ließ es im Katzenwald frei, wo es der Schwarze Kater sofort verschlang und dem Taubental die letzten beiden Plagen erließ.“

Als er geendet hatte, ritten sie eine Weile schweigend nebeneinander her durch die Nacht. Schließlich sagte Domna Aisha in die Stille hinein: „Ich danke Euch, Wohlgeboren, dass Ihr Euch erboten habt, mich zu begleiten. Hätte ich von der Geschichte dieses Waldes gewusst…“ Sie verstummte wieder. Dann sagte sie mit leichtem Zittern in der Stimme: „Mögen die guten Götter geben, dass wir auf unserer Suche nach dem Schwarzen Lotos möglichst wenigen dieser Katzengeister begegnen!“

Dom Nazir nickte stumm und deutete nach vorne, wo sich im Fackelschein eine schwarze Wand vor ihnen aufzurichten schien. Der Katzenwald schien undurchdringlich. Linkerhand gurgelte die Inoscha fröhlich-unbekümmert, als ob sie nicht wüsste, dass sie in wenigen hundert Schritt vollkommen von dieser schwarzen Wand verschlungen werden würde.

„Da vorne ist die Weggabelung. Links führt der Pfad über die Brücke nach Las Dardas, rechts nach Villanúa. Gerade aus, wo es keinen Weg gibt, geht es in den Katzenwald hinein. Dort trennen sich also unsere Wege.“


Autorin: ehrenstein

Die Comtessa zügelte ihren prachtvollen Hengst zum Schritt. Um sie herum tat man es ihr gleich. Die letzten Schritte bis zur Wegkreuzung vergingen in bedrücktem Schweigen. Die Vogtin von Franfeld warf ängstliche Blicke auf die scheinbar undurchdringliche Düsternis des Katzenwaldes. An der Gabelung hielt der kleine Trupp an.

Domna Rominas Blick glitt über Dom Nazir zu der Vogtin. Sie straffte sich entschlossen. "Domna Aisha, seid Ihr Euch sicher, dass Ihr in diesem Wald das Kraut suchen wollt? Da ich das Glück habe, über hervorragende Gardisten zu verfügen, würde ich mich zur Verfügung stellen und Ihr könntet nach Las Dardas reiten und das Ei bergen."

Ob dieser Worte riss Zaida die Augen weit auf, fürchtete sie doch sicher nicht zu unrecht, dass man sie hierfür gar als Ortskundige für den Ritt nach Las Dardas an die Vogtin entleihen würde. Auf gar keinen Fall würde sie die Seite ihrer Rittsfrau verlassen und als Argument sollte ihr dienen, dass sie sich auch im Katzenwald - oder zumindest an dessen Rand - durchaus auskannte. Und mit dem Katzengetier rund um den Wald hatte sie auch noch nie ein Problem gehabt, gleich was die Leute und deren Geschichten auch besagen mochten.

Auch Dom Ardan verspürte den kurzen Moment des Schwindels, der einen dann überkam, wenn sich etwas sicher Geglaubtes ohne Vorwarnung mit einem Schlag - oder wie in diesem Fall: den Worten der verehrten Comtessa - ins Gegenteil umzukehren schien. Domna Romina? In diesem von den Göttern verfluchten Wald? Auf der Suche nach diesem vermaledeiten Heilkraut, nur weil dieser Baron sich offenbar mit der Falschen oder dem gehörnten Ehemann selbiger angelegt hatte? Nicht nur, dass der Graf von Ragath ihn angewiesen hatte, gut auf seinen Augenstern zu achten. Er war sich sicher, dass ein solches Unterfangen die Sicherheit der Comtessa über das erträgliche Maß hinaus zu bedrohen mochte.

So erscholl es von zwei Seiten gleichermaßen bestürzt: "Euer Hochwohlgeboren?!"

Die Angesprochene erstarrte kurz, als wisse sie nicht genau, in welche Richtung sie den deutlich unwilligen Blick schicken sollte. Sie entschied sie sich für keine Richtung, sondern ignorierte beide Getreuen und schenkte dafür Domna Aisha ein aufmunterndes Lächeln. "Wie Ihr hört, sind meine Begleiter meiner Meinung. Gerade mein aufrechter Leutnant ist ein Mann, der nichts fürchtet, stand er doch in den schwarzen Landen so manchen Mond dem tobrischen Zweig meiner Familie bei. Ich denke, dass die dortigen Schrecken die des Katzenwalds bei Weitem übertreffen. Ich selbst überlege, ob ich nicht einen Jahreslauf lang dort meiner rondranischen Pflicht folge, bevor ich mich ins Eheleben zurückziehe."

Langsam drehte sie sich Adran von Kündoch zu und schenkte ihm einen brennenden Blick.

Kurz hatte von Kündoch einen erst überraschten, dann beunruhigend einstimmigen Blick mit der kleinen Zaida gewechselt, ehe seine Aufmerksamkeit sich ganz auf die hübsche Comtessa richtete. Deren Worte ließen ihn blass werden, doch ungeachtet dessen schob er das Kinn nach vorne und hielt dem Blick aus eisblauen Augen stur stand.

"Seid versichert, dass ich nicht zögern würde, dem Wunsch Eures Vaters folgend, Euch auch dort bei der Befolgung des Rufes Rondra den Rücken zu sichern, Euer Wohlgeboren." Nur ein klein wenig steif klangen die Worte, doch die Haltung war die eines Ritters, der wusste, welche Schrecken dort auf die Edelmütigen warteten.

Rominas Blick wurde weich. Sie schluckte trocken, nickte dem Leutnant zu und schaute zurück zu der Franfelderin.


Autor: vivar

Domna Aisha warf einen unsicheren Blick mit ihrem verschleierten Begleiter. Diesem war in der Dunkelheit keine Regung anzumerken. So straffte sie sich, dass ihre beringten Arme klirrten, und sprach: "Auch ich habe keine... habe keine Furcht, Hochwohlgeboren - falls Ihr dergleichen insinuieren wolltet! Ich bin die Tochter des Piñal Caldaios Eslamo von Franfeld y Vivar y Campofran, der in der Ogerschlacht sein Leben für das Reich ließ und der edlen Sheranach von Elburum, die für Kaiser Reto in Marustan kämpfte. Wieso sollte ich mich vor ein paar Schmusekätzchen fürchten? Ha!"

"Ha! Ha! Ha!", antwortete es dumpf und hohl aus dem Wald und die schöne Franfelderin zuckte zusammen.

"Wenn ich... wenn ich also Euch den Vortritt lasse, so tue ich dies, weil Ihr die Tochter des Ragather Grafen seid, dem meine Base Radia als Administradora dient. Aus Lehnstreue und aus Freundlichkeit Euch gegenüber tue ich dies, und nicht etwa, weil ich, ahem, Angst hätte."

"Ich werde Euch weiterhin begleiten, Domna Aisha", sagte Dom Nazir mit stolzer Stimme, und Domna Romina konnte nicht ausmachen, ob er es so ritterlich gemeint hatte, wie er es gesagt hatte, oder ob er sich rahjanische Hoffnungen auf die Vögtin machte und den aranischen Rosenritter als Konkurrenten betrachtete, dem er nicht das Feld überlassen wollte.

"Las Dardas kenne ich schließlich ebenfalls", fügte er mit einem Blick auf Zaida hinzu. "Die Zwölfe mit Euch, Domna Romina! Ich bete, dass Ihr mit einem Schwarzen Lotos wieder kehren möget!"

Ehe die Comtessa etwas entgegnen konnte, rührte sich mit einem Mal die Nacht. Schwarze Gestalten wuchsen aus den Ackerfurchen links und rechts des Weges hervor, lösten sich aus der schwarzen Wand der Bäume und sprangen katzengleich auf die hölzerne Brücke. Ihre schemenhaften Leiber blieben im Dunkeln. Wie lange dünne Finger streckten sie hölzerne Piken aus. Die Metallspitzen tauchten in den Lichtkreis ein, den die Fackeln der Ragather Gardisten bildeten.

"Der Schwarze Kater und seine Schergen!", kreischte Domna Aisha entsetzt. "Sie kommen, um uns zu fressen!"

Ihr Rosenkavalier riss den Krummsäbel aus der Scheide. Dom Nazir zog ohne nachzudenken das Rapier und riss am Zügel seines Rosses, so dass es wiehernd stieg. Doch die Umzingelung war vollständig. Die Eisenspitzen wichen nicht zurück. Weit über ein Dutzend der Schattenlanzen richteten sich auf die kleine Gruppe. Und wer mochte wissen, was sich noch in der Schwärze verbarg?

Die gräflichen Reiter reagierten routiniert. Die Fackeln landeten erlöschend im Dreck und auf ein leises "Formation" von ihrem Leutnant bildeten sie blankziehend einen Ring um ihre Comtessa und deren Knappin.

"Halt!", rief da eine menschliche Stimme aus der Finsternis. "Mond oder Füchsin?"


Autorin: ehrenstein

Was zum Donner war in diesem vermaledeiten Taubental los? Hier fragten schon die Wegelagerer nach der politischen Gesinnung. Romina spürte, wie heiße Wut in ihr hochstieg. Wusste sie doch selbst nicht einmal, wie sie momentan zum Hause Gareth stand. Ihre Rechte griff nach dem Säbel, wärend sie ihren Hengst sammelte, der sich unter dem Druck ihrer Schenkel anspannte.

"WER, bei der Donnernden wagt es, inmitten des friedlichen Almada die Tochter des Grafen von Ragath zu bedrohen?", schrie sie in die Dunkelheit. "Zeige Er sich, Cobarde!"

Wie ihre Leute würden sie noch einige Augenblicke brauchen, um genügend zu sehen. Vielleicht konnte man einen Kampf auch verhindern. Sie hatte keine Lust, die Pferde abschlachten zu lassen und darauf lief es hinaus.


Autor: vivar

Irgendwo jenseits der Piken glimmte erst ein Licht auf, dann zwei, dann drei. Drei Blendlaternen strahlten Domna Romina und ihre Reiter an. "Fürchtet Euch nicht, edle Domna! Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme des Grafen vom See", antwortete die Stimme unbeeindruckt. "Es hat es zu seiner fürnehmen Pflicht auserkoren, Reisende - zumal bewaffnete Reisende - danach zu fragen, ob sie es mit dem Mond oder mit der Füchsin halten. Die Tochter des Grafen von Ragath wird darauf gewiss eine Antwort geben können. Mond oder Füchsin?"


Autorin: ehrenstein

Langsam wurde es wirklich bunt. Und hell. Romina schloss die Augen halb und zog ihren Säbel ganz. "Welcher Graf von welchem See?" Sie spürte, wie ihre Wut sich in kalte Furcht verwandelte. Konnte es sein, dass Rohaja von Gareth in Almada einmarschiert war? Über die Waldwacht? "Es gibt keinen Grafen vom See in Almada; wo bei allen Zwölfen kommt ihr her?" Romina durchforstete ihren Kopf nach einem außeralmadanischen Grafen vom See. "Aus Angbar?" Da gab es einen Grafen vom See, verdammt, das war im Kosch, da kam doch dieser neue Herr vom Waldhaus auch her!


Autor: vivar

"Angbar? Wo denkt Ihr hin, edle Domna?", erklang wieder die Stimme aus der Dunkelheit. "Ein guter Südpforter bin ich und am Tschelak-See geboren! Seht, ich geruhe gar, Euch Eure Fragen zu beantworten, obwohl ich zuerst gefragt habe. Stellt die Geduld meiner... unserer Pikeniere nicht auf die Probe, edle Domna! Ich frage Euch nun zum dritten Mal! Haltet Ihr es mit dem Mond oder mit der Füchsin?"


Autorin: ehrenstein

Tschelak-See... das war in der Südpforte. Bei allen Alveraniern, was machte ein Taifaslump hier? Rominas Gedanken flogen. Die selbsternannten Herrscher hielten es bestimmt nicht mit Selindian, der ihnen schneller als Rohaja auf die Füße treten konnte. Sie musste herausfinden, was diese Verbrecher vorhatten.

Sie nickte grimmig. "Gut, du sollst deine Antwort haben, Mann." Sie gab ihrer Stimme allen Stolz, den sie hatten, die Bitterkeit kam von selbst."Vor nicht allzu langer Zeit, als die Grenzen der Grafschaft meines Vaters von mannigfaltigen Feinden bedroht wurden, fiel ich, bei dem Versuch, diese zu schützen, in die Hand der Ferkinas." Ihr Hengst stampfte unruhig, sie sammelte ihn wieder. "Zu dieser Zeit geruhte der Mond eine Wüstenschnepfe zu heiraten, statt seinen Vasallen beizustehen, wie es vor Praios seine Pflicht gewesen wäre."

Sie machte eine rethorische Pause. "Auch die Füchsin war nicht da. Sie tingelte durch ihr Reich, was neuerdings Ihre Art zu sein scheint." Sie verzog das Gesicht. "Nunja, nicht durch ihr ganzes Reich, im Ragatischen war sie lange nicht mehr." Ihre Linke wischte durch die Luft. "Daher halte ich ihr zu Gute, dass sie nicht wissen konnte, was passiert war. Doch wie will sie etwas erfahren und reagieren, wenn sie sich wie eine Zahori verhält."

Sie schnaufte unwillig. "Hört, guter Mann, ich bin mit beiden verwandt. Mein Vater regiert ein Lehen unter dem Mond. Ich selbst gebe mir Mühe, mich vom silberschwarzen Hof fernzuhalten und damit auch von der Politik. Ansonsten bete ich für das Haus Gareth, mehr kann ich nicht tun." Sie steckte den Säbel weg und wischte sich müde mit der Rechten über die Augen. Doch schnell war der Augenblick der Schwäche vorbei und ihr Blick wieder fest. "Und jetzt werde ich mit meinen Getreuen weiter reiten, ich kam hierher um Rahja zu huldigen und nicht, um mich überall mit wer weiß wem zu schlagen."


Autor: vivar

"Nuuun, wenn Ihr Rahja huldigen wollt, können wir Abhilfe schaffen", rief der 'Graf' vom See höhnisch aus seiner sicheren Position heraus. "Gleich hier und jetzt! Ihr braucht Euch gar nicht zu genieren, es ist ja dunkel, hoho! Hinterher könnt ihr dann gerne weiter reiten!"

"Lumpenhund!", brüllte Nazir von Viryamun und reckte die Klinge gegen die Dunkelheit.

Doch der 'Graf' ließ sich davon nicht beeindrucken und fuhr fort: "Ihr wollt die Kaiserin mit schäbigen Zahoris vergleichen? Unerhört! Skandal! Majestätsbeleidigung! Wer nicht mit Herz und Hand für die Füchsin ist, ist gegen das Reich, und wer gegen das Reich ist, ist gegen uns! Ich sage Euch -"

"Schweigt still", donnerte plötzlich eine zweite Stimme. "Bei allen Leuen, Dom Agnello, Ihr seid ja eine Schande für die Südpforte! Wie sprecht Ihr zu einer Comtessa? Licht!"

Eine der drei Blendlaternen schwenkte von den Umzingelten in Richtung der Inoschabrücke und beleuchtete einen kräftigen Hüne in blinkender Brünne. Er stand breitbeinig da, beide Handschuhe auf ein Schwert zu anderthalb Hand gestützt, wie ein Caballero aus den alten Leyendas. Sein Gesicht war markig, sein braunes, an den Schläfen bereits ergrautes Haar trug er zum Eslamszopf gebunden.

"Hochwohlgeboren!", hob er an. "Erlaubt mir, dass ich mich vorstelle. Ich bin Yantur von Pildek, Junker zu Kleinblitzackern. Wir sind uns bereits auf dem diesjährigen Tag der Stände in Eures hochwohlgeborenen Vaters Hallen begegnet, doch vermutlich habt Ihr keine Erinnerung an mich. Pardonniert uns vielmals, dass wir Euch auf Eurem Wege auf solch brüske Weise aufgehalten haben. Ich selbst, der ich Gast an Eures hochwohlgeborenen Vaters Tafel war, schäme mich beinahe dafür. Doch die Zeiten sind rau, und verlangen nach ungewöhnlichen Maßnahmen.

Ihr seid eine Frau von rondrianischer Ehre, und ich glaube Euch aufs Wort, dass Ihr Euch aus der Hohen Politik heraushalten wollt. Auch ich wünschte, ich hätte nicht wählen müssen im Streit der kaiserlichen Geschwister. Doch Rondra zwingt uns zur Wahl für eine Seite. Tag für Tag. Neutralität ist nicht möglich im Kampf um das Reich. Wenn Ihr also nicht für die Füchsin seid, verehrte Domna Romina, so könnt Ihr nur unsere Feindin sein. Wie steht es um Eure Begleiter?"

"Habt Dank, Dom Yantur, aber ich kann für mich selbst sprechen", sprach Domna Aisha sanft. "Ich bin ebenso eine Besucherin des Rahjafestes wie Ihre Hochwohlgeboren, doch das ist vermutlich nicht, was Euch interessiert. Als Vögtin verwalte ich die Baronie Franfeld für den König Almadas. Dem Kaiser des Reiches habe ich bei seiner Hochzeit höchstselbst auf die Zwölfe meine Treue geschworen. Mein Bruder Nazir dient in seinem Heer, meine Schwester Enadin an seinem Hofe. Wie könnte ich meinen Schwur brechen?"

"Es wäre nicht rechtens." Dom Yantur nickte verständnisvoll. "Und Ihr, Dom...?"

"Nazir von Viryamun zu Falkenhain", antwortete der Angesprochene zögernd. "Meines Bruders Sumudan Lehnsmann bin ich, und der ist der Gräfin Groschka Vasall."

"- und sitzt in des Mondenmannes Cronrat!", ergänzte der soeben zurechtgewiesene 'Graf' Agnello feixend. "Ah, Ihr wolltet mit uns nach Tosch Murer Art spielen, Dom Nazir! 'Wer? Ich? Ich bin nur ein kleiner Aftervasall meines Bruders, und mein Bruder ist nur ein kleiner Aftervasall der kleinen Gräfin, und die ist nur eine kleine Aftervasallin des kleinen Königs unter dem Berg!' Aber so leicht kommt Ihr uns nicht davon! Ha! Wer Selindian berät, kann kein Freund der wahren Kaiserin sein!"

"Dom Agnello!", donnerte Dom Yantur zum zweiten Mal verärgert. Dann setzte er wieder an: "Es tut mir Leid, edle Doms und Domnas, doch wir können Euch nicht ziehen lassen. Wir müssen Euch unter diesen Umständen als Feinde der Kaiserin betrachten. Ich muss Euch als Edelleute bitten, mir Eure Klingen zu übergeben und uns zu unserem Anführer zu begleiten."


Autorin: ehrenstein

Nur die nachdrückliche Geste seiner Herrin hatte verhindert, dass Ardan von Kündoch dem Viryamun in seiner Empörung noch zuvor gekommen wäre. Sein Ross spürte die zunehmende Wut seines Reiters und tänzelte nervös, ehe es mit einem Zug am Zügel zur Räson gebracht wurde. Zuerst beglückwünschte er im Stillen Domna Romina für ihre Besonnenheit, als er die Worte des Herrn von Pildek hörte - sein Blick glitt abschätzend im jetzt besseren Licht über die Gegner - da mischte sich dieser unsägliche "Graf" wieder ein.

"Euer Hochwohlgeboren", zischte der Leutnant leise in Richtung der Comtessa, doch erneut wies sie ihn mit einer kurzen Geste zurecht. Und einmal mehr nahm sich der Tobrier zurück. Doch was zu viel war, war zu viel! Mit einem energischen Ruck lenkte er sein Ross zwischen Domna Romina und die Angreifer.

Die Comtessa entspannte sich und schaute zu dem Junker von Kleinblitzackern. "Dom Yantur von Pildek, ich erinnere mich, ihr wurdet mir vorgestellt." Sie nickte.

"Ihr seid nicht ernsthaft hier, um Almada noch mehr Krieg zu bringen?! Ihr wisst, was es bedeutet, wenn ihr mich angreift. Ihr greift mit mir die Familias Streitzig und Ehrenstein an. Ich bin in einer wichtigen Mission unterwegs. Im Rahjatempel von Santa Catalina liegt ein Sterbender, der während der Zeremonie der Göttin vergiftet wurde. Ich habe geschworen, die Ingedenzien zu seiner Rettung zu bringen und ich werde es tun. Oder bei dem Versuch ebenfalls sterben." Sie ballte die Faust.

"Bisher verband mich mit dem Vergifteten nicht viel, doch das was ich hier sehe, bestärkt mich in meinem Standpunkt. Ihr unterstützt den Sturz und die Hinrichtung eines Magnaten der Waldwacht, der von Gräfin, König, Praios und Rahja anerkannt wurde. Wenn Ihr mich entwaffnen wollt, müsst Ihr die Waffe aus meiner kalten Faust nehmen, denn lebend werde ich sie Euch nicht geben. Gehabt Euch wohl, ich gehe den schwarzen Lotos sowie ein Ei des Storches suchen." Sie wandte sich Dom Nazir zu.

"Reiten wir, Domna, Doms, wir haben heute Nacht noch viel vor."


Autor: vivar

Sofort hoben die Soldaten ihre Piken wieder, um den Ragathern jede Bewegung unmöglich zu machen.

Dom Yantur zuckte mit der Gelassenheit des erfahrenen Tobrienkämpfers mit den Schultern. "Ich habe nicht vor, Euch anzugreifen und ich würde auch Euch nicht raten, uns anzugreifen. Es wäre Euer Verderben. Aber auch wir sind in einer wichtigen Mission unterwegs, Hochwohlgeboren. Und ich habe meine Befehle. Sie lauten, jeden, der von Santa Catalina kommt, aufzuhalten und ihn, so er kein Freund der Kaiserin ist, festzusetzen.

Eure Geschichte mit dem Gift und den schwarzen Eiern klingt freilich höchst dramatisch. Doch da ich nicht beurteilen kann, ob sie wichtiger als unsere Mission ist, muss ich Euch dennoch auffordern, sie unserem Commandanten vorzutragen. Eure Klinge mögt Ihr einstweilen behalten, so Ihr mir Euer Ehrenwort gebt, sie nicht gegen uns zu erheben."


Autorin: ehrenstein

Domna Romina spürte es deutlich. Nicht mehr lange und das streitzigsche Blut würde mit Ihr durchgehen. Was bei der Donnernden wollte dieser kämpferische Südpforter Junker hier. Die Baronie vom Händlerbaron befreien und sie den Wildschweinen aus dem Kosch zurückgeben? Wusste er, mit welchen Mitteln seine Mitstreiter ihr Ziel erreichen wollten? Schließlich hatte er einen Möchtegerngrafen an seiner Seite und benahm sich selbst fast wie ein Raubritter.

Langsam drehte sie sich im Sattel und sah wieder zu dem so rondrianisch wirkenden Straßenräuber seiner Majestät, der Kaiserin. "Der Vergiftete hat nicht mehr lange zu leben, Dom Yantur! Wir haben keine Zeit! Wir müssen in den Katzenwald! Und nach Las Dardas in den Perainetempel! Wir kommen danach wieder hierher zurück, denn die Ingedenzien müssen in den Rahjatempel. Dann könnte Ihr uns bis auf meine Knappin hier gerne zu eurem Anführer bringen. Domnatella Zaida wird die Ingredienzien nach Santa Catalina tragen."

Ihr Hengst stampfte wieder, doch sie hatte ihn gut im Griff. "Bei den Niederhöllen, Dom! Seid vernünftig! Ich bin mit dem halben Kaiserreich verwandt und die Vettern meines Leutnants hier kämpfen in Tobrien für die Kaiserin. Wollt Ihr wirklich unschuldiges Blut vergießen? Ich gebe Euch mein Wort, ich werde nichts gegen Euch unternehmen. Wenn Ihr mir nicht traut, so reitet mit uns!"


Autor: pildek

"Nichts liegt mir ferner, als weiteres unnötiges Blut zu vergießen. Davon hat Almada schon viel zu viel getrunken in den letzter Zeit! Auch wenn mir der Verlauf der Kampagne nicht gefällt, so hab ich wie ihr meine Treue geschworen und werde meinen Schwur halten. Leider ist Vertrauen ein Luxus, den man sich im Krieg nicht leisten kann, das wisst ihr. Andererseits, wenn man den Worten einer Domna wie Euch nicht trauen kann, wem dann?

Ich lasse Euch ziehen zu folgenden Bedingungen: Eure Begleiter und die Bewaffneten bleiben in unserer Obhut und ich werde Euch meinen langjährigen Begleiter und treuen Freund Hagen von Mawet zur Seite stellen. Die junge Domnatella mögt ihr auch mitnehmen. Um die Blume und ein paar Eier zu finden, sollte das ausreichen.

Schwört bei der Donnernden, dass Ihr allein Eurer Queste nachgehen werdet! Ich schwöre bei Rondra, dass Euren Begleitern nichts zustoßen und man sie den Umständen entsprechend gut behandeln wird." Dabei ließ Yantur seinen Blick in Richtung des Seegrafen fallen, der einer Warnung gleich kam.

"Was sagt Ihr? Wir wahren beide unsere Ehre, können unsere Versprechen einlösen und kein Blut wird fließen!"


Autor: vivar

Aisha von Franfeld streckte die Hand nach der Comtessa aus. "Domna Romina, sein Angebot ist ehrenhaft. Geht darauf ein, ich flehe Euch an! Ich stelle mich diesen Leuten als Geisel zur Verfügung, also geht, findet diesen Lotos und rettet Dom León!"

Auch Dom Nazir nickte grimmig und beugte sich zu Domna Romina hinüber. Leise sagte er: "Uns wird derweil schon etwas einfallen, wie wir diese Bande von Briganten aufhalten können. Seht Euch nur, bei allen Göttern, im Katzenwald vor!"


Autorin: ehrenstein

Die Comtessa presste die Lippen zusammen und schaute zu von Kündoch. Dieser schüttelte energisch den Kopf. Sie seufzte und wandte sich an den Pildeker. "Mein Leutnant wird nicht von meiner Seite weichen. Er ist ein Caballero und meiner Familia verschworen. Er wird mich nicht alleine in diesen verfluchten Wald reiten lassen. Alle anderen mögen bei Euch bleiben und Euer Getreuer möge mich begleiten. Ich verspreche Euch, ich werde mich nur um meine Queste kümmern. Danach will ich gerne Euren Commandante kennenlernen." Sie verzog kurz das Gesicht. Wer das wohl war? Bestimmt dieser Alstinger. Hoffentlich gab es im Kosch Ehrenmänner. Sie erinnerte sich gut an die übermäßig dicke und verschwenderisch gekleidete Alstinger Baronin und bezweifelte, dass diese Familia auch nur ahnte, was Ehre einem Almadaner bedeutete. Doch darüber würde sie sich später Sorgen machen.


Autor: pildek

Der Junker nahm die Worte der Domna erleichtert entgegen, konnte sich aber einen besorgten Blick in Richtung des hitzköpfigen Seegrafen nicht verkneifen. Solange die Comtessa nicht aus dessen Reichweite war, hieß es auf der Hut zu sein. "So sei es!"

An seinen treuen Begleiter gewandt, sagte er deutlich leiser:"Hagen, du kennst deine Aufgabe. Unterstütze die Domna nach Kräften, aber bleib an ihrer Seite. Achte auch auf diesen Leutnant, er hat keinen Schwur geleistet! Im Zweifel geht deine Meldung vor allem Anderen."

Die beiden Männer gaben sich zum Abschied die Hand. Hagen beugte sich vor und flüsterte: "Achte auf deinen Arsch. Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dich hier ohne Rückendeckung zurück zu lassen. Meinen Teil werde ich schon erfüllen. Klingt doch mal wieder nach einem ordentlichem Abenteuer, bei dem man nicht immer darauf zu achten hat, wer gerade mit wem was am laufen hat! Naja, zumindest sind die Loyalitäten klar verteilt."

Mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln löste sich der Albernier und wandte sich der Comtessa zu. "Euer Hochwohlgeboren, ich darf mich vorstellen. Hagen von Mawet aus dem schönen Albernia, zu euren Diensten", sagte der groß gewachsene Mann mit den schulerlangen braunen Haaren und einer großen Narbe auf seiner rechten Wange mit einer leichten Verbeugung.


Autorin: ehrenstein

Die Angesprochene musterte den Recken von oben bis unten und nickte höflich. "Angenehm, Dom Hagen." Ihre Stimme klirrte vor Kälte. Sie deutete auf ihre Knappin. "Ihr reitet mit Domnatella Zaida del las Dardas," ein Nicken in Richtung ihres Leutmants, "und mit Leutnant Ardan von Kündoch." Wieder wurde ihr Hengst unruhig. "Habt Ihr ein Pferd?" Ohne seine Antwort abzuwarten, wandte sie sich an einen ihrer Gardisten.

"Fernando... " Sie sah den älteren Gardisten auffordernd an. Dieser verzog kurz das Gesicht, nickte ergeben, steckte den Säbel weg und stieg ab. Er führte seine schöne Fuchsstute zu dem Albernier und hielt ihm die Zügel hin. "Dom," er nahm Haltung an. "Sie heißt Andrina und ist etwas kopfscheu, greift nur von unten in das Geschirr. Wenn sie Euch mag, wird sie Euch überall hintragen, egal, was um sie herum geschieht." Der Mann ließ die Zügel los und sah zu seinem Leutnant. Von Kündoch nickte ihm bestätigend zu.


Autor: pildek

Hagen ignorierte die kälte in der Stimme der Domna. Ihm schien es zu gefallen, mal wieder was selbst in die Hand nehmen zu können. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, was die Narbe makaber betonte. "Sehr angenehm! Und lass' gut sein, Fernando, ich bin gut zu Fuß und wenn ich mir diesen 'Weg' so ansehe, sollten wir die Pferde lieber zurück lassen. Zudem habe ich ein Pferd, einen Pildeker. Er steht irgendwo dort hinten in der Dunkelheit. Aber eine Laterne wäre gut."

Hagen wandte sich um und holte eine der Blendlaternen. "So, jetzt bin ich bereit. Und verzeiht, wenn ich vorhin nicht so recht zugehört habe. Was suchen wir? Eier und eine Blume? Wird wohl so schwer nicht sein. Und was hat es mit diesem Wald auf sich? Geschichten hab ich ja schön gehört. Was aber davon ist wahr?"

Sein Blick ging in die Dunkelheit, dorthin, wo der Bach sein Bett hatte. Er prüfte noch mal den lockeren Sitz seiner beiden Kusliker Säbel. Mit einer einladenden Geste sagte er:"Nach Euch!"


Autor: vivar

Währenddessen gaben Dom Nazir, die beiden Aranier und die restlichen Gardisten zähneknirschend ihre Waffen ab. Für Domna Romina, Ardan von Kündoch, Zaida und den Herrn von Mawet wurde ein schmaler Gang in der Pikenwand geöffnet, durch das sie auf den Katzenwald zureiten konnten. Die Bäume standen dicht an dicht, und der einzige sichtbare "Weg" hinein schien die gluckernde Inoscha zu sein. An Reiten war in dieser Finsternis nicht zu denken.


Autorin: ehrenstein

Romina folgte dem Blick des Alberniers und saß schwungvoll ab. Sie zog ein Pergament aus der Satteltasche und steckte es in ihren Ärmel. "Im Katzenwald suchen wir den schwarzen Lotos. Er wächst in sumpfigem Gebiet. Das Ei gibt es in Las Dardas, es muss ein Storchenei sein. Wir hoffen, im Perainetempel eines zu finden. Also erst in den Wald und dann zu Pferd nach Las Dardas."

Von Kündoch und die kleine Zaida waren ebenfalls abgesessen. Befehlsgewohnt forderte die Ragatherin ihre Knappin auf, einen Weg in den Wald zu suchen und legte die Reihenfolge fest. Erst Zaida, dann sie und ihr Leutnant und am Schluss der Dom mit der Laterne. Die kleine Gruppe verschwand in der Dunkelheit.