Chronik.Ereignis1033 Feldzug Selaque 12: Unterschied zwischen den Versionen
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"Dummkopf!", sagte die Frau, als ihre vier Begleiter die Waffen zogen. "Das sind keine Wilden. Jedenfalls die Blonden nicht, und die Kleine da und das Mädchen auch nicht." Der alte Heiler und die drei jungen Burschen mit Praiodors Trage waren etwas zurückgefallen, sie hatte sie noch nicht entdeckt. "CONDOTTIERE!", rief die Krummnasige lautstark in Richtung eines der ärmlichen Häuser in der Nähe. "WIR HABEN BESUCH!" | "Dummkopf!", sagte die Frau, als ihre vier Begleiter die Waffen zogen. "Das sind keine Wilden. Jedenfalls die Blonden nicht, und die Kleine da und das Mädchen auch nicht." Der alte Heiler und die drei jungen Burschen mit Praiodors Trage waren etwas zurückgefallen, sie hatte sie noch nicht entdeckt. "CONDOTTIERE!", rief die Krummnasige lautstark in Richtung eines der ärmlichen Häuser in der Nähe. "WIR HABEN BESUCH!" | ||
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Es war einmal mehr [[Servando Cronbiegler]], dem seine ausgezeichneten Augen abermals zum Vorteile gereichten, der es als erster feststellte: „Das ist Domna [[Romina von Ehrenstein-Streitzig|Romina]]!“ | |||
Der [[Condottiere]] indes hätte die Grafentochter auf diese Entfernung wohl nicht einmal im Ballkleid erkannt, geschweige denn gehüllt in Ferkinalumpen. Immerhin war ob des blonden Haarschopfes klar, wen der junge Caballero meinte, ebenso wie sich ob der gleichen Haarfarbe auch der hochgewachsene [[Gendahar von Streitzig ä. H.|Thangolsforster]] erahnen ließ. | |||
Während nun die Gräflichen in Richtung des Ortseinganges hasteten, folgte [[Hernán von Aranjuez]] ihnen gemessenen Schrittes. Weniger, weil er nicht gleichfalls über die Rückkehr der vormaligen Begleiter erfreut war – zumal ihn die Anwesenheit der Ehrenstein-Streitzigerin endlich seiner gräflichen Plagegeister entledigen würde – sondern weil er immer noch nicht genau wusste, wie es ob des Befehls des [[Gwain von Harmamund|Kaiserlichen Marschalls]] nun weitergehen sollte. | |||
So erreichten die Gräflichen – schwer atmend ob der Rüstungen, die nach Reise und Gefecht und Gebirge nur noch wenig mit den strahlenden Panzern des Ragather Grafenturnieres gemein hatten – weit vor dem Aranjuezer den Ortseingang. Servando Cronbiegler, der immerhin Domna Rominas Schwester Domna [[Rahjada von Ehrenstein-Streitzig|Rahjada]] einen Schwur geleistet hatte – im Geheimen zwar, doch ein Schwur war ein Schwur! – war der Erste, und beugte sogleich ein Knie vor der Tochter seines Grafen. „Domna Romina, Ihr seid wohlauf!“, strahlte sein jugendliches Antlitz sie an. | |||
Kaum weniger strahlte der alte Castellan [[Rondrigo vom Eisenwalde]] hinter seinem imposanten Vollbart, als er beinahe überschwänglich die Rechte Dom Gendahars ergriff: „Es freut mich außerordentlich, Euer Hochgeboren. [[Rohalija von Streitzig ä. H.|Ihre]] und [[Brandil von Ehrenstein ä. H.|Seine]] Hochwohlgeboren werden glücklich und erleichtert sein, dass Ihr Ihnen Ihre Tochter wohlbehalten zurück gebracht habt. Offengestanden befürchteten wir das schlimmste.“ | |||
Bei so viel Überschwang ihrer männlichen Kameraden, blieb [[Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler]] nicht viel anderes übrig, als [[Zaida de las Dardas y Sangrin]] wohlmeinend auf die Schulter zu klopfen, schien sie doch zu den beiden Grafensprösslingen zu gehören, derweil die [[Familia da Vanya|da Vanyas]] ein, zwei Schritte Abstand hielten. „Wer ist das?“, fragte die Caballera dann die Domnita mit hochgezogenen Augenbrauen, als ihr Blick an den anderen vorbei auf Golshan fiel, die noch einmal einige Schritte Abstand hielt. | |||
Inzwischen war auch Hernán von Aranjuez eingetroffen, und überließ erst einmal die Gräflichen ihrer Wiedersehensfreude, und neigte statt dessen zum Gruße leicht das Haupt vor der Scheffelsteinerin und dem jungen [[Moritatio da Vanya|Moritatio]]. „Ihr habt nicht in Grezzano gewartet“, stellte er nur knapp fest, doch mochte der Umstand, dass er die Worte ohne jeden vorwurfsvollen Unterton gesprochen hatte, Zeugnis genug dafür sein, dass auch er erleichtert und froh war, sie hier zumindest halbwegs lebendig zu sehen. | |||
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Version vom 8. März 2012, 16:17 Uhr
In der Baronie Selaque, 1. Rondra 1033 BF
In Grezzano
Autor: von Scheffelstein
Sie waren nur langsam vorangekommen, denn den jungen Gefolgsleuten Domna Rifadas war die Trage mit dem Jungen mit der Zeit schwer geworden. So war es bereits nachmittag, als sie endlich den Marmorbruch von Grezzano erreichten und unter sich das Dorf erblickten. Es war nicht verlassen, so wie sie es vor einigen Tagen zurückgelassen hatten. Von Weitem schon waren die Banner Dom Hernáns und der gräflichen Soldaten: Der weiße Rabenschnabel auf schwarzem Grund des Hauses Aranjuez, die drei güldenen Löwenköpfe auf grünem Grund als Hauses Ehrenstein sowie das Geviert von Gold und Purpur mit den purpurnen Reben in den goldenen Feldern als Wappen der Grafschaft Ragath.
Die Farben des Hauses Harmamund, hatte Richeza bislang gedacht und sich einen bitterbösen Blick ihrer Tante eingefangen, als es vor einigen Tagen während des Marsches durch die unterirdischen Gänge mal wieder um den Grafenthron gegangen war und sie es gewagt hatte, Moritatio in Schutz zu nehmen, der auf genau diese Ähnlichkeit der Wappen hingewiesen hatte.
'Falsch!', hatte Rifada da Vanya erklärt. 'Ragath trägt seit vielen Hundert Jahren die Farben unseres Hauses. Was glaubt ihr wohl? Die Harmamunds trugen seit jeher den roten Drachen auf Gold. Balbiano Calas, der Verräter, hat sich die Ragather Farben angeeignet, als er uns die Grafschaft gestohlen hat. Hat wohl gedacht, das würde die Leute glauben machen, die Harmamunds hätten irgendeinen Anspruch auf den Marmorthron.'
'Nicht ungeschickt', hatte Richeza gedacht, denn schließlich hatte auch sie im Wappen der Grafschaft mehr Ähnlichkeit mit dem der Harmamunds gesehen, auch wenn die Farben der da Vanyas dieselben waren. Aber sie hatte sich gehütet, dies auszusprechen, und auch jetzt schwieg sie beim Anblick der gräflichen Farben, denn die, die sie heute führten, gehörten keinem der beiden Häuser an. Ob aber ihre Tante recht hatte, dass die Farben der Grafschaft die der da Vanyas waren oder es vielleicht doch eher umgekehrt war, das wusste sie nicht zu sagen. Soweit ihr bekannt war, hatten auch die Häuser von Ragathsquell, von Jurios und auch von Graytenau immer mal wieder Grafen gestellt. Und woher die Rebe im Wappen der Grafschaft kam, wusste sie auch nicht.
Solcherart in Gedanken versunken, merkte Richeza erst spät, dass Mercenarios ihnen den Weg versperrten. Sie schienen eher Dom Hernán als dem Grafen unterstellt, so wie sie sich hielten, doch ihre Gesichter waren Richeza unbekannt.
"Halt!", rief eine Frau mit zusammengewachsenen Brauen und einer demolierten Hakennase, und ein Mann in nietenbesetzter Lederrüstung zeigte seine schwärzlichen Zahnstummel. "Ferkinas!", grinste er. "Gleich so viele. Und mal ohne Waffen und Weiber dabei, das 'nenn ich einen Glücksfall. Schnappt sie euch, Leute, mir ist so richtig danach, den Wilden die Fresse zu polieren!"
"Dummkopf!", sagte die Frau, als ihre vier Begleiter die Waffen zogen. "Das sind keine Wilden. Jedenfalls die Blonden nicht, und die Kleine da und das Mädchen auch nicht." Der alte Heiler und die drei jungen Burschen mit Praiodors Trage waren etwas zurückgefallen, sie hatte sie noch nicht entdeckt. "CONDOTTIERE!", rief die Krummnasige lautstark in Richtung eines der ärmlichen Häuser in der Nähe. "WIR HABEN BESUCH!"
Autor: Der Sinnreiche Junker
Es war einmal mehr Servando Cronbiegler, dem seine ausgezeichneten Augen abermals zum Vorteile gereichten, der es als erster feststellte: „Das ist Domna Romina!“
Der Condottiere indes hätte die Grafentochter auf diese Entfernung wohl nicht einmal im Ballkleid erkannt, geschweige denn gehüllt in Ferkinalumpen. Immerhin war ob des blonden Haarschopfes klar, wen der junge Caballero meinte, ebenso wie sich ob der gleichen Haarfarbe auch der hochgewachsene Thangolsforster erahnen ließ.
Während nun die Gräflichen in Richtung des Ortseinganges hasteten, folgte Hernán von Aranjuez ihnen gemessenen Schrittes. Weniger, weil er nicht gleichfalls über die Rückkehr der vormaligen Begleiter erfreut war – zumal ihn die Anwesenheit der Ehrenstein-Streitzigerin endlich seiner gräflichen Plagegeister entledigen würde – sondern weil er immer noch nicht genau wusste, wie es ob des Befehls des Kaiserlichen Marschalls nun weitergehen sollte.
So erreichten die Gräflichen – schwer atmend ob der Rüstungen, die nach Reise und Gefecht und Gebirge nur noch wenig mit den strahlenden Panzern des Ragather Grafenturnieres gemein hatten – weit vor dem Aranjuezer den Ortseingang. Servando Cronbiegler, der immerhin Domna Rominas Schwester Domna Rahjada einen Schwur geleistet hatte – im Geheimen zwar, doch ein Schwur war ein Schwur! – war der Erste, und beugte sogleich ein Knie vor der Tochter seines Grafen. „Domna Romina, Ihr seid wohlauf!“, strahlte sein jugendliches Antlitz sie an.
Kaum weniger strahlte der alte Castellan Rondrigo vom Eisenwalde hinter seinem imposanten Vollbart, als er beinahe überschwänglich die Rechte Dom Gendahars ergriff: „Es freut mich außerordentlich, Euer Hochgeboren. Ihre und Seine Hochwohlgeboren werden glücklich und erleichtert sein, dass Ihr Ihnen Ihre Tochter wohlbehalten zurück gebracht habt. Offengestanden befürchteten wir das schlimmste.“
Bei so viel Überschwang ihrer männlichen Kameraden, blieb Lilithrud Ernathesa von Silvansbühler nicht viel anderes übrig, als Zaida de las Dardas y Sangrin wohlmeinend auf die Schulter zu klopfen, schien sie doch zu den beiden Grafensprösslingen zu gehören, derweil die da Vanyas ein, zwei Schritte Abstand hielten. „Wer ist das?“, fragte die Caballera dann die Domnita mit hochgezogenen Augenbrauen, als ihr Blick an den anderen vorbei auf Golshan fiel, die noch einmal einige Schritte Abstand hielt.
Inzwischen war auch Hernán von Aranjuez eingetroffen, und überließ erst einmal die Gräflichen ihrer Wiedersehensfreude, und neigte statt dessen zum Gruße leicht das Haupt vor der Scheffelsteinerin und dem jungen Moritatio. „Ihr habt nicht in Grezzano gewartet“, stellte er nur knapp fest, doch mochte der Umstand, dass er die Worte ohne jeden vorwurfsvollen Unterton gesprochen hatte, Zeugnis genug dafür sein, dass auch er erleichtert und froh war, sie hier zumindest halbwegs lebendig zu sehen.
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