Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 06: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Richeza Aldonaza von Scheffelstein|Richeza]] warf ihrer Tante einen alarmierten Blick zu, legte den Stapel Noticias über den Heiler auf den Tisch und die Kette mit den Schlüsseln daneben. Von draußen drangen Schmerzensschreie und Rufe herein. Die Worte verstand Richeza nicht, aber die Sprache erkannte sie: "[[Ferkina|Ferkinas]]!", rief sie.
Mit einem Satz war sie auf der Treppe nach unten, zog den Säbel und fluchte innerlich. Wieder einmal die falsche Waffe im falschen Moment! Was nützte ihr der Raufedegen am Sattel des Pferdes? Nun würde sich zeigen, ob sie sich noch ausreichend an die Lehrstunden in ihrer Jugend erinnern konnte. Im Laufen wog sie die Waffe in der Hand. ''Wildenfeind'' war schwerer als ihr Degen und hatte nur eine Schneide. Was sie aber weit mehr störte, war der Harnisch, mit dem sie sich unbeweglich und langsam vorkam ...
Als sie die letzten Stufen erreicht hatte, verhielt die Edle ihren Schritt. Einen Moment verharrte sie im engen Vorraum, um sich an das gleißende Sonnenlicht zu gewöhnen. In der Sackgasse vor dem Inquisitionsturm herrschte Chaos. Die Söldner standen mit dem Rücken zum Turm, zwei waren schon gefallen, einige weitere schienen verletzt. [[Anzures Ballan]] wälzte sich mit einem Ferkina auf dem Boden, der [[Hernán von Aranjuez|Baron]] erwehrte sich zweier Angreifer. Wie es um die Ferkinas stand, vermochte Richeza nicht zu beurteilen. Sie kämpften, als gäbe es kein Morgen. Und es waren viele ...
'Für Praiodor', dachte sie und stürzte sich auf einen der Männer, die dem Dubioser Baron zusetzten. Sie ließ ihren Säbel auf den wollenen Umhang niederfahren und zuckte überrascht zurück, als die Klinge hart auf Metall prallte. Der Krieger fuhr herum, und sie konnte sich gerade noch unter seinem Schwerthieb hindurchducken. Der zerfetzte Umhang glitt ihm von der Schulter. Darunter trug er eine seltsame Mischung aus stählernen und ledernen Rüstungsteilen.
Einen Augenblick lang starrten Richeza und der Ferkina sich an, dann legte sich ein breites Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes. Er war sicher keine zwanzig Jahre alt, trotz des Bartes, der ihn älter wirken ließ, aber er war ein gutes Stück größer als Richeza und deutlich kräftiger.
Richeza machte einen Satz zurück, um sich aus seiner Reichweite zu bringen, aber der Ferkina war schneller. Er fasste in den Korb des Säbels und zerrte daran, dass es der Edlen fast die Finger brach. Ungeachtet des Schnittes, den er sich durch den kühnen Vorstoß selbst zufügte, entriss er Richeza die Waffe und schleuderte sie von sich. Richeza stolperte mit dem Rücken gegen die Wand des Turmes, erwartete mit weit aufgerissenen Augen den tödlichen Hieb. Doch offenbar hatte er nicht vor, sie zu töten. Stattdessen griff er erneut nach ihr.
Richeza warf sich zur Seite, rollte sich katzengleich über ihre eigene Schulter - wobei sie den Hut verlor - und hechtete nach dem Säbel. Noch immer liegend riss sie mit beiden Händen die Waffe hoch ...





Version vom 29. November 2010, 15:43 Uhr

Kaiserlich Selaque, 16. Praios 1033 BF

In der Ortschaft Elenta


Raschtulas Krieger

Autor: SteveT

Charrizul ärgerte sich. Der junge Krieger vom Stamm der Bâni Khadr war von Shâr Nasfágul Pascha persönlich auserwählt worden, mit einer Gruppe anderer junger Heißsporne den Rückweg des Stammes in die Berge zu decken. Gewiss, sie hatten überrreiche Beute gemacht. Der Überfall auf das steinerne Lager der schwächlichen Flachländer hatten ihnen wohl hundert Rinder, Schafe und Ziegen eingebracht, so daß sie diesen Winter alle keinen Hunger würden leiden müssen. 20 Weiber der Flachländer waren als Sklavinnen fortgeführt worden - allesamt nur Mädchen und junge Frauen, die gesund und stark genug waren, im Gebirge zu überleben und ihnen gesunde Söhne zu gebären. Die älteren Weiber hatten sie wie die schwächlichen Männer, die Greise und die kleinen Kinder gleich alle an Ort und Stelle dem Großen Stier geopfert - sie waren von keinem Wert und nutzlos, es hätte keinerlei Sinn gemacht, sie am Leben zu lassen.
Der Überfall auf den Stamm der berittenen Krieger der Flachländer war fast noch besser verlaufen. Sie hatten Pferde, gute Metallwaffen und steinharte Kleider erbeutet, wie sie die Flachländer an ihren weichen Körpern trugen, um sich vor Hieben und Stichen zu schützen. Charrizul fuhr mit dem Daumen über die Schneide des langen gebogenen Messers, das so lang war wie sein ganzer Arm - viel besser und tödlicher wie die Steinkeule, mit der er die letzten Jahre gekämpft hatte.
Er hatte das Messer einem wunderschönen blonden Mädchen abgenommen, der die dummen Flachländer - sogar die Männer! - wie einem Häuptling nachgefolgt waren. Sie hatte ihm vom ersten Augenblick an gefallen und er hätte sie gerne als seine allererste Sklavin behalten - aber leider hatte sie der Shâr für sich selbst beansprucht, obwohl er bereits fünf oder sechs Weiber in seinem Zelt hatte!
Mißmutig hackte sich Charrizul ein Bein von der Ziege ab, die sie gerade geschlachtet hatten, und riß mit seinen Zähnen ein blutiges Stück aus dem rohen Fleisch.
Plötzlich stieß ihn Sharkhan an - sein Rivale, der zusammen mit Mahadjir Wache hielt, während sie in dem Wachholder-Hain nahe des noch immer rauchenden Steinlagers der Flachländer aßen und schliefen.
Ein weitere Gruppe Flachländer näherte sich in der Ebene dem Steinlager - zum Teil beritten, zum Teil zu Fuß. Der Anführer ritt ein riesiges schwarzes Pferd, das in eine lavendelfarbene Decke gehüllt war. Auf der Stirn des Pferdes glitzerte eine metallene Platte im Sonnenlicht, deren Form genau zu der des Pferdekopfes passte. Die wollte Charrizul unbedingt haben! Was man dafür alles eintauschen konnte! Aber es kam noch besser - hinter dem weit vorneweg galoppierenden Anführer folgte ein Weib mit langem schwarzen Haar, die reiten konnte, als wäre sie eine Bâni Khadr. Wie schön sie war! Da konnte der Häupling die blonde Sklavin gerne behalten - dieses Weib hier würde er sich holen! Auf sie folgte noch ein schwarzhaariger Schwächling, auch er zu Roß, und dann mit einigem Abstand noch einmal zwei weitere Krieger der Flachländer in glitzernden Kleidern, die scheinbar ebenfalls etwas zu sagen hatten, weil ihnen noch zwei Hände voll Krieger zu Fuß nachfolgten, die kaum mit den Berittenen Schritt halten konnten und nach Luft japsten, wie Fische auf dem Trockenen.
"Worauf wartest du, Charrizul iban Buskurzuf?" höhnte Sharkhan in der harten Rachensprache ihres Volkes und legte sich so dicht neben ihm auf die Lauer, daß er dessen Schweißgeruch riechen konnte. "Reicht Dein Mut nicht aus, so wenige Krieger der Flachländer anzugreifen? Dann werde ich mir die reiche Beute holen!"
"Du wirst schon bald sehen, wie groß mein Mut ist. Der Shâr hat mich zum Anführer bestimmt - vergiß das nicht!" giftete Charrizul zurück und bedeutete den jungen Kriegern das Essen fortzuwerfen und sich zum Angriff bereit zu machen.

Gebückt hasteten die Ferkinas wieder auf Elenta zu, daß sie erst vor 3 Tagen in Rauch und Trümmern verlassen hatten. Die Gassen kannten sie dadurch noch gut. Durch die Lücke im Palisadenwall, durch die auch die flachländischen Krieger in den Ort gelangt waren, rannten sie auf die Dorfstraße, auf der nach wie vor viele Leichen und Tierkadaver lagen. Eine alte Frau erblickte sie und wollte schreien, aber Mahadjir war schneller. Sein geschleuderter Speer traf die Greisin im Oberkörper und nagelte sie an die Wand ihres Hauses, so daß anstatt eines Schreies nur ein letztes Krächzen aus ihrem Mund kam.
Charrizul bedeutete den zwölf jungen Kriegern lautlos, ihm zu dem hohen Steinhaus des getöteten häßlichen Weibes mit den goldenen Kleidern zu folgen, das fünfmal so hoch wie alle anderen Hütten des Dorfes aufragte.
Tatsächlich, als er vorsichtig um die Ecke der Gasse spähte, die auf das hohe Haus zuführte, sah er die flachländischen Krieger darum herumstehen. Ein paar von ihnen schienen darinnen zu sein, da von oben irgendetwas schneeweißes heruntergeflattert kam, was aber kein Vogel war.
Charrizul fasste das lange Messer der blonden Sklavin fester und wank zum Angriff. Mit markerschütterndem Gebrüll stürmten Sharkhan, Mahadjir, er selbst und die anderen jungen Heißsporne auf die überraschten Flachländer los, die ihnen mit schreckgeweiteten Augen entgegenstarrten.


Autor: Der Sinnreiche Junker

So langsam begannen seine Arme zu schmerzen. Dem jungen Ferkina vor ihm mangelte es eindeutig an Kunstfertigkeit im Umgang mit einem Säbel, dafür aber prügelte der ansonsten wohl eine Steinaxt führende Krieger mit der Kraft eines Grobschmiedes auf ihn ein. Kaum einmal kam der Baron von Dubios dazu, seinerseits den Gegner anzugehen, und um ihn herum sah es nicht viel besser aus, obgleich sich die Zahl der Kontrahenten zu Beginn in etwa die Waage gehalten hatte. Doch die erbeuteten Waffen und die wilde Mischung aus Rüstungsteilen der Rossbannerritter machten die Ferkinas noch gefährlicher, sodass einem toten Wilden bereits zwei gefallene Söldner gegenüber standen.

Anzures, jetzt!“, rief er schließlich dem neben ihm Fechtenden zu, und machte einen Schritt zurück. Sein Gegner folgte ungestüm, derweil Anzures seinen Kontrahenten Klinge an Klinge zurück stieß, um einen Augenblick Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Ein scheinbar nachlässig geführter Hieb, und der an ihm vorbei drängende Krieger taumelte mit durchtrennter Kniesehne. Den so aus dem Tritt gekommenen Angriff konnte Hernán von Aranjuez mühelos abwehren, und einen Ysilischen Wolfsbiss später schoss eine rote Fontäne aus der aufgeschlitzten Kehle des jungen Kriegers.

Umso wütender attackierte nun Anzures’ Gegner. Die eigene Klinge zu tief, blieb dem Ragatier nichts anderes übrig, als sich unter einem gewaltigen Schwerthieb hinweg zu ducken, welcher ihm ansonsten sauber das Haupt vom Rumpf getrennt hätte. Aus dem Gleichgewicht gekommen, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich nach vorne zu stürzen, und dem Krieger die gepanzerte Schulter vor die Brust zu rammen, sodass beide unter einem Wasserfall aus zweisprachigen Flüchen zu Boden gingen. Beide ließen ihre Schwerter fahren, und griffen nach Dolch und Messer, während sie über den Boden rollten und die Oberhand zu gewinnen suchten.

Der Aranjuezer wollte zwar folgen, doch stellte sich ihm sogleich der nächste Krieger in den Weg. Zuvor hatten zwei von ihnen einem der Mercenarios schwer zu gesetzt, doch versprach der Kampf gegen einen der Flachländer in den Eisenkleidern weit mehr Ruhm...


Autor: von Scheffelstein

Richeza warf ihrer Tante einen alarmierten Blick zu, legte den Stapel Noticias über den Heiler auf den Tisch und die Kette mit den Schlüsseln daneben. Von draußen drangen Schmerzensschreie und Rufe herein. Die Worte verstand Richeza nicht, aber die Sprache erkannte sie: "Ferkinas!", rief sie.

Mit einem Satz war sie auf der Treppe nach unten, zog den Säbel und fluchte innerlich. Wieder einmal die falsche Waffe im falschen Moment! Was nützte ihr der Raufedegen am Sattel des Pferdes? Nun würde sich zeigen, ob sie sich noch ausreichend an die Lehrstunden in ihrer Jugend erinnern konnte. Im Laufen wog sie die Waffe in der Hand. Wildenfeind war schwerer als ihr Degen und hatte nur eine Schneide. Was sie aber weit mehr störte, war der Harnisch, mit dem sie sich unbeweglich und langsam vorkam ...

Als sie die letzten Stufen erreicht hatte, verhielt die Edle ihren Schritt. Einen Moment verharrte sie im engen Vorraum, um sich an das gleißende Sonnenlicht zu gewöhnen. In der Sackgasse vor dem Inquisitionsturm herrschte Chaos. Die Söldner standen mit dem Rücken zum Turm, zwei waren schon gefallen, einige weitere schienen verletzt. Anzures Ballan wälzte sich mit einem Ferkina auf dem Boden, der Baron erwehrte sich zweier Angreifer. Wie es um die Ferkinas stand, vermochte Richeza nicht zu beurteilen. Sie kämpften, als gäbe es kein Morgen. Und es waren viele ...

'Für Praiodor', dachte sie und stürzte sich auf einen der Männer, die dem Dubioser Baron zusetzten. Sie ließ ihren Säbel auf den wollenen Umhang niederfahren und zuckte überrascht zurück, als die Klinge hart auf Metall prallte. Der Krieger fuhr herum, und sie konnte sich gerade noch unter seinem Schwerthieb hindurchducken. Der zerfetzte Umhang glitt ihm von der Schulter. Darunter trug er eine seltsame Mischung aus stählernen und ledernen Rüstungsteilen.

Einen Augenblick lang starrten Richeza und der Ferkina sich an, dann legte sich ein breites Grinsen auf das Gesicht des jungen Mannes. Er war sicher keine zwanzig Jahre alt, trotz des Bartes, der ihn älter wirken ließ, aber er war ein gutes Stück größer als Richeza und deutlich kräftiger.

Richeza machte einen Satz zurück, um sich aus seiner Reichweite zu bringen, aber der Ferkina war schneller. Er fasste in den Korb des Säbels und zerrte daran, dass es der Edlen fast die Finger brach. Ungeachtet des Schnittes, den er sich durch den kühnen Vorstoß selbst zufügte, entriss er Richeza die Waffe und schleuderte sie von sich. Richeza stolperte mit dem Rücken gegen die Wand des Turmes, erwartete mit weit aufgerissenen Augen den tödlichen Hieb. Doch offenbar hatte er nicht vor, sie zu töten. Stattdessen griff er erneut nach ihr.

Richeza warf sich zur Seite, rollte sich katzengleich über ihre eigene Schulter - wobei sie den Hut verlor - und hechtete nach dem Säbel. Noch immer liegend riss sie mit beiden Händen die Waffe hoch ...


Chronik:1033
Der Ferkina-Feldzug
Teil 06