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Er schwieg einen Moment und als er weitersprach, war seine Stimme leise und klang wie die eines Mannes, der die Hoffnung auf das Gelingen seiner Mission bereits verloren hatte. "Ihr fragt, warum Ihr mir helfen sollt? Weil der Mann, dem ich diene, der Vogt von Kornhammer, das Leben und die Sicherheit seiner Verwandten gleichwie seiner Vasallen oder Hörigen stets höher schätzte als den Wunsch nach Macht und Einfluss. Helft mir, seine Enkeltochter unversehrt aus der Angelegenheit herauszubekommen, und er wird sich Eurer erinnern. Auch dann, solltet Ihr jemals die Gunst Eures Lehnsherrn oder Euer Lehen verlieren." Er lächelte resigniert. | Er schwieg einen Moment und als er weitersprach, war seine Stimme leise und klang wie die eines Mannes, der die Hoffnung auf das Gelingen seiner Mission bereits verloren hatte. "Ihr fragt, warum Ihr mir helfen sollt? Weil der Mann, dem ich diene, der Vogt von Kornhammer, das Leben und die Sicherheit seiner Verwandten gleichwie seiner Vasallen oder Hörigen stets höher schätzte als den Wunsch nach Macht und Einfluss. Helft mir, seine Enkeltochter unversehrt aus der Angelegenheit herauszubekommen, und er wird sich Eurer erinnern. Auch dann, solltet Ihr jemals die Gunst Eures Lehnsherrn oder Euer Lehen verlieren." Er lächelte resigniert. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Domna Estella verzog das Gesicht und wandte sich von Abelardo ab. Sie schritt mehrmals in der kleinräumigen Turmzelle auf und ab und brummelte dabei leise missmutig etwas wie "mit einem solchen Mist kommen sie ausgerechnet zu mir!" | |||
Schließlich schob sie die Spitze ihres Schwertes durch einen eisernen Ring, der an der Wand hing. An diesem Ring war ein großer Schlüssel befestigt, den sie Abelardo an ihrer vorgereckten Klinge entgegenstreckte. | |||
"Wie Ihr bei Eurer Ankunft gesehen haben werdet, ist rechter Hand an diesen Turm eine kleine Steinhütte angebaut - dort sollt Ihr bleiben! Hier drinnen will ich Euch nicht haben, denn falls die Harmamunds anrücken, um die Entführung ihres Sippenangehörigen zu rächen, dann kann ich mich wenigstens hier drin verschanzen und alle Schuld auf Euch schieben. Die Hütte hat einen Ofen, und in einer Ecke findet Ihr Brennholz gestapelt. Verbraucht aber nicht allzu viel, denn ich fürchte, dieser Winter wird noch lang. Mein junger Knecht wird Euch nachher Decken und einen Korb mit Essen hinüberbringen. Zwei Dinge aber will ich klarstellen: Wenn mir wegen dieser Sache irgendwelche Scherereien erwachsen, so werde ich dafür nicht nur die verrückte Rifada, sondern auch Euch persönlich verantwortlich machen, Herr Abelardo! Und zum Zweiten: Falls Ihr dem gefangenen Harmamund den Sack vom Kopf zieht, dann erwähnt mit keinem einzigen Wort, wo Ihr Euch hier befindet. Das ist alles! Mehr kann ich nicht für Euch tun." Sie zuckte mit den Achseln und schien schon allein mit ihrem Zugeständnis nicht sonderlich glücklich. | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]] | |||
Abelardo nahm den Schlüssel von der Schwertspitze und neigte leicht sein Haupt. "Ich danke Euch, Domna Estella für Eure Gastfreundschaft! Ich werde mein Möglichstes tun, um diese unerfreuliche Angelegenheit zu einem raschen Ende zu bringen und Euch so wenig wie möglich behelligen. Mögen die Götter mit uns sein und Travia Euer Haus segnen!" | |||
Er verließ den Turm und legte den Riegel des Burgtors zurück. Hinter ihm hörte er die Turmpforte zuschlagen. Jetzt erst bemerkte er, dass Rifada ihm bis vors Tor gefolgt war. Er warf einen Blick auf den Gardisten, der bei dem gefangenen Harmamund und den Pferden wachte und wandte sich dann an die Vanyadâlerin. | |||
"Mein Schwert!", bat er und streckte die Hand danach aus. "Domna Estella wird uns Ihre Gastfreundschaft zuteil werden lassen, so wir Travias Gebote in Ehren halten." Er sah die Junkerin eindringlich an. "Wir werden in der Hütte dort drüben unterkommen und dort auch unseren ... Gast unterbringen. Er darf den Namen unserer Gastgeberin nicht erfahren, sie wünscht keine Beteiligung an diesem Streit. Was verständlich ist", fügte er hinzu. "Ich möchte Euch bitten, jeglichen Zwist, den Ihr früher mit dieser Dame hattet, zu vergessen, bis die Domnas Belisetha und Richeza wieder auf freiem Fuße sind. Es darf kein Blut vergossen werden, und wir müssen diese Sache schnell und ohne großes Aufsehen beenden!" Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und seufzte unwillkürlich. "Denn, bei den Göttern, dies alles ist schon heikel genug!" | |||
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