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So schnaubte Domna Morena von Harmamund kurz, legte aber dann das Pergament in den herabgelassenen Eimer. Einen abschließenden Kommentar konnte sie sich dann aber doch nicht verkneifen: „Seine Kaiserliche Majestät wird nicht erfreut sein, über derlei Verzögerungen.“ Immerhin waren sie hier in Kaiserlich Selaque beide so etwas wie Dienstleute des Kaisers, und wo käme man denn da hin, wenn in [[Punin]] der eine Diener dem anderen die kaiserlichen Pantoffeln verweigerte, um sich zunächst irgendwo langwierig rückzuversichern. Auch darüber wäre seine Kaiserliche Majestät gewiss nicht erfreut. | So schnaubte Domna Morena von Harmamund kurz, legte aber dann das Pergament in den herabgelassenen Eimer. Einen abschließenden Kommentar konnte sie sich dann aber doch nicht verkneifen: „Seine Kaiserliche Majestät wird nicht erfreut sein, über derlei Verzögerungen.“ Immerhin waren sie hier in Kaiserlich Selaque beide so etwas wie Dienstleute des Kaisers, und wo käme man denn da hin, wenn in [[Punin]] der eine Diener dem anderen die kaiserlichen Pantoffeln verweigerte, um sich zunächst irgendwo langwierig rückzuversichern. Auch darüber wäre seine Kaiserliche Majestät gewiss nicht erfreut. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:SteveT|SteveT]] | |||
Der Selaquer Baronsbüttel zog den hölzernen Eimer vorsichtig in die Höhe, nachdem Morena von Harmamund das zuvor von ihr hochgehaltene Schreiben mit grimmigem Blick ebendort hineingelegt hatte. | |||
Domna Yegua, die das Ganze mit zusammengepressten Lippen verfolgt hatte, ging es aber offenbar nicht schnell genug, sodass sie dem Gardisten das Seil forsch aus der Hand riss und den Eimer rasch selbst mit hektischen Zügen nach oben auf den elf Schritt hohen Wehrgang der Barbakane ziehen wollte. | |||
Allein - es kam, wie es kommen musste: Der diagonal in die Höhe schnellende Eimer geriet sofort schwankend in Schieflage, und trudelnd fiel das kaiserliche Schreiben heraus und landete in der schlammig braunen Brühe des Wassergrabens, der rund um das Castilllo da Vanya führte. Sofort verwandelte sich das teure Büttenpapier der Depesche in dem fauligen Morast in einen aufgeweichten weißen Klumpen - unter entsetzten Ächzlauten des Selaquer Büttels oben und Domna Morenas unten. | |||
Die Elenterin dagegen schien ihr Missgeschick nicht sonderlich zu betrüben. "Na, so ein Unglück!", fluchte sie gekünstelt, ohne wirklich bekümmert zu wirken. "Jetzt ist Eure schöne Legitimation dahin, ohne dass ich mich überzeugen konnte, ob es sich nicht bloß um eine plumpe Fälschung handelte." Sie kratzte sich am Kinn und schüttelte den Kopf. "Na, wie soll es jetzt weiter gehen? Zu gerne würde ich Euch Glauben schenken und Euch für einige Tage Speis' und Obdach gewähren - doch wie ich bereits sagte, die Zeiten sind zu gefährlich, einem fremden Kriegshaufen Tür und Tor zu öffnen. Ich schlage deshalb vor, dass Ihr weiterzieht - etwa nach Kornhammer nördlich oder aber praioswärts gen Castillo Albacim, wo meine Base sodann höchstselbst entscheiden kann, ob sie Euch in ihrem Stammsitz Quartier zu gewähren gewillt ist oder nicht. Ich selbst kann Euch diesen Wunsch allhier ohne anderslautende Weisung leider nicht erfüllen, da meine Befehle genau gegenteilig lauten!" | |||
Sie zuckte lapidar mit den Schultern und gab Morena und Berengar dann mit einem Wink zu verstehen, dass sie sich mit diesen Worten von ihrer Seite aus zum Namenlosen scheren konnten ... | |||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | |||
Morena von Harmamund sog scharf die Luft ein, als sich das Schreiben vor ihren Augen auflöste. Sie hatte dem unwillkürlichen Impuls widerstanden, von ihrem Ross zu springen und auf allen Vieren nach den Überresten zu fischen. Stattdessen lenkte sie ihr Ross halb zum Gehen, hielt aber dann doch inne, und sprach, beinahe zu sich selbst, aber laut genug, dass man sie oben auf dem Wehrgang bestens verstehen konnte: „In zwei Wochen wird mein Onkel, des Kaisers Marschall, mit der almadanischen Wehr hier eintreffen, um mit den Ferkinas aufzuräumen. Gewiss wird er sich sehr dafür interessieren, welcher des Kaisers höchsteigenen Vasallen auf Seiner Majestät eigenem Land eine direkte kaiserliche Weisung nicht nur ignoriert, sondern mutwillig und in böswilliger Absicht vernichtet hat.“ | |||
Und wiederum, scheinbar an niemanden Bestimmtes gerichtet, doch mit deutlich warnendem Unterton: „Und natürlich auch, wer zum Schaden Seiner Majestät einer solchen Person gefolgt ist …“ | |||
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