Chronik.Ereignis1033 Streit ums Taubental 01: Unterschied zwischen den Versionen

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In gemächlichem Tempo ließen die drei Edeldamen aus dem Hause derer [[Familia von Lindholz|von Lindholz]] ihre Pferde auf dem staubigen Karrenweg am Ufer des Flüsschens entlangtraben, während sich langsam die von der späten Nachmittagssonne beschienenen Ziegeldächer von Santa Catalina auf einem Hügel zwischen den zahlreichen Obstbäumen zeigten. Tief wurden die Äste von den schweren und verlockend prallen Früchten nach unten gezogen und die Ernte war sicher nicht mehr weit. Es war sehr einfach, sich vorzustellen, wie ihr zuckersüßer Saft schon beim ersten Bissen die Zunge zum jubilieren brachte, während man sich im Schatten der Bäume ausruhte und das Wasser der Inoscha dem Wind eine kühlende Note verlieh.
In gemächlichem Tempo ließen die drei Edeldamen aus dem Hause derer [[Familia von Lindholz|von Lindholz]] ihre Pferde auf dem staubigen Karrenweg am Ufer des Flüsschens entlangtraben, während sich langsam die von der späten Nachmittagssonne beschienenen Ziegeldächer von Santa Catalina auf einem Hügel zwischen den zahlreichen Obstbäumen zeigten. Tief wurden die Äste von den schweren und verlockend prallen Früchten nach unten gezogen und die Ernte war sicher nicht mehr weit. Es war sehr einfach, sich vorzustellen, wie ihr zuckersüßer Saft schon beim ersten Bissen die Zunge zum jubilieren brachte, während man sich im Schatten der Bäume ausruhte und das Wasser der Inoscha dem Wind eine kühlende Note verlieh.


"Ach, was für ein zauberhaftes Örtchen", verkündete [[Alisea von Lindholz|Alisea]] und ließ der Mitteilung einen erfreuten kleinen Seufzer folgen. Unter normalen Bedingungen hätte [[Siona von Lindholz]], die Mutter der gut gelaunten, blonden Dame an dieser Stelle einen [[avwik:Noioniten|Noioniten]] zu Rate gezogen; bezeichnete ihre ältere Tochter doch gelegentlich selbst [[Ratzingen]] als verschlafenes Nest und ließ sich in solchen Augenblick meist nur durch das Versprechen, [[Sherbeth]] oder eine größere Stadt in den nächsten Wochen aufzusuchen, davon abhalten, ihre Umgebung mit einem Ausdruck des Leidens zu beglücken, der selbst dem Theaterkönig [[avwik:Pherisjo ter Marloff|Pherisjo ter Marloff]] ein anerkennendes Nicken abgerungen hätte.
"Ach, was für ein zauberhaftes Örtchen", verkündete [[Alisea von Lindholz|Alisea]] und ließ der Mitteilung einen erfreuten kleinen Seufzer folgen. Unter normalen Bedingungen hätte [[Siona von Lindholz]], die Mutter der gut gelaunten, blonden Dame an dieser Stelle einen [[avwik:Noioniten|Noioniten]] zu Rate gezogen; bezeichnete ihre ältere Tochter doch gelegentlich selbst [[Ratzingen]] als verschlafenes Nest und ließ sich in solchen Augenblicken meist nur durch das Versprechen, [[Sherbeth]] oder eine größere Stadt in den nächsten Wochen aufzusuchen, davon abhalten, ihre Umgebung mit einem Ausdruck des Leidens zu beglücken, der selbst dem Theaterkönig [[avwik:Pherisjo ter Marloff|Pherisjo ter Marloff]] ein anerkennendes Nicken abgerungen hätte.


Doch die bevorstehenden Festlichkeiten ließen die Größe des Ortes zu einer Nebensächlichkeit herabsinken; bot sich doch hier die Möglichkeit, die zur Zeiten der Landesständeversammlung bestellten Kleider zum ersten Mal in geeignetem Rahmen vorzuführen und - in den Augen ihrer Mutter wesentlich beunruhigender - dem attraktiven Baron von [[Baronie Taubental|Taubental]] zu begegnen. Bereits vor dem Eintreffen der Einladung seiner Hochgeboren [[León Dhachmani de Vivar]], hatten ihre Töchter ihr in den Ohren gelegen, wobei sich die um ein Jahr jüngere [[Lianna von Lindholz|Lianna]] zumindest eine Contenance an den Tag gelegt hatte, wie sie einer Dame von Stand angemessen war. Am Ende hatte die Gemahlin des Edlen zu [[Ribera]] nachgegeben und musste sich eingestehen, dass die Aussicht auf ein paar unbeschwerte Tage auch ihr gut tun würden. Die administrativen Aufgaben, die sie in der häufigen Abwesenheit ihres Mannes zusätzlich zu ihren Pflichten als Dame des Hauses zu erfüllen hatte und die ständige Angst, dass eines Tages Soldaten vor dem dem Portal stehen würden, setzten ihr doch mehr zu als ihr lieb war und spülten geflüsterte Sätze an die Oberfläche, die sie in die Tiefen des Meeres des Vergessens verbannt zu haben glaubte: 'Entstammt sie nicht dem Hause Sentenberg?' 'Habt ihr das von ihrem Vetter gehört?'  
Doch die bevorstehenden Festlichkeiten ließen die Größe des Ortes zu einer Nebensächlichkeit herabsinken; bot sich doch hier die Möglichkeit, die zur Zeiten der Landesständeversammlung bestellten Kleider zum ersten Mal in geeignetem Rahmen vorzuführen und - in den Augen ihrer Mutter wesentlich beunruhigender - dem attraktiven Baron von [[Baronie Taubental|Taubental]] zu begegnen. Bereits vor dem Eintreffen der Einladung seiner Hochgeboren [[León Dhachmani de Vivar]] hatten ihre Töchter ihr in den Ohren gelegen, wobei die um ein Jahr jüngere [[Lianna von Lindholz|Lianna]] zumindest eine Contenance an den Tag gelegt hatte, wie sie einer Dame von Stand angemessen war. Am Ende hatte die Gemahlin des Edlen zu [[Ribera]] nachgegeben und musste sich eingestehen, dass die Aussicht auf ein paar unbeschwerte Tage auch ihr gut tun würden. Die administrativen Aufgaben, die sie in der häufigen Abwesenheit ihres Mannes zusätzlich zu ihren Pflichten als Dame des Hauses zu erfüllen hatte und die ständige Angst, dass eines Tages Soldaten vor dem dem Portal stehen würden, setzten ihr doch mehr zu als ihr lieb war und spülten geflüsterte Sätze an die Oberfläche, die sie in die Tiefen des Meeres des Vergessens verbannt zu haben glaubte: 'Entstammt sie nicht dem Hause Sentenberg?' 'Habt ihr das von ihrem Vetter gehört?'  


Erst als der Lärm der Gassen an die Ohren von Domna Siona drang, gelang es ihr, die Stimmen aus der Vergangenheit zu verjagen. Die Plätze und schmalen Straßen von Santa Catalina wimmelten geradezu von Pilgern, Einheimischen und Händlern und ihre Leibgarde hatte einige Mühe, für die drei Adligen und die Dienerinnen genügend Abstand zu schaffen, damit die berittene Gruppe passieren konnte.
Erst als der Lärm der Gassen an die Ohren von Domna Siona drang, gelang es ihr, die Stimmen aus der Vergangenheit zu verjagen. Die Plätze und schmalen Straßen von Santa Catalina wimmelten geradezu von Pilgern, Einheimischen und Händlern und ihre Leibgarde hatte einige Mühe, für die drei Adligen und die Dienerinnen genügend Abstand zu schaffen, damit die berittene Gruppe passieren konnte.
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