Chronik.Ereignis1033 Feldzug Raschtulswall 09: Unterschied zwischen den Versionen

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„Sagt an guter Mann", wandte sie sich an den verbliebenen Anführer, im Versuch, den Tonfall ihrer Mutter nachzuahmen, auch wenn ihr mittlerweile doch etwas mulmig zumute war. Sie schüttelte die Ärmel und Schlamm aus dem Burggraben bröckelte zu Boden. „Was gedenken wir denn jetzt zu tun, um ihnen zu helfen?"  
„Sagt an guter Mann", wandte sie sich an den verbliebenen Anführer, im Versuch, den Tonfall ihrer Mutter nachzuahmen, auch wenn ihr mittlerweile doch etwas mulmig zumute war. Sie schüttelte die Ärmel und Schlamm aus dem Burggraben bröckelte zu Boden. „Was gedenken wir denn jetzt zu tun, um ihnen zu helfen?"  


„Ihnen zu helfen?“, knurrte Anzures, derweil gerade der letzte verbliebene Mercenario neben ihnen im Dreck landete. „Wenn Du Dich nicht, wie Deine Vettel von Mutter, Tante oder Großmutter dort oben in der Berghütte gleich, hier heraus und in die Mauern zaubern kannst, und uns alle am besten gleich mit, dann gibt es da nichts mehr zu helfen.“, sprach er in einem Tonfall, der keinen Hehl daraus machte, dass es ihm wahrscheinlich lieber gewesen wäre, Zaida und der kleine Wurm wären auf der anderen Seite des Fallgitters, sodass er sich nicht auch noch mit ihnen herum schlagen müsste.  
„Ihnen zu helfen?“, knurrte Anzures, derweil gerade der letzte verbliebene Mercenario neben ihnen im Dreck landete. „Wenn du dich nicht, wie deine Vettel von Mutter, Tante oder Großmutter dort oben in der Berghütte gleich, hier heraus und in die Mauern zaubern kannst, und uns alle am besten gleich mit, dann gibt es da nichts mehr zu helfen“, sprach er in einem Tonfall, der keinen Hehl daraus machte, dass es ihm wahrscheinlich lieber gewesen wäre, Zaida und der kleine Wurm wären auf der anderen Seite des Fallgitters, sodass er sich nicht auch noch mit ihnen herum schlagen müsste.  


„Nein…“, wandte er sich an die Runde „…was immer dort drinnen vor sich geht, hineingelangen können wir nicht. Also sollten wir schleunigst Fersengeld geben und in…mhm…[[Burg Schrotenstein|Schrotenstein]] Alarm schlagen. Das ist die beste, die einzige Hilfe, die wir leisten können. Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?“ Nacheinander sah der Söldnerhauptmann jedem in dem verbliebenen Häuflein ins Gesicht – nun ja, nicht jedem, auf Zaidas Meinung schien wohl keinen Wert gelegt zu werden – doch erntete er erwartungsgemäß nur Kopfschütteln bzw. ein nicht minder aussagekräftiges Ausspucken…
„Nein …“, wandte er sich an die Runde „… was immer dort drinnen vor sich geht, hineingelangen können wir nicht. Also sollten wir schleunigst Fersengeld geben und in … mhm …[[Burg Schrotenstein|Schrotenstein]] Alarm schlagen. Das ist die beste, die einzige Hilfe, die wir leisten können. Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?“ Nacheinander sah der Söldnerhauptmann jedem in dem verbliebenen Häuflein ins Gesicht – nun ja, nicht jedem, auf Zaidas Meinung schien wohl keinen Wert gelegt zu werden – doch erntete er erwartungsgemäß nur Kopfschütteln bzw. ein nicht minder aussagekräftiges Ausspucken …


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"Praiodor! Denk' an Praiodor!", murmelte Moritatio entschuldigend, als er Richeza durch den Eingang in den Turm stieß. Doch seine Base starrte nur mit weit aufgerissenen Augen in den Hof hinunter.
"Praiodor! Denk' an Praiodor!", murmelte Moritatio entschuldigend, als er Richeza durch den Eingang in den Turm stieß. Doch seine Base starrte nur mit weit aufgerissenen Augen in den Hof hinunter.


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„Wir können über den zweiten Stock entkommen, doch benötigt Ihr ein Seil, also rasch!“, erklärte er dem mit schmerzverzerrtem Gesicht an seiner Seite die Stufen hoch Taumelnden nur knapp, ehe auch schon ein weiterer Pfeil neben ihnen am Gemäuer unter einem Regen von Putzböckchen zerbrach. Kaum hatte er seine Fracht durch die Türe geschoben, kamen auch schon Richeza und Moritatio die Stufen empor. Ein letzter Blick über die Schulter auf den Innenhof, wo die Gardisten Rifadas, die das Schicksal ihrer Herrin offenbar zu teilen gedachte, gerade zu Boden ging, derweil sich die Söldnerin, wiewohl bereits mit einem Pfeil in der Schulter, noch immer mit derben Schwüngen der Glefe mehrere Gegner gleichzeitig vom Leib hielt, dann schloss Hernán von Aranjuez die Pforte des Bergfrieds, und schob den Riegel davor.  
„Wir können über den zweiten Stock entkommen, doch benötigt Ihr ein Seil, also rasch!“, erklärte er dem mit schmerzverzerrtem Gesicht an seiner Seite die Stufen hoch Taumelnden nur knapp, ehe auch schon ein weiterer Pfeil neben ihnen am Gemäuer unter einem Regen von Putzböckchen zerbrach. Kaum hatte er seine Fracht durch die Türe geschoben, kamen auch schon Richeza und Moritatio die Stufen empor. Ein letzter Blick über die Schulter auf den Innenhof, wo die Gardisten Rifadas, die das Schicksal ihrer Herrin offenbar zu teilen gedachte, gerade zu Boden ging, derweil sich die Söldnerin, wiewohl bereits mit einem Pfeil in der Schulter, noch immer mit derben Schwüngen der Glefe mehrere Gegner gleichzeitig vom Leib hielt, dann schloss Hernán von Aranjuez die Pforte des Bergfrieds, und schob den Riegel davor.  


„Zum Trauern wird später noch Zeit sein, nun gilt es sich zu eilen.“, sprach er drinnen barsch. „In der Waffenkammer im zweiten Stock befindet sich eine Strickleiter, über welche wir nach draußen gelangen können. Domna Rifada wollte es so, die Einzelheiten erkläre ich Euch später. Richeza…“, wandte er sich gänzlich ohne Höflichkeitsbezeugung an die Scheffelsteinerin. „Sucht Euch eine Schießscharte oder dergleichen, und ruft nach draußen. Beschäftigt sie, lenkt sie ab, erzählt ihnen, wie lange wir es hier aushalten können und dass man uns suchen wird, und so weiter. Hauptsache sie kommen nicht auf die Idee, dass wir uns gerade absetzen. Moritatio, wir brauchen ein Seil, um Dom Gendahar hinab zu lassen. Mit seiner Schulter wird er wohl kaum die Strickleiter benutzen können…“
„Zum Trauern wird später noch Zeit sein, nun gilt es sich zu eilen“, sprach er drinnen barsch. „In der Waffenkammer im zweiten Stock befindet sich eine Strickleiter, über welche wir nach draußen gelangen können. Domna Rifada wollte es so, die Einzelheiten erkläre ich Euch später. Richeza …“, wandte er sich gänzlich ohne Höflichkeitsbezeugung an die Scheffelsteinerin. „Sucht Euch eine Schießscharte oder dergleichen, und ruft nach draußen. Beschäftigt sie, lenkt sie ab, erzählt ihnen, wie lange wir es hier aushalten können und dass man uns suchen wird, und so weiter. Hauptsache sie kommen nicht auf die Idee, dass wir uns gerade absetzen. Moritatio, wir brauchen ein Seil, um Dom Gendahar hinab zu lassen. Mit seiner Schulter wird er wohl kaum die Strickleiter benutzen können …“
 
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'''Autor:''' [[Benutzer:Von Scheffelstein|von Scheffelstein]]
 
"Nein!", rief Richeza und warf sich gegen die Tür. "Wir können sie doch nicht dort sterben lassen!" Nur halb bekam sie mit, was der Aranjuezer sagte. Da eilten sie auch schon davon, Dom Hernán und der Thangolforster die Wendeltreppe hinauf und Moritatio nach unten, wohl auf der Suche nach einem Seil. Für einen winzigen Moment war die Edle versucht, die Tür wieder aufzureißen, aber sie wusste, dass es dafür nun zu spät war. Kurz schloss sie die Augen und lehnte sich mit der Stirn an die Tür, dann eilte sie den Männern hinterher, die Treppe hinauf, auf der Suche nach einem Fenster.
 
Auf der nächsten Ebene fand sie eines, doch sie konnte von dort nicht in den Burghof sehen, aus dem weiterhin Waffenlärm zu hören war. Stattdessen blickte sie auf den Palas, wo Domna Praiosmin noch immer auf dem Balkon vor dem einstigen Schlafzimmer ihrer Mutter stand. Richeza kroch in die enge Fensternische, in der Hoffnung, doch noch einen Blick auf den Hof zu erhaschen, doch der war von hier nicht einsehbar.
 
"Hure!", brüllte sie stattdessen zu der Reichsvogtin hinüber. "Ihr sollt in die Höllen fahren! Ihr und Eure verdammte Dämonenbrut! Ihr werdet diese Burg nicht lebend verlassen!" Sie musste innehalten, der Schmerz raubte ihr den Atem. Keuchend krümmte sie sich zusammen, Schweiß trat auf ihre Stirn. Sie holte tief Luft. "Ich verfluche Euch, Praiosmin von Elenta!", schrie sie dann weiter. Ein Pfeil schlug neben dem Fenster in die Mauer ein und fiel in den Hof hinunter. "Ich bin noch nicht fertig, mit Euch, verdammte Dämonenbuhle!"
 
Richeza zog sich vom Fenster zurück. Ihr schwindelte. Einen Moment blieb sie in der Nische liegen, die Wange an den kalten Stein gepresst. Als sie sich aufrappelte, bemerkte sie die Spur aus feinen Blutstropfen, die von der Tür quer durch den Raum zum Fenster führte. Erschrocken fasste sie sich an den schmerzenden Brustkorb, aber der Harnisch war unversehrt. Stattdessen sickerte Blut aus dem Schnitt in ihrem Stiefel. Auch das noch!
 
Auf der Wendeltreppe kam ihr Moritatio entgegen, die Arme beladen mit Decken, Seilen und einem Rucksack, aus dem Werkzeug herausschaute. "Schnell", sagte sie, "ich brauche ein Tuch, ich muss die Wunde verbinden."
 
Er sah sie erschrocken an, sie nickte die Treppe hinauf und folgte ihm weiter nach oben. Die Tür der Waffenkammer war aufgebrochen - zum Heiligtum ihrer Tante besaß auch niemand einen Schlüssel. Moritatio lud die Gerätschaften in der Mitte des Raumes ab und hastete erneut die Treppe hinunter. Richeza ließ sich derweil an einem der mit Rüstzeug vollgepackten Regale nieder und zerrte sich den rechten Stiefel vom Fuß. Der Strumpf, den sie darunter trug, war blutgetränkt. Sie zog ihn aus und begutachtete die Wunde. Der Muskel schien nicht vollständig durchtrennt, aber der Schnitt war tief und blutete.


Moritatio kehrte zurück, reichte ihr atemlos einen Haufen aufgewickelte Leinenrollen. Sie nahm sie ihm wortlos ab, drückte einige der Tücher fest auf die Wunde und begann, sie abzubinden. "Hilf den anderen!", sagte sie zu ihrem Vetter, der noch immer neben ihr stand und sie erschrocken ansah.




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