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„Sagt an guter Mann", wandte sie sich an den verbliebenen Anführer, im Versuch, den Tonfall ihrer Mutter nachzuahmen, auch wenn ihr mittlerweile doch etwas mulmig zumute war. Sie schüttelte die Ärmel und Schlamm aus dem Burggraben bröckelte zu Boden. „Was gedenken wir denn jetzt zu tun, um ihnen zu helfen?" | „Sagt an guter Mann", wandte sie sich an den verbliebenen Anführer, im Versuch, den Tonfall ihrer Mutter nachzuahmen, auch wenn ihr mittlerweile doch etwas mulmig zumute war. Sie schüttelte die Ärmel und Schlamm aus dem Burggraben bröckelte zu Boden. „Was gedenken wir denn jetzt zu tun, um ihnen zu helfen?" | ||
„Ihnen zu helfen?“, knurrte Anzures, derweil gerade der letzte verbliebene Mercenario neben ihnen im Dreck landete. „Wenn Du Dich nicht, wie Deine Vettel von Mutter, Tante oder Großmutter dort oben in der Berghütte gleich, hier heraus und in die Mauern zaubern kannst, und uns alle am besten gleich mit, dann gibt es da nichts mehr zu helfen.“, sprach er in einem Tonfall, der keinen Hehl daraus machte, dass es ihm wahrscheinlich lieber gewesen wäre, Zaida und der kleine Wurm wären auf der anderen Seite des Fallgitters, sodass er sich nicht auch noch mit ihnen herum schlagen müsste. | |||
„Nein…“, wandte er sich an die Runde „…was immer dort drinnen vor sich geht, hineingelangen können wir nicht. Also sollten wir schleunigst Fersengeld geben und in…mhm…[[Burg Schrotenstein|Schrotenstein]] Alarm schlagen. Das ist die beste, die einzige Hilfe, die wir leisten können. Oder hat jemand einen besseren Vorschlag?“ Nacheinander sah der Söldnerhauptmann jedem in dem verbliebenen Häuflein ins Gesicht – nun ja, nicht jedem, auf Zaidas Meinung schien wohl keinen Wert gelegt zu werden – doch erntete er erwartungsgemäß nur Kopfschütteln bzw. ein nicht minder aussagekräftiges Ausspucken… | |||
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"Praiodor! Denk' an Praiodor!", murmelte Moritatio entschuldigend, als er Richeza durch den Eingang in den Turm stieß. Doch seine Base starrte nur mit weit aufgerissenen Augen in den Hof hinunter. | "Praiodor! Denk' an Praiodor!", murmelte Moritatio entschuldigend, als er Richeza durch den Eingang in den Turm stieß. Doch seine Base starrte nur mit weit aufgerissenen Augen in den Hof hinunter. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Der Sinnreiche Junker von Aranjuez|Der Sinnreiche Junker]] | |||
Glücklicherweise war der Innenhof des Castillo da Vanya von überschaubarer Größe, sodass keiner der Bogenschützen einen weiteren Pfeil auflegen konnte, bevor der Condottiere nicht den Aufgang zum Bergfried erreicht hatte, geschweige denn, dass den beiden Berittenen jemand folgen konnte. Rasch schwang sich der Baron aus dem Sattel, sodass das Pferd zwischen ihnen und der Treppe, und somit in der Schusslinie stand. Mit einem schnellen Schritt sprang er zu Dom Gendahar, der wohl mit seiner Schulter nicht ganz so schnell absteigen konnte, ließ den Schild vom Rücken gleiten, und hielt ihn, mit der Schwerthand nur locker gegriffen, über die Kruppe dessen Pferdes, sodass zumindest der Rücken des Thangolsforsters gedeckt war. Mit dem anderen Arm indes umfasste er ihn wenig zärtlich und mit nur wenig Rücksicht auf dessen angeschlagene Gesundheit an der Hüfte, sodass dieser sich mehr oder weniger aus dem Sattel fallen lassen konnte. Immer noch schmerzhaft, wie der Schrei bezeugte, aber wenigstens schnell. Und keinen Augenblick zu früh, brach doch das erste Ross wiehernd zusammen, den gefiederten Schaft eines Pfeiles in der Seite. | |||
„Wir können über den zweiten Stock entkommen, doch benötigt Ihr ein Seil, also rasch!“, erklärte er dem mit schmerzverzerrtem Gesicht an seiner Seite die Stufen hoch Taumelnden nur knapp, ehe auch schon ein weiterer Pfeil neben ihnen am Gemäuer unter einem Regen von Putzböckchen zerbrach. Kaum hatte er seine Fracht durch die Türe geschoben, kamen auch schon Richeza und Moritatio die Stufen empor. Ein letzter Blick über die Schulter auf den Innenhof, wo die Gardisten Rifadas, die das Schicksal ihrer Herrin offenbar zu teilen gedachte, gerade zu Boden ging, derweil sich die Söldnerin, wiewohl bereits mit einem Pfeil in der Schulter, noch immer mit derben Schwüngen der Glefe mehrere Gegner gleichzeitig vom Leib hielt, dann schloss Hernán von Aranjuez die Pforte des Bergfrieds, und schob den Riegel davor. | |||
„Zum Trauern wird später noch Zeit sein, nun gilt es sich zu eilen.“, sprach er drinnen barsch. „In der Waffenkammer im zweiten Stock befindet sich eine Strickleiter, über welche wir nach draußen gelangen können. Domna Rifada wollte es so, die Einzelheiten erkläre ich Euch später. Richeza…“, wandte er sich gänzlich ohne Höflichkeitsbezeugung an die Scheffelsteinerin. „Sucht Euch eine Schießscharte oder dergleichen, und ruft nach draußen. Beschäftigt sie, lenkt sie ab, erzählt ihnen, wie lange wir es hier aushalten können und dass man uns suchen wird, und so weiter. Hauptsache sie kommen nicht auf die Idee, dass wir uns gerade absetzen. Moritatio, wir brauchen ein Seil, um Dom Gendahar hinab zu lassen. Mit seiner Schulter wird er wohl kaum die Strickleiter benutzen können…“ | |||