Chronik.Ereignis1046 Aus der Wüste 02

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Edlengut Selkethal im Hesinde 1046 BF[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB


„Informiere alle Handelspartner, deren Verträge davon betroffen sind, dass sie mit Verzögerungen bei ihren Lieferungen rechnen müssen…“ Die Worte seines Herrn klangen Ernesto noch immer im Ohr, als er die letzten Kisten mit Wein und Straußeneiern kontrollierte und sicherstellte, dass ihnen auf der Fahrt nichts passieren konnte.

Was mochte nur geschehen sein, dass der Edle des Selkethals ihr sorgsam aufgebautes und gepflegtes Netz aus Verbindungen aufs Spiel setzte, es riskierte seine teilweise langjährigen Kunden zu verärgern, Aufträge an die Konkurrenz zu verlieren? So viel stand fest: Ohne einen triftigen Grund würde er nicht so handeln, dessen war sich Ernesto sicher.

„Alles bereit!“, rief er in Richtung Spitze des Wagenzuges, wo Alhamo per Handzeichen zu verstehen gab, dass er verstanden hatte. Langsam setzte sich die erste, dann die zweite und nach und nach alle weiteren Kutschen in Bewegung.

Ernesto bestieg den Kutschbock des letzten Wagens. Gerade wollte er die Zügel aufnehmen und ebenfalls losfahren, als er Jodga, den persönlichen Diener und Majordomos seines Herrn, herbeigeeilt kommen sah.

Völlig außer Atem erreichte ihn Jodga. „Ernesto… Ernesto…“ Leicht nach vorn gebeugt, die Hände auf die eigenen Knie gestützt, japste der alte Hausdiener nach Luft. „Der Herr schickt mich dir das vor Abreise zu überbringen.“

Er überreiche eine kleine Notiz, noch immer nicht ganz aufrechtstehend. „Habt Dank“, nahm Ernesto das Schreiben entgegen. Neugierig warf er einen Blick darauf. Die Handschrift Dom Algerios war unverkennbar.

„Halte bitte die Augen offen nach Möglichkeiten, Bernstein zu erwerben, sei es als Rohstoff oder verbaut in egal welcher Form, ob als Schmuck oder Zierde. Ich plane einen größeren Vorrat anzulegen. Der Stein ist dem Götterfürsten heilig – vielleicht ergibt sich hier in der Zukunft eine gute Gelegenheit. Und verhandle nicht allzu hart – Menge ist wichtiger als Preis.“

Ernesto runzelte die Stirn. Auch dies sah seinem Herrn nicht ähnlich. Er hatte bereits des Öfteren schriftliche Anweisungen für einen Handel oder eine sich bietende Gelegenheit bekommen, aber das? „Menge ist wichtiger als Preis“? Was hatte das zu bedeuten?

„Was ist? Ab mit euch! Oder wollt ihr unsere Kunden länger warten lassen, als ohnehin schon notwendig!“ Noch immer nicht ganz zu Atem gekommen, hatte Jodga offenbar immerhin seinen gewohnt herrischen Ton wiedergefunden. Ernesto nickte eilig. „Macht es gut, Jodga“, verabschiedete er sich, ehe die Pferde antrieb.

„Phex mit dir auf all deinen Wegen“, rief Jodga ihm nach – die gleiche Grußformel, die sonst der Edle vom Selkethal benutzte…