Chronik.Ereignis1045 Die einsame Rose von Culming 18
Autor: Eliane
Mein lieber Travinus,
Ich bin erfreut ob Deiner raschen Antwort und sprachlos ob der tiefgreifenden Veränderungen, die Du so ganz nebenbei erwähnst. Gratulation zu deinem Traviembund! Deine Frau muss jemand ganz Besonderes sein, wenn sie Dich veranlasst hat, deinen Lebenswandel derart zu ändern. Und es auch noch mit Dir auszuhalten. Dazu eine Tochter, oder sind am Ende noch mehr Kinder? Die Götter müssen mehrere Augen zugedrückt haben, um es heute so gut mit dir zu meinen.
Du erwähnst, Deine Frau leide an schweren Krämpfen. Auch wenn ich, wie du weißt, nie übermäßiges Talent in diesem Bereich der meiner Herrin Peraine gefälligen Fähigkeiten gezeigt habe, biete ich Dir meine Hilfe an. Und sei es nur, indem ich mich nach jemand geeigneten innerhalb oder außerhalb meiner Kirche umhöre.
Mein lieber Freund, auch wenn es nicht der Rede wert ist, dass wir lange nichts von einander gehört haben, schließlich fußt unsere Freundschaft weniger auf der Schrift als auf gemeinsamen Erlebnissen, so missfällt es mir doch ein wenig, dass Du mir diese tiefgreifend Veränderung in deinem Leben nicht mitgeteilt hast. Und mir das Vergnügen, diese auf einer Feier im Umfeld Deiner Hochzeit anständig zu begießen, vorenthalten hast. Ich fordere Satisfaktion! Ein etwas an unserem geänderten Lebenswandel angepasstes Gelage unter uns, gerne im Anschluss an eine Soirée mit unseren Ehefrauen, so Travia mir in Sewamund beisteht. Natürlich werde ich dich mit einer Einladung zu meiner Hochzeit beschämen, sollte die junge Domnatella mich erhören.
Ich gebe zu, die Tatsache, Dich nicht in Sewamund zu treffen, betrachte ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend, weil unsere letzte Begegnung zu lange her ist. Lachend, weil ich trotz Deiner heutigen Bindung befürchtete, dass Deine Anwesenheit meine Erfolgsaussichten schmälern könnte. Schließlich gab es den ein oder anderen Fall, wo mein ‚übertriebener‘, wie Du ihn so gerne bezeichnetest, Almadaner Anstand keine Chance gegen Deinen horasischen ‚Charme‘ (ich bin noch immer der Ansicht, dass Schamlosigkeit es häufig besser traf) hatte. Und in diesem Falle hätte ich alles gegeben, um die Domnatella zumindest vor morgendlicher Reue zu bewahren.
Vielleicht sollten wir in Anwesenheit unser Herzensdamen nicht allzu tief in der Vergangenheit schwelgen. Die versprochenen ein oder zwei langen Nächte werde ich mir jedoch keinesfalls entgehen lassen!
Ich danke Dir für die Informationen zu Sewamund. Kannst du mir noch einige Empfehlungen zu geeigneten Sehenswürdigkeiten, den zu bevorzugenden Räumlichkeiten im Seebad, den empfehlenswertesten Spezialitäten der Stadt geben? Und jemand vertrauenswürdigen empfehlen, der einige Besorgungen und Arrangements für mich erledigen kann?
Die Flasche Elmantini werde ich der Domnatella erst kredenzen, wenn die Auswahl Konfekt, welche ich von zu Hause angefordert habe, eingetroffen ist.
So die Götter mir beistehen, werde ich Deinen Rat bezüglich des Fest der Freuden zu Belhanka befolgen. Und wenn irgend möglich die Reise um einen Besuch in Shenilo bereichern. Führst du in deiner Weinhandlung auch Almadaner Weine? Wenn nicht, so bist Du, mit oder ohne Familie, ganz wie Du es bevorzugst, eingeladen, die Weine meiner Familia zu vor Ort oder in Punin zu verkosten. Der Renocella lässt sich gut trinken, und der Rosa de Fúridão ist wirklich außergewöhnlich exquisit.
Travinus, mein teurer Freund, der Segen der Zwölfe mit Dir und den Deinen,
ich freue mich auf unser Wiedersehen
Hochachtungsvoll
(dessen andere Namen Du selber kennst)
-Brief Dom Tariano Al'Morsquetas an Dom Travinus van Kacheleen, Vinsalt, im Travia 1045 BF
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