Chronik.Ereignis1045 Die einsame Rose von Culming 17

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Autor: Torreloedo

Shenilo, Weinhandlung Yaquiria Shenilo, Efferd 1045BF[Quelltext bearbeiten]

Travinus las die letzten Zeilen. Sein Atem ging schnell. Nicht aufgeregt, aber schwer. Er musste sich setzen. Zwischen all der geschäftlichen Morgenpost hatte er diesen Brief sofort erkannt und dennoch hatte er das Lesen bis zur Erledigung der gesamten Morgenpost hinausgezögert.

Anhand der Siegel war zu sehen, dass der Brief über den Palazzo Aurelio in Sewamund an ihn weiter adressiert wurde. Innerlich brannte es in ihm, diesen Brief endlich zu öffnen und als er getan hatte, schwammen Bilder aus seiner Vergangenheit vom tiefen Grund seiner Erinnerungen an die Oberfläche seines Bewusstseins.

Der Absender war ihm zu sehr vertraut. Schnell bildeten sich vor seinen innerlichen Augen Szenen aus einer Zeit, die er als begraben ansah. Das Erschreckende an diesem Brief war nicht, was in ihm stand, sondern was es in Travinus auslöste. Einst zog er auf seiner sehr lang andauernden Aventurie durch unzählige Städte, durchlebte ungezählte Amoranzen, überlebte Duelle, sei es durch die Gnade der Götter, sei es durch sein Talent, im richtigen Moment das Gepäck in die Hand nehmen zu können und das Glück in einem anderen Winkel des Horasreiches neu zu suchen und auch zu finden. So ging es über viele Jahre.

“Der gute Tariano Al'Morsqueta.” Seine Stimme klang wohltuend, während er den Namen leise aussprach. „Es ist lange her, doch erinnere ich mich sehr gut an ihn und das was uns einst einte.” Eine seiner Narben schmerzte in diesem Augenblick ein wenig und das machte sie immer, wenn er zu lange mit angewinkelten Beinen vor seinem schweren Mohagonitisch saß. Er stand schnell auf. In Gedanken versunken, schritt er um den dunklen Tisch herum und schaute aus dem Fenster. Draußen blitze die Praiosscheibe. Er sah die schönen Fassaden seiner neuen Wahlheimat. Shenilo, Seitdem er von seinem Vater als stellvertretender Handelsmeister und Leiter Nordlandhandel der Weinhandlung Yaquiria Shenilo eingesetzt wurde und seit seinem Traviviabund mit Carisia Brahl, hielt er sich überwiegend in Shenilo auf.

“Nun denn lieber Tariano, dann möchte ich Dir gerne antworten.” schmunzelte er und begab sich zurück an seinen Schreibtisch.


Verehrter Freund,

es freut mich wahrlich, nach langer Zeit wieder ein Lebenszeichen von dir zu erhalten. Bitte entschuldige meinen Fauxpas, wenn es mir durchgegangen ist, mich bei Dir zurück zu melden. Als Ausrede möchte ich nicht gelten lassen, weder mein Werdegang nach Shenilo mit dem, was dort auf mich wartete, noch mein geliebtes Eheweib, welches an schrecklichen Bauchkrämpfen beizeiten leidet und meine volle Aufmerksamkeit bindet. Für einen Freund sollte man sich die Zeit nehmen,

Du wirst Dich wundern, was mir an alten und schönen Erinnerungen vor meinen geistigen Augen, wie ein nochmals durchlebtes Leben in Erinnerung kam, als ich Deine Zeilen aufsog, wie ein Schwamm das feuchte Wasser. Hierüber sollten wir uns bei einem guten Wein und einer langen Nacht oder zwei die Zeit nehmen. So wie früher.

Wahrlich solltet ihr in meinem geliebten Sewamund das dortige Strandbad besuchen. Du und Deine Gefährtin werdet bestimmt begeistert sein, von dem was Sewamund zu bieten hat. Ich spreche nicht nur von dieser malerischen Aussicht auf das Meer der Sieben Winde. Ich spreche auch nicht nur von diesem feinkörnigen Strand und seinen Dünen, Bunen und malerischen Dünen und Deichen. Nein, Deiner Gefährtin wird es den Atem verschlagen, sobald sie erst einmal auf dem Zimmer angekommen ist und wie eine Königin durch die wirklich sehr gut unterrichteten Bediensteten in all ihren Wünschen bedient wird.

Belhanka, die Stadt der Rosen und Düfte. Ein Ort, an dem ich fast sesshaft wurde. Es gibt so viele fantastische und besondere Plätze in dieser besonderen Metropole an der Sikrammündung, Dir wird sicherlich bekannt sein, dass sich dort der Hauptempel unserer Göttin Rahja befindet und wenn Du mich um Rat fragen solltest, so empfehle ich Dir die Reise so abzustimmen, dass ihr zum Fest der Freuden Anfang des Rahjamonds vor Ort sein könntet. Meine Tochter Clarcina wird sich freuen, einen meiner alten Freunde durch die Rosenstadt zu führen. Noch heute werde ich ihr einen Brief schreiben und sie bitten, etwas zu arrangieren.

Du erreichst mich nunmehr an meinem Arbeitsort, der Weinhandlung Yaquiria Shenilo. Verstehe die beiliegende Flasche Elmantini als süße Aufmerksamkeit, meine ich mich zu erinnern, dass dieser Wein Dir seinerzeit beizeiten gut schmeckte. Genieße den Trunk der Liebe in Ruhe mit deiner Liebsten und Ihr bekommt einen zauberhaften Vorgeschmack auf das, was Dich in Sewamund und auch in Belhanka erwarten kann und sicherlich wird. Erlaube mir so kurz bevor meine Zeilen enden den Hinweis, dass die essentielle Grundlage des Weines die Elmantesser Goldrebe ist, welche im Banquirtal gewonnen wird. Farblich hält sich der Tropfen auffällig im Lachsrosa auf. Wahrlich sehr spritzig und den leichten Duft nach Erdbeere werdet Ihr lieben.

Mögen dir die Götter meinen Brief schnell in Deine Hände legen.

Hochachtungsvoll

Travinus van Kacheleen, den Du einst als Travinus Koptling kennenlernen durftest

-Brief Dom Travinus van Kacheleens an Dom Tariano Al'Morsqueta, Shenilo, im Efferd 1045 BF