Chronik.Ereignis1044 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1044 BF 11

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Tôrzîlba, Anfang Ingerimm 1044 BF[Quelltext bearbeiten]

Autor: Eliane

Tôrzîlba, Anfang Ingerim 1044 BF

Im Bildersalon erhob sich Dom Pasquallo Al'Morsqueta, um seine frisch in Amt und Würden gekommene Soberana zu begrüßen.

„Guten Abend, Liebes. Hast du den Tag gut hinter dich gebracht, oder wird dir die Last der Verantwortung schon in der ersten Nacht den Schlaf rauben?“

Seine Tochter lächelte, begrüßte ihn mit einem Kuss auf die Wange und korrigierte ihr Ziel kaum merklich - hin zum Platz des Familienoberhauptes unter den Portraits von Mutter und Stiefmutter.

„Danke, bislang ist es eher vergnüglich. Die Ehrbekundungen der Fellachen dauern an, so dass ich mich den schweren und lästigen Aufgaben bislang entziehen konnte. Wahrscheinlich werdet ihr mich in einigen Tagen von den Stapeln Papieren erschlagen finden.“

Sie winkte einer wartenden Bediensteten um Erfrischung, doch Keshlan hielt diese mit einer Geste zurück und trat vor. „Gelber Tee, Euer Wohlgeboren. In einem Geschenk aus Rashdul.“ Seine Verbeugung war formvollendet, der tadelnde Spott für Außenstehende nicht erkennbar, während er ihr mit feierlicher Miene ein buntes, hauchdünnes Glas reichte.

„Noch nicht, der letzte Eid steht noch aus.“

„Eine reine Formalie.“, winkte ihr Vater ab.

Die Tür öffnete sich und Domna Luciana, dicht gefolgt von den beiden Domnatellas Sarkyoza und Ordonya sowie ihrer Knappin Rondralia d’Ouvici trat ein. Die Wangen des ältesten Mädchens waren gerötet und sie trug einige Seiten Papier in der Hand, während sie inständig bat:

„Bitte, Luciana, nimm mich mit. Domnatella Usanza wird auch dort sein!“

Seine Gnaden Tariano Al'Morsqueta sah auf. „Wo willst du mit Luciana gemeinsam hin, Sarkya?“, erkundigte er sich. Die junge Domnatella wedelte mit den Papieren in ihrer Hand. Aus der Nähe waren ein Brief und eine Ausgabe des Yaquirblick zu erkennen.

„Zum Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin natürlich. In der ersten Woche im Rahja. Habt ihr die Einladung denn gar nicht gesehen?“ Sie legte die Zeitung auf den Tisch, schlug sie auf und deutete auf eine mit roter Tinte markierte Annonce.

Die anwesenden Erwachsenen, abgesehen von Domna Luciana, beugten sich darüber.

„Richtig, mir war ganz entfallen, dass es dieses Jahr stattfinden müsste. Eigentlich hatte ich überlegt, teilzunehmen. Es wäre eine gute Bühne, um unsere Zuchten bekannter zu machen.“, sinnierte Fabiola. „Leider ist der Rahja schon so voll, es dürfte schwierig werden.“

„Liebes, du vergisst, dass du dich nicht länger nach anderen richten musst. Andere müssen sich nach dir richten.“, schmunzelte der Altjunker. „Zumindest die meisten.“

“Und falls du auf meinen Tsatag anspielst, Fabilea, der verdient diesen Götterlauf nun wirklich keine Rücksicht. Kein Anlass zum Feiern.“, winkte auch seine Gnaden Tariano rasch ab.

Domna Luciana nahm den Wein entgegen, den Rondralia ihr unaufgefordert reichte. „Die Bedenken unserer Soberana sind nachvollziehbar. Schließlich erfordern die Feierlichkeiten zu ihrer Amtseinführung sorgfältige Planung, und auch die Übernahme der sonstigen Verpflichtungen bedürfen sicherlich ihrer Aufmerksamkeit.” Sie hatte nicht das geringste Interesse, dass die jüngere Frau sich ebenfalls für das Rennen anmeldete und sie am Ende gemeinsam reisen würden.

„Hat Dom Algerio dir gar keine Einladung zukommen lassen, liebe Schwester? Er hatte es dir in Punin doch versprochen.”, erkundigte sich Domnatella Sarkyoza, die ihre Chancen auf Domna Usanzas Gesellschaft schwinden sah.

„Nicht, dass ich wüsste. Vielleicht ist sie versehentlich in den Stapel mit der unwichtigen Korrespondenz geraten. Oder unterwegs verloren gegangen, ich weiß jedenfalls von keinem Boten aus dem Selkethal.”

Mit unbewegter Miene bedauerte Keshlan, dass die Anwesenheit des Administradors von Mestera bei der Ankunft eben dieses Boten es ihm unmöglich gemacht hatte, das Schreiben ohne Weiteres zu vernichten.

„Nun, sieht so aus, als könne ich durch das kleine Opfer meiner Teilnahme an diesem Rennen nicht nur der Schönen Göttin huldigen und Solanocheo mal wieder eine Herausforderung bieten, sondern auch meinen bescheidenen Beitrag leisten, gleich drei Damen auf einen Schlag zufrieden stellen. Fabilea, wenn du nichts dagegen hast, nehme ich Sarkya mit. Dann muss Luciana nicht die Anstandsdame spielen, und unsere beiden Gestüte sind mit Tieren vertreten.”, schlug Dom Tariano vor.

Mit einem Schmunzeln sah seine Schwester und Soberana ihn an.

„Sehr freundlich, Tarillo, und sicherlich völlig selbstlos. Nun gut. Warte mit dem Boten für die Anmeldung bis morgen, bis dahin wird feststehen, ob meine Verpflichtungen mir eine Teilnahme erlauben. Wenn ja, kommen Donya und Nando ebenfalls mit, es wird Zeit, dass ihr drei mehr Umgang mit unseresgleichen pflegt. Und was bescheidene Beiträge angeht: deshalb habe ich euch hergebeten.”

Domnatella Sarkyoza klatschte begeistert in die Hände. „Danke, Fabiola, du bist die Beste.“

Domna Luciana lächelte einigermaßen unverbindlich und hoffte weiter auf dringende Verpflichtungen der Soberana.

Fabiola griff nach einem Glas hellen Rosa de Fúridão, ließ die rosé-goldene Flüssigkeit einen Moment kreisen, sich der alarmierten Aufmerksamkeit im Raum durchaus bewusst. Dann begann sie: „Luciana, wenn ich mich nicht irre, schätzt Ihr nicht nur die Tiere von Quríabor, sondern auch das Gut und die Zucht selbst. Ihr habt in der Vergangenheit, insbesondere im letzten Jahr mehr als bewiesen, dass Ihr ausgesprochen umsichtig und pflichtbewusst, immer im Interesse der Familia, agiert. Dafür ist Euch meine Dankbarkeit gewiss. Daher habe ich beschlossen, Euch das Gut anzuvertrauen.”

Überrascht sah Luciana ihre Schwägerin an. Was führte sie im Schilde?