Chronik.Ereignis1044 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1044 BF 05
Palazzo Rizzi, Unterfels, Ende Peraine 1044 BF[Quelltext bearbeiten]
Autor: Rizzinger
“Das ist nicht dein Ernst”, lachte Maya Grisetti höhnisch auf. Die außerordentlich schöne junge Frau saß vor einem Spiegel und richtete sich das dunkelblonde Haar. Mit geübten Handgriffen, doch alles andere als erbaut darüber, hier selbst Hand anlegen zu müssen. “Ich werde eine Zofe brauchen …”, wandte sie sich mit einem herausfordernden Funkeln in den goldbraunen Augen zu ihrem Gemahl um, der sie auf der Bettkante sitzend beobachtete, “... warum habe ich keine Zofe?”
“Weil du selten da bist, Liebling”, gab Travingo Rizzi seiner Frau unbeeindruckt zurück. Er fand es niedlich, wenn sie sich dermaßen gebar, auch wenn er sehr wohl wusste, dass genau dieses Verhalten nicht wenige in Mayas Umfeld zur Weißglut und schlussendlich auch zur Resignation brachte. “Was soll die Zofe denn hier tun, wenn du in Vinsalt weilst?”
Worte, die ein freches Grinsen auf die Lippen der Grisetti zauberte. “Ach komm schon, als hättest du Probleme damit, jungen Frauen die Zeit zu vertreiben.” Maya wandte sich wieder dem Spiegel zu und begann abermals damit an ihren Locken zu zupfen.
“Haha, klar …”, war es nun am Rizzi höhnisch zu lachen, “... und du kratzt ihr dann die Augen aus?”
“Vielleicht”, wie auf Kommando griff die Grisetti nach ihrer Feile und arbeitete daran, ihre Fingernägel wieder in Schuss zu bringen.
“Wir machen uns nach dem Pferderennen Gedanken darüber”, änderte Travingo dann gekonnt das Thema und lächelte dabei, war ihm doch klar gewesen, dass nun ein herzzerreißendes Seufzen seiner Gemahlin folgen würde. “Was?”, fragte der Cavaliere unschuldig, obwohl ihm die Antwort bereits klar war.
“Das weißt du genau”, fauchte Maya und wandte sich abermals zu ihrem Mann um. “Ich hätte mir unsere Zeit in Unterfels anders vorgestellt, als dass du mich wieder zu dieser … Sache mit den Pferden mit schleifst. Vor allem …", sie strich sich über ihren runden Bauch, “... in meinen Umständen.”
“Es ist ein Rennen”, grinste Travingo frech.
“Was auch immer. Es stinkt … und ich langweile mich dort bei diesen Bauern bestimmt wieder zu Tode”, der Zorn Mayas schlug nun in Trotz um und wie ein kleines Mädchen schürzte sie ihre Lippen. “Kaum auszudenken, wenn ich unser erstgeborenes Kind dort in den Bergen und unter Pferden zur Welt bringen muss.”
Der Cavaliere jedoch hob lediglich seine Schultern. “So weit bist du noch nicht, Liebling … und überhaupt; es zwingt dich ja niemand dazu, dort Trübsal zu blasen. Geh unter die Menschen, unterhalte dich … knüpfe Kontakte … es sind bestimmt auch ein paar Landsleute unter den Teilnehmern.”
“Pfft”, schnaubte die Grisetti und Travingo merkte deutlich, dass ihr Widerstand schwächer wurde. So schwer und gefürchtet seine Frau im Umgang auch war, der Rizzi konnte sie inzwischen ganz gut lesen und mit ihren Launen nicht nur umgehen, sondern sich diese öfter auch zunutze machen.
So auch in diesem Moment. Der Rizzi hatte sich von der Bettkante erhoben und näherte sich Maya. Zärtlich strich er ihr das dunkelblonde Haar über die Schulter, dann machte er sich daran, mit seinen starken Händen ihre schmalen Schultern zu massieren. “Es gibt natürlich auch andere Vorzüge, wenn wir gemeinsam reisen … ohne, dass wir ständig von Familienangehörigen oder anderen Personen umgeben sind, die dich umsorgen und behandeln, als wärst du todkrank und trägst nicht bloß ein Kind unter dem Herzen.”
Maya seufzte, doch wandte sie sich aus seiner Berührung, erhob sich vom Schemel vor ihrem Spiegel und stieß ihren Mann - mit einer Kraft, die man der schmalen Frau so nicht zugetraut hätte - zurück aufs Bett … “Ausnahmsweise … weil du so überzeugend sein kannst”, meinte sie lächelnd und leistete ihm dann Gesellschaft.
|