Chronik.Ereignis1044 Dubiose Hochzeit 03

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Baronie Dubios, Mitte 1044 BF[Quelltext bearbeiten]

Junkergut San Everdo, Castillo Dubiahöh[Quelltext bearbeiten]

Autor: Der Sinnreiche Junker

"Ihr habt nach mir rufen lassen, Frau Mutter?" Etwas verlegen trat Juanito di Dubiana von einem Bein aufs andere. Es bedeutete selten Gutes, wenn Gujadalia di Dubiana ihn zu sich zitierte.

"Reichlich Zeit hast Du Dir gelassen, Junge", schalt ihn die alte Dame von ihrem Diwan aus. Sie deutete stumm auf einen Sessel und Dom Juanito beeilte sich Platz zu nehmen. Auf dem Tisch vor dem Sessel lag die aktuelle Ausgabe des Yaquirblicks. "Ich gehe nicht davon aus, dass Du Deine Zeit mit etwas Sinnvollem verbracht hast und Dich auf den neuesten Stand gebracht hast?"

Der ehemalige Hofjunker zuckte zusammen ob des Tadels, doch war er dankbar dafür, dass sein Versäumnis offenbar nur darin bestand die Postille nicht gelesen zu haben. Was es ihm nun ermöglichte dem Blick seiner resoluten Mutter auszuweichen und sich hastig in die Lektüre zu vertiefen. Nervös blätterte er die Seiten durch und konnte zumindest ein wenig matriarchales Wohlwollen zurückgewinnen, als er bei der Ankündigung der Hochzeit zu Mandana hängen blieb. Er runzelte die Stirn, als seine Augen wieder und wieder von einem Blattrand zum anderen wanderten. Schließlich faltete er den Yaquirblick und blickte seine Mutter fragend an.

Diese aber warf nur die Hände nach oben, weil ihr Sohn offensichtlich doch nicht verstand. "Das ist unsere Gelegenheit, Junge!"

"Gelegenheit wofür, Frau Mutter?"

"Fürsten anstelle des Fürsten zu werden, Strohkopf!", verdrehte die alte Dame die Augen. "Nein, den uns gebührenden Platz in Baronie und Grafschaft einzunehmen natürlich!" Nachdem ihr Sohn nur verständnislos drein blickte und von ihm wohl keine sinnvolle Antwort zu erwarten stand, fuhr sie fort: "Die halbe Grafschaft wird sich versammeln. Welche bessere Gelegenheit könnte es geben um Kontakte zu knüpfen? Nachdem Dein Schwager, der Herr Boron hab ihn selig, in Tobrien gefallen ist, wird es Zeit, dass Deine Schwester sich wieder einen Gemahl sucht. Und offengestanden ist es auch an der Zeit, dass Du zum Wohle der Familie beiträgst. Wer weiß, vielleicht kann diese Verbindung zwischen Mandana und Tyras der Grundstein für ein Bündnis wider diesen verdammten Aranjuez sein, Schutz und Trutz gegen den Tyrannen von Heldor. Ich bin seinen bedrohlichen Schatten leid, das wissen die Götter. Und offengestanden fällt es mir jedes Jahr schwerer Zins und Zinseszins zu bedienen. Von der Rückzahlung unserer Darlehen ganz zu schweigen. Eine oder besser zwei Mitgiften würden uns guttun. Ganz davon zu schweigen, wenn wir langfristig unsere Position verbessern können."

Juanito di Dubiana blickte sich im Solar seiner Mutter um. Allzu deutlich zeigten hellere Flecken am alten Gemäuer die Stellen, wo dereinst Gemälde und Wandteppiche hingen, welche nach und nach bis auf wenige Stücke hatten veräußert werden müssen. Auch die Einrichtung mochte mit viel Wohlwollen als Bescheidenheit ausdrückend beschrieben werden. Und man musste kein Festungsbaumeister sein, um zu erkennen, dass sich das Castillo in einem erbärmlichen Zustand befand, derweil auf seinen Zinnen und Türmen mehr steigende Rösser der Familia di Dubiana wehten, als man Bewaffnete ihre Runden drehen sehen konnte. "Ich verstehe, Frau Mutter", nickte er.

Die Antwort schien sie zufrieden zu stellen. Ihr Sohn mochte nicht zu viel zu gebrauchen zu sein, aber zumindest war er folgsam. "Und ich möchte, dass Du die Faulpelze, die Du regelmäßig aus meiner Küche durchfütterst, mitnimmst...Still!", gebot sie ihm mit erhobenem Zeigefinger Einhalt, als er protestierend auffahren wollte. "Glaube nicht, ich wüsste nicht, was auf meinem eigenen Gut vor sich geht. Ich weiß schon seit langem, dass Du immer wieder Deinen ehemaligen Kameraden Obdach gewährst. Es wird Zeit, dass sie sich revanchieren."

In der Tat waren nicht alle Angehörigen des Höchst Ruhmreichen und Ehrenhaften Banners der Junker Seiner Kaiserlichen Majestät so weich zurück in den Schoß ihrer Familia gefallen. Die weniger Glücklichen fristeten ein unstetes Dasein als Mietklingen, Mercenarios oder auch mal als Wegelagerer - und kamen nur zu gerne zwischenzeitlich in den gemessen an der regelmäßigen Bewohnerschaft überdimensionierten Bedienstetenunterkünften drunten im Dorf unter. Ihr ehemaliger Kamerad strich sich nachdenklich durchs Haar: "Zu welchem Behufe, Frau Mutter?"

"Das werden wir dann schon sehen. Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit. Bei den Göttern, es sind Dutzende Edle Almadas zugegen, irgendeinen Anlass einen Streit vom Zaun zu brechen, wird sich schon ergeben. Dann sollten wir vorbereitet sein. Und ich kann ja kaum unsere Reisigen schicken, nicht wahr?" Ihr Sohn nickte bestätigend, schließlich war alleine die Zahl dieser mehr als überschaubar, zumal die schlechte und unregelmäßigen Soldzahlungen sie über die Jahre auch nur mit einer Handvoll Taugenichtse zurückgelassen hatten. Da waren ein Dutzend ehemalige Hofjunker ein ganz anderes Pfund zum Wuchern.

"Zuerst aber suchst Du Resadan di Vascara auf, von Hofjunker zu Hofjunker", wies Domna Gujadalia ihren Sohn an. "Weihe ihn in nichts ein, aber versuche in Erfahrung zu bringen, wo die di Vascara stehen." Dann sah sie ihm prüfend in die Augen und schüttelte schließlich den Kopf: "Nein, besser nicht. Lade ihn hierher nach Dubiahöh ein. Ich werde selbst mit ihm sprechen."