Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 40
Edlengut Selkethal, 24. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf der Rennstrecke (vormittags)[Quelltext bearbeiten]
Autor: St.Linnart
Freudig schwang sich die junge Novizin Rahjalind aus dem Sattel ihrer Stute und küsste und umarmte dann ihren Hals. Was für ein Spaß. Die Wangen der jungen Frau waren vor Auf- und Erregung gerötet. Wie gerne würde sie gleich noch einmal reiten. Auch ihr Ergebnis als Achte konnte sich sehen lassen.
Die Welkensteinerin war ebenfalls zufrieden gewesen. Hier ging es in erster Linie um die Huldigung der göttlichen Stute und ihrer himmlischen Rösser und erst danach um persönliche Befindlichkeiten, wie das Bewerben einer Zucht oder sonstiger Eitelkeiten. Waindis wollte Falco nun etwas Ruhe gönnen und ihn auf das nächste Rennen vorbereiten.
Travingo gratulierte als erstes nach seiner Ankunft der Domna Verema zu ihrem Sieg. Sie kannten sich ja besser und er wusste aus eigener Erfahrung, dass sie eine gute Reiterin war. Das, in Verbindung mit den Pferden des Herzogs der Nordmarken, war wohl eine nur sehr schwer zu schlagende Kombination. Dass Verema hier wohl auch einen kleinen Rachefeldzug gegen ihre Heimat führte - immerhin wurde sie ja vor Jahren vom Creser Baron hinauskomplimentiert und fand dann ihren Weg an den Hof des Nordmärker Herzogs - empfand der Rizzi als eine amüsante Sache, genauso wie einige der Gesichter seiner Mitstreiter von eben. Der dritte Platz war auf jeden Fall nichts, mit dem er sich blamiert hatte.
Autorin: Verema
Domna Verema ritt zuerst zu dem Zweitplatzierten und gratulierte ihm erschöpft mit einem Handschlag. “Ihr wart ein harter Gegner. Tolles Pferd. Welche Rasse ist es?” Ross und Reiter waren ihr nicht bekannt.
Dann ritt sie zu Travingo und scherze. “Na schau her, was meine Haarperlen aus Abbas gemacht habe. Sehr gut. Weisst du, ob es eine offizielle Verkündung gibt ?”
Autor: Axel
„Mach dir nichts draus, mein guter Ritterstern. Es lag nicht an dir, sondern an mir“, Artos von Brachfelde klopfte seinem Braunen aufmunternd auf den Hals, während dieser genüsslich auf einem saftigen Apfel herumbiss – sozusagen seiner “Siegesprämie”, oder besser gesagt, Verliererprämie. Schließlich hatte der junge Weidener Ritter als Letzter die Ziellinie erreicht. Das Rennen war für ihn eine einzige Aneinanderreihung misslicher Umstände gewesen, so oft, wie er verrissen und gepatzt hatte. So musste er den Staub aller anderen vor sich schlucken, wobei sich stets der almadaner Caballero Filipe Cavazaro als Vorletzter unmittelbar vor ihm halten konnte.
Wohlwissend um die wütenden Blicke seiner Mutter striegelte Artos sein Pferd. Yolanda von Brachfelde hatte es trotz des missglückten Starts geschafft, sich mit Iama einige Plätze nach vorne zu arbeiten. Aber mit einem Elenviner Vollblut wäre wirklich mehr drin gewesen, dachte sie grimmig.
„Junger Mann“, sagte sie in einem Ton, den Artos früher zum Glück nur selten zu hören bekommen hatte. „Reiß dich gefälligst zusammen! ‚Allein die Freude im Herzen wird euch zum Guten leiten‘, heißt es. Also versuch wenigstens ein bisschen, wieder so zu sein wie ich meinen Jungen kenne! Tu es für mich, bitte!“
„Ja, Mutter“, lautete die kleinlaute Antwort ihres Sohnes.
Autor: Böcklin
Ucurias Rennen war auch keineswegs gut verlaufen. Ganz zu schweigen von dem Verlauf den sie sich heute Nacht noch in ihren Träumen ausgemalt hatte. Immerhin hatte sie es geschafft als Sechste...von hinten gezählt...ins Ziel zu kommen. Aber vier weitere Teilnehmer waren nur sehr kurz vor ihr im Ziel angekommen. Mit etwas Glück hätte sie diese schlagen können. Glück oder einem richtigen Start...sie war keineswegs böse aber doch immer noch verwirrt was der Plan vor allem von dem jungen Ritter aus Brachfelde gewesen war. Sie führte ihr Pferd zu den beiden….sich nicht ganz sicher ob Mutter und Sohn oder Bruder und Schwester wartete sie noch einen kleinen Moment. Schließlich fasste sie sich ein Herz und setzte ein freundliches Lächeln auf.
“Rahja zum Gruß Hohe Herrschaften...meine Name ist Ucuria Böcklin und ich hatte die Ehre wenig vor euch ins Ziel zu kommen. Es war ein spannendes Rennen will ich meinen. Wenn auch für mich nicht sonderlich weit vorne am Ende...ich weiß das ich noch viel zu lernen habe und mein guter Schwarzzahn hier ist zwar auch eine wirklich gute Seele aber nunmal kein hochgezüchtetes Rennpferd. Eher was solides und zuverlässiges. Doch eine Frage drängt sich mir so dermaßen auf das ich nicht anhalten kann und hoffe ihr verzeiht mir diese Neugier. Was war euer Plan? Mir schien ihr habt euer auf eine längere Strecke gesetzt oder?”
Autor: de Verlez
Gwena ließ Astrapi langsam auslaufen und atmete selber tief durch. Sie war durchgeschwitzt bis auf die Haut und auch Astrapi schnaufte. Kyrilla und Rhymeo kamen auf sie zugelaufen. "Herrin, Fünfte.. ihr seid Fünfte.", rief sie ihr schon auf Entfernung zu. Gwena starrte sie nur ungläubig an und fragte: "Wirklich? Fünfte? Bist du dir sicher?" Rhymeo nickte. "Es stimmt Cousine. Ich gratuliere." Gwena stieg langsam ab und fiel Astrapi um den Hals. "Ich danke dir mein Großer. Du hast mir eine Welt gezeigt, die ich vorher gar nicht so richtig wahrgenommen hatte. Aber du brauchst jetzt Ruhe." "ich kann mich doch kümmern, Herrin.", bot Kyrilla an. "Nein, ich werde mich schon seiner annehmen." Sie nahm den Zügel und führte Astrapi in Richtung Koppel. Auch sie brauchte jetzt kurz Zeit für sich.
Autor: Jott
Der sechzehnte Platz von vierundzwanzig. Laurentio war zufrieden mit seinem Kaltblut. In einem Rennen gegen Warmblüter war nicht mehr zu erwarten. Eigentlich hatte er sogar mit einer schlechteren Platzierung gerechnet. Er blickte sich um. Direkt hinter ihm war Vincente durchs Ziel gegangen. Er lenkte sein Pferd zu ihm und reichte ihm die Hand. “Na, da haben wir uns doch gut geschlagen!” “Das will ich wohl meinen! Fantastischer Start, Herr Leutnant!” Laurentio legte einen Finger an die Lippen und bedeutete Vincente so zu schweigen. Es sollte schließlich eine Überraschung werden. Dann blickte er sich suchend nach seiner Schwester um. Er entdeckte sie schließlich, als sie sich von der Gruppe, die sich um die Siegerin gebildet hatte, in Richtung der Ställe entfernte. Und so sehr sie sich bemühte zu lächeln, Laurentio sah ihr an, dass sie alles andere als zufrieden war. Er drehte sich zu Vincente. “Geh zum Lager und baue schon mal auf. Ich glaube, meine Schwester braucht ein bisschen Aufmunterung.”
Autor: BBB
“Wahnsinn!”, brüllte Jorge, als er auf Manùel zugestürmt kam, ihn an der Hüfte packte und von den Beinen hob. Sein freudestrahlendes Lächeln zeigte für alle erkennbar, wie stolz er auf seinen Kumpel war.
“Geritten, als wär dir der Herr Algerio höchstpersönlich auf den Fersen”, lachte Miguel und schlug ihm freundschaftlich mit der Faust auf die Schulter. “Aber warte mal… das war er ja tatsächlich!”
Sein schallendes, fast schon gehässiges Lachen war Manùel sichtlich unangenehm. Er errötete leicht.
“Was n nu los? Wirst ja ganz rot”, stellte Miguel prompt fest. “Ist dir peinlich, dass du nicht auch noch an der Domnatella Farfanya vorbeigekommen bist? Oder schämst du dich, weil du lieber ihre Rückseite beglotzen als an ihr vorbeiziehen wolltest?”
“Miguel!”, sagte Jorge mit vorwurfsvollem Unterton, “lass ihn. Er hat sich wahrhaft gut geschlagen, das brauchst du nicht ins Lächerliche ziehen.”
“Ist doch nur Spaß!”, gab Miguel zurück.
Manùel nickte nur. Er nahm Dulcia am Halfter, machte sich auf den Weg zu den Stallungen.
Seine Freunde hatten Recht.
Er hatte sich wahrhaft gut geschlagen. Zwöfter Platz… Das war die obere Hälfte.
Nie hätte er das für möglich gehalten.
“Platz vierzehn…”, ging es Dom Algerio durch den Kopf, nachdem er die Zielgerade überquert hatte. “Vierzehn...!” Er ließ die Zügel locker und wollte Prinz Valeroso langsam auslaufen lassen, doch sein Pferd hatte, wie so oft, einen eigenen Kopf.
Inmitten der Freudenschreie der Sieger und erfolgreichen Reiter, inmitten des Jubels der Menge und der enttäuschten Gesichter all jener, die sich, wie er selbst, mehr erhofft hatten, bockte Prinz. Er krümmte den Rücken und versetzte Dom ALgerio einen Stoß, sodass er fast aus dem Sattel fiel. Einmal. Zweimal. “Was soll das? Prinz, was…”
Ein weiterer Stoß.
In einer fließenden Bewegung, aber zugleich eng an das Pferd geklammert, glitt Dom Algerio aus dem Sattel, ehe es noch peinlicher wurde und Prinz ihn abwarf. Kaum festen Boden unter den Füßen, die Zügel noch immer in der Hand, wollte Dom Algerio beruhigend auf sein Pferd einreden. Doch dazu kam es gar nicht.
Prinz wandte den Kopf ruckartig zur Seite und versetzte seinem Reiter einen Stoß vor die Brust, der diesen einen Schritt zurück taumeln ließ. “Prinz!”, entfuhr es ihm schockiert und etwas lauter, als beabsichtigt.
Ein paar der Umstehenden schauten neugierig.
“Es tut mir leid!” Algerio hob beschwichtigend die Arme, was seinem Pferd nur ein wütendes Schnauben entlockte. “Es war mein Fehler! Mein Fehler. Hörst du?”
Erstes Tuscheln drang an Dom Algerios Ohr, aber er ignorierte es zunächst. Das hier war wichtiger.
Behutsam näherte er sich seinem Schimmel wieder, redete weiter auf ihn ein. “Ich habe es verbockt Prinz, nicht du. Ich habe dumme Fehler gemacht, Anfängerfehler, und du hast du versucht, sie zu kaschieren.” Langsam, ganz langsam streckte er die Hand aus, um Prinz Nüstern zu streicheln, doch das Elenviner Vollblut riss seinen Kopf ruckartig zurück, hob ihn stolz nach oben und blickte auf den Caballero herab, als sei eine Entschuldigung nicht genug.
“Ich weiß! Ich weiß… Hey, mein großer, es ist nur ein Rennen. EIn lächerliches Rennen. Wir haben doch schon viel mehr und viel wichtigeres gemeinsam durchgestanden.”
Algerio tätschelte den schweißnassen Hals seines Pferdes, und endlich hatte er das Gefühl, ihn zu erreichen, ihn zu beruhigen.
“Morgen werden wir die Gelegenheit haben, es besser zu machen. Es wieder gutzumachen. Du wirst ihnen zeigen, wer hier der Hengst im Stall ist, und ich werde ich einfach machen lassen und nicht eingreifen, hörst du? Keine dummen Fehler mehr.”
Prinz schnaubte.
Man konnte es als Zustimmung interpretieren.
Oder als Resignation.
Algerio strich ihm weiteres mal über den Hals. “Komm, lass uns gute Verlierer sein, den Gewinnern anständig gratulieren, und dann sehen wir zu, dass wir dich versorgt bekommen.”
Prinz wieherte laut. Was immer er damit auch sagen wollte...
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