Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 35

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Edlengut Selkethal, 23. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf dem Dorfplatz (nachmittags)[Quelltext bearbeiten]

Autorin: Jott

„Hörtet, höret!“ Zum zweiten Mal an diesem Tag schallte Answins Stimme durch das Dorf, als er die Teilnehmer, die den Ritt am Morgen verpasst oder ausgelassen hatten, zum gemeinsamen Abreiten der Strecke lud. Auch dieses Mal ließ er sich von den zwei jonglierenden Zahori-Frauen begleiten, um sich die Aufmerksamkeit der Gäste Selkethals zu sichern. Und so versammelten sich dann auch recht schnell die ersten Rennteilnehmer mit ihren Pferden auf dem Dorfplatz. Dort wartete bereits Domnatella Farfanya neben ihrer mit einem Gabelsattel gesattelten Stute und kraulte ihr liebevoll den Hals, während diese mit ihren Nüstern neugierig den samtenen Rocksaum ihrer Herrin untersuchte.


Autor: de Verlez

Gwena hatte schon auf den Aufruf gewartet. Sie freute sich schon darauf wieder etwas Zeit mit Farfanya zu verbringen und auch andere Teilnehmer kennenzulernen. Das Abreiten der Strecke war natürlich auch wichtig. Sie hoffte sehr, dass sich Adaon di Malavista für den Vormittag entschieden hatte und sie ihm so aus dem Weg gehen konnte. Mußte unbedingt noch jemand aus Efferdas vor Ort sein? Das machte die Situation von Rhymeo unnötig kompliziert. Wenn jemand aus der Familie erfahren würde, dass er hier war, könnte das unangenehme Fragen nach sich ziehen. In Gedanken versunken ritt sie auf ihrem Warunker zum Dorfplatz. Dort sah sie auch schon Farfanya neben ihrer Honoria stehen. "Seid gegrüßt Domnatella. So wie es aussieht bin ich die Erste" Sie lächelte Farfanya an, stieg von ihrem Pferd ab und verbeugte sich.


Autorin: Jott

“Das seid Ihr.” Farfanya erwiderte ihr Lächeln und deutete ebenfalls eine Verbeugung an. “Es freut mich, dass Ihr mit mir die Strecke erkunden wollt!” Sie senkte ein wenig die Stimme “Gerade nach heute Morgen hatte ich ein bisschen die Befürchtung, dass dies eine rein männliche Gruppe werden würde."


Autor: de Verlez

Gwenas Miene verfinsterte sich. Auch das war ein Grund, warum sie sich für den Nachmittag entschieden hatte. Keiner von dem Mannsvolk, welches Farfanya gesehen hatte, bot seine Hilfe an sondern war damit beschäftigt sich an ihrem Anblick zu ergötzen. Mit solchen brünftigen Hirschen würde sie Farfanya bestimmt nicht alleine lassen.


Autorin: Jott

Farfanya streckte ihre behandschuhte Hand zu Astrapi, der sie auch sogleich beschnupperte. “Ich möchte Euch nochmal für die von Euch heute morgen angebotene Hilfe danken, auch wenn ich sie ausgeschlagen habe. Oh, da kommt wohl noch ein”, sie stutzte, als sie den näher reitenden Mann sah, “...ein Teilnehmer?”


Autor: Böcklin

Es hatte Felidaeus einige Zeit gekostet um heraus zu finden wer die Dame am frühen Morgen gewesen war. Doch schließlich waren seine Bemühungen von Erfolg gekrönt. Und da er bereits zwei Samtpfoten aus einer Zucht verkauft hatte, fiel es ihm nochmal leichter an diesem Ausritt teilzunehmen ohne das er überhaupt Teilnehmer des Rennens war oder vorhatte dies zu ändern. Er saß nun auf seinem einfachen Reittier einer Nordmähne, welche vielleicht weder durch besondere Schnelligkeit oder Ausdauer hervorstach. Aber es war ein ausgesprochen schönes und gepflegtes Tier. Felidaeus Sattel war, wenn auch nicht sonderlich teuer, ebenfalls eher nach Maßstäben der Schönheit als des verbesserten Nutzens ausgesucht. Er trug erneut nur eine leichte Stoffhose aus Leinen, und darüber ein weites, dünnes Leinenhemd was vorne weit geöffnet war. Beim Sammelplatz angekommen erblickte er dann sogleich zwei Damen von denen eine tatsächlich die Frau vom Morgen war. Er begrüßte beide Damen mit einem charmanten Lächeln.

“Guten Tag die Damen. Ich freue mich sehr darauf mit ihnen auszureiten und die Gegend zu erkunden.”


Autor: de Verlez

Gwena beäugte den Neuankömmling. "Seid gegrüßt, aber hier handelt es sich nicht um einen Ausritt um die Gegend zu erkunden, sondern um einen Abritt der Rennstrecken. Aber das dürfte Euch ja bekannt sein. Verzeiht, aber wir sind uns glaube ich noch nicht vorgestellt worden." Sie schaute kurz zu Farfanya, die sie auch nur fragend ansah."Mit wem haben die beiden Damen das Vergnügen?"


Autor: Böcklin

“Oh verzeiht mir diese Unachtsamkeit. Mein Name ist Felidaeus Samtfang. Ein bescheidener Spielmann und Katzenzüchter der das große Glück hat sich sehr gut mit dem Reiten auszukennen und im Gefolge der Weidener Familie Böcklin, welche zwei Teilnehmer zu den Rennen gemeldet hat, angereist zu sein. Eurer Erlaubnis werte Damen vorausgesetzt würde ich die Strecke gerne begutachten und meinen… Verbündeten eventuelle Auffälligkeiten mitzuteilen. Ein zweiter Blick aus einer anderen Perspektive ist ja meistens sehr lohnenswert.”

Er hatte mit wohlklingender Stimme gesprochen und man hörte so gut wie gar nicht heraus das er aus Weiden stammte wo normalerweise die Worte etwas rustikaler ausgesprochen wurden und teilweise altertümliche Begriffe verwendet wurden. Sein Blick war dabei immer wieder zwischen beiden Damen hin und her gewandert. Lediglich beim letzten Satz blieb er an Farfanya hängen. Wo er während der gesamten restlichen Rede stets sittsam, wenn auch mit einem charmanten Lächeln verbunden, den Damen in die Augen gesehen hatte, wanderte er beim letzten Satz für einen Moment über Farfanyas Körper.


Autor: de Verlez

Gwena blieb das nicht unbemerkt, da sie Felidaeus nicht aus den Augen ließ. Sie warf ihm einen nicht gerade freundlichen Blick zu. 'Da ist ja der erste Hirsch', dachte sie sich. "Letzten Endes entscheidet die werte Domnatella ob ihr uns begleiten dürft." Auch ihrer Stimme konnte man den Unmut anmerken.


Autorin: Jott

“Ein schöner Name für einen Katzenzüchter.” Farfanya lächelte. Ein Rustikal, der sich einfach den Adligen anschloss. Sie musste unweigerlich an Ta'iro denken. “Wenn es nach mir geht, dann dürft Ihr uns begleiten, doch werden wir wohl abwarten müssen, ob nicht einer der anderen Teilnehmer Einwände erhebt mit einem Rustikal zu reiten, so dieser nicht Teil des Rennens ist.”


Autor: Böcklin

Felidaeus’ Lächeln wurde etwas breiter und er nickte Farfanya kurz zu:

“Vielen Dank auch wenn mein Name fraglos weder mit der Schönheit eures Namens noch mit der Schönheit seiner Besitzerin mithalten kann. Ich möchte allerdings erwähnen das man mir zwar schon öfter zu meiner Katzenzucht felicitiert hat. Meine wahre Passion aber das Spielmanndasein ist. Ab davon sollte sich ein anderer Teilnehmer des Rennens ob meiner Anwesenheit echauffieren so könnt ihr euch ja vielleicht imaginieren ich wäre in eurem persönlichen Gefolge.”


Autorin: Jott

Farfanya lachte. “Ihr wollt mich zu einer Lüge verleiten?”


Autor: Böcklin

Felidaeus Miene erhellte sich. Ein schönes Lachen wie er fand.

“Nun auch wenn ich mit der Gruppe der Familie Böcklin angereist bin, so bin ich doch ein freier Spielmann. Es wäre also durchaus möglich das ich Teil eures Gefolges werde. Dementsprechend wäre das also gar keine Lüge. Lediglich die Länge der Gefolgschaft wäre unklar und natürlich liegt es nicht in meiner Verfügung mich dazu zu erklären. Es wäre sicherlich insolent, käme diese Erklärung von meiner Seite. Aber eure Einladung dazu würde ich mit großer Freude annehmen.”

“So, würdet Ihr das?” Farfanya blickte lächelnd zu Gwena. “Was denkt Ihr, Domnatella Gwena? Wäre ein solcher Spielmann in meinem Gefolge wohl geziemend?”


Autor: de Verlez

"Höchstens dann, wenn Ihr in der Vergangenheit so etwas schon einmal gemacht habt. Sonst könnte so ein Verhalten Gerüchte in die Welt setzen oder Verwunderung hervorrufen. Oder in dieser Runde wäre niemand mit dem Ihr bekannt wärt. Dann bräuchte man diese Lüge auch nicht, weil nur wir drei Bescheid wüßten." Das Wort 'Lüge' schien sie beinahe auszuspeien. Sie mochte diesen Spielmann immer weniger. Alleine nur den Gedanken zu hegen, jemanden anderen zu einer Lüge zu verleiten war ihr zuwider.


Autor: Böcklin

Der Weidener Katzenhexer wagte noch einen kurzen Einwurf nach der Rede von Gwena. “Aber aber...ich hätte vermutet in einem so honorablen Land wie Almada ist in Begleitung eines gut aussehenden und formidablen Spielmanns zu reisen nichts besonders!”


Autor: de Verlez

Gwena grollte innerlich. "Dann verzeiht bitte die Unwissenheit einer jungen reisenden Liebfelderin. Die almadischen Gewohnheiten sind mir noch fremd. Und gutaussehend liegt immer noch im Auge des Betrachters."


Autor: Böcklin

“Da habt Ihr natürlich Recht, wobei es manchmal nur allzu offensichtlich ist.” Als kleine Retourkutsche verweilte nach diesem Satz sein Blick nur kurz auf Gwena und dann die meiste Zeit auf Farfanya.


Autorin: Jott

“Seid Ihr denn so formidabel? Katzen und Gesang passen ja für gewöhnlich nicht so gut zusammen.” Farfanya lächelte neckend.


Autor: Böcklin

“Zweifellos und der Gesang einer Katze mag nicht besonders schön singen. Aber so wohnt ihr doch einiges an Eleganz und schönen Bewegungen inne. Wobei zugegeben die meisten davon eher des Nächtens zum tragen kommen. Auf Eure Einladung hin bin ich aber gerne Bereit euch nach dem anstehenden Ritt eine Kostprobe zu geben.” Gwena schenkte er ebenso ein freundliches Lächeln.


Autor: de Verlez

Diese dachte nicht daran dieses Lächeln zu erwidern und bevor sie sich noch mehr in ihre Wut hineinsteigern konnte wurde sie von der Ankunft einer weiteren Teilnehmerin abgelenkt.


Autor: BBB

Eine weitere Frau von eher unscheinbarer Statur und Äußerem näherte sich der Gruppe. Sie blieb etwas abseits stehen, ihr Pferd am Zügel gehalten, und nickte Domnatella Farfanya aus der Distanz zu, die ihren Gruß erwiderte. Das Familienwappen, gut sichtbar auf die Pferdedecke gestickt, wies sie als eine von Culming aus.

Dann wartete sie geduldig auf die weiteren Teilnehmer dieses Ausritts.


Autorin: Jott

Nachdem sie Domna Madalena gegrüßt hatte, wandte sich Farfanya wieder dem Spielmann zu. “Vielleicht komme ich darauf zurück. Eure Herren reisen mit einem ungewöhnlich großen Gefolge. Ist das in Weiden so üblich?”


Autor: Böcklin

Felidaeus war erfreut dass der Neuankömmling nur kurz begrüßt wurde und anschließend das Gespräch wieder zu ihm kam.

“Nun wie einer notablen Dame wie Euch sicherlich bekannt ist pflegt man in Weiden stets mit einem dräuenden Ork zu rechnen. Seht es also nach wenn die Anzahl der Bewaffneten doch ungewöhnlich hoch ist und man fast glauben könnte es wäre ein kleiner Kriegszug. Die Violenz die dazu zur Zeit in Garetien herrscht mag ein weiterer Grund dafür sein. Zu guter Letzt muss ich aber konzedieren das der wahre Grund der opulenten Ausstattung mir verschlossen geblieben ist. Es war aber der unnachgiebige Wunsch des Barons von Schneehag!”


Autorin: Jott

“Dräut der Ork denn auch hier? Wäre es bei dieser ständigen Gefahr dann nicht sicherer gewesen die Bewaffneten in Weiden zu halten? Oder rechnet der Herr Baron hier mit einer anderen Gefahr?”


Autor: Böcklin

“Nun unserer Weg führte uns ja durch Greifenfurt bis in den Kosch. Bis in die Grafschaft Wengenholm könnte man durchaus von der Möglichkeit dräuender Orks sprechen. Das Stück Weg im Kosch war dann sicherlich sehr erholsam. Allerdings sind wie gesagt die Geschehnisse in Garetien ja nicht gerade dazu geeignet Ruhe und Sicherheit zu vermitteln. Es sind inzwischen ja der ein oder andere Zug hier angekommen dessen Gefolge ein ähnliches Ausmaß angenommen hat. Fürderhin würde ich mit meinen bescheidenen Wissen in solchen Themen also vermuten es ist dieser Tage normal. Doch wollen wir nicht lieber wieder zu angenehmeren Themen wie dem Reiten, der Musik oder ähnlichem kommen?”


Autorin: Jott

Farfanya nickte zustimmend. “Gern. Wobei ich mit meinem kaum vorhandenen Wissen über Weidener Musik angenommen hätte, dass der dräuende Ork ein durchaus oft besungenes Thema sein würde.“


Autor: Böcklin

“Natürlich spielt dieser häufig eine große Rolle. Doch sind das dann doch eher Lieder für Krieg und dunkle Zeiten. Hier und heute dagegen geht es doch eher um die schönen Dinge des Lebens. Darum angenehm seine Zeit zu verbringen in guter Gesellschaft und mit erbaulichen Tätigkeiten. So wie zum Beispiel das reiten eine ist. Gerne kann ich euch aber auch Stücke eines Aldifreid dem Sänger vortragen. Wenn ihr denn unbedingt und vertieft an Weidener Musik interessiert seid.”


Autor: de Verlez

"Vielleicht sollten wir uns erst einmal auf das Wesentliche konzentrieren und das ist das Abreiten der Strecke. Eure Stücke könnt Ihr bestimmt noch zu anderen Gelegenheiten zum Besten geben.", warf Gwena ein. "Werte Domnatella, sind denn soweit alle Mitreiter versammelt?" Gwena schaute in die Runde.


Autorin: Jott

Farfanya lächelte. Anscheinend hatte Gwena beschlossen den Weidener nicht ausstehen zu können. “Nun, ‘unbedingt und vertieft’ vielleicht nicht, aber ich würde doch gern einmal ein Weidener Lied im Vergleich zu unseren Liedern hören, falls Ihr auch almadanisches Liedgut beherrscht. Aber Domnatella Gwena hat Recht, wohl eher zu einem anderen Zeitpunkt.” Farfanya blickte über die bisher versammelten Rennteilnehmer. “Ich denke wir sollten noch etwas warten, noch gibt es einige Teilnehmer, die vielleicht mitreiten wollen.”


Autor: Böcklin

Felidaeus lächelte über den erneuten Angriff von Gwena drüberweg und konzentrierte sich auf Farfanya. Manche würden sogar sagen er ignorierte komplett die Anwesenheit von Gwena.

“Jederzeit und in welcher Form es euch beliebt. Ihr müsst nur rufen und ich werde zur Stelle sein und mein bestes Geben euch von den Vorzügen Weidens zu überzeugen!”


Autor: StLinnart

Während die anderen Männer die junge Frau ausstallierten, als säße sie immer noch nackt auf ihrem Pferd, wartete Travingo Rizzi äußerlich ruhig und gefasst auf den Aufbruch. Der Mann war offensichtlich ein Exzentriker. Sein nachtschwarzer Shadif hatte seine wallende Mähne zu einem Mähnennetz geflochten, wobei es wirkte als wären darin funkelnde Kleinode eingearbeitet. Das Brandzeichen des Tieres zeigte dem Kundigen, dass es aus der Zucht der Beni Tarash stammte - wohl die Krone novadischer Pferdezucht. Dafür war der Hengst jedoch ziemlich schlecht erzogen. Immer wieder legte er seine Ohren an und warf sein edles Haupt hin und her. Der Besitzer des Tieres schien sich daran jedoch nicht zu stören. Passend zu seinem Gefährten, trug der Cavalliere eine schwarze Weste aus Samt, mit eingearbeiteten Silberfäden und Stehkragen. Dazu kleidete er sich in schwarze Beinlinge und leichte schwarze Reitstiefel. Das dunkelbraune, lockige und schulterlange Haupthaar des Horasiers war zu einem losen Pferdeschwanz gebunden und der gepflegte Bart war sauber gestutzt. Immer wieder ging der Blick seiner graublauen Augen hin zur jungen Domna, die ihm, als sie ihn bemerkte, freundlich zulächelte. Ab und an huschte ein Lächeln über die Lippen des groß gewachsenen, jungen Mannes. Travingo war ein Kenner der almadanischen Lebensart und Almadaner Frauen. Er besuchte Königliche Kriegerseminar zu Punin und auch die Mutter seiner Tochter entstammte eben dieser Provinz. Es war jedoch nicht die Jagd nach Frauenröcken, die ihn hierher führte, weshalb er sich zurückhalten würde.


Autor: vivar

Auch der Vivar gesellte sich nun der Gruppe hinzu. Er hatte entgegen seiner Gewohnheit nicht ausgeschlafen, sondern war in aller Firunsfrühe von Hufgetrappel geweckt worden. Als er verschlafen ans Fenster getreten, die Läden geöffnet, die frische Morgenluft eingesogen und sich ausgiebig gestreckt hatte, brauste dort unter ihm, gerade eine junge Nymphe vorbei. Wie der Baron selbst trug sie nichts am wohlgeformten Leibe, nur dass sie im Gegensatz zu ihm nicht in einer Kammer, sondern auf dem Rücken eines Pferdes saß.

Voll Verwunderung fuhr sich Dom León durchs offene Haar. War das - ? Die Domnatella schien es offenbart tiefernst damit zu meinen, dass das Rennen unter dem Schutze Rahjens stünde. Hatte sie ihn bemerkt? Es wäre ihm unangenehm gewesen, als Gaffer dazustehen, aber immerhin hatte er selbst nichts verborgen, was ihm ein wohlwollender, wenn auch naiver Geist als Unschuld auslegen könnte.

Gedankenverloren war er zurück in sein Federbett gestiegen, hatte aber nicht mehr einschlafen können. So hatte er noch im Bette ein herzhaftes Morgenmahl zu sich genommen und ebendort mit der Lektüre des philosophischen Traktats “Einige Reflektionen über die Ehe” begonnen. Dies hatte ihn alsbald von seinem ursprünglichen Ansinnen abgebracht, seiner Gemahlin - wie er es ihr versprochen hatte - ihren täglichen Brief zu schreiben, sondern, das, was dann noch vom Vormittag verblieben war, gemeinsam mit Ihrer Gnaden Elea bei der Diskussion der Schrift zu verbummeln. Auch dies geschah, ohne einen Fuß aus dem Bett zu setzen.

Schließlich aber erhob er sich doch, wusch sich, kleidete sich an und verließ das Gasthaus, nur um festzustellen, dass die erste Erkundung der Strecke bereits vorbei war und er am frühen Morgen ein und so spazierte er mit Sadiq ein wenig an der Selke entlang, um dem geduldig zuhörenden Freund sein Leid über seine - wie Dom León es sah - hoffnungslos zerrüttete Ehe zu klagen.

Als der Page Answin zum zweiten Mal zum Abreiten der Strecke rief, beschloss Dom León also, dass ihm ein Ausritt in Gesellschaft von düsteren wie von allzu lüsternen Gedanken ablenken würde, sattelte eigenhändig seine schwarze Shadifstute und begab sich zum Dorfplatz, wo schon mehrere Berittene versammelt waren.

Höflich grüßte der Baron, an seinen Hut tippend, zu allen Seiten, und suchte in der Hoffnung, ein bekanntes Gesicht zu finden. Das seinige hellte sich schließlich auf, als er die Rennleiterin, die junge Domnatella Farfanya von Taladur erblickte. Ihr und dem Edlen von Selkethal hatte er am gestrigen Abend kurz seine Aufwartung gemacht.


Autorin: Jott

Honoria schlug unwillig mit dem Schweif. Wie die meisten Yaquirtaler war auch sie leicht aufzuregen. Und sie spürte stets, wenn ihre Herrin angespannt war. Und seit Farfanya aus den Augenwinkeln bemerkt hatte, dass der Baron des Taubentals offensichtlich an dem von ihr geführten Streckenabritt teilnehmen wollte, war es mit ihrer inneren Ruhe vorbei. Wieso im Namen der Zwölfe war er denn nicht am Morgen mit Algerio geritten? Für einen Moment hoffte sie, dass er es genauso wie Domna Madalena halten würde und etwas abseits bliebe, doch lenkte er sein Pferd, nachdem er sie entdeckt hatte, direkt auf sie zu.


Autor: de Verlez

'Der nächste Hirsch.', dachte Gwena nur, als sie den Mann auf Farfanya zureiten sah. Auch in dessen Blick lag wieder etwas was sie nicht besonders mochte. Selbst Farfanyas Pferd wurde unruhig.


Autor: vivar

“Ah, Domnatella Farfanya, Rahja zum Gruße”, lächelte er. “Habt Ihr Euch für diesen Ausritt für Kleidung entschieden? Auch diese steht Euch freilich hervorragend.”


Autorin: Jott

Farfanya erwiderte sein Lächeln. „Eigens für Euch, Hochgeboren. Und wie ich sehe, habt Ihr euch auch noch für Kleidung entschieden.“ Kaum hatte sie gesprochen, biss sie sich auf die Zunge und senkte den Blick, während sie innerlich auf ihr vorwitziges Naturell fluchte. Nun würde er wissen, dass sie ihn an diesem Morgen gesehen hatte. Sie fühlte ihre Wangen erröten und wandte sich schnell Honoria zu, die in diesem Moment begonnen hatte, unruhig hin und her zu treten. Farfanya strich sanft über ihren Hals, während sie, dankbar für den Vorwand sich abzuwenden, näher zu ihr trat und mit ihr sprach. „Kein Grund aufgeregt zu sein, meine Schöne.“ Und es war wahr, es gab keinen Grund, auch für sie selbst nicht. Dom Leon mochte bedeutend anziehender sein, als die meisten Männer. Aber sie hatte so viel Zeit mit einem Mann verbracht, dessen Ausstrahlung selbst der schöne Baron nicht erreichte und war nicht schwach geworden. Doch hatte sie in Ta’iros Augen auch nie diese … Bereitschaft gesehen, die in den Blicken des Barons lag. Und dann diese Stimme, deren Klang man förmlich spüren konnte! Wenn nur diese Stimme nicht wäre, die ihren Namen klingen ließ, als wäre er eine Liebkosung.

Farfanya lehnte ihren Kopf leicht an den Hals ihrer Stute und atmete so tief ein, wie es ihr eng geschnürtes Kleid erlaubte. Der vertraute Geruch Honorias linderte ihre Anspannung ein wenig. Sie würde dem Baron während der nächsten Tage aus dem Weg gehen. Sie musste nur noch diesen Ritt hinter sich bringen. Noch einmal strich sie ihrer Stute beruhigend über den Hals, dann blickte sie wieder zum Baron. „Darf ich Euch Domnatella Gwena ya Pirras vorstellen?“ Sie wandte sich zu Gwena: „Dies ist Hochgeboren León, der Sechste seines Namens, Djerid Saíd Dhachmani de Vivar y Vivar, Baron des Taubentals.“


Autor: de Verlez

Gwena musste einmal kurz schlucken. Es war also wirklich jemand von der Familie Vivar bei dem Turnier. Und dann noch jemand von so hohem Stand. Sie suchte sofort Ähnlichkeiten mit ihrem Cousin Rhymeo. Und sie waren da. Die Form der Nase, die Haarpracht und die Mimik. Sie mußte mehr über ihn herausbekommen, aber ohne ihn misstrauisch zu machen. In was für ein Wespennest würde sie da stechen? Sie merkte wie sie den Herrn Baron schon über einen längeren Zeitraum ansah. "Es ist mir eine Ehre Hochgeboren." Dabei verbeugte sie sich und ließ ihn nicht aus den Augen.


Autor: vivar

“Und mir ist es angenehm, Eure Bekanntschaft zu machen, Domnatella Gwena”, ließ Dom León seine wohltönende Stimme erklingen und neigte ebenfalls höflich, wie es seine Art war, das Haupt. Dann aber musste er an die Worte der jungen von Taladur denken und ein herzhaftes Lachen stieg in ihm auf. “Oh, pardonniert’s mir tausendmals, Domnatella Gwena, ich lache gewiss nicht über Euch! Vielmehr hat Domnatella Farfanya mir gerade zu verstehen gegeben, dass sie mich schon mindestens ebenso gut kennt wie ich sie.” Er zwinkerte freundlich, fasst sich dann aber wieder und blickte die Horasierin aufmerksam an. “Euer Nachname verrät mir, dass Ihr wohl eine weite Anreise gehabt habt. Ich darf hoffen, dass sie angenehm war? Leider sind die Wege hier bei uns in der Waldwacht etwas beschwerlicher, das Volk etwas ruppiger und das Essen etwas rustikaler als im Lieblichen Felde.”


Autor: de Verlez

Leider zeigte der Baron nicht die erhoffte Reaktion auf ihren Namen. Kein Zwinkern oder sonst irgendeine Regung, die auf ein Erkennen schließen könnte. "Habt Dank für Eure Nachfrage. Die Reise von Efferdas aus war manchmal recht beschwerlich, aber vor allem zum Ende hin, dank meiner waldwachter Begleitung, doch sehr angenehm." Sie zwinkerte Farfanya zu. "Und mit rustikalem Essen kann ich sehr gut leben. Es ist mir um einiges lieber als Dinge dessen Namen ich noch nicht einmal kenne."


Autorin: Jott

Inständig hoffend, dass ihr Puder zumindest etwas von der Röte ihrer Wangen verbergen würde, wandte sich Farfanya wieder an den Baron: “Domnatella Gwena erzählte mir, dass sie das Glück hatte, während einer ihrer Turnierteilnahmen Eure Nichte Isha kennenzulernen.”


Autor: de Verlez

Gwena dankte Farfanya innerlich sehr, dieses Treffen erwähnt zu haben. "Das stimmt. Ich hatte im letzten Jahr beim Mythraelsturnier in Urbet das Vergnügen ihre Bekanntschaft zu machen. Sie war zu diesem Zeitpunkt Knappin der Cavalliera Yandriga von Urbet. Es waren sehr angenehme Gespräche und sie erzählte mir , daß ihr auch sehr viel gereist seid und Euch auch eine gewisse Zeit lang im Lieblichen Feld aufgehalten habt. Es ist bestimmt schon etwas her? Welche Städte habt ihr bereist, wenn ich Euch dies fragen darf?"


Autor: Böcklin

Felidaeus hatte sich wieder sehr bequem in seinem Sattel zurückgelehnt. Man könnte, in sittsamen Gegenden vielleicht, schon beinahe sagen er fläzte sich lassiv auf seinem Pferd. Eine Weile beobachte er das Gespräch zwischen dem neu eingetroffenen Hochadeligen und den beiden Frauen. Er konnte es nicht genau deuten aber diese Gwena schien irgendwas an oder mit diesem Hochgeboren zu haben. Er nutzte eine in seinen Augen passende Gelegenheit und warf in die Runde.

“Wie vor kurzem bemerkt wurde, war es ja eigentlich das Ziel dieser Zusammenkunft sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was dies ist mag ja nun jeder selbst beurteilen. Ich hoffe daher die Hohen Herrschaften verzeihen mir daher folgenden Vorschlag. Wir könnten den Ritt beginnen und während ich der Edlen Domnatella weiter über die Künste Weidener Barden berichte, haben seine Hochgeboren und Domnatella Gwena ausgiebig Gelegenheit über die besuchten Städte zu parlieren.”


Autor: de Verlez

Gwena hatte Felidaeus fast schon verdrängt, da rief er sich doch wieder in ihr Gedächtnis zurück. Sollte er es wagen durch seinen Zwischenruf die Möglichkeit eines Gesprächs mit dem Baron zunichte zu machen würde sie ihn….. Sie schaute ihn nur kurz an und wandte sich dann wieder dem Baron zu. "Verzeiht Hochgeboren, wo waren wir stehengeblieben?"


Autor: vivar

“Bei meines Bruders Tochter, diesem Wildfang, der ehrenwerten Yandriga von Urbet - ah, Domna Yandriga!” Ein Lächeln der Erinnerung stahl sich auf die Lippen des Vivar und sein Blick schweifte gen Praios. “Eine durchaus ehrbare Witwe, die sich seit dem Tode ihres Gemahls, Dom Gualdo dem Einarmigen, leuinnnengleich von einem Turnier ins Nächste stürzt. Nun ja, sie hatte zu seinen Lebzeiten in dieser Ehe auch kein leichtes Joch zu tragen. Doch mortuis nil nisi bonum, der Gevatter hab ihn selig!”

Er wandte sich dem Weidener Spielmann zu, musterte ihn kurz und frug: “Ist das Wesentliche einer Zusammenkunft nicht gerade das - zusammen zu kommen? Nein, antwort’ Er nicht, Er hat schon Recht. Wir wollen reiten, auf dass unsere Rösser sich nicht zu Tode langweilen, und nebenbei hübsch weiter parlieren.”


Autorin: Jott

Farfanya war dem Weidener dankbar für seinen Vorschlag, gab er ihr doch eine höfliche Möglichkeit zumindest für einen Teil der Strecke ein Gespräch mit dem Baron zu vermeiden. “Eine gute Idee, wie ich finde! Domnatella Gwena kann über ihre Heimat sprechen und ich endlich meinen Wissensdurst über Weidener Musik stillen.” Sie zwinkerte Felidaeus zu. “Wenn einer der Herren vielleicht die Güte hätte, mir auf zu helfen?”


Autor: Böcklin

Felidaeus erwiderte das Zwinkern mit einem charmanten Lächeln und einer kurzen Geste mit der Hand die unmissverständliche deutlich machte das es ihm Ehre und Freude zugleich sein würde. Da er nicht damit rechnete das nun zuging wie in einer Hundemeute und einem hingeworfenen Stück Fleisch richtete er sich weder besonders schnell noch besonders langsam auf und wollte soeben absteigen. Eben in einer Geschwindigkeit die angemessen war um weder als übereifriger Spritzer dazustehen noch als zögerlicher Ängstling.


Autor: de Verlez

"Würdet Ihr diesmal meine Hilfe annehmen, Domnatella?", ereiferte sich Gwena, bevor die Herren sich auch nur bewegen konnten.


Autorin: Jott

Farfanya lachte. “Wenn Ihr stets meine Retterin seid, Domnatella Gwena, dann werden die edlen Herren hier nie beweisen können, dass auch in ihnen Kavaliere stecken.” Sie betrachtete Gwena und versuchte ihre Kraft einzuschätzen. Nichts wäre unangenehmer, als wenn sie bei dem Versuch sie aufs Pferd zu heben scheitern würde. Farfanya hatte zwar bisweilen schon Herren erlebt, die es mit ihrer Hilfe zu gut gemeint hatten, so dass sie Mühe gehabt hatte, nicht auf der anderen Seite ihres Pferdes zu Boden zu gehen, doch hatte sie auch schon miterlebt, wie ein Galan einer etwas kräftiger gebauten Domna sie nur unter Ächzen aufs Pferd bekommen hatte. Sie hatten sich noch Tage danach die Mäuler darüber zerrissen. Vielleicht hätte sie doch besser ihre alten Reithosen anziehen sollen. Dann wäre sie immerhin eigenständig aufs Pferd und wieder hinunter gekommen.


Autor: de Verlez

Sie merkte, das sie vorschnell gewesen war. Und auch dass Farfanya kurz nachdachte. Aber es gab jetzt kein Zurück mehr. Gwena straffte sich, trat neben Honoria und bot Farfanya Hilfe beim Aufsteigen an, indem sie sich bückte und ihre Handflächen ineinander schob. Sie flüsterte ihr noch ein "Verzeiht mir, aber Kavaliere wären heute Morgen angebracht gewesen." zu.


Autor: Böcklin

So langsam wurde Felidaeus dann doch ärgerlich. Was wollte oder hatte diese Gwena? War sie der Typ der alles für sich wollte? Gerade hatte sie sich noch an den Hochgeboren rangewanzt aber sofort auch wieder die gierigen Pfoten zur anderen Seite ausgestreckt. Er beschloss sich nicht auf dieses Niveau hinab zu lassen und saß sogleich wieder auf nachdem sein Absitzen schon im Gang war. Sein Blick blieb freundlich wenn er Farfanya traf doch konnte er nicht verhindern das die ihm innewohnenden Emotionen dafür sorgten das der Blick den Gwena für ein paar Herzschläge kassierte der war den wohl eine Katze einer Maus zuwarf kurz bevor sie zubeißen würde.


Autorin: Jott

Mit einem gedachten ‘oh ihr Götter, lasst sie mich bitte nicht vor allen anwesenden blamieren’ hob Farfanya ihren linken Fuß und wollte ihn gerade in Gwenas Hände setzen, als sie spürte, wie der Boden unter ihren Füßen zu dröhnen begann. Glücklich über die Ablenkung senkte sie ihr Bein und hielt Ausschau nach dem Grund hierfür. Aus Richtung der Straße war nun auch metallenes Klirren zu hören. Und Hufschläge. Einige Augenblicke später tauchten auf der Straße zwei schwer gerüstete Reiter auf ebenfalls voll gerüsteten Trallopern auf, denen je ein Begleitpferd folgte. Sie ließen ihre Pferde in Schritt fallen und hielten auf den Platz zu, auf dem die Teilnehmer warteten. Farfanya war beim Anblick der Reiter kreidebleich geworden.


Autor: de Verlez

"Was ist mit Euch, Domnatella?", fragte Gwena besorgt und schob sich vorsichtig zwischen die Neuankömmlinge und Farfanya. "Wer sind diese Reiter?" Instinktiv versuchte sie ein Wappen zu erkennen, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder da ihr die Heraldik Almadas natürlich völlig unbekannt war.


Autor: Böcklin

Felidaeus konnte nicht gerade sagen dass das Heranreiten von Trallopern mit schwer Gerüsteten Alltag für ihn war. Aber als Weidener war es für ihn keineswegs ein ungewöhnlicher Anblick. Ganz zu schweigen davon, dass es ihm eher ein Gefühl von Sicherheit vermittelte als von Gefahr. Orks ritten nie auf Trallopern! Er sah aber auch die Reaktion von Farfanya und wurde neugierig was diese Neuankömmlinge wohl bringen würden an Kunde und Neuigkeiten.


Autor: vivar

Dom Leóns Hand zuckte zum Degen, als er die Gepanzerten anrücken sah. “Doms und Domnas, vielleicht sollten wir unsere Plauderei über ferne Länder und ihre Sitten doch noch etwas verschieben. Mich deucht, da kommen noch mehr, die unserer teuren Taladuri in den Sattel helfen wollen.”


Autorin: Jott

Farfanya starrte wie gebannt auf die Reiter. Sie wusste er war tot. Sie hatte ihn gesehen. Auf der Bahre. Ein letztes Mal hatte sie seine kalte Hand gehalten und sie mit ihren zahllosen Tränen gewärmt. Und doch war er nun hier. Genau so wie er damals Taladur verlassen hatte. Alejandro von Taladur auf seinem treuen Rappen Tormento. Ein stattlicher Mann auf einem stattlichen Pferd. Das Idealbild eines Offiziers der Schweren Ragather Reiterei. Stets bereit sein Leben in die Waagschale zu werfen für seine Ideale, sein Land und die, die ihm am Herzen lagen. 'Papá', flüsterte sie. Doch konnte es nicht sein. Es durfte nicht sein. Und doch hoffte sie.

Die Reiter nickten grüßend, brachten ihre Pferde einige Schritt vor ihnen zum Stehen und saßen ab. Dann nahmen sie ihre Helme ab und der Reiter des Rappen gab seinen Helm an den anderen, bevor er näher trat.

Farfanya vermochte nicht zu sagen, ob es Erleichterung oder Enttäuschung war, die eine einzelne Träne ihre Wange hinab laufen ließ, als sie in das hübsche Antlitz ihres Bruders Laurentio sah.

In einer verstohlenen Handbewegung wischte sie die Träne fort und schalt sich eine Närrin. Ihr Vater war tot. Und er würde es bleiben. Aber Laurentio war hier! Bei ihrem Rennen! Und die Wehmut verflog, als sie ihm schnellen Schrittes entgegen lief.

Laurentio!” Sie fielen einander freudig in die Arme. “Na, Kleine, haben wir dich überrascht?” Farfanya nickte. Jetzt erkannte sie auch den anderen Reiter. Vincente Calvino, der Sohn einer ihrer Klienten, den ihr Vater damals einen Platz bei den Reitern verschafft hatte. Als Bürgerlicher hatte er es dort zwischen den Söhnen und Töchtern der Nobleza nie leicht gehabt. Freundlich nickte sie ihm zu.

“Was macht ihr denn hier? Wollt ihr etwa am Rennen teilnehmen?“ Sie lachte und ihr Bruder stimmte ein. “Du fragst das, als hättest du Zweifel, dass Negro das Zeug dazu hätte! Dabei würden sich die Beilunker freuen, einen wie ihn in ihren Reihen zu haben.” “Ja, um ganze Truhen auszuliefern, statt einzelner Briefe!” Laurentio legte eine Hand auf sein Herz und blickte sie gespielt verletzt an. “Dann müssen wir dir Zweiflerin wohl beweisen, was in uns steckt.” “Du willst also wirklich mitmachen?” Farfanya schaute ihn erstaunt an. Laurentio zuckte mit den Schultern. “Wo wir schonmal hier sind… was denkst du Vincente?” Der nickte. “Warum nicht.” “Wenn du mich schlägst, Bruder, dann übernehme ich deine Startgebühr.” “Na, das ist doch mal ein Wort!” “Wir müssen das nur mit den anderen Teilnehmern klären, denn eigentlich ist die Anmeldefrist bereits verstrichen. Aber erst einmal mache ich euch bekannt.” Glücklich hakte sich Farfanya bei ihrem Bruder ein und ging zu den Wartenden.

“Wenn ich vorstellen darf, Laurentio Valiento von Taladur. Wie unschwer zu erkennen ist Offizier der Ragather Schlachtreiter.” In ihrer Stimme war Stolz zu hören. Sie deutete zum Baron. “Dies ist Hochgeboren Leon…” Laurentio unterbrach sie: “Du brauchst den Baron des Taubentals nicht vorstellen. Nicht so bekannt, wie er ist.” Er verbeugte sich mit starrer Miene vor Dom Leon. “Hochgeboren, Euer Ruf eilt Euch voraus. Es freut mich, dass Euch Eure Verpflichtungen als Gemahl unserer hoch verehrten Marschallin nicht davon abhalten, hier mit meiner Schwester die kurzweiligen Vergnügungen dieses rahjagefälligen Wettstreits zu genießen.”


Autor: vivar

Die behandschuhte Rechte des Barons hatte vom Degen abgelassen und wanderte nun, bei der Erwähnung Domna Gerones, gemeinsam mit der ebenso behandschuhten Linken zum Sattelknauf, um diesen kurz zu erwürgen und dann darauf ruhen zu bleiben. “Ich wollte heute morgen schon ein Klagelied anheben, Dom Laurentio, weil ich hier in der ländlichen Abgeschiedenheit des Selkethals den militärischen Drill zu missen fürchtete, der im Hause meiner teuren Gattin vorherrscht. Aber nun seid Ihr ja da, um mich dessen zu erinnern.” Der Vivar verzog gequält das Gesicht. Dann aber wanderten Mundwinkel, Augenbrauen und auch Hände wieder in die Höhe und er fuhr in leichtem Sinn fort: “Wie Ihr feststellen könnt, führt Eure Schwester hier einen fröhlichen Reigen vergnügungssüchtiger Rahjenssjünger und -jüngerinnen an, die in ihrer Sorglosigkeit der protectio durch die Ragather Schlachtreiter gewiss nicht abgeneigt wären. Waldwachter und Südpforterin, Horasische Kriegerin und Weidener… Trovere” - er wies in die Runde - “geben sich hier ein Stelldichein! Rahja weiß, was hier noch passiert wäre! Nun aber, unter den scharfen Augen unserer tapferen Ragather, wird gewiss alles in größter travianischer Sittsamkeit zugehen.

Ah, ich vergaß - Domna Madalena von Culming, Junkerin von Blumenau und die Schwester unseres Gastgebers, Domna Gwena ya Pirras, Kriegerin aus Efferdas und… äh.” Er schnippte zweimal mit dem Finger, als sei ihm der Name des Weideners entfallen. Dabei hatte sich dieser ihm noch gar nicht vorgestellt. In seinem Redefluss unterbrochen, blickte er hilfesuchend um sich.


Autorin: Jott

“Felidaeus Samtfang”, half Farfanya dem Baron aus. “Und natürlich Travingo Rizzi, Cavaliero aus dem Horasreich.” Sie deutete zu dem Horasier, der sich bisher vornehm zurückgehalten hatte. “Oh und ich sehe gerade, dass wir noch einen weiteren Mitreiter haben werden.” Farfanya deutete hinter die Gruppe, wo sich ein blonder Mann auf einem Teshkaler näherte. “Da kommt noch seine Gnaden Ta’iro Tazaqiro.” Sie beugte sich zu ihrem Bruder “Ob ihn das Versprechen travianischer Sittsamkeit gelockt hat?” Laurentio lachte schallend. Und auch allen anderen, die den nahenden Reiter sahen, musste die Verbindung Travia gefälliger Sittsamkeit mit diesem Mann unwahrscheinlich vorkommen. Zu viele interessierte Augen folgten ihm auf seinem Weg. Mit einem gewinnenden Lächeln nickte er der Gruppe zu und deutete eine Verbeugung an.

Verstohlen blickte Farfanya von Ta’iro zum Baron und zurück. Sie waren so unterschiedlich und hatten doch Gemeinsamkeiten. Beiden sah man ihr tulamidisches Erbe deutlich am Hautton und den schwarzen Augen an. Doch wo der Baron sein schwarzes Haar standesgemäß ordentlich gebunden unter einem Hut verbarg, leuchtete das Blond des Zahori im Schein der nachmittäglichen Sonne. Er hatte es wie meist ohne größere Sorgfalt locker zusammengebunden. Seine Wangen zierte ein Dreitagebart, der den Baron wahrscheinlich sofort veranlasst hätte einen Barbier aufzusuchen. Oder wohl eher zu sich zu rufen. Rufen zu lassen. Zumindest ließ der anscheinend sorgfältig gepflegte Bart, der seine Oberlippe und Kinn zierte, dies vermuten. Und auch ihre Kleidung konnte unterschiedlicher nicht sein. Während Ta’iros weit offenes rotes Hemd und und seine schwarze Stoffhose zwar für einen Zahori von guter Machart waren, schienen sie neben der edlen, mit Sicherheit maßgeschneiderten Kleidung des Barons wie Lumpen. Und auch die vielen Schmuckstücke, die ihr lieber Freund trug - von seinen bronzenen Armreifen, die stets klimperten, wenn er sich bewegte, über die zahlreichen Talismane, die er um den Hals trug, bis hin zu seinen sechs silbernen Ohrringen, an einem von ihnen ein Haifischzahn aus seiner Zeit auf See - all diese Schmuckstücke würden zusammen wohl nicht einmal so viel Wert haben wie der Siegelring Dom Leons. Und dennoch so viel mehr für ihn, denn jedes seiner Schmuckstücke hatte eine Geschichte. Einzig die beiden Säbel aus Zwergenstahl, die der Geweihte an seiner Seite trug, waren von einer Güte, die man so wohl auch am Baron finden könnte. Aber so viele Unterschiede sich auch finden ließen, beide Männer waren von Rahja gesegnet. Und das in einem Maße, dass, selbst wenn nur die beiden zu den Rennen antreten würden und das auch nur auf Maultieren reitend, die Heitere wohl dennoch seelig auf sie herab lächeln würde. Und wahrscheinlich genauso viele Zuschauerinnen an den Seiten jubeln würden. Dieser Gedanke ließ Farfanya leise kichern.

Laurentio trat derweil breit lächelnd ein paar Schritte auf den Geweihten zu. “Es ist gut dich zu sehen, Freund!” Ta’iro sprang elegant von seinem Rappen. “Das kann ich nur zurückgeben!” Sie umarmten einander herzlich. “Reitest du die Strecke mit uns ab?” Laurentio blicke kurz zum Vivar und seiner Schwester, dann wieder zu Ta’iro. “Um ehrlich zu sein, würde ich Negro ungerne jetzt noch weitere acht Meilen gehen lassen. Er soll schließlich morgen früh in Bestform sein.” “Du reitest auch mit?”, fragte Ta’iro ungläubig. Laurentio nickte. “Wenn keiner Angst hat sich gegen uns zu blamieren… Vincente würde mir wohl auch danken, wenn wir jetzt erstmal unser Lager aufschlagen. Ist bei euch noch Platz?” “Wieviel Platz könnt ihr schon brauchen?”, erwiderte Ta’iro grinsend mit einem Blick zu den vier Trallopern. “Ihr seid uns jederzeit herzlich willkommen!” “Na dann werden wir euch jetzt mal nicht weiter aufhalten.” Laurentio verneigte sich in Richtung der wartenden Reiter. “Es war mir eine Freude! Viel Spaß, Schwester! Bis später.” Er ging in Richtung seines Pferdes und ließ dabei noch einmal seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Dann drehte er sich zu Ta’iro. “Würdest du Farfanya in den Sattel helfen?” “Immer gerne.” Ta’iro nickte wissend und tat wie ihm geheißen, bevor er selber auf seinen Rappen stieg.


Autor: de Verlez

Gwena entspannte sich nachdem sich herausgestellt hatte, das von den gepanzerten Reitern keinerlei Gefahr ausging. Im Gegenteil, die allgemeine Begrüßung war recht laut und herzlich.

'Unter diesen Herrschaften wird sich auch mit Sicherheit jemand finden, der Farfanya aufs Pferd hilft', dachte sie und schwang sich selber in den Sattel.

Sie lenkte Astrapi neben das Shadif des Barons. "Nun, Hochgeboren. Versuchen wir es ein weiteres Mal unser Gespräch fortzuführen, oder sollen wir es auf heute Abend in einer gemütlichen Runde verschieben? Vielleicht gibt es ja noch mehr Interessierte, die einem Reisebericht durch das Liebliche Feld folgen würden."

Sie schaute einmal kurz in die Runde, ob jemand eine Reaktion zeigte.


Autor: vivar

Der Baron wehrte mit beiden Händen ab. “Oh, in der Kunst des Geschichtenerzählens bin ich nicht bewandert und das ist alles schon ein Weilchen her, so dass ich fürchten müsste, Euch und Dom Travingo mit altbekannten Wahrheiten und Allgemeinplätzen über Eure Landsleute zu langweilen, Domna Gwena. Mein braver Sadiq aber stammt mütterlicherseits von einer langen Ahnenreihe von Haimamudim ab. Gewiss ist er bereit, am heutigen Abend auch etwas von unseren Abenteuern im Lieblichen Feld zum Besten zu geben - im flackernden Schein eines Lagerfeuers und einen guten Schlauch Wein in der Hand lässt sich ein solch lauer Sommerabend vorzüglich mit dem Lauschen von Geschichten verbringen. Was sagt Ihr, Domna Gwena?”


Autor: de Verlez

Gwena jubelte innerlich. Wenn der Herr Baron sich nicht mehr so recht erinnern kann oder will, dann wird vielleicht sein Reisegefährte redseliger sein. "Ein sehr guter Vorschlag mit Aussicht auf einen angenehmen Abend. Werdet ihr uns den auch Gesellschaft leisten Dom Travingo? Ich muß gestehen, das wir beide als Landsleute bisher noch nicht viel miteinander zu tun hatten und das möchte ich gerne ändern. Und sobald wir genug von all dem liebfeldischen Kurzweil haben, könnten wir doch ins Weidensche wechseln? Oder wie seht ihr das?" Sie schaute in Richtung Felidaeus.


Autor: Böcklin

Felidaeus nickte der ihm bisher so feindselig gestimmten Frau zu.

“Eine gute Idee würde ich sagen!”


Autor: StLinnart

Travingo Rizzi hatte sich die letzten Momente vornehm zurückgehalten. Wer ihn näher kannte, der wusste, dass dies ein eher seltenes Phänomen war. “Es wäre mir eine Freude, Signora …”, meinte er charmant lächelnd an seine großgewachsene Landsfrau gewandt, “... so Dom de Vivar nichts dagegen hat.” Der Blick des Cavallieres streifte den Baron und blieb dann auf diesem seltsamen und sehr redseligen Weidener hängen. Nur ein ausgezeichneter Menschenkenner konnte in diesem Moment eine gewisse Reserviertheit im Blick des Horasiers vernehmen. Den Baron betrachtete er als einen Rivalen um die Gunst des anwesenden Weibsvolks - aus diesem Denken konnte er, verheiratet oder nicht, nicht heraus - und dieser Samtfang war unpassender Umgang. Mit Weidenern hatte Travingo auch erst einmal einen wirklichen Berührungspunkt gehabt. Damals, 1041 BF, als er den legendären Baron von Blauenburg zum Duell auf der Kaiserturnei zu Gareth forderte. Nun, er war nicht der Gastgeber, deshalb hatte er die Anwesenheit des Mannes wohl oder übel zu dulden.


Autor: vivar

“Oh nein, oh nein, durchaus nicht, Dom Travingo!”, entgegnete Dom León, während er den jungen Horasier musterte. “Schließt Euch nur an! Den Sadiq wird’s freuen, wenn er heute Abend eine große Schar junger Leute um sich hat, die an seinen Lippen hängen. Da erzählt der Alte gleich doppelt so gern! Ich selbst mag aus Eurem oder der Domnatellas’ Blickwinkel zwar ebenfalls dem Greisenalter nahe erscheinen - wahrlich, wir streben alle dorthin und der ein oder andere von uns wird es auch erreichen - doch habe ich noch keinen jener silbernen Fäden im Haar, denen Würde und Weisheit nachgesagt wird. Daher überlasse ich das Erinnern und Belehren gerne jenen, die bereits ergraut sind.” Mit kaum merklichen Schenkeldruck ließ er seine Stute ein paar Schritte vorwärts gehen und sprach in die Runde: “Wollen wir aufbrechen?”


Autorin: Jott

Farfanya nickte. “Das sollten wir wohl, wenn Ihr rechtzeitig zu Eurem Treffen am Lagerfeuer zurück sein wollt, Hochgeboren.” Sie ritt an die Spitze der Gruppe und führte sie aus dem Dorf. “Aber wisst Ihr, Hochgeboren, nach meinen Beobachtungen wird nur derjenige zum Greis, der lieber bei einem Wein gemütlich in den Erinnerungen an frühere Zeiten schwelgt, statt neue zu sammeln. Wie nahe Ihr dem Greisenalter also seid, liegt ganz bei Euch.” Sie lächelte keck und trieb ihre Stute in einen einen schnellen Trab.


Autor: vivar

‘War ich in dem Alter auch so frech?’, dachte Dom León bei sich. Laut rief er: “Nun denn, dann will ich sehen, ob das Selkethal Erinnernswertes birgt. Yallah, ya Dalfa’a!” Und schon trabte er hinterher.