Chronik.Ereignis1043 Selkethaler Pferderennen zu Ehren der schönen Göttin 1043 BF 31

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Edlengut Selkethal, 23. Rahja 1043 BF[Quelltext bearbeiten]

Am Ufer der Selke (früh am Morgen)[Quelltext bearbeiten]

Autorin: Jott

Farfanya nahm all ihren Mut zusammen. Sie atmete tief ein, hielt die Luft an und tauchte bis zu den Schultern in das eisige Wasser der Selke. Wie gerne wäre sie jetzt an einem der kleinen Seen um Taladur gewesen. Warum musste Gebirgswasser nur immer so schrecklich kalt sein? Sie blieb einen Moment starr stehen, bevor sie mit angedeuteten Schwimmbewegungen langsam durch das Wasser schritt. Sie hatte vor zwei Tagen bei ihrem ersten morgendlichen Ausritt durch das Selkethal diese schöne Badestelle entdeckt. Der sonst recht flache, schmale Fluss war hier breiter und tiefer, die Strömung fast nicht zu spüren. Doch um richtig zu schwimmen reichte es auch hier nicht. Und so dauerte es nicht lange, bis sie vor der Kälte kapitulierte und sich lieber auf der angrenzenden Wiese auf Honorias Satteldecke in die Sonne legte. Die strahle so früh am Morgen zwar auch noch nicht wirklich warm, aber besser als der kalte Fluss war es allemal.

Farfanya schloss die Augen und genoss die Ruhe des Tals. Es war eine willkommene Abwechslung zu dem hektischen Treiben, das im Dorf herrschte. Als Kind Taladurs brauchte sie reges Leben um sich herum, um sich wohl zu fühlen, doch hier war sie in dauerhafter Anspannung. Besonders seit die Teilnehmer angereist waren. Abends fiel sie totmüde ins Bett und konnte doch nicht schlafen. Sie lauschte auf jedes Geräusch. Aus den Zimmern, vom Flur… Hoffentlich würde das besser werden, wenn erst einmal das erste Rennen stattgefunden hatte! Hoffentlich würde sie sich dann wieder besser konzentrieren können. Und nicht mehr so oft an diese Glutaugen denken!

Farfanyas Gedanken begannen unverlangt zu wandern. Sie ließ sie gewähren… bis sie ein Knacken von der anderen Seite des Flusses aufschreckte. Ruckartig setzte sie sich auf, bedeckte ihre Blöße mit den Händen und spähte hinüber. Doch konnte sie im lichten Unterholz nichts Auffälliges erkennen. Honoria graste ein Stückchen weiter vollkommen ruhig. Wahrscheinlich hatte sie sich geirrt. Doch es wurde ohnehin Zeit zurück zu reiten. Farfanya stand auf und ging zur Badestelle, um sich anzuziehen. Doch dort, wo sie ihre Kleidung über den umgestürzten Stamm einer alten Weide gelegt hatte, war nichts mehr. Ungläubig starrte sie einen Moment den Baum an, bevor ihr bewusst wurde, was das bedeutete. Ohne Hoffnung ging sie zu dem Stamm, um sicher zu gehen, dass ihre Kleidung nicht bloß heruntergefallen war, doch auch hinter dem Stamm war nichts davon zu finden. Farfanya stieß einige wütende Verwünschungen aus. Sie würde dem Dieb persönlich die Hände abhacken, wenn sie ihn in ihre Finger bekäme! Den Göttern sei Dank, legte sie das Medaillon mit dem Almadin ihres Vaters niemals ab, sonst wäre es wohl jetzt ebenfalls fort. Wie um sich zu vergewissern, dass es wirklich in Sicherheit war, nahm sie es in ihre Hand und setzte sich grübelnd auf den Weidenstamm.

Was sollte sie jetzt bloß tun? Sie würde niemals ungesehen bis in ihr Zimmer im Gasthaus gelangen. Selbst zu dieser frühen Stunde nicht. Sie käme vielleicht bis zu einem der äußeren Bauernhäuser, aber was dann? Leise klopfen und die Fellachen verschämt um Kleidung bitten? Das war einer von Taladur unwürdig! Sie würde nicht eingeschüchtert von Versteck zu Versteck huschen. Niemals! Entschlossen stand sie auf, pfiff Honoria zu sich und sattelte sie.

Inständig hoffend, dass Boron sie noch alle in seinen Armen hielt, zumindest möglichst viele der Teilnehmer, ritt Farfanya über die Wiese in Richtung Selkethals. Das Leder des Sattels rieb unangenehm an ihren Innenschenkeln, doch wollte sie ihn nicht zurücklassen. Mit jedem Schritt Honorias wurde sie unruhiger und spürte ihre Blöße mehr. Sie öffnete ihre hochgesteckten, taillenlangen Haare und drapierte sie so, dass sie zumindest das nötigste verbargen, auch wenn sie wusste, dass dieser Schutz wohl nicht von Dauer war.

Als die Pferdeweiden in Sichtweite kamen, schlug Farfanya das Herz bis zum Hals. Sie konnte bereits die ersten Fellachen erkennen, die damit beschäftigt waren, die Weiden zu säubern. Nicht lange und sie würden sie entdecken. Eine nackte Frau auf einer weißen Stute… Farfanya musste trotz ihrer misslichen Lage schmunzeln. Eigentlich passend für ein Rennen zu Ehren der heiteren Göttin. Wenn doch nur nicht sie selbst die Frau wäre! Sie mochte sich gar nicht ausmalen, was für Gerede es geben würde! ‚Steh mir bei Rahja‘ flehte sie still, ‚segne mich, so wie du es schon so oft getan hast, ich bitte dich! Und lass sie deinen Willen hierin erkennen!“

Und als sich die ersten Fellachen voller Erstaunen zu ihr umdrehten, spürte Farfanya, dass Rahja sie erhört hatte. Sie konnte es in ihren Blicken sehen. Ihre Aufregung legte sich - zumindest weitestgehend - und sie ritt erhobenen Hauptes lächelnd auf das Dorf zu.

Das Praiosmal hatte längst den Horizont berührt und den Morgen ins Land getragen.

Der Baron von Rabenstein hatte die Zeit genutzt, seine beiden Knappinen in einer Schwertübung zu unterweisen. In der Nähe der Weiden war zu dieser Zeit noch wenig Betrieb, und die Wahrscheinlichkeit, dass die beiden blutjungen Mädchen, die gerade eben erst das Knappenalter erreicht hatten, versehentlich einem Zuschauer die Nase abschnitten, war vergleichsweise gering. Die beiden, Rhena und Rahjada von Leihenhof, sorgten sich darum eher weniger. Verschwitzt, erschöpft und aufgeregt sammelten sie ihre hölzeren Übungsschwerter ein und bekamen große Augen, als sie der Reiterin auf dem weißen Pferd in einiger Entfernung ansichtig wurden. “Herr, schaut!”

Rahjada wickelte sich ihren dicken blonden Zopf um den Finger, hieb ihrer Zwillingsschwester in die Rippen und starrte. “Ist das hier ein rahjagefälliger Brauch?”

Der alte Rabensteiner wandte sich um, würdigte das sich ihm bietende Bild mit einer hochgezogenen Augenbraue über seinem verbliebenen Auge und ließ sich einige Herzschläge Zeit für seine Antwort. “Immerhin rahjagefällig, Rahjada.”

Immerhin hatte der Tag so deutlich gefälliger begonnen, als er erwartet hätte.

Nicht unzufrieden mit dem Verlauf des Morgens packte er Waffen und Knappinnen und machte sich zurück zu seinen Zelten - rechtzeitig zu einer angemessenen Morgenandacht mit seiner gesamten Entourage.

Farfanya erreichte die ersten Häuser. Auch hier waren schon einige Fellachen mit ihrem Tagewerk beschäftigt. Aber vielleicht hatte sie Glück und konnte einen unbeobachteten Moment abpassen, um in ihr Zimmer im Gasthaus zu kommen. Absteigen, solange jemand zusah, kam nicht in Frage. Eine nackte reitende Frau mochte etwas Erhabenes ausstrahlen, zumindest wirkten die Blicke, die sie bisher gesehen hatte so... aber eine nackte Frau, die vom Pferd stieg? Wohl kaum. Aber vielleicht war Phex ja auf ihrer Seite und die beiden Fellachen mit den Körben würden gleich verschwunden sein.


Im Dorf (kurz darauf)[Quelltext bearbeiten]

Autor: BBB

„Schau mal, Jorge, da!“

Der so angesprochene junge Mann folgte mit dem Blick in die Richtung, die Miguel ihm wies… und fast wäre ihm der Korb mit Brotlaiben, den er gerade ins Gasthaus hatte tragen wollen, entglitten.

„Das ist doch…?“, stammelte er fassungslos.

„Eben die!“, bestätigte Miguel, ein breites, etwas dümmlich wirkendes Grinsen in seinem narbigen Gesicht.

„Und sie ist...“, fuhr Jorge fort.

„M-hm“, nickte Miguel. „Das ist sie...“

Die beiden Männer folgten Farfanya von Taladur mit ihren Blicken, ohne sich von der Stelle zu rühren. Fast hätte man sagen können, sie zogen die junge Frau mit ihren Blicken förmlich aus, wäre… nunja… wäre ihren Blicken nicht jemand zuvorgekommen.

„Sie scheint das mit der Ehre der Göttin ja sehr ernst zu nehmen“, kam Jorge der erste vollständige Satz über die Lippen.

„Sieht ganz so aus“, pflichtete ihm Miguel bei, um dann zu ergänzen: „Kann sie sich aber auch erlauben… Würde nur zu gern mit dem Pferd tauschen, wenn du verstehst...“

Er buffte seinen Kumpanen mit dem Ellbogen in die Seite.

„Hatte immer angenommen, sie haben das Rennen nur deshalb unter den Schutz Rahjas gestellt, weil sie keine Novadis oder Aramjas hier haben wollten… aber das… die nehmen das ernster, als ich dachte“, sagte Jorge, doch seine Worte waren mehr ein bewunderndes Stammeln.

„Warum auch immer sie es gemacht haben… Gepriesen sei Rahja für diesen Anblick!“

„Achtung, sie schaut hierüber!“, rief Miguel erschrocken.

Und mit gesenkten Köpfen, ihre eigenen Füße fest im Blick, schlenderten die beiden ins Dorf...


Autorin: Jott

Farfanya schaute den davon eilenden Fellachen kurz verwundert hinterher. Sie hätte schwören können, dass sie vor ihrer Ankunft eigentlich ins Gasthaus hatten gehen wollen. Aber ihr war es nur recht so. Sie blickte sich um und dankte dem Listigen. Es war niemand zu sehen. Nicht wissend wieviel Zeit ihr blieb, hielt Farfanya auf das Gasthaus zu und trieb Honoria an. Die Hufe ihrer Stute klapperten verräterisch laut durch die morgendliche Stille.

Sie hatte den Eingang fast erreicht, als Farfanya aus dem Augenwinkel eine Bewegung in einem der oberen Fenster sah. Die Läden wurden geöffnet und ans Fenster trat ein Mann. Farfanya fluchte leise. Es war Dom Leon. Von allen Männern musste es ausgerechnet der sein, der ihr ohnehin schon nicht aus dem Kopf ging! Farfanya spürte, wie ihre Wangen erröteten.

Auch Dom Leon war gänzlich unbekleidet, so wie Rahja ihn geschaffen hatte. Und dass es Rahja war, die ihn geschaffen hatte, daran konnte wohl niemand zweifeln. Niemand, der ihn so gesehen hatte.

Für einen kurzen Moment verspürte Farfanya den Drang ihn zu länger zu betrachten. Aber dann würde er sie unweigerlich entdecken. Bei dem Gedanken in ihrer Blöße seinen Blick auf sich zu spüren, kehrte die Nervosität zurück. Da half es auch nicht, dass er ebenso entblößt war wie sie. Eher im Gegenteil. Daran konnte auch Rahjas Segen nichts ändern.


Was hatten sich die Götter nur dabei gedacht sie hier zusammenzubringen? Auf diese Art? Wahrscheinlich war es einfach nur Zufall. Pech. Den kleinen Teil von ihr, der ihr “Glück” zuraunte und die sie überzeugen wollte wieder hoch zum Fenster zu schauen, ignorierte Farfanya. Auch wenn es ihr schwerer fiel, als es sollte.

Ta’iro würde in dieser Begegnung wohl wieder ein Wirken seines Herrn sehen. Der “Weber des Schicksals”. Auch wenn nicht jedes Treffen zweier Menschen große Auswirkungen hatte, waren seiner Ansicht nach alle vorherbestimmt. Und immer wenn ein Treffen eher ungewöhnlich war, dann war Farfanya geneigt ihm zu glauben. Und dieses war es wohl.

Aber vielleicht war dieses eines ohne Auswirkungen. Es war ja nicht einmal ein richtiges Treffen. Bislang hatte er immerhin noch nicht in ihre Richtung geschaut. Vielleicht konnte sie seinem Blick noch entgehen, wenn sie nur schnell genug war.

Eilig zog Farfanya an Honorias Zügel und trieb sie an. Zu eilig. Zu ihrem Erschrecken nahm ihr die sensible Stute diese unachtsame Behandlung so übel, dass sie stieg. Spätestens damit musste der schöne Baron sie entdeckt haben! Farfanya biss sich auf die Unterlippe, unterdrückte einen Fluch und kämpfte gegen das Verlangen an davon zu galoppieren. “Contenance!”, hörte sie die Stimme ihres Soberans im Geiste befehlen. Sie wiederholte es leise wieder und wieder, während sie Honoria über den Dorfplatz in Richtung der Stallungen lenkte. Und mit jedem Schritt, den Farfanya zwischen sich und den schönen Barons brachte, kehrte ihre Ruhe zurück.


Filipe Cavazaro runzelte die Stirn und folgte in einigem Abstand der hüllenlosen Reiterin, während er versuchte sich einen Reim auf das gerade Geschehene zu manchen.

Die kleine, angeblich so traviafromme Taladur nackt. Mitten im Dorf. Er hatte immer geglaubt, dass sie sich nichtmals zum Waschen ausziehen würde. Und hier spielte sie auf einmal Rahja? Wie lange hatte die kalte Schlange Vino hingehalten, bevor sie sich ihm so gezeigt hatte… Wieso also, was versprach sich das berechnende Biest? Oder steckte wie so oft ihre Mutter Domna Richeza, die alte Giftnatter, dahinter? Filipes Blick wanderte zum Taubenthaler, der ihr aus dem Fenster seines Zimmers hinterher gaffte. Legte sie es darauf an, dass er sie in sein Bett zerrte? Nach allem, was man über ihn hörte, hätte sie das auch weniger aufwändig haben können. Allerdings war sie schon immer ein Aufmerksamkeit heischendes Gör gewesen. Und dass man den Baron nicht im Haus des Edlen untergebracht hatte, wie die anderen Hochadligen und wie es seinem Stand angemessen war, sondern in dem Haus, in dem auch sie logierte, das sprach ja eigentlich schon eine eindeutige Sprache! Aber was hätte sie davon? Wollte sie über die Marschallin dafür sorgen, dass ihr Bruder nach Taladur beordert würde? Aber war es dann ratsam deren Gatten zu verführen? Sollte das der Grund sein, dann galt es das zu verhindern. Keiner Famila in Taladur würde es gefallen, wenn einer der Taladurs das Kommando über die in Taladur stationierten Schlachtreiter bekäme und sei es auch nur als Fähnrich. Keiner Familia außer natürlich den von Taladur selbst! Denen käme es wohl sehr gelegen. Schließlich versuchten sie schon seit einiger Zeit ihre Position zu stärken. Bisher hatten die anderen Familias sie aber zumindest erfolgreich aus dem Rat der Streitturmstadt herausgehalten. Aber Zugriff auf eine solche Militärmacht, dass könnte zu einem Problem werden, sollten die Männer dem ältesten der Taladurbrüder loyal sein… Filipe würde sich nicht wundern, wenn die intrigante Giftnatter für die Aussicht darauf dem Taubenthaler sogar ihre Tochter ins Bett legen würde, auch wenn sie sie sonst hütete wie einen Schatz.

Aber wenn das der Plan war, warum dann dieser abrupte Richtungswechsel? Hatte die kleine Taladur entdeckt, dass sie nicht mehr mit ihrem Ziel allein war? Oder hatte sie noch ein anderes Ziel? Was es auch war, er hatte vor es herausfinden!


Autor: RekkiThorkarson

Der gräfliche Vogt von Nilsitz war ein Frühaufsteher, brauchte seit frühester Kindheit nicht sonderlich viel schlaf und hatte in dem ohnehin viel zu großem Bett, wen wird es verwundern, auch nicht sonderlich gut geschlafen.

Nach dem Aufstehen in der Morgendämmerung hatte Borindarax ein leichtes Frühstück eingenommen, seine Korrespondenzen, die er wie stets auch in der Fremde pflegte, bei einer Tasse starkem Gewürztee erledigt und hatte dann, ganz gegen den Willen Boindils- seines Leibwächters, alleine das Gebäude verlassen, in dem er Dank der überaus zuvorkommenden Behandlung des Edlen von Selkethal untergekommen war.


Nun schlenderte der Urenkel des Rogmarog von Isnatosch in seinem dunklen Gehrock und mit auf dem Rücken verschränkten Händen über das Anwesen und genoss die erste Pfeife des Tages, die er im Mundwinkel trug, als sich ihm eine gar absonderliche Szenerie geboten wurde. Träumte er? Nein, das tat er nie, er war ein Angroschim. Was aber kam dann da auf ihn zugeritten? Unweigerlich rieb sich Borindarax die Augen.

Ja natürlich, dies musste ein lokaler Brauch vor dem Pferderennen sein, sagte er sich.

Beifall klatschend, als jenes bezaubernde, nackte Wesen auf dem weißen Ungetüm an ihm vorüber ritt, sah er dem Gespann breit lächelnd nach. “Was für eine schöne Tradition”, rief er begeistert aus. “Schade nur”, fügte er dann etwas leiser und leicht verwundert an, “dass es kaum jemand zu sehen bekommt um diese frühe Stunde.”

Sichtlich zufrieden mit sich und der Welt, denn ER hatte es, nein sie ja gesehen, setzte Borindarax seinen Weg fort. Der Gedanke an Boindil, der sicher nicht erfreut darüber war, dass er auf eigene Faust und ohne ihn unterwegs war- bei Angroschs gigantischen Klöten, was hätte alles passieren können, ließ den Vogt unweigerlich weiter grinsen. Sein überaus fürsorglicher Leibwächter würde ihm nie glauben was ihn anstelle einer Gefahr begegnet war.


Autor: Böcklin

Felidaeus Samtfang hatte die erste Nacht im Selkethal gut hinter sich gebracht. Wenn auch alleine. Oder besser gesagt nur in Gesellschaft einer Menge Vierbeiner. Gemütlich lag er am frühen Morgen in seinem Zelt noch auf seinem Steckbett während um ihn herum die meisten Firunsbärchen, Nualas und anderen Samtpfoten noch schliefen. Lediglich seine eigene Nuala Amara lag direkt neben ihm. Auch wenn es früher morgen war, so war es doch der Rahjamond und Almada. Was hieß das bereits jetzt die Wärme zu spüren war die im heimatlichen Weiden auch in der sommerlichen Mittagshitze selten erreicht wurde. Entsprechend leicht bekleidet lag er auch auf seinem Bett… um nicht zu sagen unbekleidet. Einem natürlichen Bedürfnis folgend entschied er sich schließlich aufzustehen. Bei aller Freizügigkeit stammte Felidaeus, der auch unter einem anderen Namen geboren wurde an den er sich aber nicht mehr erinnerte, immer noch aus Weiden und entschied sich daher wenigstens eine dünne Stoffhose anzuziehen bevor er sein Zelt verließ. Wenig später, dem natürlichen Drang etwas abseits nachgegeben war er auf dem Rückweg zu seinem Zelt als er die ansteigende Aufregung bemerkte. Neugierig wie er war näherte er sich und kam passend zum klatschenden Angroscho an dem Weg an den auch die nackte Reiterin nutzte. Der Anblick versüßte ihn den Morgen doch erheblich und bestärkte ihn in dem Gedanken das die vergangene Nacht wohl die einzige ohne Bettgefährtin sein sollte.

Er lehnte sich jedenfalls an eine Hauswand und hakte seine Daumen in den Saum seiner Hose. Was dazu führte dass der freie Oberkörper von Felidaeus einiges länger wurde und der Saum seiner Hose, nur noch um Haaresbreite über Dingen war die man normalerweise nicht so offen zur Schau trug. Wobei es hier ja scheinbar eher normal war sich gänzlich frei zu bewegen. Er zwinkerte der Dame jedenfalls freundlich zu und fügte diesem ein entsprechendes Lächeln hinzu.


Autor: StLinnart

Auch Travingo genoss die frische Morgenluft mit seiner jungen Frau Maya am Arm, die die herrschende Stille und Beschaulichkeit immer wieder durch unwillige Seufzer zerriss. Für ein Mal waren sie früh aus den Federn gekommen und nutzten die dadurch gewonnene Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang, auch wenn seine bessere Hälfte darüber nicht allzu glücklich zu sein schien.

"Erfreu dich an der Natur ... hör wie die Vögel zwitschern und die Bäume im Wind flüstern ...", versuchte der Cavalliere ihre Laune zu heben, wohl wissend, dass es bei den Göttern leichteres gab. Maya Grisetti war zwischen Vinsalt und Unterfels bekannt für ihre Launen.

"... die Bäume im Wind flüstern ...", wiederholte sie belustigt, "... wo hast du das her? Was habt Ihr mit meinem Mann gemacht?"

"Lass das, Maya", kam es lachend zur Antwort.

"Ah, also wirst du mir jetzt doch noch zum Romantiker. Das ist ja ... überraschend zu sehen." Die Grisetti lächelte zuckersüß. Als Opern- und Theaterdarstellerin war ihr es ein leichtes mit ihren Gesichtszügen zu spielen und selbst Travingo wusste nie woran er bei ihr war. "Doch ich hoffe du vergibst mir, dass ich nicht dasselbe Maß an Begeisterung für diese bäuerliche Gegend aufbringen kann wie du. Ich bin ein Mädchen ..."

"... der Stadt ...", unterbrach Travingo sie, "... jaja, ich weiß." Der Cavalliere hörte Hufgeklapper in seinem Rücken. "Versuch es einf ..."

"... psst ...", fiel nun Maya ihrem Mann ins Wort. Ihre Augen nahmen dabei einen Glanz an, den er nur zu gut kannte, "... ich denke, dass ich mich vielleicht doch noch mit der Gegend anfreunden könnte."

"So?" Travingo wandte sich um und sah sie. Eine junge Frau, bar jeder Kleidung, auf einem weißen Pferd. Angetan von ihrem Anblick, legte er lächelnd seine Stirn in Falten. "Ha", meinte der Rizzi knapp. "Ich verstehe."

"Mehr Freude als mit deinem neu gefundenen Sinn für Romantik könntest du mir mit IHR machen ...", sie deute auf die vorüberreitende junge Frau, "... kuck nicht so, du hast ein Händchen bei Frauen und dürftest auch zusehen." Maya lachte glockenhell auf.

Der Cavalliere schnaubte. "Klar ich die Arbeit und du das Vergnügen. So läuft das nicht, meine Liebe."

Als Antwort knuffte sie ihn liebevoll und strich dann über seine Brust und die Arme. "Ach vergiss es ... lass uns lieber wieder zur Unterkunft zurück. Der Anblick eben hat mich ganz ... aufgewühlt."


Autor: de Verlez

Gwena, Rhymeo und Kyrilla waren gerade bereit zu ihrem morgendlichen Lauf rund um das Dorf aufzubrechen, als ihnen jemand auf einem Pferd entgegen kam. Zuallererst konnten sie den Reiter nicht richtig sehen, aber nach und nach erkannten sie wer da auf sie zu geritten kam. Domnatella Farfanya auf ihrer Honoria und das so wie Rahja sie schuf. Gwena wusste ja, daß dieses Rennen der heiteren Göttin gewidmet war, aber das konnte sie sich nicht so recht erklären.. Kyrilla stand einfach nur mit offenem Mund und einem ungläubigen Gesichtsausdruck da. Gwena gab Rhymeo einen Klaps auf den Hinterkopf, weil er ihrer Meinung nach, zu genau hinschaute. Aber auch ihr Blick bleib an der Domnatella haften. Auf ihrem langen Haar, welches sie dazu nutze ihre Blöße zu bedecken. Die sanften Rundungen die sich darunter andeuteten und ab und an durch das Haar aufblitzten. Dazu diese Augen und das Lächeln. Halt, stopp, nein, das darf so nicht sein. Sie schüttelte den Kopf und trat dann auf Farfanya zu. Auf dem Weg zu ihr zog sie sich ihren Wappenrock aus und als sie bei ihr angekommen war hielt sie ihr diesen hin. "Ich wünsche Euch einen guten Morgen werte Domnatella. Vielleicht solltet ihr Euch das überziehen."


Autorin: Jott

Farfanya blickte sie lächelnd an, dann auf den Wappenrock. Interessant, dass es bis jetzt gedauert hatte, bis jemand ihr Kleidung anbot. Die meisten von ihnen hielten ihren Ritt demnach für von ihr selbst gewollt. Oder sie waren schlicht nicht so hilfsbereit, wie die Horasierin. “Ich wünsche Euch auch einen guten Morgen, Domnatella Gwena! Eure Hilfsbereitschaft ehrt Euch sehr”, Farfanyas Blick ging wieder zu dem dargebotenenen Wappenrock, “doch als eine von Taladur werde ich nicht das Wappen und die Farben einer anderen Familia tragen, solange ich nicht in deren Diensten stehe oder in diese eingeheiratet habe.” Sie lachte. “Ich danke Euch dennoch für euer Angebot, aber ich bleibe bei meinen Farben.” Sie deutete auf das goldene Medaillon mit dem rot leuchtenden Almandin, der von der schwarzen Inschrift ‘Honos reddatur dignis’ umgeben war. “Ihr könntet mir allerdings einen Gefallen tun, wenn es Euch keine Umstände bereitet. Könntet ihr meine Zofe in den Stall schicken, mir meine Kleidung zu bringen?”


Autor: de Verlez

"Dies werde ich mit Freunden für Euch erledigen Domnatella Farfanya", sagte Rhymeo und rannte sofort los. Auf ein Zeichen von Gwena ging Kyrilla an die rechte Flanke des Pferdes und sie selbst an die linke. "Und wir werden Euch zu den Stallungen begleiten Domnatella."


Autorin: Jott

Farfanya schmunzelte ob der Eifrigkeit Domnatella Gwenas. Nach den bisherigen Reaktionen war kaum anzunehmen, dass Begleitschutz nötig sein würde. Überhaupt war sie überrascht, denn sie hatte bei ihrem Ritt nicht einen kritischen Blick wahrgenommen. Das war wohl Rahjas Segen geschuldet. Allerdings konnte sie sich schon jetzt vorstellen, wie der Blick ihrer Mutter aussehen würde, sollte sie hiervon erfahren. Und dass ihr die Kleider gestohlen worden waren, würde Richeza von Taladur wohl kaum als ausreichenden Grund gelten lassen, denn ihre Mutter schätzte ihre Badepausen gar nicht. Farfanya seufzte. Wahrscheinlich würde sie sie monatelang im Streitturm einsperren. Aber ihre Mutter musste es ja nicht erfahren. Sie musste nur die Schreiberlinge des Yaquirblickes überzeugen nicht hierüber zu schreiben. Oder zumindest ihren Namen auszulassen. Und irgendwie ihre Kleidung zurückbekommen. Nur wie? Der Dieb würde wohl kaum so dumm sein ihre Kleidung noch während der Rennen hier zu Geld machen zu wollen. Aber wo könnte er sie wohl verstecken, falls es denn überhaupt jemand aus dem Dorf gewesen war? Farfanya blickte sich um. Ihr Blick blieb einen Moment auf den ärmlich gekleideten Fellachen hängen, die gerade frisches Stroh in die Ställe brachten und sich alle Mühe gaben nicht zu ihr zu schauen. Vielleicht musste sie gar nicht selber suchen. “5 Dukaten für denjenigen von euch, der mir meine Kleidung und den dreisten Dieb bringt.” Die Fellachen blickten sie ungläubig an und begannen zu tuscheln.

Filipe Cavazaro erreichte die Stallungen gerade rechtzeitig, um das Angebot der jungen Taladur mitzubekommen. Er warf einen Blick zurück zur Herberge. Also steckte doch kein Plan hinter diesem Ritt? Es fiel ihm schwer das zu glauben. Aber um so besser für seine Familia. Auch wenn das Aufdecken eines solchen Planes ihm das Wohlwollen seines Soberans eingebracht hätte. Aber immerhin ergab sich so eine gute Möglichkeit die selbstverliebte Taladur zu reizen: “10 Dukaten für denjenigen von euch, der diesen Held Rahjens stattdessen zu mir bringt, auf dass ich ihm im Namen von uns allen gebührend für seine göttergefällige Tat danken kann.”

Ärgerlich drehte sich Farfanya um. Filipe Cavazaro. Dieser räudige Hund - und Cousin ihres ehemaligen Verlobten. Wieso musste er ausgerechnet jetzt hier auftauchen? Schlimm genug, dass sie ihn nicht an der Teilnahme am Rennen hatte hindern können!

“Das wagt ihr nicht! Dem Dieb gehören die Hände abgeschlagen! Und das ist genau das, was passieren wird, wenn ich ihn zu Dom Algerio bringe. Vergesst nicht, Dom, dass Dom Algerio hier das Urteil obliegt, nicht Euch, auch wenn Ihr Euch gerne wichtig nehmt!” Sie hatte mit Verachtung in ihrer Stimme zu ihm gesprochen, doch er lächelte sie weiter an, ganz offensichtlich zufrieden mit der Situation. “Das vergesse ich nicht, aber vielleicht vergesse ich ja mir zu merken, wer es war, Domnita.” Er grinste. “Verzeiht, alte Gewohnheit! Wie ich sehe trifft Domnita es ja nicht mehr ganz”, er ließ seinen Blick unverschämt über ihren Körper wandern, während er sprach. “Inzwischen muss sogar ich eingestehen, dass Ihr die Bezeichnung Domnatella verdient. Da hatte Sansovino damals wohl doch nicht nur versucht sich sein drohendes Schicksal schön zu reden.”

Farfanya zog scharf die Luft ein. Dieser verfluchte Mistkerl! Am liebsten hätte sie ihn gefordert! Aber darauf legte er es an. Und sie hätte keine Chance gegen ihn. Dom Algerio wollte sie nicht hineinziehen und ihre Brüder waren weit weg. Wie sie ihr Schicksal hasste! Sich stets hinter anderen verstecken zu müssen! “Hätte ich eine Gerte zur Hand, dann würde ich sie Euch spüren lassen!” Sie funkelte ihn wütend an. “Aber wahrscheinlich würdet Ihr daran auch noch Gefallen finden… und was Euren Cousin angeht, ihn scheint es genug beeindruckt zu haben, dass er noch heute mich in seinen Träumen sieht und nicht seine Frau. Und auch nicht Euch, auch wenn Ihr das wünschtet. Und jetzt entschuldigt mich, mir steht der Sinn nach einer Unterhaltung mit jemand interessanterem als Euch. Und da scheint mir jeder Stallbursche geeigneter!” Mit diesen Worten lenkte Farfanya ihre Stute in die Stallungen.

Dieses eingebildete Miststück! Dom Filipe rief ihr hinterher: “Ihr habt es ja eh eher mit einfachen Männern und Vagabunden!” Dann blickte er zu den Fellachen, die sich alle Mühe gaben möglichst unbeteiligt wirkend ihre Arbeiten zu verrichten. “Mein Angebot gilt. 10 Dukaten für denjenigen, der mir den Dieb bringt. 10 Dukaten und mein Schweigen.”