Chronik.Ereignis1043 Die einsame Rose von Culming 12
Gräflich Taladur, 10. Praios 1044 BF[Quelltext bearbeiten]
In der Garnison der Ragather Schlachtreiter (Vormittags)[Quelltext bearbeiten]
Rohalijo de Verlez betrat den Exerzierplatz in der taladurer Garnison der Ragather Schlachtreiter und wußte, das es ein heißer Tag wird. Die Luft stand und wenn mal ein Luftzug kam, reichte dieser gerade mal dazu aus den Sand auf dem Boden kurz aufzuwirbeln.
Er warf einen Blick über die Rekruten, welche sich bei diesen Bedingungen sichtlich abmühten. Die Befehle des Leutnants Laurentio von Taladur ä. H. hallten über den Platz und sofort wurde Rohalijo an das morgendliche Gespräch mit seiner Frau erinnert.
(Zwei Stunden früher...)[Quelltext bearbeiten]
Issime von Ragathsquell y Quirod hatte sich nach ihrer gemeinsamen morgendlichen Übung bei ihrem Mann eingehakt und schaute zu ihm auf. "Und, mein Lieber. Hast du dir überlegt wie du deinen Bruder in dieser Sache unterstützen wirst?" Sie gingen langsam über den Wehrgang der Garnison. Rohalijo nickte kurz dem wachhabenden Soldaten zu und räusperte sich. "Wäre das nicht eine geeignete Aufgabe für dich?" Dabei schaute er ihr in die Augen und lächelte gequält. "Nun, das denke ich nicht. Natürlich könnte ich Domnatella Farfanya von Taladur fragen. Schließlich habe ich läuten hören, dass diese angeblich ein Techtelmechtel mit diesem Dom Algerio da Selaque von Culming haben soll, aaaaaaber was meinst du was das für Folgen haben könnte. Es würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten, dass die de Verlez Interesse daran haben könnten einen Traviabund mit den da Selaque von Culming einzugehen. Und dann sind allerlei Gerüchten und Mutmaßungen Tür und Tor geöffnet. Wir müssen keine schlafenden Hunde wecken. Angeblich sind auch schon einige höhergestellte Familias an einem Traviabund interessiert und dann würden wir schnell als größenwahnsinnig gelten. Außerdem könntest du, wie wir ja schon besprochen haben, Dom Laurentio schon allein wegen deinem militärischen Rang als sein Vorgesetzter zu absoluten Stillschweigen verdonnern. Das ist sicherer, denke ich." "Aber……" "Nein, kein aber. Genau so wird es gemacht, mein Lieber." Sie drückte Rohalijos Hand. "Sie es einfach als eine geheime militärische Aufgabe an, dann wird es dir leichter fallen." Rohaljo erwiderte den Händedruck, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und wusste genau, warum er diese Frau geheiratet hatte.
Zurück auf dem Exerzierplatz...[Quelltext bearbeiten]
Rohalijo marschierte auf seinen Leutnant zu. Dieser erblickte ihn und schmetterte ein "Stillgestanden. Rittmeister anwesend." in Richtung der Rekruten die sofort stramm standen. Mit einem zufriedenen Nicken schritt Rohaljo die erste Reihe ab und wandte sich dann Laurentio zu. "Gute Arbeit Leutnant. Lasst abtreten und dann müssen wir zwei uns unterhalten."
“Zu Befehl, Rittmeister!” Laurentio nickte seinem Vorgesetzten zu und wandte sich dann an Vincente Calvino, den Fähnrich, der neben ihm selbst die Übungen der Rekruten überwacht hatte: “Abtreten lassen!” Während sich Laurentio wieder Dom Rohalijo zuwand, gab der Fähnrich das von allen Rekruten lang ersehnte Kommando, welches ihnen endlich etwas Erholung versprach. Das einzige Kommando, bei dem Laurentio wusste, dass alle es uneingeschränkt befolgen würden, auch wenn es von Vincente gegeben wurde. Ohne Zögern, ohne Murren. War dies der Grund für das vom Rittmeister geforderte Gespräch? Die mangelnde Disziplin? Hatte er vom Zwischenfall auf dem Markt gehört? Laurentio seufzte leise. Er hatte gewusst, dass ein bürgerlicher Fähnrich es nicht einfach haben würde. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, dass Vincente ausgerechnet in der Garnison in Taladur den Posten des Fähnrichs bekommen hatte. Und doch war Laurentio sehr froh seinen Freund hier zu haben. Allerdings würde sich etwas ändern müssen. Die bisher gezeigte teils offene Respektlosigkeit konnte man den Rekruten nicht durchgehen lassen. Und doch würde das einiges an Fingerspitzengefühl verlangen. Zu schwierig und zu weitreichend war die Situation. Laurentio seufzte noch einmal. Musste denn in Taladur alles immer Politik sein?
Rohaljo und Laurentio überquerten den Exerzierplatz und gingen zusammen in Richtung der Dienststube des Rittmeisters. "Es ist mir zugetragen worden, das es einen kleinen Zwischenfall auf dem Marktplatz gab, von wegen Respektsverweigerung oder ähnlichem.", erwähnte Rohalijo eher beiläufig. "Bekommt Ihr diese Sache in den Griff, Leutnant, oder handelt es sich um Unstimmigkeiten größerer Natur?"
Laurentio zögerte einen Moment mit seiner Antwort. Unauffällig warf er einen Blick zurück über seine Schulter, hin zu einigen der Rekruten, die sich erschöpft in den Schatten eines Stallgebäudes geflüchtet hatten. “Ich bin froh, dass Ihr dieses Thema ansprecht, Dom Rohalijo, denn ich habe die letzten Tage sehr mit mir gerungen, ob ich es zur Sprache bringen soll.” Er hielt einen Moment inne. “Aber ich fürchte, der Zwischenfall auf dem Marktplatz zeigt, dass es sich um ein ernst zu nehmendes Problem handelt.”
"Wenn es wirklich so ernst ist, wie Ihr gerade andeutet, Leutnant, sollten wir auch Fähnrich Calvino dazu anhören, da er anscheinend in diese Sache involviert ist. Lasst uns dies heute Abend nach Dienstende besprechen, wenn Euch das recht ist." Rohaljo wirkte nachdenklich und fragte sich was die Moral der Truppe stören könnte. Er hatte schon gemerkt, dass bei einigen Rekruten so der richtige Wille und Einsatz fehlt, aber solche Störenfriede, die sich auf dem Namen ihrer Familia ausruhen, gab es schon immer. Diese müßte man finden und entfernen. Vielleicht geht es darum. Nun ja, dann scheint es heute Abend wohl ein längeres Gespräch zu geben und er sollte seiner Frau deswegen Bescheid sagen lassen.
Laurentio nickte. “Wie Ihr wünscht, Dom Rohalijo!” Armer Vincente! Laurentio hoffte inständig, dass ihm der Freund nicht zürnen würde, dem Rittmeister gegenüber so offen gewesen zu sein. Doch es musste etwas geschehen, das hatte auch Vincente schon zugegeben. “Ich werde Calvino unterrichten. Gibt es noch etwas, dass Ihr mit mir besprechen wolltet?”
Rohalijo öffnete die Tür zu seiner Dienststube, trat ein und deutete auf einen Stuhl gegenüber von seinem Schreibtisch. "Das habe ich. Setzt Euch." Er stellte zwei Tonbecher auf den Tisch und holte eine Karaffe Wasser, in der auch einige Zitronenscheiben schwammen, und goß in beide Becher ein. Danach nahm er Platz und trank erst einmal in aller Ruhe einen Schluck während Laurentio immer ungeduldiger wurde. "Hattet Ihr eine angenehme Zeit bei dem Rennen im Selkethal? Es war Euch ja sehr wichtig daran teilzunehmen. Ich hoffe Eure Ergebnisse waren auch dementsprechend."
Laurentio konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen. “Verzeiht, Dom Rohalijo. Aber ja, dafür, dass ich mit einem schweren Schlachtross gegen Warmblüter angetreten bin, die teils als Rennpferde ausgebildet waren, kann ich doch recht zufrieden sein mit meinen Platzierungen. Doch ging es mir bei meiner Teilnahme vorrangig darum meine Schwester zu unterstützen. Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass sie Mitausrichterin des Rennens war.”
"Dann werdet Ihr doch bestimmt auch den anderen Ausrichter des Rennens, einen gewissen Dom Algerio da Selaque von Culming kennengelernt haben?"
Laurentio nickte. “Das habe ich. Er hat Calvino und mich sogar bei einem Übungsritt unterstützt.” Laurentio lächelte beim Gedanken daran. Seine Schwester war nach einem der Rennen so ungehalten über ihr Abschneiden gewesen, dass er versucht hatte sie aufzumuntern. Und da sie nichts so aufzuheitern vermochte wie gute Pferde, hatte er sie kurzerhand zur Befehlshaberin gemacht und mit ihr, Vincente und Dom Algerio einige Formationsangriffe geübt.
“Dom Algerio ist ebenfalls Absolvent der Kaiserlichen Lehranstalt. Und er schien mir nichts von seiner Ausbildung vergessen zu haben.” In Laurentios Stimme war Anerkennung zu hören.
Die Erwähnung der Kaiserlichen Lehranstalt lies Rohalijo aufhorchen. Er überlegte kurz, ob er ihm während seiner Zeit dort aufgefallen war. Aber er konnte sich nicht erinnern. "Wisst Ihr in welchem Zeitraum er dort seine Ausbildung genossen hat? Es scheint nach meiner Zeit dort gewesen zu sein."
Laurentio überlegte einen kurzen Moment. “Ich kann es Euch nicht mit Sicherheit sagen, Dom Rohalijo, aber er war vor mir dort. Bei seinem Alter würde ich denken, dass er seinen Abschluss wahrscheinlich um 1028 gemacht hat.”
"Ich bin vom eigentlichen Grund unseres Gesprächs abgekommen. Verzeiht. Also gerade heraus. In welcher Beziehung steht Dom Algerio zu Domnatella Usanza da Selaque von Culming?"
Laurentio blickte den Rittmeister verwundert an. Er hatte sich einige Themen vorstellen können, die Dom Rohalijo mit ihm besprechen wollen könnte. Aber Domnatella Usanza war keines davon gewesen und die Verwunderung deutlich in seiner Stimme zu hören: “Domnatella Usanza? Sie ist seine Schwester. Seine jüngere Schwester.” Laurentio betrachtete Dom Rohalijo neugierig. War dies die Antwort, die er erhofft hatte?
Mit einen Stirnrunzeln nahm Rohaljo die Verwunderung in der Stimme des Leutnants wahr. Innerlich verfluchte er sich, seine Frau doch nicht von dieser Aufgabe überzeugt zu haben. Lieber plante er eine Schlachtformation als sich um so etwas zu kümmern.
"Seine jüngere Schwester, so so. Und hattet Ihr auch schon das Vergnügen diese Dame kennen zu lernen?"
“In der Tat habe ich während der Rennen ihre Bekanntschaft gemacht. Sie war mit ihrer älteren Schwester und deren Kindern angereist.” Laurentio zögerte einen kurzen Moment. “Darf ich Euch fragen, was Euch zu diesen Fragen bringt, Dom Rohalijo?”
Rohaljo öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch und holte eine Ausgabe des Yaquirblick hervor. Diese war bereits an einer bestimmten Stelle aufgeschlagen und er reichte sie Laurentio. "Der Hintergrund an meinen für Euch seltsamen Fragen ist diese Anzeige. Nun ja, meine Soberana hat großes Interesse bekundet und es liegt nun an mir, ein Bild von dieser Dame zu bekommen. Daher seid so gut und erzählt mir alles was Ihr von ihr wisst."
Laurentio konnte ein kurzes Grinsen nicht unterdrücken. Wenn das seine Mutter wüsste! Was hatte sie sich über die Culming und ihre “verzweifelte Jagd” amüsiert. In der ihr eigenen, bisweilen gehässigen Art. Und hier saß er nun und wurde von seinem Vorgesetzen auf Geheiß der Soberana seiner Familia zu ihr befragt. Vielleicht war Domnatella Usanzas Weg nicht so falsch gewesen. Verzweifelt, aber möglicherweise doch erfolgversprechend…
Doch dann erstarb Laurentios Lächeln, als ihm gewahr wurde, dass er nun einen entscheidenden Einfluss auf eben diesen Erfolg haben könnte. Und er wusste zu viel von Domnatella Usanza, der er das Glück, dass sie sich von diesem Schritt erhoffte, aufrichtig gönnte. Aber konnte er dem Mann, der ihm gegenüber saß und ihn erwartungsvoll anblickte etwas vorenthalten? Laurentio schätzte Dom Rohalijo, dessen Meinung zu ihm auch maßgeblichen Einfluss auf seine weitere Karriere haben könnte. War es klug etwas zu verschweigen, dass Dom Rohalijos Familia in Zukunft noch Ärger bereiten könnte, sollte Domnatella Usanza nach einigen ernüchternden Jahren Ehe ihr romantisches Naturell wiederentdecken und sich - vielleicht ja dann sogar schon mit eigenen Kindern - im Dunkel der Nacht davonstehlen, um sich einer Zahori Sippe anzuschließen? Ta’iros Sippe? Nachdem Laurentio sie kennengelernt hatte, schien ihm dieser Gedanke keinesfalls abwegig. Sie war schließlich schon einmal kurz davor gewesen, bevor Ta’iro es ihr ausgeredet hatte. Aber das konnte er doch unmöglich erzählen.
“Ihr bringt mich in eine schwierige Lage, Dom Rohalijo. Zwar habe ich die Domnatella kennengelernt, doch nur recht kurz. Ihr müsstet Euch demnach auf meinen ersten Eindruck und meine Menschenkenntnis verlassen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ihr meine Einschätzung gerecht wird.”
"Ihr habt einen entscheidenden Vorteil Leutnant. Die Domnatella ist Euch bekannt. Und ich schätze Eure Menschenkenntnis." Rohaljo trank einen Schluck Wasser und schaute Laurentio an.
Auch Laurentio griff erneut nach seinem Wasserglas und nahm langsam mehrere Schlucke, während er nachdachte. Jedoch war es nicht der Durst, der ihn trinken ließ. Er versuchte Zeit zu schinden. Zu überraschend kam dieses Gespräch. Und zu große Auswirkungen könnte es haben. “Domnatella Usanza…” Laurentio zögerte einen Moment und betrachtete das Glas in seiner Hand. Er würde es nicht sagen. Nicht nur, weil sein Freund Ta’iro es ihm im Vertrauen erzählt hatte, er wollte auch kein Mann sein, der die tiefsten Geheimnisse einer Domnatella preisgibt. Sie war nett gewesen. Ein guter Mensch, wie Laurentio schien. Wenn auch, für eine almadanische Frau, ein wenig farblos. “Langweilig” hatte seine Schwester befunden. Aber jemand, deren Glück Laurentio keinesfalls im Weg stehen wollte.
“Sie scheint mir eine sehr … umgängliche Frau zu sein. Freundlich.” Er überlegte. Was könnte er noch erzählen? “Und sie ist sehr hübsch… Sie schien sich hervorragend mit ihren Nichten und Neffen zu verstehen… Soweit ich es mitbekommen habe, interessiert sie sich für Theater, Musik und Bücher. Und ich habe sie sticken sehen.”
Theater, Musik und Bücher. Nicht gerade das, wofür das Junkergut Mandana steht, dachte Rohalijo und mußte bei dem Gedanken an seinen Cousin Alonso im Theater kurz grinsen, wurde aber schnell wieder ernst. Das schien jetzt doch komplizierter zu werden als gedacht. Er grübelte vor sich hin, denn er hatte sich von dem Gedanken eines Traviabundes zwischen seinem Cousin und Domnatella Usaza schon verabschiedet. Die beiden sind anscheinend von ihren Interessen zu unterschiedlich. Da kam ihm aber auf einmal der Gedanke an seinen Bruder. Kulturell interessiert und ein Bücherwurm, dazu ein gutes Auskommen als Alchemist und ohne feste Bindung. Er schaute wieder seinen Leutnant an und räusperte sich. "Und mehr könnt Ihr mir von der Domnatella nicht mehr erzählen? Ich möchte meinen Bruder ungern in die offene Klinge rennen lassen, wenn er bei ihr sein Interesse bekundet. Obwohl, wäre ihre Schwester als erste Hürde wichtiger. Oder ihr Bruder?" Rohaljo wurde sichtlich nervöser. Zuviele Gedanken begannen in seinem Kopf zu kreisen.
Laurentio lachte kurz auf, bevor er sich bewusst wurde, dass Dom Rohalijo dies als Beleidigung auffassen könnte. “Verzeiht mir bitte, Dom Rohalijo! Ich lache keinesfalls über Euch. Nur wenn Ihr sie kennengelernt hättet, dann würdet Ihr keine Klingen erwarten.”
So Unrecht hatte der Rittmeister eigentlich ja nicht. Auch wenn es eher eine Fallgrube war, die seinen Bruder erwartete, sollte er Domnatella Usanzas Interesse an ihm und einem Leben an seiner Seite nicht halten können. Aber das hätte er dann ja auch sich selbst zuzuschreiben.
“Was ihre Geschwister angeht, so ist wohl die ältere Schwester die entscheidendere. Aber ich hatte den Eindruck, dass sie keiner Partie abgeneigt wäre, solange sie standesgemäß ist.” 'Also nicht so wie ein Zahori', fügte er in Gedanken hinzu. Domnatella Usanzas Schwester wäre wahrscheinlich froh, sie möglichst umgehend vermählt zu sehen. Allein schon um die Gefahr zu bannen, dass sie selbst Schwägerin eines Zahoris würde.
Usanzas Burder Dom Algerio hingegen hatte dieser Gedanke anscheinend nichts ausgemacht. Vielleicht weil er den betroffenen Zahori als Freund ansah und er selbst es gewesen war, der ihn mit seiner Schwester bekannt gemacht hatte. Oder aber Dom Algerio konnte Ta’iro gut genug einschätzen um zu wissen, dass seine kleine Schwester stets vergebens gehofft hatte.
“Ihr Bruder schien mir mit allem einverstanden zu sein, von dem sich seine Schwester Glück erhofft. Aber vielleicht solltet Ihr zunächst Domnatella Usanzas Vater als Fürsprecher gewinnen. Nach allem was ich gehört habe, obliegt ihm zwar nicht die Entscheidung über die Vermählung, doch setzt er sich wohl mit allen Mitteln für die Wünsche seiner Tochter ein.”
'Er würde sogar einen Zahori zu einem lange vermissten Angehörigen erklären, wenn sie ihn lange genug bittet', ergänzte Laurentio in Gedanken. Laurentio dachte noch einen kurzen Moment nach. “Ich fürchte das ist alles was ich Euch zu Domnatella Usanza sagen kann, Rittmeister.”
Rohalijo schwirrte der Kopf und er fühlte sich auch sichtlich unwohl. Schnell bekam er seine Gesichtszüge wieder in den Griff. "Ich danke Euch, dass Ihr mir Rede und Antwort gestanden habt, Leutnant. Das dieses Gespräch hier absolutes Stillschweigen verlangt, brauche ich ja nicht explizit zu erwähnen. Was den Vorgang mit den Unstimmigkeiten innerhalb der Einheit abgeht, daß werden wir ja heute Abend intensiv bereden. Ihr seid damit entlassen, Leutnant."
Laurentio stand auf, nahm Haltung an und grüßte militärisch. Dann drehte er sich um und verließ strammen Schrittes die Stube.
Zurück blieb ein überforderter Rittmeister der nun dringend einige Schreiben aufzusetzen hatte. Seine Soberana sollte wissen, dass Alonso aus seiner Sicht nicht der geeignete Ehemann für Domnatella Usanza wäre, sondern eher sein Bruder. Diesen musste er über seine Pläne in Kenntnis setzen und auch seine Zustimmung dazu einholen. Dies am Besten persönlich, daher sollte er ihn zu einem Treffen hier in Taladur einladen. Solche Dinge bespricht man eher bei einem Glas Wein anstelle mit geschrieben Worten. Und dann die Familia da Selaque von Culming. Dabei muss ihm Issime auf jeden Fall helfen, damit das nicht in einem formellen Desaster endet.
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