Chronik.Ereignis1036 Lindwurmhatz 14

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Baronie Taubental, Mitte Ingerimm 1036 BF[Quelltext bearbeiten]

Im Drachental (bei Einbruch der Dunkelheit)[Quelltext bearbeiten]

Autor: Sindelsaum

Halmdahl von Sindelsaum und die verbliebenen Drachenjäger hatten sich in gedrückter Stimmung an den Rand des Tales begeben. Sie waren nicht nur mit ihrem Vorhaben den Drachen zu erlegen gescheitert, sondern hatten auch noch eine der Ihren an die Canervas verloren.

Sie hatten wie gefordert den Rückzug angetreten, aber bereits nach kurzer Zeit hatten sie sich geeinigt umzukehren, sobald die Dunkelheit hereinbräche. Im Dunkeln würden sie sich dem Dorf erneut annähern und einen Befreiungsversuch wagen, immerhin waren sie Ritter und ein Ritter musste die Schwachen beschützen. Selbst einem sonst wenig zimperlichen Kriegsmann wie Halmdahl ging es ganz gehörig gegen den Strich, Frau Catalin in den Händen von Drachenanhängern und Bauern zurückzulassen.

Endlich brach die Dunkelheit heran und sie machten sich an die Arbeit. Sie banden Stoff über die Hufe ihrer Pferde, um den Lärm zu dämpfen und machten sich an den Rückweg. Sie hatten im Vorfeld bewusst getrödelt, waren langsam geritten und hatten viele Pausen eingelegt, damit ihre Pferde bei Anbruch der Dunkelheit noch in der Lage waren, sie zurück nach Trajalés zu bringen.

So kamen sie dann auch relativ zügig voran. Dennoch dauerte es etliche Stundengläser, bis sich der Wald wieder lichtete und im letzten rötlichen Schimmer des Frühsommertages zu jener Rodung weitete, in die sich das Dorf gekauert hatte. Das konnte ihnen nur Recht sein. Zu dieser Zeit würden eventuelle Wachen am unaufmerksamsten sein und die übrigen Dorfbewohner lagen sicher in ihren Betten.


Autorin: Tina

Ravena sinnierte noch immer über ihre für ihren Geschmack viel zu direkte Begegnung mit dem Lindwurm und schüttelte sich. Dass es nun wieder zurück ging, war ihr insgeheim nicht unrecht, auch wenn der Rückzug an ihrem Selbstgefühl nagte. Doch wenn ihr Knappenherr, der wirklich selten einem Konflikt aus dem Wege ging (wenngleich sie selten erlebt hatte, dass solche vor ihn gebracht worden waren), entschied, dass der Rückzug hier und heute die bessere Taktik sei, so hatte er gewiss recht. Hätten sie auch mit einem Schwert in der Hand dem Drachen entgegentreten sollen? Zwar befand sich auch noch eine gewisse Belagerungsarmbrust irgendwo im ausgiebigen Gepäck der Rabensteiner, aber die vor der Drachenhöhle aufzubauen wäre auch eine nicht gerade kurze Aktion geworden.

So zuckte sie die Schultern, hielt ihr Pferde eine halbe Rosslänge hinter ihrem Knappenherrn – der sie eigenhändig aus der Drachenhöhle gezogen hatte! – und blickte sinnierend auf den Reiter vor ihr.

„Hochgeboren – wie holen wir die Ritterin da wieder raus?“


Autor: rabenstein

Es dauerte einen Moment, bis der Baron zu einer Antwort ansetzte. Er schien in Gedanken versunken zu sein. Die Ereignisse hatten sich nicht ganz so entwickelt, wie er erhofft hatte, aber da er nicht in erster Linie darauf aus gewesen war, einen Drachen zu töten, hielt sich seine Enttäuschung in Grenzen. Er war zu wichtigen Erkenntnissen bezüglich des Drachen gelangt. Seine unfreiwillige Begegnung mit Faraldur hatte ihm gezeigt, dass es sich nicht einfach um ein sinnlos mordendes, tyrannisches Ungeheuer handelte, sondern dass man eventuell zu einer Übereinkunft mit ihm gelangen konnte. Sollte sich herausstellen, dass sich die Rabenfaust tatsächlich im Besitz des Drachen befand, könnte man ihm sicher etwas Angemessenes zum Tausch anbieten, vielleicht einen Teil des Schatzes des Schwarzen Drachen von Warunk, der momentan unter dem Phexenstein lagerte. Dom Isonzo lächelte böse. Doch halt, erst galt es, Domna Catalin aus den schmutzigen Händen der Canervas zu befreien und diesen Schurken eine Lektion in Götterfurcht zu erteilen! Sich einer Geiselnahme zu beugen und die Domna zurückzulassen, kam schließlich nicht in Frage, auch wenn sie sich durch eigene Leichtfertigkeit in diese Situation gebracht haben mochte.

„Nun, um die Domna zu befreien, müssen wir zuerst herausfinden, wo man sie eingesperrt hat und wie gut sie bewacht wird. Dann können wir einen Plan schmieden, wie wir die Wachen am besten überwältigen und die Domna aus ihrem Verließ holen können. Natürlich müssen wir uns dabei auch um das entführte Mädchen kümmern, das zur Opferung vorgesehen ist. Aber Domna Catalin befindet sich momentan in größerer Gefahr, denn das Mädchen brauchen die Dorfbewohner noch lebend, Domna Catalins Nutzen ist vorbei, sobald sie merken, dass wir uns auf ihren Erpressungsversuch nur zum Schein eingelassen haben“, antwortete der Baron seiner Knappin.

Zu den anderen gewandt meinte er: „Wartet einen Moment ab, Ihr Herren, bevor wir zu nah heran sind, dass sie uns bemerken könnten. Ich sehe mir die Lage mal aus der Nähe an und bin gleich zurück. Vielleicht kann ich erkennen, wo man Domna Catalin hingebracht hat und wie stark ihre Bewachung ist.“ Isonzo stieg vom Ross und murmelte die Auslöseformel seines Federmantels: „Auf Golgaris Schwingen enteile ich.“

Wenige Augenblicke später glitt ein großer schwarzer Rabe mit blutroten Augen in Richtung des Dorfes durch die Luft und zog dort langsam seine Kreise.

Eine Übersicht von Trajalés, wie sie der Rabe bei Tageslicht wohl gehabt hätte. Legende:
1 - Das alte Herrenhaus der Caballeros von Drachental (zerstört durch Faraldur den Lindwurm)
2 - Die Schmiede des Ortes
3 - Der Krämerladen mit Schankstube von Adoncio und Yanis Olivarez
4 - Überdachter Dorfbrunnen mit Waschgelegenheit
5 - Der Hof der Canerva

Autorin: Tina

Ravena legte den Kopf in den Nacken und blickte dem in der Dämmerung entschwindenden Raben nach, ein begeistertes Leuchten in den Augen. Etwas, das Bollwerk, der hässliche Wallach des Komturs, sofort und zutreffend als ‚abgelenkt’ klassifizierte und mit einem kräftigen Rucken seines Kopfes im Kampf um die Zügel kommentierte. Ravena, die das Tier mittlerweile kannte, fand jäh aus ihren Träumereien zurück, packte die Lederriemen fester und gab dem Wallach durch einen kräftigen Ruck zu verstehen, dass sie anwesend und immer noch der Herr im Ring war. Als diese offene Frage geklärt war, war der Rabe bereits außer Sicht.

Sie seufzte und blickte in die Runde. „Hat jemand von den Herren eine Karte des Ortes? Eine Skizze könnte uns sehr nützen.“ Sie begann, in ihrer eigenen Satteltasche nach Griffel und Wachstafel zu suchen.


Autor: vivar

„Wie willst du in dieser Düsternis zeichnen, Ravena?“ Dom Rahjindan schüttelte das Haupt und deutete mit der Rechten auf die Blendlaterne, die er in der Linken hielt. „Man sieht ja kaum noch die Hand vor Augen! Doch wenn wir Licht entfachen, laufen wir Gefahr bemerkt zu werden – Heiliger Strohsack! Das ist es! Wir werden... – Gefährten, ich habe einen Plan!“

Dom Halmdahl und Ravena beugten sich näher und lauschten den Ausführungen des Gelehrten, während die bereits seit längerem verborgene Praiosscheibe auch ihre letzten Lichtstrahlen hinter den Gipfeln des Tosch Mur zur Ruhe legte. So bemerkten die drei Menschen nicht, wie der Boronsvogel zu ihnen zurückkehrte, sein Federkleid wieder gegen die schwarze Gewandung des Komturs tauschte und schweigend unter sie trat.

„Euer Plan ist gut; ein Detail Ihr habt aber übersehen.“ Die Stimme Dom Isonzos ließ alle drei zusammenfahren.

„Hochgeboren, bei meiner Treu!“, stieß Halmdahl, der sich als erster wieder gesammelt hatte, hervor. Er griff sich an die Brust, um seinen Atem zu beruhigen. „Ihr seid ja noch unerhörter als der Ungehörte Schleicher!“

„Das Holz“, fuhr der Baron unbeirrt fort. „Wie wollt ihr in der Eile so viel Holz für ein so großes Feuer herbeischaffen?“

Dom Rahjindan sprach: „Daran ist bereits gedacht, Dom Isonzo! Heute früh, am Beginn dieses unseligen Tages, als wir von unserer Herberge aus gegen die cavernam draconis zogen, bemerkte ich beim Verlassen des Ortes ein halbverfallenes Haus – offensichtlich von Faraldur vor vielen Jahren bei seinem Angriff auf das Herrenhaus zerstört. Die meisten Mauern sind eingestürzt, aber eine Außenmauer sowie zwei Ecken stehen noch mannshoch und werden offenbar als Stützen für einen großen Holzstoß genutzt. Dort wird das Feuer entzündet werden. Damit es schnell geht, brauchen wir freilich alles Lampenöl, das wir noch vorrätig haben.“ Erneut zeigte der Gelehrte auf seine Blendlaterne.

„Am anderen Ende des Dorfes also“, nickte Dom Isonzo. „Und wer soll der Brandstifter sein?“

„Je nun... zunächst hatte sich unser koscher Freund hier disponibel gezeigt, aber seine Klinge wird bei der Befreiung Domna Catalins benötigt. Aber da Ihr, Hochgeboren, nun so meisterlich Eure Phexenskünste unter Beweis gestellt habt, wäret Ihr selbst idealiter der Candidatus für dieses honorige Amt.“

Die Dunkelheit verbarg jede Gefühlsregung auf dem Antlitz des Barons, doch ein scharfes Einatmen verriet, dass ihm die Idee keineswegs behagte. Ravena wusste, warum: Von Flammen hielt sich ihr Herr in der Regel fern und wenn es sich um große Feuer handelte, schon gleich dreimal. „Das denke ich nicht. Ich bin nämlich der Einzige, der Euch zu dem Ort führen kann, an dem Domna Catalin gefangen gehalten wird. Warum entzündet Ihr das Feuer nicht selbst, Dom Rahjindan?“, sagte Dom Isonzo schließlich mit einem Anflug von Häme. „Dann könnt Ihr selbst dafür sorgen, dass Euer Plan ganz gewiss aufgeht.“

„I-ich? Aber, Dom Isonzo... mein Platz ist bei den Rössern – sie für den Rückzug bereit zu halten... Euch den Rücken zu decken...“, stammelte der Gelehrte.

„Schon gut, Dom Rahjindan“, schnaubte der Rabensteiner. „Ravena, traust du dir zu, das Dorf ungesehen entlang des Flusses zu umrunden, diesen Holzstoß mit Öl zu begießen, ihn in Flammen zu setzen und dann wieder zurückzuschleichen?“

Ravena strahlte vor Freude und Stolz. „Wohin auch immer Ihr mich sendet, Hochgeboren! So wahr mir Boron helfe!“

„Das wird er, mein Kind, das wird er“, murmelte der Baron.