Chronik.Ereignis1036 Lindwurmhatz 06

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Baronie Taubental, Mitte Ingerimm 1036 BF[Quelltext bearbeiten]

Auf dem Weg ins Drachental (vormittags)[Quelltext bearbeiten]

Autor: vivar

So ritt die Gesellschaft zunächst die steile Serpentinenstraße hinab, die vom Hochplateau in die Ortschaft Kellfall mit ihren grauen Bruchsteinhäusern hinunter führte. Diese trug ihren Namen von der jungen, in einem schäumenden Wasserfall von den Felskanten des Hochplateaus herabstürzenden Brigella. Auf der Plaza des Dorfes bogen die Lindwurmjäger gen Rahja ab und überquerten die Brigella auf einer steinernen Brücke. Bald hatten sie Kellfall hinter sich gelassen und ritten auf einem Karrenweg eine gerodete Hügelkette hinan. Die Schäfer, die dort ihre Herden weideten, blickten den ihnen verwundert hinterher. Reisende waren selten im Tosch Mur.

„Hinter diesen Hügeln dürfte das Drachental liegen“, mutmaßte Dom Rahjindan, bekam aber keine Antwort von der Zahori. Daher drehte er sich auf dem Pferd um und fragte in die Runde: „Pardonniert mir meine Neugier, edle Recken. Wenn Ihr Faraldur erlegt haben solltet, wer von Euch wird dann die Belohnung erhalten? Wenn ich Dom León recht verstanden habe, ist der Caballerotitel nicht teilbar.“


Autor: alcorta

Domna Catalin antwortete sogleich. „Das ist eine eigenartige Frage. Ich vermute, die einzige Person, die überleben wird. Es geht hier immerhin um den Kampf gegen einen Drachen, diesen Weg werden wir wohl kaum ohne Opfer gehen können.“

„Euer Pessimismus ist jedoch keine Antwort.“

„Ich kann nur für mich sprechen, aber für mich stellt sich diese Frage nicht. Oder besser gesagt, ich finde sie viel zu unwichtig, um mir jetzt schon Gedanken um so etwas zu machen. Da draußen ist ein Drache. Und wir vermuten zumindest derzeit, dass er die Menschen des Drachentals quält. So etwas gehört einfach aufgehalten, gleich welche Belohnung dafür ausgehandelt wird.“ Sie schaute in die Runde. „Oder macht hier jemand diese ganze Drachenjagd nur wegen der Aussicht auf einen Titel? Ich hoffe doch einmal nicht, denn die falsche Begeisterung für die bevorstehende Queste könnte vielleicht schon dazu führen, dass diese im Zeichen der Gefahr genauer hinterfragt wird. Und ich würde schon gerne wissen, wen ich in meinem Rücken wisse, wenn Faraldur vor uns zetert.“


Autorin: Tina

„Zumindest ich nicht, edle Dame.“ Ravena hob entschuldigend die Schultern und warf einen vorsichtigen Blick auf ihren Knappenherrn, nicht ganz sicher, ob es dessen Billigung fand, dass sie so freimütig einfach das Wort ergriffen hatte – obgleich die Dame Catalin fast direkt neben ihr ritt.

„Mein Herr hat beschlossen, wider das Untier zu ziehen, um ihm Einhalt zu gebieten. Meint Ihr wirklich, dass jemand nur aus der Lust auf Ruhm und Ehre sich einem Drachen stellt?“


Autor: von Mesch

„Wenn ihn niemand möchte“, grinste Melcher und richtet seinen Oberkörper auf dem Pferderücken auf, „dann werde ich meinen Hut in den Ring um den Titel eines Ritters werfen. Den Titel bekommt, denke ich, wer den Karfunkelstein ergattert?

Mein Oheim pflegte immer zu sagen - wahrlich, solange Flüsse zum Meer hinströmen, solange Schatten in Bergen wandern, solange der Nachthimmel funkelnde Sterne weidet, bleibt dir deine Ehre und Ruhm, lebt weiter dein Name. Und 'Namen' haben wir von Ibenburg reichlich, nur keinen Drachentöter in unserer Reihen, da werde ich der Erste sein.“

Ein Funkeln lag in den Augen des Gratenfelsers, als er die Worte sprach. „Es mag ja sein, dass dieses Untier für seine nähere Umgebung nicht besonders, sagen wir mal, förderlich ist, aber welcher Tyrann ist das schon? Ich möchte Euch jetzt nicht mit schnöder Staatskunst ermüden. Für mich zählen Ruhm und Ehre mehr als vieles andere.“


Autor: vivar

„Das ist wie ein wahrer Recke gesprochen, Euer Hochgeboren!“, rief Dom Rahjindan voll Anerkennung in der Stimme. „Der Wunsch nach Ruhm und Ehre waren noch stets die fürdersten Triebkräfte für Heldentaten!“

Die Zahori hingegen lachte böse und sagte: „Ay, der Wunsch nach Ruhm und Ehre hat noch niemanden davor bewahrt, von Faraldur gefressen zu werden. Erst vor zwei Wochen hab’ ich einen Drachentöter nach Trajalés geführt und seitdem haben wir nix mehr von ihm gehört. Nicht einmal mehr seinen Namen weiß ich. Giramo, Girolandro... So viel zum Weiterleben des Namens, ha!“

„Weib!“, mahnte Dom Rahjindan. „Der edle Recke nannte sich Girolamo der Graue, und ist bereits auf unumkehrbare Weise Teil der Leyenda um die Hatz auf Faraldur, welche die anwesenden Herrschaften gewiss zu einem göttergefälligen Ende bringen werden und welche durch meine Niederschrift niemals vergessen werden wird, sondern in Canzones an allen Höfen besungen und an allen Herdfeuern Almadas voll Ehrfurcht erzählt werden wird!“

Anstatt einer Antwort spuckte die Zahori in hohem Bogen auf die Erde, um dem Sagenkundler zu erzählen, was sie von Girolamo dem Grauen und der hohen Kunst des Legendensammelns hielt.

Dies brachte den Edlen von Lûr noch mehr in Fahrt: „Oh ja! Nur weil Ihr Euch einen Namen nicht merken könnt, heißt das nicht, dass er für immer verloren ist! Wenn Ihr Euch weiterhin so garstig in Anwesenheit von Angehörigen der Nobleza benehmt, so könnt Ihr versichert sein, dass Euer Name in dieser Leyenda gewiss nicht auftauchen wird! Wenn ich es recht bedenke, so mag ich Euch vielleicht eine Randnotiz oder eine Fußnote zugeste– Seht!“ Er unterbrach sich. „Ein Tal!“

Sie hatten eine von knorrigen Eichen und weitausladenden Zedern bedeckte Hügelkuppe erreicht und blickten nun auf ein enges Tal herab, das sich von Firun gen Praios erstreckte und in denen sich die Bäume dicht an dicht drängten. Menschliche Siedlungen waren nicht zu erkennen, und der Karrenweg verschwand unter dem satten Grün. Jenseits des Tales ragten felsige Gipfel empor. Ein kräftiger Talwind blies von Praios und drängte graue Wolken ins firunwärtige Obertal.


Autor: Geron

Halmdahl von Sindelsaum fröstelte. Ein plötzlicher Windstoß hatte seinen Mantel gelüftet. Eilig zog er den Stoff wieder enger an sich heran. Ein wenig gedankenverloren saß er auf einer der beiden kleinen Schanzen an der Escarrabrücke, die seine Leibeigenen seinerzeit während der Fehde um die Baronskrone aufgeworfen hatten. Die Fehde war lang entschieden und Wind und Wetter hatten an der Schanze genagt, aber sie war noch da. So hatte sich Halmdahl auf ihr zur Rast begeben, während er auf die übrigen Drachenjäger wartete. Er war nicht gerade ein großer Held, aber in seiner Zeit hatte er an vielen Schlachten und Feldzügen teilgenommen und nun bot sich ihm die Gelegenheit an einer Drachenjagd teilzunehmen. Vielleicht konnte er seinen Machtbereich ausdehnen? Schließlich grenzte das Drachental an sein eigenes Edlengut Waldhaus. Eine Drachenjagd, ja, das war der Stoff aus dem Legenden geschnitzt wurden! ‚Oder Boronräder’, ermahnte ihn eine innere Stimme.

Halmdahl schüttelte kurz seinen Kopf. Solche Gedanken konnte er nicht brauchen. Erneut fuhr er mit dem Wetzstein über sein Langschwert. Es war, wie immer, in einem tadellosen Zustand, doch ihm war das Schleifen des Schwertes zur Gewohnheit geworden. Was sollte er hier auch sonst tun?

Das Schnauben seines Packpferdes ließ ihn seinen Kopf heben und tatsächlich konnte er nun über die Hügelgruppe den ersten Reiter erkennen. Ein letztes Mal fuhr Halmdahl mit dem Stein über sein Schwert, verpackte den Stein und steckte das Schwert in die Scheide und erhob sich um zu seinen beiden Pferden herüber zu gehen. Er packte das Packpferd an der Führleine und bestieg sein Reitpferd. Solcherart erwartete er die übrigen Drachenjäger.


Autor: vivar

Die Zahori führte die Drachenjäger gemächlich und die Kuppe hinab auf die Brücke zu. Als sie Halmdahls gewahr wurde, erstarrten ihre Gesichtszüge. Sie und der Koscher waren beinahe einmal gewaltsam aneinander geraten, vor drei Jahren, als er noch nicht der Edle von Waldwacht, sondern ein einfacher Raubritter in Diensten des Gegenbarons Remigius gewesen war. Und obwohl Halmdahl Dom León die Treue geschworen und nicht unwesentlich dazu beigetragen hatte, dass Dom León seine Vergiftung überlebte und Dom Remigius den Tod in der Schlacht fand, waren Nuerta und er niemals zu Freunden geworden. Halmdahl traute der großmäuligen Zahori nicht über den Weg und Nuerta mochte es nicht mit ihrem zahorischen Ehrgefühl vereinbaren, dass der Raubritter, der den alten Dom Falk erschlagen hatte, nun mit dessen Tochter vermählt war. Sie an Domna Flavias Stelle hätte diese Demütigung niemals ertragen und ihrem Gemahl bereits in der Hochzeitsnacht die Kehle durchgeschnitten.

Als sie die Brücke überquert und bei dem Koscher angekommen waren, warf sie ihm daher nur einen finsteren Blick zu und drehte sich dann zu den übrigen Drachenjägern um, wobei sie sich mit den Händen auf den Sattelknauf stützte. „Bis hier, ans Ufer der Escarra, habe ich Euch geleitet, Doms un’ Domnas. Jetzt werdet Ihr aber meiner Hilfe nicht mehr bedürfen, denn Dom Halmdahl zu Waldhaus hier“ – sie deutete mit dem Daumen auf den Koscher – „kennt den Weg nach Trajalés wie seine Westentasche. Vor drei Jahren hat er sogar einmal dem Faraldur einen Besuch abgestattet, eh! Ist es nicht so, Halmdahl?“


Autor: Geron

Halmdahl zog absichtlich laut die Nase hoch und spuckte neben sein Pferd auf den Boden. „Nuerta hat Recht. Ich war tatsächlich vor ein paar Jahren in Trajalés. Ein trostloses Kaff übrigens. Den Drachen habe ich seinerzeit nicht gesehen, aber seine Spuren schon. Eine Einöde, aufgewühlt von den Krallen der Bestie habe ich erblickt, ebenso wie das zerstörte Herrenhaus im Dorf selbst. Aber ich berichte da vermutlich nichts neues. Worüber wir uns aber auf dem Weg Gedanken machen sollten, ist, wie wir das Untier zur Strecke bringen können. Ich selbst habe zwar auf vielen Schlachtfeldern gestanden, aber einen Drachen habe ich bisher noch nicht einmal aus der Ferne gesehen.“


Autor: von Mesch

„Nun, ich denke, Euer Wohlgeboren von Sindelsaum“, griff Melcher die Worte des gebürtigen Koscher Nachbarn auf, „wir sollten das Vieh an einem Ort binden. Sonst kann es uns einfach davonfliegen und wir stehen dumm da. Ein so starkes Netz war in der Kürze der Zeit nicht zu bekommen - wir wissen ja nicht mal ob seiner Stärke! Den beiden Zwergen in meiner Begleitung gelang es jedoch, einen Skorpion auf einen Wagen zu schrauben. Sie können das Geschütz auch bedienen, versicherten sie mir. Ich selbst habe zwar schon an anderen Jagden teilgehabt, aber bei den Zwölfen, an so einer noch nicht. Falls das Ungeheuer frei fliegt und es ihm gelingt, das Geschütz zu zerstören oder wir es aufgrund des Geländes nicht einsetzen können, ja dann werde ich für meinen Teil die Beine in die Hand nehmen.“ Melcher schien wohl zum Scherzen gelaunt zu sein und lachte laut.


Autor: derp

„Das Monstrum am Fliegen zu hindern, ist ein wichtiger Punkt, doch wird es wohl kein Netz geben, welches einem Drachen widerstehen könnte. Man sollte ihn besser in eine ihm unbekannte Höhle locken und dort eine geeignete Falle aufstellen. Wenn es gelingen könnte, dem Drachen den Rückweg zu versperren, so wäre schon viel gewonnen. Leider gibt es keine glaubhaften Berichte darüber, dass es schon mal gelungen wäre, einen solchen Drachen auszuhungern. Vielleicht gibt es ja sogar eine Höhle aus Koschbasalt, in der das Monstrum seine magischen Kräfte nicht einsetzen könnte. Die entscheidende Frage ist sicher die, was das Ungetüm dazu verleiten würde, überhaupt eine solche Falle zu betreten… Außerdem sollten wir uns Gedanken machen, wie wir uns gegen die zu erwartenden magischen Übergriffe am besten zur Wehr setzen könnten.“ Rahjindan äußerte eine Reihe seiner Gedanken, wurde dann aber wieder ernst und schweigsam. Mit entschlossenen Schritten setzte er den Weg mit seinen Gefährten fort.


Autor: rabenstein

„Am Boden halten müssen wir das Viech nicht, denn da bleibt es doch wohl von selbst. Mit den Flugkünsten von Höhlendrachen ist es meines Wissens nicht weit her, die haben nämlich gar keine Flügel, so meine ich in einer Drachenkunde des Ordens gelesen zu haben, als wir uns damals auf den Kampf gegen Razzazor in Warunk vorbereitet haben“, wandte Baron Isonzo zu den bisherigen Überlegungen seiner Mitstreiter ein. „Mit der Falle allerdings gebe ich euch Recht, Dom Rahjindan. Auf keinen Fall sollten wir einfach in seinen gut gesicherten Hort spazieren, sondern den Drachen irgendwie dorthin locken, wo wir ihn haben wollen, vorzugsweise einen Ort, wo wir ihm einen Bolzen aus Dom Melchers Skorpion und meiner Belagerungsarmbrust verpassen können, bevor er uns mit seinen Zauberkräften angreift. Fehlt nur ein guter Köder, etwas, das sein Interesse wecken könnte...“


Chronik:1036
Lindwurmhatz!
Teil 06