Chronik.Ereignis1033 LSV 56
Ragath, 3. Praios 1033 BF[Quelltext bearbeiten]
Im Rittersaal des Castillo Ragath[Quelltext bearbeiten]
Autor: León de Vivar, Dom Gualdo
Der Baron im Taubental erhebt sich und blickt abwartend in die Runde, bis er die Aufmerksamkeit aller hat. "Domnas y Doms", ertönt sodann die warme, angenehme Stimme des jungen Mannes aus altem Geschlecht, "viele Worte sind bereits gefallen, die zeigen, dass hier vor allem ein Geist der Verwirrung herrscht. Es wird vom Kaiser gesprochen und vom König, von Land- und Reichsständen, die Nation wird beschworen, die Unabhängigkeit Almadas aus- und die Kirchen angerufen, ja, Reich und Königreich werden mitunter so bunt durcheinander gewürfelt, dass man sich in einer Taladurer Suppenküche wähnt.
Sind denn", hebt Dom León die Arme, "sind denn die Stände Almadas ihrer selbst so wenig bewusst, so umnebelt von kaiserlichem Glanz und kaiserlicher Glorie, so verschreckt vom Gemurmel im Volke, dass sie nicht mehr wissen, welches ihr angestammtes Amt im Regiment Almadas, welches ihre den Göttern gefällige Aufgabe seit jeher ist?
Wie es die Gesandtschaft Almadas auf Castillo Weißenstein bereits verkündet hat: Es ist nicht Aufgabe der Landstände, den unseligen Geschwisterstreit, der das Reich in Spannung hält, diese Familienangelegenheit des Hauses Gareth, welche überall jene fürchterliche Disharmonie zum Erklingen bringt, zu entscheiden. Doms y Domnas, wir raten der Königskrone Almadas, nicht der Kaiserkrone des Reiches, auch wenn sich letztere mit der ersten das Haupt teilt.
Bevor wir also weiter wild Vorschlag um Vorschlag in die Mitte dieses Saales schleudern, sollten wir uns fragen, welcher Teil dieses Ultimatums die Landstände überhaupt betrifft. Vielleicht mag ein der Juristerei Kundigerer als ich uns dies noch einmal darlegen?"
Suchend streift sein Blick durch die Reihen und bleibt schließlich bei Gualdo di Dalias hängen.
Doch jener Gualdo di Dalias, den seine Augen finden, ist nicht jener, den Dom Léon zu finden gehofft hat. Auf dem Stuhl der Junker von Dalias im Sechseck der Landstände sitzt mitnichten Gualdo Ippolito Honorio di Dalias y Gurnabán, sondern dessen Vetter Gualdo Lumino Borovigildo di Dalias y las Dardas, einer von zahlreichen Kammerjunkern des jungen Kaisers und Königs und in dieser erlauchten Versammlung offensichtlich Vertreter des schwer erkrankten Soberans und der minderjährigen Mundilla der Familia di Dalias.
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