Chronik.Ereignis1032 Alaunrausch in Liepenstein 06
Baronie Taubental, 30. Travia 1032 BF[Quelltext bearbeiten]
Auf Castillo Chellara (früher Abend)[Quelltext bearbeiten]
Autor: León de Vivar
Bei Dom Thallians aufgebrachter Rede war Domna Burianas Lächeln Stück für Stück zerfallen. Konsterniert entgegnete sie: „Herr Tournaboni, ich weiß nicht, welchem Stande Ihr angehört, aber in meinem Stand – dem der Barone des Raul’schen Reiches – weiß man sehr gut zwischen praiosgefälligem Recht und lästerlichem Unrecht zu scheiden. Wer sich mit Raub, Mord und Plünderei gegen seinen Herrn auflehnt, hämmert an den Grundfesten der praiosgefälligen Ordnung und verwirkt den Recht auf Schutz durch denselben.
Obendrein ist man sich vollkommen der Konsequenzen dessen bewusst, was eine Schande vor den Augen der Herrin Travia ist. Die Beleidigung der offenherzigen Gastgeberin zum Beispiel würde ein Herr von Stand tunlichst vermeiden... Aber Ihr“, setzte sie ein versöhnliches Lächeln auf, „seid noch jung und ich habe keinen Grund, Euch wegen Eures Gefasels weiterhin zu grollen, wenn Ihr Euch fortan wie ein guter Gast benehmt. Auch von einem Bürgerlichen ist das zu erwarten.
Und, Fräulein von Lowangen“, wandte sie sich an Domna Antara, „was ich damit sagen wollte, als ich Euch mit Euren wahren Namen ansprach, ist lediglich Folgendes: Ich habe Eure Charade von Anfang an durchschaut und mir erlaubt, Euch darauf hinzuweisen, dass Ihr sie nicht mehr weiterspielen braucht – es sei denn, Ihr habt Euch bereits derart an Eure Rolle gewöhnt, dass Ihr es vorzieht, ‚Antara D’Altea’ und ‚Thallian Damotil’ gerufen zu werden. Übrigens, Magistra Arnhild, darf ich Euch zu Eurer Maskerade beglückwünschen. Es beeindruckt mich, wie natürlich schwarz die Färbung Eures Haars erscheint – verratet Ihr mir bei Gelegenheit Euer Mittelchen? – und wie Ihr in diese schwarze Rüstung passt. Im ersten Moment dachte ich tatsächlich, dass Ihr dem Golgaritenorden angehören würdet. Einerlei“, stellte sie ihr Glas ab. „Ich hoffe, wir haben nun allen Düstersinn vom Tisch verbannt und können gemeinsam schmausen. Bitte, bedient Euch! Oder soll ich Euch vorlegen lassen?“ Das Gesicht der Baronin zeigte wieder die fröhliche Unschuld eines Alveraniars.
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