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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | ||
Dom León begriff sofort, dass das Erröten der Wirtin nicht allein seinem Lächeln, sondern vor allem der Tatsache geschuldet war, dass sie, die bei den Kämpfen Vater und Mutter verloren hatte, in den vergangenen Tagen beim jungen Meeltheuer Trost gesucht und gefunden hatte und nun durch Dom Leóns offenherziges Lächeln beschämt worden war. Er hielt sich selbst für einen Kenner der weiblichen Seele und hatte mit seinem Lächeln, war aber dennoch peinlich berührt davon, dass er sich, wenn auch ungewollt, in Dom Ferandos Rahjensangelegenheiten eingemischt hatte. | Dom León begriff sofort, dass das Erröten der Wirtin nicht allein seinem Lächeln, sondern vor allem der Tatsache geschuldet war, dass sie, die bei den Kämpfen Vater und Mutter verloren hatte, in den vergangenen Tagen beim jungen Meeltheuer Trost gesucht und gefunden hatte und nun durch Dom Leóns offenherziges Lächeln beschämt worden war. Er hielt sich selbst für einen Kenner der weiblichen Seele und hatte mit seinem Lächeln der Wirtsfrau nichts Ernsthaftes bedeuten wollen, war aber dennoch peinlich berührt davon, dass er sich, wenn auch ungewollt, in Dom Ferandos Rahjensangelegenheiten eingemischt hatte. | ||
"Der Wein ist passabel, aber das dortige Wirtsvolk hat von Freundlichkeit keinen blassen Schimmer. Auch fehlt es an Silberlöffeln, Unauer Porzellan und sauberen Tüchern. Nach allem, was man hört, waren es wohl eher die Horasier, die dort während der Kämpfe fleißig requiriert haben. Inter arma silent leges Traviae.“ Dom León winkte ab. "Deswegen bin ich aber nicht hier. Ich wollte zu Euch, Meeltheuer! Man hat mir zugetragen, Domna [[Gerone vom Berg|Gerone]] suche Männer und Frauen mit kühnem Mut und scharfem Sinn für eine gefährliche Mission gen Firun. Sie möchte Späher nach [[Pildek]] und in die [[Baronie Brigellan]] entsenden, um Kundschaft von den dortigen Verhältnissen zu erhalten. Gewiss möchte sie entscheiden, wohin sie mit dem Hauptheer zuerst ziehen sollte. | "Der Wein ist passabel, aber das dortige Wirtsvolk hat von Freundlichkeit keinen blassen Schimmer. Auch fehlt es an Silberlöffeln, Unauer Porzellan und sauberen Tüchern. Nach allem, was man hört, waren es wohl eher die Horasier, die dort während der Kämpfe fleißig requiriert haben. ''Inter arma silent leges Traviae.''<ref>Bosp.: "Zwischen den Waffen schweigen die Gesetze Travias."</ref>“ Dom León winkte ab. "Deswegen bin ich aber nicht hier. Ich wollte zu Euch, Meeltheuer! Man hat mir zugetragen, Domna [[Gerone vom Berg|Gerone]] suche Männer und Frauen mit kühnem Mut und scharfem Sinn für eine gefährliche Mission gen Firun. Sie möchte Späher nach [[Pildek]] und in die [[Baronie Brigellan]] entsenden, um Kundschaft von den dortigen Verhältnissen zu erhalten. Gewiss möchte sie entscheiden, wohin sie mit dem Hauptheer zuerst ziehen sollte. | ||
Da fiel es mir freilich nicht schwer, sofort an Euch zu denken. Ihr kennt Brigellan doch wie Eure Westentasche und wollt gewiss so bald als möglich Eure Heimat wieder sehen. Na, was meint Ihr, Meeltheuer? Ein kleiner Ausritt kann einem bald die Langeweile vertreiben, und ehe man sich's versieht, vielleicht begegnet man etwas Taifado-Gesindel oder ein paar Rotpelzen, denen man mit der Klinge auf den Pelz brennen kann!" | Da fiel es mir freilich nicht schwer, sofort an Euch zu denken. Ihr kennt Brigellan doch wie Eure Westentasche und wollt gewiss so bald als möglich Eure Heimat wieder sehen. Na, was meint Ihr, Meeltheuer? Ein kleiner Ausritt kann einem bald die Langeweile vertreiben, und ehe man sich's versieht, vielleicht begegnet man etwas Taifado-Gesindel oder ein paar Rotpelzen, denen man mit der Klinge auf den Pelz brennen kann!" | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]] | '''Autor:''' [[Benutzer:Meeltheuer|Meeltheuer]] | ||
Ferando nickte. "Es ist schon etwas her, dass ich in Brigellan einkehrte, aber Ihr tut Recht daran mich aufzusuchen. Ich werde selbstredend dieses Spähunternehmen anführen und mein Erbland von jeglichen Scharlatanen säubern, die behaupten sie hätten das Recht zu herrschen. Sagt, wann es losgeht und ich werde bereit sein! Meine Truppe wird etwas zu schlaff bei all diesem tsagefälligen Treiben und der gekünstelten Heuchelei der Heiden. Es wird ihr gut tun, wenn sie wieder in Bewegung ist. | Ferando nickte. "Es ist schon etwas her, dass ich in Brigellan einkehrte, aber Ihr tut Recht daran mich aufzusuchen. Ich werde selbstredend dieses Spähunternehmen anführen und mein Erbland von jeglichen Scharlatanen säubern, die behaupten sie hätten das Recht zu herrschen. Sagt, wann es losgeht und ich werde bereit sein! Meine Truppe wird etwas zu schlaff bei all diesem tsagefälligen Treiben und der gekünstelten Heuchelei der Heiden. Es wird ihr gut tun, wenn sie wieder in Bewegung ist. Doch sagt, seid Ihr der Einzige oder kann mit mehr Gesellschaft gerechnet werden?" | ||
Doch sagt, seid Ihr der Einzige oder kann mit mehr Gesellschaft gerechnet werden?" | |||
Er dachte kurz nach. "Ihr müsst wissen, je mehr wir sind, desto mehr Aufmerksamkeit erregen wir, selbst in Brigellan. Doch bevor Ihr antwortet, lasst Euch sagen, dass wenn wir von Praios nach Brigellan kommen, so werden wir als erstes den Ort Zamora passieren, ein Grenzort zur [[Baronie Brindâl]] und ein wichtiger Punkt für jegliches Vorgehen in die Baronie Brigellan aus dieser Region, da dort die einzige Straße ist, die für einen größeren Heeraufmarsch geeignet ist. Von dort könnten wir über die Ortschaften Fillandret und Meschwig gen [[Caballerogut Ulceda|Ulceda]], um dort einen kleinen Stabsposten für weitere Spähaufträge in der Baronie einzurichten. Von Ulceda ist es ein Leichtes, gen Endivarol zu stoßen, wenn der Ort Lambredoca nicht von feindlicher Hand gehalten wird." | Er dachte kurz nach. "Ihr müsst wissen, je mehr wir sind, desto mehr Aufmerksamkeit erregen wir, selbst in Brigellan. Doch bevor Ihr antwortet, lasst Euch sagen, dass wenn wir von Praios nach Brigellan kommen, so werden wir als erstes den Ort Zamora passieren, ein Grenzort zur [[Baronie Brindâl]] und ein wichtiger Punkt für jegliches Vorgehen in die Baronie Brigellan aus dieser Region, da dort die einzige Straße ist, die für einen größeren Heeraufmarsch geeignet ist. Von dort könnten wir über die Ortschaften Fillandret und Meschwig gen [[Caballerogut Ulceda|Ulceda]], um dort einen kleinen Stabsposten für weitere Spähaufträge in der Baronie einzurichten. Von Ulceda ist es ein Leichtes, gen Endivarol zu stoßen, wenn der Ort Lambredoca nicht von feindlicher Hand gehalten wird." | ||
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Von weiteren Interessenten habe ich bisher noch nichts vernommen. Dennoch solltet Ihr nicht lange zögern, um der Marschallin Eure Bereitschaft zu künden, sonst kommt Euch noch jemand zuvor. | Von weiteren Interessenten habe ich bisher noch nichts vernommen. Dennoch solltet Ihr nicht lange zögern, um der Marschallin Eure Bereitschaft zu künden, sonst kommt Euch noch jemand zuvor. | ||
Ich kann Euch gerne gen Firun begleiten. Ich habe nämlich vor Einbruch der Tristeza einige dringliche Angelegenheiten in meiner Magnatenschaft zu regeln und hier“ – er zögerte – „gibt es für mich nichts mehr zu tun. Mir wäre daher an einem baldigen Aufbruch gelegen. | Ich kann Euch gerne gen Firun begleiten. Ich habe nämlich vor Einbruch der [[Tristeza]] einige dringliche Angelegenheiten in meiner Magnatenschaft zu regeln und hier“ – er zögerte – „gibt es für mich nichts mehr zu tun. Mir wäre daher an einem baldigen Aufbruch gelegen. | ||
Doch sagt, Domnito Ferando, wie viele Männer und Frauen führt Ihr nach diesen Tagen, in denen Kor reichlich Ernte hielt, noch unter Waffen?“ | Doch sagt, Domnito Ferando, wie viele Männer und Frauen führt Ihr nach diesen Tagen, in denen Kor reichlich Ernte hielt, noch unter Waffen?“ | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | '''Autor:''' [[Benutzer:León de Vivar|vivar]] | ||
„Dreiundvierzig?“ Der Vivar strich sich beeindruckt über Schnurr- und Kinnbart. „Ihr müsst wahrlich in Phexens Gunst stehen, wenn man Euch Kredite für ein ganzes Banner Mercenarios gewährt. Sine dubio hat der altehrwürdige Name Eures Geschlechts zu Eurer Kreditwürdigkeit bei den Puniner Geldhäusern beigetragen. Umso mehr ist Euch zu wünschen, dass Euch die Gunst des Sternenherrn nicht verlässt, denn die Banco Albizzi oder Maestro Abdul Assiref haben wegen nicht bezahlter Schulden schon andere Südpforter Magnaten in den Puniner Schuldturm werfen lassen.“ Damit spielte er auf den unglückseligen Baron von Inostal an. | „Dreiundvierzig?“ Der Vivar strich sich beeindruckt über Schnurr- und Kinnbart. „Ihr müsst wahrlich in Phexens Gunst stehen, wenn man Euch Kredite für ein ganzes Banner Mercenarios gewährt. ''Sine dubio'' hat der altehrwürdige Name Eures Geschlechts zu Eurer Kreditwürdigkeit bei den Puniner Geldhäusern beigetragen. Umso mehr ist Euch zu wünschen, dass Euch die Gunst des Sternenherrn nicht verlässt, denn die Banco [[Familia Albizzi|Albizzi]] oder Maestro [[Abdul Assiref]] haben wegen nicht bezahlter Schulden schon andere Südpforter Magnaten in den Puniner Schuldturm werfen lassen.“ Damit spielte er auf den unglückseligen Baron von Inostal an. | ||
Unter diesen Worten verließen die beiden Adligen die Herberge. Draußen standen zwei Stuten, eine Yaquirtaler Fuchsstute und das edle schwarze Shadif des Taubentaler Barons. Beide wurden von der jungen Leonora Karinor vom Berg am Zügel gehalten, die reisefertig auf der Fuchsstute saß. | Unter diesen Worten verließen die beiden Adligen die Herberge. Draußen standen zwei Stuten, eine Yaquirtaler Fuchsstute und das edle schwarze Shadif des Taubentaler Barons. Beide wurden von der jungen [[Leonora Karinor vom Berg]] am Zügel gehalten, die reisefertig auf der Fuchsstute saß. | ||
Dom León tätschelte dem Shadif, einer unruhigen Kreatur, zur Begrüßung den Hals und wandte sich dann wieder Domnito Ferando zu. „Geht Ihr nur allein zu Domna Gerone, Domnito! Ich habe noch einen Abschied vorzunehmen und stoße dann mit meinen Reitern auf der Straße nach [[Tolacas]] zu Euch.“ | Dom León tätschelte dem Shadif, einer unruhigen Kreatur, zur Begrüßung den Hals und wandte sich dann wieder Domnito Ferando zu. „Geht Ihr nur allein zu Domna Gerone, Domnito! Ich habe noch einen Abschied vorzunehmen und stoße dann mit meinen Reitern auf der Straße nach [[Tolacas]] zu Euch.“ | ||
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Sprach’s und wendete sein Pferd, um es dem privaten Geschäfte, das er erwähnt, aber über dessen Natur er aber nichts hatte verlauten lassen, zuzulenken. | Sprach’s und wendete sein Pferd, um es dem privaten Geschäfte, das er erwähnt, aber über dessen Natur er aber nichts hatte verlauten lassen, zuzulenken. | ||
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