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"Domna Rifada, Domna Richeza." Mit gefurchten Brauen bemerkte er die Abundilerin, die im Nachtgewand und an eine der Mauern gestützt, hinter den anderen beiden her wankte. Er gab dezent dem Akoluthen am Tor einen Wink, und dieser näherte sich der geschwächten Domna. Als die Vanyadâlerin zu wissen verlangte, was hier vorgehe, wandte Abt Marbodano sich ihr zu. "Domnas, wie der ehrenwerte Baron uns mitteilte, ist ihnen ein gefangener Boronfrevler entkommen, der es möglicherweise auf die Toten unseres Klosters abgesehen hat. Freundlicherweise hat er uns einige Bewaffnete abgestellt, während er selbst auf dem Weg nach Ragath ist, um Meldung an die … Suprema zu machen." Der Priester wirkte nicht allzu glücklich über diese Tatsache. | "Domna Rifada, Domna Richeza." Mit gefurchten Brauen bemerkte er die Abundilerin, die im Nachtgewand und an eine der Mauern gestützt, hinter den anderen beiden her wankte. Er gab dezent dem Akoluthen am Tor einen Wink, und dieser näherte sich der geschwächten Domna. Als die Vanyadâlerin zu wissen verlangte, was hier vorgehe, wandte Abt Marbodano sich ihr zu. "Domnas, wie der ehrenwerte Baron uns mitteilte, ist ihnen ein gefangener Boronfrevler entkommen, der es möglicherweise auf die Toten unseres Klosters abgesehen hat. Freundlicherweise hat er uns einige Bewaffnete abgestellt, während er selbst auf dem Weg nach Ragath ist, um Meldung an die … Suprema zu machen." Der Priester wirkte nicht allzu glücklich über diese Tatsache. | ||
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'''Autor:''' [[Benutzer:Lindholz|Lindholz]] | |||
Wie ein Feldherr ritt Grordan auf den niedrigen Hügel und blickte auf das Kloster der Heiligen Noiona. Im Rondra wäre er von hunderten Praiosblumen umgeben gewesen, die Köpfe wiegend mit jeder Sommerbrise. Nun sah er nur Ödnis um sich, in der sich sein untotes Gefolge sammelte. Das Ross mit seinen glühenden Augen schüttelte den skelettierten Schädel, also wolle es irgendein Ungeziefer vertreiben. Eine nutzlose Geste, doch manche Erinnerungen saßen tief. | |||
Der bedeckte Himmel hatte ihm in die Hände gespielt. Nichts hatte den Zug der Knochen und toten Leiber behindert. Nie zuvor hatte Grordan so viele von ihnen erhoben und es hatte einen hohen Preis gefodert: Sein ganzer Arm stank nach Fäulnis, doch was bedeutete das nun noch, da seine Seele ohnehin verloren war? Über Jahre hatte er den Versuchungen widerstanden; den schnellen, einfachen Pfaden. Nun hatten die Truppen dieses Schrotensteiners ihn in die Verdammung getrieben und er hatte den Schritt kaum bemerkt, der alles verändert hatte. | |||
"Ich werde Euch mit in die Tiefen der Höllen reißen. Glaubt nicht, dass Ihr diesem Schicksal entkommt, indem Ihr Euch hinter heiligen Mauern verkriecht." schrie er voller Wut in die Nacht hinaus, auch wenn nur seine seelenlosen Diener ihn hören konnten. Ihre hohlen Blicke ruhten auf ihm und warteten auf Anweisungen, doch noch war die Zeit für den Angriff nicht gekommen. Erst musste er seinen Feinden vor Augen führen, wie kläglich der Schutz des Gottes war, in dessen Arme sie sich geflüchtet hatten. | |||
Grordan löste ein Bündel von seinem Ross und Pechfackeln fielen auf den geforenen Boden aus dem die gebrochenen Stiele der Praiosblumen ragten. Eine Berührung der Brandleichen reichte, um sie lichterloh brennen zu lassen. Stöhnend reckten die Verbrannten das flammende Holz in den sternenlosen Himmel, wo die Geisterkrähen sie ihnen aus den Händen rissen. Die Flammen umfingen die flatternden schwarzen Körper, doch der Flug war nur kurz und sobald sie ihren Auftrag erledigt hatten, waren sie von ihrem Schicksal erlöst. ''Mögen sie die einzigen sein, die heute Nacht Erlösung finden'', beschwor Grordan die Mächte, denen er sich verschrieben hatte. Fast war ihm, als könne er ein knackendes Lachen, ohne jede Menschlichkeit vernehmen, doch war es sicher nur das Brennen der letzten Fackeln, die in die Luft aufstiegen, um auf die Hütten, das Kloster und dessen Stallungen zu regnen oder durch die Fenster ins Innere zu fallen. | |||
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