Chronik.Ereignis1036 Pilgerzug Cumrat 01: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Cumrat, 27. Praios 1036 BF''' Mit den ersten Strahlen des sich rötlich hinter den Bergen erhebenden Praiosrunds erwachte der Rabe mit einem müden Krächzen…“)
 
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Noch ein paar Flügelschläge mehr, etwas Treibenlassen in der sanften almadanischen Brise und der Hain gab den Blick frei auf etwas Großartiges: den Berg Cumrat, der selbst dem ehrwürdigen Yaquirstrom trotzte, der einen weiten Bogen um den Felsen winden musste. Fahnen zierten die Feststraße zu dieser Erhebung, auf dem sich stolz und wehrhaft die kaiserliche Pfalz erhob. Wie eine kunstvolle Punipan-Kreation sah die Festung von hier oben aus. Der Rabe umkreiste die Anlage mit heftigen Flügelschlägen, umflog die sieben majestätisch in den Himmel aufragenden Türme, das Oktogon, die kaiserlichen Gärten und die Yaquirterrasse. Alles war herausgeputzt, alles war geschmückt und mit Girlanden und Wappenflaggen der Grafschaften, Städte, Baronien und Häuser Almadas verziert. Alles war bereit!
Noch ein paar Flügelschläge mehr, etwas Treibenlassen in der sanften almadanischen Brise und der Hain gab den Blick frei auf etwas Großartiges: den Berg Cumrat, der selbst dem ehrwürdigen Yaquirstrom trotzte, der einen weiten Bogen um den Felsen winden musste. Fahnen zierten die Feststraße zu dieser Erhebung, auf dem sich stolz und wehrhaft die kaiserliche Pfalz erhob. Wie eine kunstvolle Punipan-Kreation sah die Festung von hier oben aus. Der Rabe umkreiste die Anlage mit heftigen Flügelschlägen, umflog die sieben majestätisch in den Himmel aufragenden Türme, das Oktogon, die kaiserlichen Gärten und die Yaquirterrasse. Alles war herausgeputzt, alles war geschmückt und mit Girlanden und Wappenflaggen der Grafschaften, Städte, Baronien und Häuser Almadas verziert. Alles war bereit!
   
   
Fürst Gwain von Harmamund gähnte und erhob sich räkelnd aus seiner bescheidenen Bettstatt. Er brauchte dringend Bad und Rasur – und einen Cresso mit wenig Schmalz. Nicht zuviel des Guten, man war ja schließlich noch auf Pilgerei, und er wollte alle die Tage mit bestem Vorbild voran gehen. Doch heute war ein besonderer Tag. Er fühlte es, es juckte ihm förmlich in der Nase, wie einst, als er gen Omlad zog. "Achja, die Reconquista, die gute alte Zeit!" Eine Zeit des Zusammenhalts, der Ehre, der Loyalität. Diese Werte waren es, die Almada seit ehedem zusammen hielten. Diese Werte wollte er heute erneut heraufbeschwören, nach all der Zeit des Leidens, der Zwietracht, der Traurigkeit unter dem Blutkaiser. Er hatte sich besonnen – und endlich, so empfand er nun, nach langem Handern, vielfachem Gebet und ausschweifendem Dialog mit den Magnaten Alamdas, endlich hatte er sich mit seiner neuen Position angefreundet. Er fühlte sich in seiner neuen Rolle angekommen, der Rolle, die er wohl bis zu seinem Tode spielen würde: Er, Gwain Isonzo von Harmamund, der gefallene Fürstenspross und wieder auferstandene Held von Omlad, ist der Fürst Almadas. Seines geliebten Almadas.
Fürst Gwain von Harmamund gähnte und erhob sich räkelnd aus seiner bescheidenen Bettstatt. Er brauchte dringend Bad und Rasur – und einen Cresso mit wenig Schmalz. Nicht zuviel des Guten, man war ja schließlich noch auf Pilgerei, und er wollte alle die Tage mit bestem Vorbild voran gehen. Doch heute war ein besonderer Tag. Er fühlte es, es juckte ihm förmlich in der Nase, wie einst, als er gen Omlad zog. "Achja, die Reconquista, die gute alte Zeit!" Eine Zeit des Zusammenhalts, der Ehre, der Loyalität. Diese Werte waren es, die Almada seit ehedem zusammen hielten. Diese Werte wollte er heute erneut heraufbeschwören, nach all der Zeit des Leidens, der Zwietracht, der Traurigkeit unter dem Blutkaiser. Er hatte sich besonnen – und endlich, so empfand er nun, nach langem Handern, vielfachem Gebet und ausschweifendem Dialog mit den Magnaten Alamdas, endlich hatte er sich mit seiner neuen Position angefreundet. Er fühlte sich in seiner neuen Rolle angekommen, der Rolle, die er wohl bis zu seinem Tode spielen würde: Er, Gwain Isonzo von Harmamund, der gefallene Fürstenspross und wieder auferstandene Held von Omlad, ist der Fürst Almadas. Seines geliebten Almadas.
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Mit zwölf Schlägen auf den bronzenen Gong begann die Morgenandacht. „Zwei mal zwölfhunderttausend Schritt sind wir gezogen“, begann die Geweihte des Herre Ingerimm. „Den Zwölfen gefällig“, führte der Praiot fort. „Unerschüttert Dank der Kraft der Götter“, beschwor der Rondrageweihte. „Entlang des Onkelchen Yaquir, des ewigen Geistes Almadas“, schloss die Geweihte des Efferd. „Kniet nieder, denn Segen wird Euch erteilt!“ Wie eine Haltung nehmende Armee ließen sich die Gläubigen augenblicklich in den gelb-lehmigen Staub sinken, die Augen ehrfürchtig gen Himmel gerichtet.  
Mit zwölf Schlägen auf den bronzenen Gong begann die Morgenandacht. „Zwei mal zwölfhunderttausend Schritt sind wir gezogen“, begann die Geweihte des Herre Ingerimm. „Den Zwölfen gefällig“, führte der Praiot fort. „Unerschüttert Dank der Kraft der Götter“, beschwor der Rondrageweihte. „Entlang des Onkelchen Yaquir, des ewigen Geistes Almadas“, schloss die Geweihte des Efferd. „Kniet nieder, denn Segen wird Euch erteilt!“ Wie eine Haltung nehmende Armee ließen sich die Gläubigen augenblicklich in den gelb-lehmigen Staub sinken, die Augen ehrfürchtig gen Himmel gerichtet.  
   
   
''Eins und Eins und Eins und Eins sind die herrlichen Vier.  
''Eins und Eins und Eins und Eins sind die herrlichen Vier.''
Der himmlische Fürst, die donnernde Gottstreiterin, der zürnende Wogenglätter, der alveranische Schmied.
''Der himmlische Fürst, die donnernde Gottstreiterin, der zürnende Wogenglätter, der alveranische Schmied.''
Sie alle blicken herab auf Euch, auf uns, auf Almada.
''Sie alle blicken herab auf Euch, auf uns, auf Almada.''
Denn sie haben für dieses Land gekämpft, für die göttergefällige Ordnung, hier und immerdar.
''Denn sie haben für dieses Land gekämpft, für die göttergefällige Ordnung, hier und immerdar.''
Auf Ihren Wegen schreiten wir, zu Ihrer Stätte pilgern wir.
''Auf Ihren Wegen schreiten wir, zu Ihrer Stätte pilgern wir.''
Und so seid erfüllt von der gleißenden und immer geltenden Wahrheit des Götterfürsten in Herz und Seele.
''Und so seid erfüllt von der gleißenden und immer geltenden Wahrheit des Götterfürsten in Herz und Seele.''
Vom Kampfgeist der göttlichen Leuin in Arm und Verstand.
''Vom Kampfgeist der göttlichen Leuin in Arm und Verstand.''
Von der Vielfalt und Launenhaftigkeit des ewigen Herrn der Brandung in Geist und Gemüt.
''Von der Vielfalt und Launenhaftigkeit des ewigen Herrn der Brandung in Geist und Gemüt.''
Von der feurigen Glut und Schaffenskraft des himmlischen Waffenmeisters bei all Eurem Tun.
''Von der feurigen Glut und Schaffenskraft des himmlischen Waffenmeisters bei all Eurem Tun.''
Praios und Rondra und Efferd und Ingerimm. Euch preisen wir. Eure Taten ehren wir.
''Praios und Rondra und Efferd und Ingerimm. Euch preisen wir. Eure Taten ehren wir.''
Segnet diesen Pilgerzug, segnet die Herzen Almadas, segnet seinen Fürsten und alle, die zum Wohl und Gedeih dieses Landes bestellt sind.  
''Segnet diesen Pilgerzug, segnet die Herzen Almadas, segnet seinen Fürsten und alle, die zum Wohl und Gedeih dieses Landes bestellt sind.''
SO SEI ES!''
''SO SEI ES!''
   
   
„So sei es“, wiederholten die Pilgernden und erhoben sich langsam.  
„So sei es“, wiederholten die Pilgernden und erhoben sich langsam.  
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Einige summten bereits leise mit, als einer um den anderen in den Gesang des Fürsten einfiel, bis der gesamte Pilgerzug immer kräftig werdend den Nationalhymnus auf den Lippen trug und den Göttern und Völkern in aller Welt hinaus zu Gehör brachte. Immer und immer wieder wiederholte der Pilgerzug den Refrain des Almada-Liedes, die zornigen Strophen waren an diesem Tag vergessen. Einigen schien es gar, dass selbst ein über der Menge kreisender Rabe die Melodie mitkrächzte. Und als auch Reskalion, respektvoll hinter dem Fürsten stehend, anhob zu singen, da lächelte Gwain von Harmamund erleichtert, doch nur er wusste warum. Heute, für einmal, umgab dieses Lied eine weihevolle, friedliche und einigende Aura, denn jeder wusste wieder, was seine Verse ursprünglich zu bedeuten hatten, die da lauteten:  
Einige summten bereits leise mit, als einer um den anderen in den Gesang des Fürsten einfiel, bis der gesamte Pilgerzug immer kräftig werdend den Nationalhymnus auf den Lippen trug und den Göttern und Völkern in aller Welt hinaus zu Gehör brachte. Immer und immer wieder wiederholte der Pilgerzug den Refrain des Almada-Liedes, die zornigen Strophen waren an diesem Tag vergessen. Einigen schien es gar, dass selbst ein über der Menge kreisender Rabe die Melodie mitkrächzte. Und als auch Reskalion, respektvoll hinter dem Fürsten stehend, anhob zu singen, da lächelte Gwain von Harmamund erleichtert, doch nur er wusste warum. Heute, für einmal, umgab dieses Lied eine weihevolle, friedliche und einigende Aura, denn jeder wusste wieder, was seine Verse ursprünglich zu bedeuten hatten, die da lauteten:  
   
   
''Almada, Du bist das Land des Sonnenscheins, Almada, nur Du.
''Almada, Du bist das Land des Sonnenscheins, Almada, nur Du.''
Almada, Du bist das Land des süßen Weins, Almada, nur Du.
''Almada, Du bist das Land des süßen Weins, Almada, nur Du.''
Almada, von Deinen Trauben will ich kosten, bin für immer Dein.
''Almada, von Deinen Trauben will ich kosten, bin für immer Dein.''
Almada, in Deinen Armen, an Deinem Busen will ich immer sein!''
''Almada, in Deinen Armen, an Deinem Busen will ich immer sein!''
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